10.02.2024

28.01.2024

Gedenken

28. Januar nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Ephrem der Syrer († 373); hl. Isaak der Syrer (7. Jh.); hl. Palladios (4. Jh.); hl. Efrem vom Kiever Höhlenkloster († 1096); sowie hl. Johannes v. Neomans (Gallien) († 544) ; hl. Efrem, Abt, Wundertäter v. Novotoržk († 1053); hl. Feodosij, Abt von Totma (Vologda) († 1568); hl. Jakob, der Asket v. Porphyrianos; hl. Märt. Charita; hll. Neumärtt. Venjamin, Bischof v. Romanov († 1930), Ignatij, Bischof v. Belev, Priester Vladimir (Pišulin) und Mönch-Märt. Varfolomej († 1938).

1. Der gottgeweihte Ephrem der Syrer wurde in Syrien als Kind armer Eltern in der Regierungszeit des Kaisers Konstantin des Großen geboren. Er verbrachte seine Jugend recht ungestüm; doch plötzlich fand eine Wandlung in seiner Seele statt, und er begann in der Liebe zum Herrn Jesus zu entbrennen. Ephrem war ein Schüler des hl. Jakobos von Nisibis (13. Januar). Aus der großen Gnade Gottes floß Weisheit von seiner Zunge wie ein Honigquell, und unablässig flossen Tränen aus seinen Augen. Fleißig wie eine Biene schrieb Ephrem Bücher, unterwies die Mönche des Klosters und die Menschen in der Stadt Edessa, oder er widmete sich dem Gebet und der Betrachtung. Die Zahl seiner Bücher ist groß, und schön sind seine Gebete. Das bekannteste von ihnen, das während der Ehrwürdigen Fastenzeit gesprochen wird, lautet wie folgt:

Herr und Gebieter meines Lebens,
gib mir nicht den Geist der Trägheit, des Verzagens,
der Herrschsucht und der Geschwätzigkeit.
Schenke vielmehr mir, Deinem Diener,
den Geist der Keuschheit, Demut, Geduld und Liebe.
O Herr und König, gewähre mir, meine Sünden zu sehen
und meinen Bruder nicht zu verurteilen,
denn Du bist gesegnet in die Äonen der Äonen.
Amen.

Als man ihn als Bischof einsetzen wollte, verstellte er sich als wahnsinnig und begann durch die Stadt Edessa zu rasen, wobei er sein Gewand hinter sich her zog. Als die Menschen das sahen, ließen sie ihn in Frieden. Ephrem war Zeitgenosse und Freund des hl. Basileios des Großen. Der hl. Ephrem wird vor allem als der Apostel der Reue [gr. metánoia, Sinneswandlung, Umkehr] angesehen. Auch heute noch besänftigen seine Werke viele Herzen, die von der Sünde verhärtet sind, und führen sie zurück zu Gott. Er entschlief in sehr hohem Alter im Jahr 378.

2. Der gottgeweihte Isaak der Syrer wurde in Ninive geboren und widmete sich der Askese im Kloster des Mar [hl.] Matthäus in der Nähe von Ninive. Als Isaak durch die Heiligkeit seines Lebens und durch seine vielen Wunder bekannt wurde, wählte man ihn zum Bischof von Ninive. Er war gezwungen, diese Würde anzunehmen, doch nach fünf Monaten verließ er seinen Bischofssitz und zog sich insgeheim in die Wüste zurück, ins Kloster von Rabban Shabur. Er verfaßte viele Werke, von denen uns ungefähr einhundert Homilien über das geistliche Leben und die Askese, vor allem aus persönlicher Erfahrung geschrieben, erhalten geblieben sind. Er war unübertroffen als Psycho-loge und Wegweiser im geistlichen Leben. Selbst solche Heilige wie der hl. Symeon [der Neue Stylit] vom Wunderbaren Berge bei Antiochia suchten Rat bei ihm. Isaak entschlief in sehr hohem Alter gegen Ende des siebten Jahrhunderts.

3. Der gottgeweihte Palladios, syrischer Einsiedler. Palladios war ein großer Asket und Wunder-täter. Vor seiner Zelle fand man den Leichnam eines reichen Mannes, den Räuber ermordet und ausgeplündert hatten. Als Palladios vor Gericht gebracht wurde, betete er zu Gott, um vom Urteil verschont zu bleiben, und ließ durch sein Gebet den Toten wiederauferstehen. Er entschlief im vierten Jahrhundert.

4. Der gottgeweihte Efrem vom Kiever Höhlenkloster entschlief im Jahr 1096. Er setzte das Fest der Überführung der Gebeine des hl. Nikolaus nach Bari, Italien, ein. Dieses Fest wird am 9. Mai begangen.

