15. Februar nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hl. Onesimos, einer der Siebzig († 109); hl. Eusebios († 440); sowie hl. Johannes der Theologe in Diakonissa; hl. Märt. Major v. Gaza († 304); hl. Eusebios, Eremit in Syrien (5. Jh.); hl. Paphnutios, Mönch, und seine Tochter, die hl. Euphrosina v. Alexandria, Nonne (5. Jh.); hl. Theognios, Bischof v. Bethelia nahe Gaza († 523); hl. Pafnutij, Klausner vom Kiever Höhlenkloster (13. Jh.); hl. Dalmat, Abt und Gründer des Klosters des Entschlafens der Gottesmutter in Sibirien († 1697); hl. Oswy, König von Northumbria († 670); sel. Stoina (Euphemia), Nonne im Kloster Devič, Serbien († 1895).
1. Der hl. Apostel Onesimos war einer der Siebzig Kleineren Apostel. Er war ein Sklave von Philemon; doch er beging ein Vergehen gegen seinen Herrn und floh nach Rom, wo er das Evangelium durch den Apostel Paulus hörte und getauft wurde. Da der Apostel Paulus Philemon zuvor schon zum wahren Glauben bekehrt hatte, versöhnte er die beiden miteinander, Philemon und Onesimos, den Herrn und den Sklaven, und schrieb einen besonderen Brief an Philemon. Er ist einer der gefühlvollsten Texte der Heiligen Schrift. Ich bitte dich für mein Kind Onesimos, dem ich im Gefängnis zum Vater geworden bin... Denn vielleicht wurde er nur deshalb eine Weile von dir getrennt, damit du ihn auf ewig zurückerhältst, nicht mehr als Sklaven, sondern als weit mehr: als geliebten Bruder (Philemon, Verse 10,15,16). Von diesem Brief bewegt, nahm Philemon Onesimos wirklich wie einen Bruder auf und befreite ihn von der Sklaverei. Später wurde Onesimos von den Aposteln zum Bischof geweiht und auf den Bischofssitz von Ephesos als Nachfolger von Timotheos eingesetzt. Dies wird aus dem Brief von Ignatios dem Gottesträger deutlich. Bei der Christenverfolgung durch Trajan wurde Onesimos, schon ein alter Mann, verhaftet und nach Rom gebracht. In Rom legte Onesimos vor dem Richter Tertulus Rechtfertigung ab, wurde ins Gefängnis gebracht und schließlich enthauptet. Eine reiche Frau holte seinen Leib, legte ihn in einen silbernen Sarkophag und begrub ihn ehrenvoll im Jahr 109.
2. Der gottgeweihte Eusebios, ein syrischer Einsiedler. Zu Beginn führte Eusebios das asketische Leben unter der Anleitung heiliger Männer, und später zog er sich zurück und wurde Eremit. Er ernährte sich nur von frischen Pflanzen und aß nicht einmal Früchte. Er verbrachte die ganze Zeit im Gebet im Freien unter allen Witterungsbedingungen. Er wurde fünfundneunzig Jahre alt und entschlief in Frieden im Jahr 440.
Der heilige Onesimos, der Apostel
Der allruhmreiche Onesimos begann sein Leben als Sklave
Und endete als Apostel Christi und Märtyrer.
Nach seinem Namen fragte ihn der gesetzlose Tertulus.
„Mein Name ist Christ, mein Zuname Onesimos.“
„Bist du ein freier Mann oder ein Sklave?“
„Philemons Sklave war ich, und ein Sklave Christi bin ich.“
„Für welchen Preis verkaufte dich Philemon an Christus?“
„Sein Blut gab Christus der Herr für mich.“
„Sag mir, ehrst du die Götter des Staates?“
„Götter sehe ich nicht, nur Statuen
Verschiedener Tiere; alles tote Statuen.
Ich sehe einen Ochsen, und dem Ochsen werden Opfer dargebracht;
So auch Böcke dem Bock, Vögel der Eule –
Lebende Tiere den toten Tieren;
Das, was lebendiger ist, dem Toten; das Stärkere dem Schwächeren.
Nein, vor solchen Göttern verbeuge ich mich nicht!
Doch vor dem Lebendigen Gott, meinem Herrn
Und Schöpfer, meinem und deinem, o Tertulus.“
„Ein Mann Gottes“, höhnte Tertulus,
Und befahl, ihm durch das Schwert den Kopf abzuschlagen.
Der Herr über den Körper schnitt ihm das Haupt ab,
Doch weder die Seele noch den Ruhm schnitt er ihm ab.
