16. Februar nach dem Kirchenkalender
Gedenken: zwölf heilige Märtyrer; hl. Maruthas († 422); hl. Neumärtyrer Romanos († 1694); sowie hl. Flavianos der Bekenner, Patriarch von Konstantinopel († ca. 449) [im Prolog am 18. Febr. erwähnt]; hl. Makarij, Metropolit v. Moskau, Apostel des Altai († 1926); hll. Neumärtt. von Rußland, die Priester Ilja (Četveruchin) († 1934) und Petr (Lagov) († 1931).
1. Die zwölf heiligen Märtyrer, die während der Herrschaft des Kaisers Diokletian das Martyrium erlitten. Pamphilos, der erste dieser Märtyrer, war ein Priester der Kirche von Cäsarea in Palästina. Er war ein gebildeter und frommer Mann, der den Text des Neuen Testaments von den Fehlern der verschiedenen Abschreiber befreite. Er allein schrieb dieses rettende Buch von neuem ab und gab es jenen, die es wünschten. Der zweite war der Diakon Valentin, alt an Jahren und grau an Weisheit. Er war ein hervorragender Kenner der Heiligen Schrift und wußte sie vollständig auswendig. Der dritte war Paulus, ein ehrenwerter und angesehener Mann, der bei einer früheren Verfolgung um Christi willen ins Feuer geworfen wurde. Außer ihnen gab es fünf leibliche und geistige Brüder, die in Ägypten geboren waren und in ihre Heimat zurückkehrten, nachdem man sie gezwungen hatte, in den Minen von Kilikien zu arbeiten. An den Toren von Cäsarea erklärten sie, sie seien Christen, und dafür wurden sie vor Gericht gestellt. Auf die Frage: „Wie heißt ihr?“, antworteten sie: „Die heidnischen Namen, die unsere Mutter uns gab, haben wir abgelegt und nennen uns nun: Elias, Jeremia, Jesaja, Samuel und Daniel.“ Auf die Frage: „Woher seid ihr?“, antworteten sie: „Aus dem Jerusalem in der Höhe.“ Sie alle wurden enthauptet und mit ihnen ein junger Mann namens Porphyrios, der die Leiber der Märtyrer suchte, um sie zu begraben. Porphyrios wurde anschließend lebendig verbrannt, ebenso Seleukos, ein ehemaliger Offizier, der sich den Märtyrern genähert und sie geküßt hatte, bevor das Schwert auf ihre Häupter niederging. Auch der betagte Theodoulos, Diener eines römischen Richters, der während des Begräbnisses einen der Märtyrer küßte. Schließlich Julian, der die leblosen Leiber der Märtyrer verehrte und pries. Und so gaben sie wenig für viel, das Billige für das Kostbare; sie gaben das Sterbliche für das Unsterbliche und nahmen Wohnung beim Herrn im Jahr 308.
2. Der hl. Maruthas war Bischof von Tagrith in Mesopotamien. Er war für seinen Glauben und seine Güte bekannt.
3. Der gottgeweihte Märtyrer Romanos war ein einfacher und ungebildeter Bauer aus Karpension. Er erfuhr von den Heldentaten und dem Ruhm der Märtyrer Christi und sehnte sich gleichfalls nach dem Martyrium. Er ging nach Thessaloniki, wo er den Glauben Christi zu preisen begann und den Islam als Fabel abtat. Die Türken folterten ihn schrecklich und verkauften ihn dann an einen Galeerenkapitän. Christen bezahlten dem Kapitän schließlich das Lösegeld und schickten ihn auf den Heiligen Berg [Athos], wo er vom bekannten Altvater Akakios zum Mönch geweiht wurde. Doch Romanos sehnte sich weiterhin nach dem Martyrium um Christi willen. Mit dem Segen des Altvaters Akakios reiste Romanos nach Konstantinopel. Dort gab er vor, verrückt zu sein, und begann, einen Hund durch die türkischen Straßen zu führen. Auf die Frage, was er da tun würde, antwortete er, daß er den Hund füttere wie die Christen die Türken füttern. Die Türken warfen ihn in einen trockenen Brunnen, wo er vierzig Tage ohne Brot blieb. Dann holten sie ihn aus dem Brunnen und enthaupteten ihn. Drei Tage lang entströmte seinem Leib Licht. Ein Engländer holte seinen Leib und nahm ihn mit nach England. Ein gewisser Mönch tauchte ein Handtuch in das Blut des Märtyrers. Dieses Handtuch ist bis heute im Kloster Dochiariou [Athos] bewahrt geblieben. Dieser glorreiche Soldat Christi erlitt das Martyrium im Jahr 1694.
