1. März nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hl. Märtyrerin Eudokia v. Heliopolis († 152); hl. Agapios von Vatopedi (Berg Athos) u. seine fünf Begleiter; hl. Märtyrerin Antonia († 302); sowie hll. Märtt. Nestor, Tribimios, Markellos und Antonios v. Perge in Pamphylien (3. Jh.); hl. Jungfrau Domnina v. Syrien († 450-460); hl. Martirij, Abt v. Zeleneck (Tichvin) († 1603); hl. Neumärt. Äbtissin Antonia von Kizliar († 1924); hl. Hieromärt. Methodios († 1920); hll. Märtt. Sophronios u. Silvester; hll. Märtt. Charisios, Nikephoros u. Agapios; hl. David, Bischof von Wales († 601); hl. Albinus, Bischof von Angers (Westfrankreich) († 550); hl. Suitbert vom Rhein/Kaiserswerth (Düsseldorf) († 713).
1. Die gottgeweihte Märtyrerin Eudokia lebte in der phönizischen Stadt Heliopolis während der Herrschaft Trajans. Zuerst war Eudokia eine große Verführerin; später aber wurde sie eine Büßerin, eine Asketin und schließlich eine Märtyrerin. Durch ihre Lasterhaftigkeit erwarb sie sich ein großes Vermögen. Die Wandlung kam in ihr Leben wie unbeabsichtigt, doch durch Gottes Vorsehung gelenkt. Ein Altvater namens Germanos kam in die Stadt wegen einer Erledigung, und er blieb im Haus eines Christen, das an Eudokias Haus angrenzte. Am Abend begann er gemäß der Regel der Mönche den Psalter zu rezitieren, dann las er ein Kapitel über das Furchtbare Gericht. Eudokia hörte ihn und lauschte aufmerksam auf jedes Wort bis zum Ende. Furcht und Schrecken überkamen sie, und sie blieb wach bis zur Morgendämmerung. Bei Tagesanbruch schickte sie ihren Diener, um den Mönch zu bitten, zu ihr zu kommen. Germanos kam, und es fand ein längeres Gespräch zwischen ihnen statt über Glauben und Bekehrung im allgemeinen. Als Folge dieser Unterredung bat Eudokia den Bischof des Ortes, sie zu taufen. Nach ihrer Taufe vermachte Eudokia ihren ganzen Besitz der Kirche, damit alles an die Armen verteilt würde. Sie entließ ihre Diener und Sklaven und zog sich in ein Kloster zurück. So entschied sich Eudokia, sich dem Klosterleben zu widmen, Gehorsam, Geduld, langen Nachtwachen, Gebet und Fasten. Nach dreizehn Monaten [nach anderen Quellen: nach einigen Jahren] wurde Eudokia zur Äbtissin geweiht. Sie lebte sechsundfünfzig Jahre in diesem Kloster und wurde würdig vor Gott befunden. Er gewährte ihr so reichliche Gnade, daß sie sogar Tote auferweckte. Als unter Fürst Vinzenz die Christenverfolgung begann, wurde die hl. Eudokia enthauptet. Eudokia ist ein glorreiches Beispiel dafür, wie ein Gefäß der Unreinheit gereinigt werden kann, geheiligt und erfüllt mit der Gnade des Heiligen Geistes, dem kostbaren Duft des Himmels.
2. Der gottgeweihte Agapios war ein Novize unter der geistlichen Leitung eines Priesters im Vatopedi-Kloster. Von Piraten gefangen, wurde Agapios als Sklave in Magnesia verkauft. Nach zwölf Jahren wurde er auf wundersame Weise durch die Hilfe der Allheiligen Gottesmutter gerettet und kehrte nach Vatopedi zurück. Er taufte seinen früheren Herrn und wurde dessen geistlicher Vater. Agapios verbrachte den Rest seines Lebens in Askese in Vatopedi und entschlief in Frieden zum Herrn.
3. Die hl. Märtyrerin Antonia wurde in Nikäa geboren. Wegen ihres Glaubens an Christus wurde sie verhaftet und brutal gefoltert. Schließlich wurde sie in einen Sack genäht und in einem See ver-senkt. Dies geschah im Jahr 302. Gott rettete ihre Seele und verherrlichte sie allzeit unter den Engeln im Himmel und unter den Gläubigen auf Erden.
Die gottgeweihte Eudokia
Eine Frau, einstmals von Sünde erfüllt,
Schließlich eine sanftmütige Büßerin –
Eudokia betete zu Gott
Allzeit auf Knien, Tränen vergießend.
Dies entzündete Satans Wut,
Und voll Zorn schrie er zum Himmel hinauf:
„Michael, himmlischer Heerführer,
Von Gerechtigkeit sprichst du, Unrecht aber tust du mir an.
Meinen Schafstall willst du gänzlich leeren
Und noch das letzte Schaf entreißen.
Warum nimmst du diese sündige Frau?
Ihre Sünden sind größer als meine!
Wegen eines geringen Ungehorsams
Stürzte ich in den Hades, in ewige Qualen.
