04.04.2024

21.03.2024

Gedenken

22. März nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Hieromärtyrer Basileios, Priester von Ankyra († 363); hl. Märtyrerin Drosida (Drosis), Tochter des Kaisers Trajan († 104) und ihre fünf Gefährtinnen; hl. Märt. Euthymios († 1814); sowie hl. Isaak, Gründer des Dalmatianischen Klosters in Konstantinopel († 383); hll. Märtt. Callinika und Basilissa von Rom; hll. Neumärtt. Vasilij, Bischof v. Priluki († 1930), Sofia, S’chima-Äbtissin v. Kiev u. Priester Dimitrij (Ivanov) v. Rußland († 1934); hl. Paulus, Bischof v. Narbonne, Gallien (6. Jh.).

1. Der hl. Hieromärtyrer Basileios, Bischof von Ankyra. Unter Kaiser Konstantios erduldete und erlitt Basileios viel aus den Händen der Arianer. Zu jener Zeit war er bekannt als großer Eiferer der Orthodoxie und wahrer Hirte der ihm anvertrauten Herde in Ankyra. Als Julian der Apostat den Thron bestieg, begann er die Christen zu verfolgen. Weil Basileios offen die neuerliche Unreinheit entlarvte und sein Volk im Glauben stärkte, wurde er ins Gefängnis geworfen. Als Kaiser Julian nach Ankyra kam, wurde ihm Basileios vorgeführt, und der Kaiser versuchte ihn zu überzeugen, von seinem Glauben an Christus zu lassen, wobei er ihm Ehre und Reichtum versprach. Basileios antwortete dem Kaiser: „Ich glaube an meinen Christus, Den du verleugnest und Der dir dieses irdische Reich gegeben hat; doch dies wird bald von dir genommen werden. Hast du keine Scham vor dem heiligen Altar, unter dem du gerettet wurdest, als du versuchtest, dich zu töten, als du ein achtjähriges Kind warst? Deshalb wird dieses vergängliche Reich bald von dir genommen werden, und dein Leib wird nicht begraben werden, wenn dir deine Seele gewaltsam in bitteren Schmerzen entrissen werden wird.“ Julian erboste und befahl, dem Bischof jeden Tag sieben Hautstreifen abzuziehen. Die Folterer taten dies mehrere Tage. Als Basileios wieder vor dem Kaiser erschien, nahm er einen Gürtel aus seiner eigenen Haut und warf ihn Julian ins Gesicht, wobei er ihm zurief: „Nimm dies, Julian, und iß es, wenn diese Art Nahrung süß für dich ist; doch für mich ist Christus das Leben.“ Dieses Vorkommnis wurde in den Städten im ganzen Umkreis bekannt, und der Kaiser verließ aus Scham insgeheim Ankyra und ging nach Antiochia. Sie marterten Basileios weiter mit rotglühenden Eisen, bis er Gott seine Seele übergab, für Den er im Jahr 363 litt.

2. Die hl. Drosida (Drosis) war die Tochter des Kaisers Trajan. Sie wurde mit fünf anderen Frauen gefangengenommen, mit denen sie zusammen die Leiber der gemarterten Märtyrer um Christi willen einsammelte. Dafür wurde sie vom Kaiser schwer mißhandelt. Jene fünf Frauen wurden schrecklich gemartert und am Ende in ein Faß mit geschmolzenem Kupfer geworfen, wo sie ihre Seelen dem Herrn übergaben. Drosida blieb unter der strengen Bewachung des Kaisers. Sie entkam aus dem Palast und taufte sich selbst in einem Fluß. Nach acht Tagen übergab sie Gott ihre Seele.

3. Der gottgeweihte Märtyrer Euthymios wurde in der Stadt Dimitsana auf dem Peloponnes ge-boren. Als Kind lebte Euthymios als Christ; später aber ging er nach Rumänien, wo er ein Leben in großer Lasterhaftigkeit führte. In dieser Lasterhaftigkeit verleitete ihn ein böser Geist dazu, Moslem zu werden. Kaum hatte er dies getan, bereute er bitter. Er kehrte wieder zum Glauben an Christus zurück und wurde zum Mönch geweiht auf dem Athos, dem Heiligen Berg. Nach mehreren Jahren, die er in striktem Fasten und Gebet verbrachte, entschloß er sich, für Christus zu sterben. Mit dem Segen seines geistlichen Vaters reiste er nach Konstantinopel, wo es ihm gelang, vor den Großwesir zu treten. Euthymios begann sich zu bekreuzigen, Christus zu preisen und in Gegenwart des Wesirs Mohammed zu beleidigen. Nach langwierigen Foltern wurde er zum Tode verurteilt, und am Palmsonntag, am 22. März 1814, enthauptet. Viele wundersame Krankenheilungen geschahen über seinen Reliquien. Sein ehrenvolles Haupt wird im russischen Kloster des hl. Panteleimon auf dem Heiligen Berg aufbewahrt. Und so starb dieser zwanzigjährige Jüngling zuerst in Christo und dann für Christus. 

