9. Februar nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hl. Märt. Nikephoros († 260); hl. Hieromärt. Petros Damaskenos (8. Jh.); sowie hll. Hiermärtt. Markellos, Bischof v. Sizilien, Philagrios, Bischof v. Zypern, und Pankratios, Bischof v. Taormina, Schüler des hl. Apostels Petrus (1. Jh.); hl. Märt. Apollonias v. Alexandria († 249); hl. Romanos der Wundertäter; hll. Aemilianus und Brachio von Tours (Gallien) (6. Jh.); hl. Pankratios, Priestermönch v. Kiever Höhlenkloster (13. Jh.); hll. Gennadij († 1516) und Nikifor († 1557) v. Važeozersk (Vologda); hl. Teilo, Bischof (Llandaff in Wales) (6. Jh.).
1. Der hl. Märtyrer Nikephoros. Die Biographie dieses Märtyrers zeigt deutlich, wie Gott den Hochmut abweist, doch die Demut und Liebe mit Herrlichkeit krönt. Es lebten in Antiochia zwei nahe Freunde, der gelehrte Priester Sapricios und der einfache gewöhnliche Bürger Nikephoros. Irgendwie verwandelte sich ihre Freundschaft in einen schrecklichen Haß aufeinander. Der gottes-fürchtige Nikephoros versuchte bei vielen Gelegenheiten, Frieden mit dem Priester zu schließen, doch Sapricios hatte kein einziges Mal den Wunsch zur Versöhnung. Als die Christenverfolgung begann, wurde der Priester Sapricios zum Tode verurteilt und zum Hinrichtungsplatz geführt. Nikephoros folgte tief bekümmert Sapricios und flehte ihn den ganzen Weg über an, ihm zumindest vor seinem Tod zu vergeben, damit sie in Frieden voneinander Abschied nehmen könnten.
„Ich flehe dich an, Märtyrer Christi“, sagte Nikephoros, „vergib mir, denn ich habe mich gegen dich versündigt!“ Sapricios wollte seinen Gegner nicht einmal ansehen, sondern ging schweigend und hochmütig in den Tod. Gott, der die Verhärtung des Herzens jenes Priesters sah, wollte das Opfer seines Martyriums nicht annehmen und ihn bekränzen, sondern Er hielt Seine Gnade geheimnisvoll zurück. Im letzten Augenblick verleugnete Sapricios Christus und erklärte vor den Henkern, daß er sich vor den Götzen niederwerfen wolle. So ist es mit blindem Haß! Nikephoros flehte Sapricios an, Christus nicht zu verleugnen und sagte: „O mein geliebter Bruder, tu das nicht, verleugne nicht unseren Herrn Jesus Christus, verachte nicht den himmlischen Kranz!“ Doch es war alles vergeblich, Sapricios blieb unnachgiebig. Da rief Nikephoros den Henkern zu: „Ich bin auch ein Christ! Enthauptet mich an Stelle von Sapricios!“ Die Henker teilten das dem Richter mit, und er befahl, Sapricios freizulassen und an dessen Stelle Nikephoros zu enthaupten. Freudig beugte Nike-phoros den Kopf auf den Block und wurde enthauptet. So wurde er würdig des Königreichs und mit einem unvergänglichen Kranz der Herrlichkeit gekrönt. Dies geschah im Jahr 260 unter Gallienus.
2. Der hl. Hieromärtyrer Petros Damaskenos. Einige meinen, Petros Damaskenos lebte im achten Jahrhundert, andere denken, er habe im zwölften Jahrhundert gelebt. Dieser Unterschied ist auf die Tatsache zurückzuführen, daß es zwei Personen mit dem Namen Petros Damaskenos gab. Der eine, über den wir sprechen, war ein großer Asket. Er war selbstlos jenseits allen Maßes: Petros besaß nicht einmal ein Buch; er lieh statt dessen Bücher aus und las sie. Er las fleißig, sammelte Weisheit, wie eine Biene Honig sammelt. Eine Zeitlang war er Bischof in Damaskus; doch als er gegen den Islam und die manichäische Häresie sprach, schnitten ihm die Araber die Zunge ab und verbannten ihn ins Exil tief nach Arabien. Gott jedoch gab ihm die Kraft der Sprache, so daß er sogar in der Verbannung die Gute Nachricht verkündete und viele zum Glauben an Christus führte. Er stellte ein kostbares Buch zum geistlichen Leben zusammen und hinterließ es der Nachwelt. Er starb als Bekenner und Märtyrer und nahm seine Wohnstatt ein im Reich Christi.
