07.03.2024

23.02.2024

Gedenken

22. Februar nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Märtyrer Mauritios und die 70 Soldaten mit ihm († ca. 305); Erhebung der Gebeine der vielen Märtyrer von Eugenios in der Nähe von Konstantinopel; hll. Thalassios, Limnäos († 440) und Baradates von Syrien; hl. Papias von Hierapolis († ca. 130); sowie hl. Abilios, Patriarch v. Alexandria († 98); hl. Telesphorus, Papst v. Rom († 127); hl. Titus, Bischof v. Bostra in Arabien († 378); hll. neun Kinder von Kola, Georgien (6. Jh.); hl. Leontios von Lykien (6. Jh.); hll. Babylos u. s. Frau Comnita v. Nikosa (7. Jh.); hl. Athanasios, der Bekenner v. Konstantinopel († 821); hl. Petros der Stylit v. Berg Athos; hl. Märt. Anthusa u. ihre zwölf Diener; hl. Bischof Blasios; hl. Neumärt. Priester Michail (Lisicyn) v. Rußland († 1918); sel. Feoktista Michailovna, Närrin in Christo von Voronež († 1936).

1. Der hl. Märtyrer Mauritios und die siebzig Soldaten mit ihm. Während der Herrschaft des Kaisers Maximian gab es eine große Christenverfolgung. In der syrischen Stadt Apamea war Mauritios der Kommandeur der lokalen Armee. Die Heiden verklagten ihn beim Kaiser, daß er Christ war und den christlichen Glauben unter den Soldaten aussäte. Der Kaiser selbst kam und führte eine Untersuchung durch. Zusammen mit Mauritios wurden auch siebzig Soldaten vor den Kaiser geführt. Unter ihnen befand sich Photinos, des Sohn des Mauritios. Weder die Schmeichelei des Kaisers noch Drohungen konnten diese beiden Helden zum Schwanken bringen. Auf die Drohungen des Kaisers antworteten sie: „O Kaiser, es gibt keine Furcht in den gesunden und kraftvollen Seelen, die den Herrn lieben!“ Als der Kaiser den Befehl gab und ihnen ihre Militärgürtel und -gewänder nahm, sagten sie zu ihm: „Unser Gott wird uns in unvergängliche Gewänder und Gürtel kleiden und in ewige Herrlichkeit hüllen!“ Als sie der Kaiser dafür rügte, daß sie die militärischen Ehren, die ihnen verliehen wurden, verachten würden, sagten sie zu ihm: „Deine Ehre ist ohne Ehre, denn du hast Gott vergessen, Der dir die kaiserliche Macht verlieh!“ Dann gab der Kaiser den Befehl, und der Henker enthauptete Photinos, den Sohn Mauritios’, vor den Augen seines Vaters, um diesem und anderen Furcht einzuflößen. Doch Mauritios sagte: „Du hast unseren Wunsch erfüllt, o Folterer, und hast Photinos, den Soldaten Christi, vor uns hinübergesandt.“ Dann verurteilte der Kaiser ihn und die anderen zum unmenschlichsten Tod: Man brachte sie an einen sumpfigen Ort, entkleidete sie, band sie an Bäume und rieb sie mit Honig ein, damit sie von Moskitos, Wespen und Hornissen gestochen würden. Nach zehn Tagen unter den schmerzhaftesten Qualen übergaben sie Gott ihre Seelen und zogen fort in die ewige Freude mit den heiligen Engeln im Himmel. Christen holten insgeheim ihre Leiber und begruben sie ehrenvoll. Diese mutigen Soldaten Christi erlitten das Martyrium um das Jahr 305.

2. Die vielen Märtyrer in Eugenios bei Konstantinopel. Während der Zeit des Kaisers Arkadios wurden die Reliquien vieler Märtyrer Christi aufgefunden, unter ihnen war der Apostel Andronikus und seine Gehilfin Junias. Grüßt Andronikus und Junias, die zu meinem Volk gehören und mit mir zusammen im Gefängnis waren (Röm 16,7). Diese Reliquien wurden nach einer Offenbarung Gottes an einen Kleriker namens Nikolaos Kalligraphos entdeckt. „Ihre Namen sind nur Gott bekannt, Der ihre Namen ins Buch des Lebens im Himmel geschrieben hat.“ Im zwölften Jahrhundert baute Andronikos II. eine schöne Kirche über den Reliquien des Apostels Andronikus.

3. Die gottgeweihten Thalassios und Limnäos waren syrische Asketen. Eine ihrer besonderen Formen der Askese war „Stille“. Nach dem Tod des hl. Thalassios im Jahr 440 schloß sich Limnäos dem hl. Maron (17. Februar) an und führte mit ihm zusammen ein Leben der strengen Askese auf der Spitze eines Berges unter dem offenen Himmel.

