11.02.2024

29.01.2024

Gedenken

29. Januar nach dem Kirchenkalender

Gedenken: Überführung der Reliquien des hl. Hieromärtyrers Ignatios des Gottesträgers; hll. Märtt. Romanos, Jakobos, Philotheos, Hyperechios, Abibos, Julian und Paregorios († 297); hl. Lavrentij vom Kiever Höhlenkloster († 1194); sowie hl. Barsimæos der Bekenner, Bischof von Edessa (2. Jh.); hll. Märtt. Sarbelos und seine Schwester Bevaia von Edessa (ca. 115); hll. Märtt. Silvanos, Bischof von Emesa, Lukas, der Diakon, und Mokios (Mukius) der Lektor († 312); hl. Aphraat von Persien, Mönch († 370); hl. Ashot Kuropalates von Tao-Klardjeti, Georgien († 829); hl. Ignatij, Bischof v. Smolensk († 1210); hl. Andrej (Rublev), Rußland, Ikonograph († 1430); hll. Gerasim († 1441), Pitirim († 1455) und Jona († 1470), Bischöfe v. Perm; hl. Neumärt. Dimitrios v. Chios († 1802); hl. Sulpicius Severus, Schüler d. hl. Martin v. Tours († 406); hl. Gildas der Weise, Abt von Rhuys, Britannien († ca. 570); hl. Mönch Askepsimos.

1. Der hl. Hieromärtyrer Ignatios der Gottesträger [Theophoros]. Das Hauptfest des hl. Ignatios wird im Winter am 20. Dezember begangen. Am heutigen Tag wird der Überführung seiner Reli-quien von Rom, wo er das Martyrium erlitt, nach Antiochia gedacht, wo er zuvor Bischof gewesen war. Als der hl. Ignatios nach Rom vor Kaiser Trajan gebracht wurde, um für seinen Glauben Rechenschaft abzulegen, wurde er auf seiner langen Reise von vielen Einwohnern Antiochias begleitet, die von ihrer großen Liebe für ihren wunderbaren Erzhirten geleitet wurden. Da er seinen Glauben an Christus niemals zu verleugnen bereit gewesen wäre, verabscheute dieser Heilige Gottes alle Schmeicheleien und Versprechen des Kaisers Trajan. Er wurde zum Tode verurteilt und im Circus Maximus den wilden Tieren vorgeworfen. Die wilden Tiere zerrissen ihn, und er übergab Gott seine Seele. Seine Begleiter sammelten dann seine Gebeine, brachten sie nach Antiochia und begruben sie ehrenvoll. Doch als die Perser Antiochia im sechsten Jahrhundert einnahmen, wurden die Reliquien des hl. Ignatios wieder von Antiochia nach Rom überführt.

2. Die hll. Märtyrer Romanos, Jakobos, Philotheos, Hyperechios, Abibos, Julian und Paregorios. Sie alle erlitten das Martyrium für den Herrn Jesus Christus in Samosata während der Herrschaft des Kaisers Maximilian im Jahr 297. Philotheos und Hyperechios waren Aristokraten und die anderen junge Männer aus adligem Haus. Die Heiden fügten ihnen einen schrecklichen Tod zu; sie häm-merten Nägel in ihre Köpfe. Sie erlitten ehrenhaft das Martyrium und gingen ein in die ewige Freude.

3. Der gottgeweihte Lavrentij vom Kiever Höhlenkloster wählte freiwillig das Leben eines Klausners und folgte damit dem Vorbild der früheren Klausner Isaak und Niketas. Doch er schützte sich vor den teuflischen Versuchungen, die zu Beginn die anderen beiden befielen. Durch große Enthaltsamkeit, Gebet und gottgemäße Gedanken erreichte Lavrentij ein hohes Maß an Vollkommenheit. Er erfuhr von einem erschrockenen Dämon, daß von den einhundertachtzehn Mönchen des Höhlenklosters dreißig von Gott die Macht über die bösen Geister verliehen worden war. Lavrentij trat vor den Herrn im Jahr 1194.