Der glorreiche Name Onesimos blieb –
Daß Himmel und Erde durch ihn gepriesen werden.
Friede der Seele ist allen Menschen kostbar. Bei jenen, die den Frieden der Seele erlangt haben, kann der Leib in ständiger Bewegung, Beschäftigung oder Schmerz sein; doch ihre Seelen, die an Gott geheftet sind, bleiben immer in unerschütterlichem Frieden. Der hl. Seraphim von Sarov lehrt: „Wir müssen mit allen Mitteln den Frieden der Seele bewahren und uns nicht durch die Kränkungen der Menschen beunruhigen lassen. Deshalb ist es notwendig, sich unbedingt vom Zorn freizuhalten und mittels der Wachsamkeit über sich den Geist und das Herz von ungebührlichen Bewegungen zu bewahren. Um den Frieden der Seele zu bewahren, muß man auch vermeiden, andere zu verur-teilen. Indem man nicht richtet und Stille bewahrt, bleibt die Seele im Frieden. Wenn der Mensch einen solchen Zustand erlangt, empfängt er göttliche Offenbarungen. Damit der Mensch davor bewahrt bleibt, andere zu richten, muß er über sich wachsam sein. Er darf von niemandem Gedan-ken annehmen, die nicht geistig erfüllt sind, und sollte tot sein gegenüber allen weltlichen Dingen. Wir müssen unser Herz unermüdlich vor ungebührlichen Gedanken und Eindrücken bewahren: Mehr als alles hüte dein Herz, denn von ihm geht das Leben aus (Spr 4,23). Durch beständige Wachsamkeit über das Herz entsteht jene Reinheit, in der Gott geschaut wird, den Worten der ewigen Wahrheit entsprechend: Selig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen (Mt 5,8).“
Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus Christus als Reisenden:
1. Wie Er auf Seinen Wanderungen ermüdete, schwitzte, hungrig und durstig war um meiner und deiner Rettung und um der Rettung aller Menschen willen;
2. Wie Er Sich Tag und Nacht mühte um meiner Rettung und deiner Rettung und um der Rettung aller Menschen willen;
3. Wie Er auf all Seinen Reisen denkt und Sich sorgt und Sich sehnt nach meiner und deiner Rettung und der Rettung aller Menschen.
Über die gläubigen Menschen und die ungläubigen Führer
Wird der Messias, wenn er kommt, mehr Zeichen tun, als Dieser getan hat? (Jh 7,31)
Der Herr vollbrachte Wunder im Angesicht aller, und alle sahen sie, aber nicht alle glaubten. Das Volk sah Seine Wunder und glaubte. Sklaven hörten Seine Worte und glaubten an Ihn. Die Führer des Volkes und die Ältesten sahen auch Seine Wunder, doch sie glaubten nicht an Ihn. Und so erfüllten sich in jenen Tagen die Worte des Erlösers: Aber viele, die die Ersten sind, werden die Letzten sein, und die Letzten werden die Ersten sein. Jene, die in Ehren und Würden an der ersten Stelle standen, waren im Glauben an Ihn die Letzten; und jene, die, was Ehre und Würden betraf, die Letzten waren, waren im Glauben an Ihn die Ersten.
Warum glaubte das Volk, warum glaubten die Sklaven an Ihn, aber nicht die Fürsten und Schriftgelehrten? Weil die einfachen Menschen und die Sklaven sich als klein und unbedeutend betrachteten; und da sie keinen Hochmut in sich trugen, trugen sie auch keinen Neid gegenüber Christus in sich. Diese Menschen und die Sklaven sahen die göttlichen Wunder und hörten auf die göttlichen Worte und staunten und freuten sich. Aber die Fürsten und Schriftgelehrten, die sich als die Ersten unter den Menschen und in der Welt betrachteten, waren von Stolz und Neid erfüllt und konnten nicht einen Augenblick lang ohne Bosheit oder Vorurteile Seine wunderbaren Werke sehen oder Seine göttlichen Worte hören.
Seht ihr, meine Brüder, daß ein Mensch ohne Demut und Sanftmut weder die Wahrheit erkennen, noch an ihr sich freuen kann? Seht ihr, wie die Stolzen und Neidischen nicht einmal Gott gestatten, über ihnen zu stehen? Genauso, wie es einstmals der Satan tat!
O Herr Jesus, Du ewige Wahrheit, reinige unsere Herzen von Hochmut und Neid, so daß wir Dich sehen und uns an Dir freuen können. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.