4. Der hl. Papias von Hierapolis war ein Schüler der Apostel und Verfasser geistlicher Schriften. Von Papias haben war das Zeugnis über die Evangelien des hl. Matthäus, des hl. Markus, der vier Marien und der Brüder des Herrn wie auch ein unvollständiges, doch erhalten gebliebenes Manuskript: „Eine Auslegung der Worte unseres Herrn.“

Lobeshymne

Die heiligen Mauritios und Photinos, Soldaten Christi

Aus edler Wurzel – ein edler Wein:
Der junge Photinos, ein Opfer für Gott, schön und wohlgefällig!
Der Vater sah, als man seinen Sohn enthauptete,
Wie sich Ströme roten Bluts ergossen:
Mauritios, der tapfere Vater, besiegte sein Herz,
Weder schrie er, noch trauerte er, keine Träne vergoß er.
„Mir gabst Du ihn, mein geliebter Gott“, sagte er:
„Für all Deine Liebe, o Gütiger, was könnte ich Dir Besseres geben?
Mach mich wie Photinos würdig des Todes,
Der Du für uns Deinen einzigen Sohn geopfert hast!“
Mauritios, des himmlischen Reiches glorreicher Soldat,
Empfing keine Gabe von irdischen Herrschern,
Sondern seine Kompanie, die stolze Legion, feuerte er an,
Sich nicht niederzuwerfen vor den seelenlosen Götzen.
Seine Kompanie führte er in den Tod und durch den Tod zum Leben.
Um diesen seltenen Edelsinn auszudrücken, ist die Zunge zu schwach.
„Unser Fleisch mögen die Wespen und Hornissen verzehren,
Dennoch sind wir nicht besiegt, o Soldaten, wir sind nicht besiegt.
Mögen die Moskitos unser Blut saugen; sollen sie sich davon nähren.
Auf jener anderen Seite, o meine Brüder, werden wir bald sein,
Wo all jene herrschen, die für das Kreuz gekämpft haben.
Wir haben Dich nicht verraten! Das werden wir Christus Gott sagen.“  

Betrachtung

Der hl. Antonios lehrt über das ständige Verweilen mit Gott: „Laß deine Seele immer beim Herrn weilen, deinen Leib aber wie eine Statue auf der Erde sein. Stehe immer aufrecht vor dem Angesicht Gottes. Habe stets die Furcht Gottes vor Augen wie auch die Erinnerung an den Tod und die Zurückweisung alles Irdischen. Stirb täglich, auf daß du leben mögest; denn wer Gott fürchtet, wird ewig leben. Sei immer wachsam, damit du nicht in Nachlässigkeit und Trägheit verfällst. Verabscheue alles, was von dieser Welt ist, und fliehe davor, denn sonst wird es dich von Gott trennen. Verabscheue alles, was deiner Seele Schaden bringt. Entferne dich nicht von Gott um vergänglicher Dinge willen. Nimm dir nicht den Schwächeren zum Vorbild, sondern den Vollkom-meneren. Sei achtsam auf das Beispiel derer, die den Herrn von ganzem Herzen geliebt und gute Werke vollbracht haben. Vor allem aber laß ständiges Gebet strömen und danke Gott für alles, was dir geschieht. Erfülle alles Gebotene, und du wirst das Erbe empfangen, das kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist. (1 Kor 2,9).“

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus im Gespräch mit Martha und Maria:
1. Wie beide Schwestern den Herrn herzlich empfingen und Sein Wort zu vernehmen wünschten;
2. Wie Maria sich mehr um das Geistliche sorgte, während Marthas Sorge der leiblichen Gastfreundschaft galt;
3. Wie Sich der Herr mehr freut, wenn Er jemandem geistliche Speise reichen kann, als wenn Er mit leiblicher Mühe bewirtet wird.

Homilie

Über Narren, die weiser sind als die Welt

Wir sind Narren um Christi willen.
(1 Kor 4,10)

So spricht der große Apostel, der zuerst von weltlicher Weisheit geleitet wurde, die Christus entgegensteht, bis er die Falschheit und Verdorbenheit der Weisheit dieser Welt verstanden und das Licht und die Beständigkeit der Weisheit Christi erkannt hatte. Und so wurde der hl. Apostel Paulus nicht zornig, wenn ihn die Welt einen Narren um Christi willen nannte, sondern zögerte nicht, der Welt zum Trotz, diesen Namen zu akzeptieren. Was die Welt von uns hält und wie sie uns nennt, ist für uns ohne Bedeutung. Doch was die Engel im Himmel von uns halten und wie sie uns nennen werden, wenn wir ihnen nach dem Tod begegnen – das ist von größter Wichtigkeit für uns. Was ist diese Welt daher wert? Doch wenn uns die Unsterblichen im Himmel „Narren“ nennen, wird das nicht vergehen, sondern auf uns als ewige Verdammnis fallen.
Wer nicht an den Lebendigen Gott, noch an das unsterbliche Leben, noch an die Mensch-werdung Christi, noch an Seine Auferstehung, noch an die Wahrheit des Evangeliums, noch an Gottes ewige Barmherzigkeit und Gerechtigkeit glaubt – ist es dann verwunderlich, daß er jene, die daran glauben, als Narren bezeichnet?
O mögen wir doch alle, die wir uns mit dem Zeichen des Kreuzes bekreuzigen, dies nicht nur leichthin erdulden, sondern sogar mit Genugtuung die Bezeichnung „Narren um Christi willen“ entgegennehmen! Wir mögen uns freuen und fröhlich sein, wenn uns Ungläubige so nennen, denn das bedeutet, daß wir Christus nahe und den Ungläubigen fern sind. Wir wollen uns freuen und fröhlich sein und als ein kraftvolles Echo in der Welt bestätigen: Ja, wir sind tatsächlich Narren um Christi willen!
O Weisester Herr, stärke uns mit Deiner Kraft, damit wir nicht durch die ungläubige Welt erschreckt werden – weder wenn sie uns mit Peitschen schlagen, noch wenn sie uns mit Worten um Deinetwillen verletzen. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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07.03.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).