Lobeshymne

Der heilige Ephrem der Syrer

In Ephrem brennt das Herz
Aus Liebe zu Christus,
Und Ephrems Zunge spricht
Von der reinen Weisheit des Evangeliums.
Ephrem, die honigtragende Biene,
Ephrem, der fruchtbringende Regen!
Ephrem atmet mit Reue,
Mit seinen Tränen verkündet er Reue.
Ephrem schreibt: „Kehrt um, bereut,
Denn Gott verherrlicht die Reumütigen!“
O wundervoller Führer und Lehrer,
Durch sein Leben und in den Büchern
Ist Ephrem Tröster der Leidenden.
Furchtbare Peitsche ohne Nachsicht –
Gegen sich selbst ein strenges Schwert;
Doch anderen gegenüber Honig des Erbarmens.
Ephrem – Stolz der Kirche,
Die Engel nennen ihn Bruder,
Denn das ist Ephrem geworden,
Der erbarmungsvolle Theologe.
Die Kirche verherrlicht ihren Syrer,
Der den Gottessohn verherrlicht.
Ephrem, die honigtragende Biene,
Ephrem, der fruchtbringende Regen,
Fürbitter Tag und Nacht,
Ephrem, der vielmächtige Mönch!
Gegen sich selbst ein strenges Schwert,
Anderen gegenüber Honig des Erbarmens!
Die Kirche verherrlicht ihren Syrer,
Der den Gottessohn verherrlicht.

Betrachtung

Die Abwesenheit von Neid bei den Heiligen ist ein wundervolles Phänomen. Die Heiligen erlaubten nicht nur nicht, daß der Neid ihre Herzen zu bezwingen vermochte, sondern sie mühten sich auch noch darum, sicherzustellen, ihre Freunde größer, sich selbst aber geringer zu machen. Als der hl. Hilarion von Palästina einmal den hl. Antonios in Ägypten besuchte, rief der hl. Antonios aus: „Willkommen, o Morgenstern!“ Darauf erwiderte der hl. Hilarion: „Und du sei gegrüßt, du Säule des Lichts, die das Weltall stützt!“ Als der hl. Makarios als Mönch gepriesen wurde, erwiderte der Heilige: „Vergebt mir, Brüder! Ich bin kein Mönch, aber ich habe solche gesehen, die es sind.“ Als einige Menschen dem hl. Sisoes sagten, er sei dem hl. Antonios gleich an Vollkommenheit, erwiderte er: „Wenn ich nur einen solchen Gedanken hätte wie Antonios, dann stünde ich ganz in Flammen.“

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus Christus als Diener:
1. Seine Bereitschaft, unter die Menschen herabzusteigen, um Diener aller zu sein;
2. Wie Er niemals jemanden zurückwies, der ihn um einen guten Dienst bat;
3. Wie Er still und unsichtbar der Welt auch heute dient, wie Er es allzeit getan hat.

Homilie

Über den Mann, den keiner kennt

Wer bist Du denn? Und Jesus sagte zu ihnen...: ’der Anfang’.
(Jh 8,25)

Der Herr Jesus Christus ist der Anfang, der Anfang der Wiederherstellung, der Anfang der Erlösung, der Anfang der Auferstehung und der ewigen Herrlichkeit.
Wo auch immer sich irgend etwas Böses in der Welt befindet, das beseitigt werden muß, ist Er der Anfang. Es ist unmöglich ohne Ihn. Wenn jemand Bosheit und Zwietracht aus einer Familie be-seitigen will, aus einem Dorf, einer Stadt oder der ganzen Welt: ohne Ihn ist es unmöglich. Man muß mit Ihm beginnen. Wenn man einer Familie, einem Dorf, einer Stadt oder der ganzen Welt guten Willen, Frieden, Liebe und Eintracht bringen will – ohne Ihn ist es unmöglich. Er ist der Anfang.
Warum kann man nicht ohne Christus das Böse beseitigen oder Gutes säen? Weil alles Übel von der Sünde herrührt, und nur Er kann Sünden vergeben. Wenn Er und Er allein Sünden vergibt, reißt Er die Sünde an der Wurzel aus. Und nichts Gutes kann ohne Ihn gesät werden, denn in Ihm ist der ganze Schatz des Guten, alle Samen des Guten. Er ist der einzige Sämann des Guten in den Feldern der Welt.
Der Apostel Paulus, der all dies besser verstand als wir, rief: Alles vermag ich durch Ihn, Der mir Kraft gibt. (Phil 4,13) Wer aber kann ohne Christus beginnen, sich selbst oder andere vom Bösen zu heilen oder Gutes zu säen? Wahrlich keiner.
Daher, meine Brüder, wenn wir entschlossen sind, das Böse in uns und anderen zu beseitigen und an dessen Stelle das Gute zu säen, so laßt uns am Anfang beginnen – mit dem Sieger über das Böse und dem Sämann des Guten: mit dem Herrn Jesus Christus.
O Herr Jesus Christus, sei Du der Anfang in jedem Kampf gegen das Böse und in jedem guten Werk. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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10.02.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).