28.09.2024

15.09.2024

Gedenken

15. September nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Märtyrer Niketas der Gote († 372); hl. Philotheos; hl. Märtyrer Porphyrios der Schauspieler († 361); hll. Märtyrer Theodotos, Asklepiodotos und Maximos († zwischen 305 und 311); hl. Bessarion, Erzbischof von Larissa (16. Jh.) und hl. Bessarion II., Erzbischof v. Larissa; hl. Neumärtyrer Johannes von Kreta († 1811); hl. Joseph, Bischof von Alaverdi in Georgien († 570); sowie Erhebung der Gebeine des hl. Akakios des Bekenners, Bischof von Melitene (257); Erhebung der Gebeine (415) des hl. Erstmärtyrers und Erzdiakons Stephanus; hl. Philotheos der Priester von Kleinasien (10. Jh.); hl. Symeon, Erzbischof v. Thessaloniki († 1430); hl. Gerasimos, Abt v. Sourvia († ca. 1740); hl. Joseph der Neue von Partosch, Metropolit von Temişoara (Rumänien) († 1656).

1. Der hl. Märtyrer Niketas war von Geburt Gote. Er war ein Schüler des hl. Theophilos, des Bischofs der Goten, der am Ersten Ökumenischen Konzil teilnahm [Nikäa 325]. Als der gotische Fürst Athenarik Christen zu foltern begann, trat Niketas vor den Fürsten und verklagte ihn wegen seines Heidentums und seiner Unmenschlichkeit. Daraufhin wurde er gnadenlos gemartert, doch Niketas bekannte seinen Glauben an Christus noch stärker und betete mit Danksagung zu Gott. Sein Geist war unablässig zu Gott erhoben, und auf der Brust unter seinem Gewand trug er eine Ikone der Allheiligen Gottesmutter mit dem Urewigen Christuskind, Das das Kreuz in der Hand hält. Der hl. Niketas trug diese Ikone bei sich, da ihm die Allheilige Gottesmutter erschienen war und ihn getröstet hatte. Schließlich warfen die Folterer diesen Soldaten Christi ins Feuer, wo der hl. Märtyrer seinen Geist aufgab; sein Leib jedoch blieb vom Feuer unberührt. Sein Gefährte Marianos holte seinen Leib aus dem Land der Goten (Walachei und Bessarabien) und brachte ihn in die Stadt Mopsuestia in Kilikien. Dort baute er eine Kirche, die er dem hl. Niketas weihte, und legte die wundertätigen Reliquien des Märtyrers dort nieder. Niketas erlitt das Martyrium im Jahr 372.

2. Der hl. Philotheos stammte aus der Ortschaft Myrmix oder Mravin in Kleinasien. Seine Mutter hatte denselben Namen, nur umgekehrt: Theophila. Philotheos war Priester und zu Lebzeiten schon ein großer Wundertäter. Einmal verwandelte er Wasser in Wein, ein andermal vermehrte er Brot auf wundersame Weise. Er entschlief im Herrn im zehnten Jahrhundert, und seine Gebeine verströmten Myron.

3. Der hl. Märtyrer Porphyrios wurde in Mimosa geboren. Zuerst spottete er vor Kaiser Julian über die Christen. So parodierte er einmal das Mysterium der Taufe und tauchte sich selbst ins Wasser ein, wobei er die Worte sprach: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!“ Als er aus dem Wasser auftauchte, rief er: „Jetzt bin ich ein Christ!“ Alle lachten, weil sie dachten, dies wäre nur ein weiterer Scherz. Doch er blieb standfest, hörte auf, das Christentum weiter zu verspotten, und schließlich litt er für Christus. Er wurde im Jahr 361 enthauptet und nahm seine Wohnstatt ein im Reich Christi.

4. Die hll. Märtyrer Theodotos, Asklepiodotos und Maximos waren alle geborene Adlige. Sie erlitten das Martyrium für Christus in der Ortschaft Saltis nahe Phulipolis zwischen 305 und 311 und gingen ein ins Himmlische Reich.

5. Der hl. Bessarion der Wundertäter, Erzbischof von Larissa. Bessarion gründete das Kloster des Erlösers in der Diözese von Larissa. Er wurde durch seine Wunder verherrlicht, sowohl zu Lebzeiten als auch nach seinem Entschlafen.

6. Der hl. Neumärtyrer Johannes von Kreta erlitt das Martyrium für den christlichen Glauben aus den Händen der Türken in Ephesos im Jahr 1811.

7. Der hl. Joseph, Bischof von Alaverdi, war einer der Dreizehn Syrischen Väter (7. Mai), die in den Kaukasus gesandt wurden, um das Evangelium zu verkünden. Der hl. Joseph entschlief im Herrn im Jahr 570. Seine wundertätigen Reliquien ruhen in der Kathedrale in Alaverdi. 