Lobeshymne

Der heilige Ignatios der Gottesträger

Der bittere Tod Christi brach den Stachel des Todes
Und vertrieb auf ewig die unvernünftige Todesangst.
Ein Heer von Märtyrern folgte Christus
In den Tod – doch ohne Angst, ohne Klage und Geschrei;
Und viele eilten freudig in den Tod,
Denn sie sahen vor dem Tode Engel und den Himmel.
Der heilige Ignatios reiste nach Rom.
Auf dem Weg betete er zum Lebendigen Gott –
Und er betete wie ein Sohn zu seinen Eltern beten würde,
Daß der Tiere Zähne ihn zermalmen, ja zermalmen mögen!
Das, was er von Gott erflehte, gewährte ihm Gott,
Doch siehe, nach dem Zermalmen blieb der Heilige am Leben!
Lebendig und heil; bis zum heutigen Tag vor des Himmels Tafel.
Brot für Christus, zart gemacht durch Martern: Brot,
Der heilige Ignatios, der tapfere Gottesträger.
Durch die Jahrhunderte spendet er den Gemarterten Mut.
Es gibt zwei Leiden, nur zwei Leiden kann es geben:
Um der Gerechtigkeit willen oder wegen der Sünden,
Nicht verborgen kann das bleiben.
Schmerz wegen der eigenen Sünden ist Schmerz ohne Hoffnung;
Doch Schmerz um der Gerechtigkeit willen ist Freude ohne Gram.
Wie ein Licht durch den Regen, das den Regenbogen ziert,
So strahlt Freude durch Tränen und gute Trauer,
Und auf das geistige Firmament sind Paradies und Gott gezeichnet –
Dies stärkt die Seelen der heiligen Märtyrer.   

Betrachtung

Je mehr ein Mensch in der geistigen Erkenntnis und Reinheit des Herzens voranschreitet, desto tiefer, so scheint es, ist das Tal, in dem er sich befindet, und desto höher der Gipfel, den er anstrebt. Ein Riese im Geist, der im Sterben lag, hörte, daß er für seine große Askese gepriesen wurde. Er brach in Tränen aus und sagte: „Meine Kinder, ich habe mein geistliches Leben nicht einmal begonnen.“ Als der hl. Ignatios gefesselt im Kerker lag, schrieb er an die Epheser: „Ich gebiete euch nicht, als hätte ich irgendeine Stellung. Obwohl ich in Ketten bin um Christi Namen willen, bin ich noch nicht in Ihm vollendet. Kaum beginne ich, Schüler zu sein und spreche zu euch wie zum Kollegium meiner Lehrer.“

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die Einfachheit im Verhalten des Herrn:
1. Wie Er sich einfach verhielt gegenüber Fischern, aber auch genauso gegenüber den Schrift-gelehrten und Pharisäern.
2. Wie Er allen antwortete und das Haus eines jeden betrat, der Ihn einlud.
3. Wie Seine königliche Würde klar die Einfachheit Seines Verhaltens durchstrahlte.

Homilie

Über die vollkommene Erfüllung des Willens Gottes

Meine Speise ist es, den Willen Dessen zu tun, der Mich gesandt hat, und Sein Werk zu Ende zu führen.
(Jh 4,34)

Hier gibt uns unser Erlöser ein rettendes Beispiel. Er, Der solche Macht, Autorität und Weisheit besitzt, sagt, Er sei nicht in die Welt gekommen, um Seinen eigenen Willen zu tun, sondern den Willen Seines Vaters, und nicht, um Sein eigenes Werk zu vollenden, sondern das Werk Seines Vaters; wir aber, obgleich wir schwach wie ein Spinnengewebe sind, heben ständig unseren Willen hervor und – manche von uns – auch ihr eigenes Werk! Und obwohl der Sohn dem Vater gleich ist – wie Er an anderer Stelle sagt: Ich und der Vater sind eins (Jh 10,30) –, sagt der Herr dennoch, daß Er in die Welt gekommen sei, um den Willen Seines Vaters zu erfüllen und Sein Werk zu vollenden. Er sagt dies nicht, um damit zu sagen, Sein Wesen sei geringer als das Seines Vaters, denn der Vater und der Sohn sind gleichen Wesens, sondern um uns die Größe Seiner Liebe zum Vater zu zeigen und uns dazu zu bewegen, daß wir uns aus Liebe zu Gott Seinen Willen völlig zu eigen machen.
Alles Unheil in unserem Leben stammt aus der Tatsache, daß wir nicht den Willen Dessen voll-bringen, Der auch uns in die Welt gesandt hat. Und wir tun Seinen Willen nicht, weil wir Ihn nicht lieben. Denn wer jemanden liebt, vollbringt dessen Willen. Der Herr sagte Selbst: Wenn ihr Mich liebt, werdet ihr Meine Gebote halten (Jh 14,15). Doch wie hätte Jesus, der Herr, Seine Liebe zum Vater zeigen können außer durch die Erfüllung Seines Willens? Und wodurch können wir unsere Liebe zum Herrn Jesus zeigen, Der für uns gekreuzigt wurde, außer durch die Erfüllung Seines Willens?
O meine Brüder, unser Wille ist trügerisch wie ein Schatten; laßt uns ihm nicht folgen, damit wir nicht verderben. Sondern laßt uns dem Willen des menschenliebenden Herrn folgen, Der allein weiß, was das Beste für uns ist.
O Demütiger und Menschenliebender Herr, lehre uns Deinen Willen. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.   

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11.02.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).