Lobeshymne

Christus der Herr als Fischer

Ein wunderbarer Fischer bist Du, o Herr,
In der ganzen Welt breitest Du Deine Netze aus,
Um reine Perlen zu fischen, wirfst Du tief das Netz,
Das unsichtbare Netz, vom Geist gewoben.
Gewoben mit Liebe, getränkt mit Tränen,
Von Engelhänden überall gehalten.
Alle, von einer Mutter geboren und vom Geist erzogen,
Die schönsten Seelen von allen, die die Welt geben kann;
Sie alle gehen ein in die Schar in Deinem reichen Netz,
Sie alle, die Dein Seidennetz fängt.
Wenn Du die Netze aus dem Meer erhebst,
Wird nichts bleiben außer dem trüben Schlamm.
O Fischer, wundervollster, der reinen Perlen,
Und wir Sünder waren einstmals Deine Perlen.
Jetzt sind wir fern Deines Thrones,
Vom Sediment dunkler Leidenschaften bedeckt,
Doch möge Dein Netz auch uns fangen,
Vor Deinem Antlitz werden wir leuchten wie Sterne.

Betrachtung

Nicht einmal in Seiner Todesqual am Kreuz verurteilte der Herr die Sünder; statt dessen bat Er Seinen Vater um Vergebung ihrer Sünden, indem Er sagte: Sie wissen nicht, was sie tun [Lk 23,34]. Mögen wir keinen Menschen verurteilen, damit wir nicht verurteilt werden, denn keiner kann sicher sein, daß er nicht vor seinem Tod genau die Sünde begeht, für die er seinen Bruder verurteilt hat. Der hl. Athanasios vom Sinai lehrt: „Wenn du jemanden sündigen siehst, verurteile ihn nicht, denn du weißt nicht, wie er sein Leben beenden wird. Der mit Christus gekreuzigte Räuber kam ins Paradies, und Judas, ein Apostel Christi, fiel ins Verderben. Du siehst jemanden sündigen, doch du kennst seine guten Werke nicht. Denn viele sündigen öffentlich und bereuen im verborgenen, und wir sehen ihre Sünde, kennen aber ihre Reue nicht. Daher, meine Brüder, laßt uns keinen richten, damit wir nicht gerichtet werden.“

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den gekreuzigten Herrn  Jesus:
1. Darüber, daß Er grenzenlos um die von der Sünde verblendete Menschheit trauerte;
2. Darüber, wie Seine Gedanken am Kreuz mehr auf Seinen himmlischen Vater als auf Sich Selbst gerichtet waren;
3. Darüber, daß Seine Sorge am Kreuz mehr den Menschen als Sich Selbst galt;
4. Darüber, daß Er Sich sogar am Kreuz Seines Sieges und Seiner Auferstehung gewiß war.

Homilie

Über die Majestät Christi des Siegers

Sein Haupt und Seine Haare waren weiß wie weiße Wolle, leuchtend weiß wie Schnee,
und Seine Augen wie Feuerflammen. (Offb 1,14)

So sah Johannes der Theologe Jesus nach Seiner Auferstehung und Seinem Sieg. Er sah Ihn als Men-schensohn, gekleidet in ein langes Gewand, gegürtet mit einem goldenen Gürtel, mit sieben Sternen in Seiner rechten Hand, und Sein Antlitz leuchtete wie die machtvoll strahlende Sonne [Offb 1,16]. In solcher Macht und Herrlichkeit offenbarte Sich Derselbe, Der am Kreuz als gewöhnlicher Mensch erschien und Den alle Vorübergehenden als den Schwächsten der Menschensöhne ansahen.
Doch warum war Sein Haar weiß wie Wolle und Schnee? War der Herr nicht kaum vierunddreißig Jahre alt, als man Ihn tötete? Woher war Sein Haar dann weiß? Bedeutet weißes Haar nicht hohes Alter? In der Tat bedeutet weißes Haar das im Fall sterblicher Menschen; doch bei Christus in der Herrlichkeit bedeutet es weitaus mehr als Alter – es bedeutet Ewigkeit. Ewige Jugend! Hohes Alter ist Vergangenheit, und Jugend ist Zukunft. Ist Er nicht das eine wie das andere zugleich? Und mehr als alle Vergangenheit und alle Zukunft das, was oberhalb der Zeit ist: Ewigkeit.
Warum waren Seine Augen wie Feuerflammen? Weil Er der Allsehende ist. Die Dinge können vor der Sonne verborgen bleiben; doch vor Seinem Blick kann sich nichts im Himmel oder auf der Erde oder unter der Erde verbergen. Er nimmt jede Faser eines jeden Stoffes in der Natur wahr; Er nimmt jedes Atom in jedem Stein wahr, jeden Wassertropfen im Meer, jedes Teilchen der Luft und alle Gedanken und Wünsche jeder geschaffenen Seele.
Dies ist Derselbe und kein anderer, Der aus Seiner mitleidvollen Liebe zur Erde kam, Sich in einen sterblichen und leidenden Leib hüllte, von Sündern verspottet und bespien wurde. Dies ist Derselbe, Der als Mensch zwischen den Räubern hing, Dessen Leichnam von Joseph und Nikodemos begraben wurde.
O meine Brüder, wie furchterregend ist es, daran zu denken, welch einen großen und majestä-tischen Besucher die Erde hatte! Und noch schrecklicher: gegen Den wahnsinnige Menschen ihre Hände erhoben!
O Majestätischer Herr, vergib uns unsere Sünden und gedenke unser auch in Deiner Macht und Herrlichkeit. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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04.04.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).