An die heiligen Märtyrer
Märtyrer Christi, freigebige Blüten,
Die niemals und in Ewigkeit nicht verwelken.
Märtyrer Christi, ein Immergrün, das im Winter lebt,
Die ihr euch nach dem Himmel ausstrecktet, blutüberströmt.
Märtyrer Christi, Wohlgeruch von Weihrauch
Und Öllampen, entzündet von Gott.
Ihr seid das Rennen gelaufen um der Seligkeit willen,
Im Paradies auf ewig mit Christus zu sein.
Die Welt wird sein und dann aufhören zu sein;
Doch ihr werdet in Ewigkeit leben mit dem Herrn
Im Paradies, in ewiger Freude.
Gras ist auf einer Wiese das Wichtigste; auf einem Feld ist es das Korn; in einem Gemüsegarten das Gemüse. Keiner würde mit der Umzäunung einer Wiese prahlen, sondern eher mit dem Heu; oder mit dem Unterstand auf einem Feld, sondern mit dessen Korn; oder mit dem Graben im Gemüsegarten, sondern mit dem Gemüse. Warum prahlen Menschen mit ihrem Land, oder mit den Straßen in diesem Land, oder mit dessen Grenzbefestigungen oder mit den Städten darin – oder mit irgend etwas, das nicht mehr Bedeutung hat als die Umzäunung einer Wiese, der Unterstand auf einem Feld oder der Graben in einem Gemüsegarten, gemessen an der Ernte, also den Menschen? Die Menschen existieren nicht um des Landes willen, sondern das Land um ihretwillen. Christus kam nicht, um Länder zu retten, sondern Menschen. Ein Land erhält seinen Wert durch dessen gute Einwohner. Was aber erhalten böse Menschen von einem großen Land? Dornen in einem ausgedehnten Feld.
Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus, wie Er in den dunklen Nächten, allein in den Bergen, für meine und deine Rettung und für die Rettung aller Menschen betete.
1. Wie Er Seine Hände zum Himmel hob; wie Er Sich zu Boden beugte; wie Er im Gebet viele Nächte kniete – für meine und deine Rettung und für die Rettung aller Menschen;
2. Wie Er Schweiß und Tränen im Gebet vergoß – für meine und deine Rettung und für die Rettung aller Menschen;
3. Wie Er wachte und Nachtwachen im Gebet hielt und Seinen Leib quälte ohne Schlaf und ohne Ruhe – für meine und deine Rettung und für die Rettung aller Menschen.
Über den furchterregenden Stein
Jeder, der auf diesen Stein fällt, wird zerschellen; auf wen der Stein aber fällt, den wird er zermalmen.
(Lk 20,18)
Christus der Herr ist der Eckstein. Judas fiel auf diesen Stein und zerschellte. Herodes fiel auf diesen Stein und zerschellte. Julian der Apostat fiel auf diesen Stein und zerschellte. Arius fiel auf diesen Stein und zerschellte. Jene, die Christus verspotteten und verleugneten in unseren Tagen, fielen auf diesen Stein und wurden wie Töpfergeschirr zerschlagen.
Dieser Stein fiel auf Sodom und Gomorra, und Sodom und Gomorra wurden zu Staub zermalmt. Er fiel auf Ägypten, und Ägypten wurde zu Staub zermalmt; auf Jerusalem, und Jerusa-lem wurde zu Staub zermalmt. Er fiel auf das hebräische Volk, und die Hebräer wurden überallhin zerstreut. Er fiel auf viele sündige Völker und Reiche, und diese sündigen Völker und Reiche zerfielen zu Staub und Asche.
Der Herr vergab den Sündern siebzig mal sieben Male und noch mehr; doch wenn Sünder danach noch immer Sünder bleiben, wird der Herr sie gegen ihren Willen retten? Er wird es nicht; denn dies ist nicht das Prinzip der Rettung der Menschen. Das Prinzip ist, daß der Mensch aus freiem Willen seine Zustimmung zu seiner Rettung gibt. Wenn der Mensch siebzig mal sieben Male und noch häufiger seine Rettung ablehnt, dann wird ihn Gott nicht retten. So zerschellen Menschen auf diesem Stein, den sie nicht umgehen können, und sie werden von diesem Stein zermalmt, den sie aufgehoben haben, um ihn weit von sich zu werfen. Wie kann man sagen, Gott sei erbarmungslos, wenn Er den reuigen Schächer am Kreuz rettete? Wie kann man sagen, Er sei ungerecht, wenn Er den anderen Schächer, der Ihn sogar noch in der Todesstunde verhöhnte, dem Verderben preisgab?
O Allmächtiger Herr, rette uns! Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.