Lobeshymne

Der heilige Märtyrer Niketas

Ein wahrer Patriot ist, wer unter seinem eigenen Volk
Einen wirklichen Altar dem Lebendigen Herrn errichtet.
Athenarik der Gote herrschte durch Gewalt,
Und brachte den toten Götzen Opfer dar.
Doch der heilige Niketas, der Soldat Christi, seines Gottes,
War ein Verkündiger der ewigen Erlösung.
Er warf Strahlen des ewigen Lichtes durch die Nacht
Und vertrieb die seelenumhüllende Finsternis des Götzenkults.
Der heilige Niketas widerstand dem Fürsten,
Und seine tapfere Geduld erstaunte das Volk.
Durch die Kraft des ehrwürdigen Kreuzes vertrieb er die Finsternis
Und erfüllte das ganze Volk mit der Furcht Gottes.
Sein Blut war das Morgenrot eines neuen Tages,
Und sein Geist ward erhoben zu den himmlischen Stätten.
Im schrecklichen Feuer brannte Niketas;
Doch verzehrt wurde er bis heute nicht.
Mit der Wahrheit Christi wurden die Goten getauft,
Und sie verherrlichten Niketas, den Wundervollen.
O heiliger Niketas, Stimme der Posaune Gottes,
Tapferer Märtyrer, wahrer Patriot,
Die Zelte der Erde hast du verlassen,
Und stehst nun in den königlichen Palästen mit den Engeln.
Bete für uns, denn der König erhört dich,
Daß Er Sich unserer Seelen erbarme. 

Betrachtung

Gott läßt Sich nicht verspotten. Entweder bestraft Er die Spötter, um sie zu bessern, oder Er wendet sie dem zu, was sie verspottet hatten. Der hl. Porphyrius war zuerst unter den Heiden berühmt für seinen Spott über das Christentum. Zu einem bestimmten Anlaß inszenierte er vor Kaiser Julian und seinem Hof eine Parodie auf die christliche Taufe. Als Porphyrius in das Wasser ging und die Worte der Taufe sprach im Namen der Heiligen Dreiheit, wurde seine Seele plötzlich in ihm verändert, und er wurde tatsächlich ein Christ. Anstelle seiner Verspottung des christlichen Glaubens begann er den Kaiser wegen seines unreinen Götzendienstes zu beschuldigen. Dafür wurde er gefoltert und enthauptet. Etwas Ähnliches widerfuhr einem Komödianten namens Gennesus, wahrscheinlich in der Zeit Diokletians. Dieser Gennesus spielte die christliche Eucharistie einer Gruppe von Heiden vor und erfreute sie alle mit seinem Spott und Witz. Doch plötzlich veränderte er sich und rief vor dem Volk aus: „Ich glaube und will getauft werden!“ Die Zuschauer dachten zuerst, dies sei ein Teil der Handlung; doch er bekundete wiederum seinen Glauben an Christus. Als er vor dem Richter und dem Kaiser standhaft blieb, wurde er gefoltert und getötet. Auf diese Weise wurden Spötter Christi zu Märtyrern.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über Gottes Bestrafung eines ungehorsamen Propheten (1 Kön 13):
1. Wie diesem Propheten von Gott befohlen wurde, nichts im götzendienerischen Bethel zu essen oder zu trinken;
2. Wie der Prophet Gott ungehorsam war, indem er aß und trank;
3. Wie er bei der Rückkehr von einem Löwen getötet wurde.

Homilie

Über das doppelte Zeugnis des Sohnes Gottes

Ich bin es, Der über Mich Zeugnis ablegt, und auch der Vater,
Der Mich gesandt hat, legt über Mich Zeugnis ab. (Jh 8,18)

Es steht im Gesetz geschrieben, daß zwei Zeugen zum Beweis nötig sind. Der Herr führte den ungläubigen Hebräern zunächst drei Zeugen für Sich Selbst an: den Vater, Seine eigenen Werke und die Heilige Schrift (Jh 5,36-39). Dann, nach vielen weiteren Wundern und noch klareren Lehren, sagte Er ihnen, daß Sein eigenes Zeugnis über Sich wahr und ausreichend sei (8,14). Schließlich führte Er wiederum zwei Zeugnisse an: Sein eigenes und das Seines Vaters, übereinstimmend mit dem Gesetz, das zwei Zeugen verlangte. Auf diese Weise brachte der Herr die Ungläubigen auf jede Weise zum Verstummen und ließ ihnen kein Schlupfloch – abgesehen vom gemeinen Mord –, durch das jene, die sich nicht von der Vernunft oder den Beweisen überzeugen ließen, entfliehen konnten. Im letzten Fall, in dem der Herr Sein Zeugnis über Sich und das Zeugnis des Vaters anführt, will Er auch zeigen, daß Er in der Person getrennt und im Wesen mit dem Vater gleich ist. Daß diese Deutung richtig ist, wird durch die folgenden Worte bestätigt: Würdet ihr Mich kennen, würdet ihr auch Meinen Vater kennen. Hier kommt sehr deutlich die Einheit des Vaters und des Sohnes zum Ausdruck, und nicht der geringste Zweifel kann bleiben, daß der Herr an Seine Einheit mit Seinem Vater denkt. Diese Worte beziehen sich auf die göttliche Natur, nicht auf die menschliche. Jeder, der sich die Heilige Dreiheit in Form dreier körperlicher Wesen vorstellt, befindet sich in einer schreck-lichen Täuschung. Allein der Sohn Gottes erschien in der Welt im Fleisch zur Rettung der Welt, niemals der Vater oder der Heilige Geist. Gemäß Seiner göttlichen Natur blieb der Sohn im Fleisch dem Vater und dem Heiligen Geist gleich. Er kleidete Sich in die menschliche Natur und fügte sie Seiner göttlichen Natur aus Liebe zu den Menschen hinzu, um Sich den Menschen zu offenbaren und sie zu retten.
O Heilige Dreiheit, wesenseins und ungeteilt, Die Du uns durch das leibgewordene Wort Gottes erleuchtet und geheiligt hast, erhalte uns bis ans Ende durch Deine Heiligkeit, Deine Macht und Deine Unsterblichkeit und rette uns. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

<
28.09.2020
>
Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).