Der heilige Petros Damaskenos
Acht Arten des Wissens zählt der Damaskener auf
Für Menschen des Geistes, vergöttlichte Menschen:
(1) Das Wissen über das Leid und alle Versuchungen;
(2) Das Wissen über alle eigenen Vergehen,
Die eigenen Verfehlungen und Gottes Vergebung;
(3) Das Wissen über den Schrecken, den Schmerz und die Angst
Vor dem Tod, im Tod und nach der Trennung,
Wenn die Seele vor dem gerechten Gericht steht;
(4) Das Wissen über Christus, den Erlöser,
Über Sein Leben und das aller Heiligen;
Über ihre Werke, ihre Geduld, ihre Worte,
Die wie eine silberne Glocke durch die Jahrhunderte hallen;
(5) Das Wissen über natürliche Eigenschaften,
Über physikalische Phänomene, Veränderung und Wandel;
(6) Das Wissen über die Formen und Dinge,
Naturerscheinungen und alle stofflichen Wesen;
(7) Das Wissen über die Welt; die vernünftige und geistige Welt,
Die Welt der Engel und die Welt des Hades; über Gut und Böse;
(8) Das Wissen über Gott,
Über den Einen, Heiligen, Mächtigen und Unsterblichen.
Dieses Wissen wird Theologie genannt;
Nur wenige sind zu ihr erhoben.
Größter Reinheit bedarf der Theologe;
Denn ein unreines Herz erreicht den Himmel nicht.
Der Damaskener eignete sich die sieben Grunderkenntnisse an
Und gelangte zur achten, der Erkenntnis Gottes.
Und die achte wird von Gott gegeben und von Gott gewährt;
Man kann sie nicht lernen oder sich verdienen.
Der hl. Petros Damaskenos schreibt folgendes über die allgemeinen und besonderen Gaben Gottes: „Die allgemeinen Gaben sind die vier Elemente und alles, was aus ihnen hervorgeht; all die wundervollen und ehrfurchtgebietenden Werke Gottes, die in der Heiligen Schrift offenbart sind. Doch die besonderen Gaben sind jene, die Gott einem einzelnen Menschen gibt; sei es Reichtum zu Werken der Barmherzigkeit oder Armut zur Übung der Langmut mit Danksagung; sei es Herrschaft zur Ausübung von Gerechtigkeit und zur Stärkung der Tugenden oder Unterordnung und Knechtschaft zur geschwinden Rettung der Seele; sei es Gesundheit, um den Kranken zu helfen, oder Krankheit, um die Krone der Langmut zu erlangen; sei es Verständnis und Fertigkeit, Reichtum zu sammeln um der Tugenden willen oder Schwäche und Ungeschick um der Bescheidenheit und Demut willen. Dies alles, obwohl scheinbar miteinander im Gegensatz stehend, ist seinem Zweck entsprechend sehr gut.“ Er sagt abschließend, daß wir Gott für all Seine Gaben Dankbarkeit schul-den und alle Bedrängnisse und Nöte mit Geduld und Hoffnung tragen müssen. Denn alles, was uns Gott gibt oder zuläßt, daß es geschieht, dient unserer Rettung.
Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus als Quelle der Freude:
1. In den Bedrängnissen des Lebens, an deren Stelle nur Er Freude treten lassen kann;
2. In den Fesseln der Leidenschaften, die nur Er durch die Freude der Freiheit ersetzen kann;
3. Im Tod, aus dem Er allein uns erwecken kann.
Über die Worte Gottes, die stärker sind als der Tod
Wenn jemand an Meinen Worten festhält, wird er auf ewig den Tod nicht schmecken. (Jh 8,51)
Wenn eine Kerze in einem Raum brennt, ist er nicht dunkel, solange die Kerze ihr Licht spendet. Wenn Speisen gesalzen werden, bewahren sie ihre Frische. Wenn jemand die Worte Christi in seiner Seele bewahrt, so bewahrt er Salz und Licht und Leben in sich. Eine solche Seele wird nicht finster werden in diesem Leben, noch wird sie die Fäulnis des Todes schmecken.
Wer die Worte Christi in sich bewahrt, den hält das Wort Christi innerlich aufrecht. Es speist ihn, erleuchtet und belebt ihn. Sei er im Leib oder außerhalb des Leibes, er fühlt sich lebendig mit den Worten Christi. Der Tod kann seine Seele von seinem Leib trennen, doch nicht von Christus, vom unsterblichen und ewigen Leben. Der Tod seines Leibes wird einfach seiner lebentragenden Seele einen freieren Flug in die Umarmung Christi, des Geliebten, des Lebenspenders, verleihen.
Und was, meine Brüder, bedeutet es, die Worte Christi in sich zu bewahren? Es bedeutet erstens, sie im Geist zu bewahren und sie zu bedenken; zweitens, sie im Herzen zu bewahren und sie zu lieben; drittens, sie im Willen zu behalten und sie zu erfüllen; viertens, sie auf der Zunge zu bewahren und sie freimütig zu bekennen, wenn es notwendig ist. Kurz gesagt, die Worte Christi zu bewahren bedeutet, von ihnen erfüllt zu sein und sie zu erfüllen. Wer auf diese Weise die Worte Christi bewahrt, wird wahrlich den Tod niemals schmecken.
O Herr, unser mächtiger Herr, Der stärker ist als der Tod, gib uns Kraft und Verständnis, so daß wir Deine heiligen Worte bis zum Ende bewahren können; so daß wir den Tod nicht schmecken und der Tod uns nicht kostet; daß unsere Seelen nicht von der Verwesung berührt werden. Sei uns gnädig, o barmherzigster Herr. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.