Ihre Sünden sind wie ein träges Meer,
Das alles umfängt, was sich ihr naht.“
So grollt die Bosheit gegen das Gute.
Gegen jeden Büßer hegt sie Argwohn.
Indes nahte sich Michael, der Hüter der Büßer,
Mit anderen Engeln Eudokia
Und nahm sie unter seinen Schutz.
Mit einem Hauch vertrieb er die Dämonen.
In diesem Augenblick hallte vom Himmel her Gesang:
„Der Barmherzigkeit Gottes gefiel es,
Daß jedem Büßer vergeben werde:
Reue ist für alle Menschen Rettung.
Das ist Gottes Erbarmen und Sein Wille –
Der Wille Gottes, doch Satans Unwille.“
Treue und Gehorsam dem Willen Gottes gegenüber sollten notwendigerweise das Leben eines jeden Christen schmücken. Gott verherrlicht die Treuen und Gehorsamen, wie man das im Leben des hl. Agapios sieht. Dieser Heilige wurde von Piraten als junger Mann gefangengenommen, nach Asia [Kleinasien] gebracht und an einen Araber verkauft. Agapios verbrachte volle zwölf Jahre bei diesem Araber, still und gehorsam, und zwölf Jahre lang betete er zur Allheiligen Mutter Gottes, daß Sie ihn aus der Sklaverei befreien möge. Eines Nachts erschien die Gottesmutter und sagte zu ihm, er solle aufstehen und ohne Furcht zu seinem Altvater gehen. Agapios stand auf und ging auf den Heiligen Berg zu seinem Altvater. Als dieser Agapios sah, wurde er traurig, denn er dachte, er wäre von sich aus seinem Besitzer entflohen, und sagte zu ihm: „Mein Kind, du hast deinen Herrn getäuscht; doch Gott kannst du keineswegs täuschen. Am Tag des Jüngsten Gerichts wirst du dich für das Geld zu verantworten haben, mit dem dich dein Eigentümer gekauft hat, damit du ihm dienest. Deshalb geh nun zurück, um deinem Eigentümer treu zu dienen.“ Apapios, treu und gehorsam, ging sofort nach Asia zurück zu seinem Eigentümer und berichtete ihm alles, was geschehen war. Als der Araber das hörte, staunte er über die tugendhaften Christen und wünschte, Agapios’ Altvater zu sehen. Er nahm zwei seiner Söhne mit auf den Heiligen Berg. Dort wurden er und seine Söhne getauft, und alle drei wurden Mönche und blieben bis zu ihrem Tod in Askese, zuerst unter der Leitung von Agapios’ Altvater, dann unter jener von Agapios selbst. Und so wurde der einstmals brutale Eigentümer zum gehorsamen Schüler seines einstigen Sklaven, des treuen Agapios, der seinerseits gehorsam war gegenüber dem Willen Gottes.
Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus Christus beim Letzten Abendmahl:
1. Wie Er die Füße der Jünger wusch und sie durch diese Handlung Demut und Liebe fürein-ander lehrte;
2. Wie sich Petrus, einer der treusten Jünger, schämte und dem Herrn verwehrte, seine Füße zu waschen;
3. Wie Judas, der treulose Betrüger, sich nicht schämte und dem Herrn erlaubte, ihm die Füße zu waschen;
4. Wie heutzutage die Glaubenstreuen die unermeßlichen Segnungen Gottes mit Verlegenheit und Scham empfangen, während die Untreuen dasselbe ohne Verlegenheit und sogar mit Murren gegen Gott entgegennehmen.
Über Wissen und Tun
Selig seid ihr, wenn ihr das wißt und danach handelt.
(Jh 13,17)
Das Wichtigste in diesem Wort des Herrn, meine Brüder, ist, daß der Herr nicht das Wissen, sondern das Vollbringen segnet. Er sagte nicht zu den Aposteln: Selig seid ihr, wenn ihr das wißt! So hatten verschiedene heidnische Lehrer gesprochen, die die Rettung nur als ein Wissen verstanden. Nein, der Herr verkündet: Selig seid ihr, wenn ihr danach handelt. Der Herr Selbst brachte das Wissen über die Rettung. Keiner konnte zu diesem Wissen durch seine eigenen Anstrengungen gelangen. Ein alter griechischer Philosoph sagte, daß das Menschengeschlecht nicht zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen und gerettet werden könnte, solange nicht Gott Selbst zur Erde käme. Der Herr kam zu den Menschen und offenbarte der Menschheit das Wissen. Wer dieses Wissen empfängt, empfängt auch die Notwendigkeit, es zu erfüllen. O wieviel leichter wird es beim Gericht für jene sein, die niemals dieses Wissen empfangen und folglich nicht erfüllt haben – wieviel leichter als für jene, die dieses Wissen empfangen und dann aber seine Erfüllung vernachlässigt haben! O wieviel leichter wird es beim Gericht für ungelehrte Heiden als für gelehrte Christen sein!
Der Herr Selbst erwies Sich als einer, Der nicht nur wußte, sondern erfüllte. Sein vollkommenes Wissen entsprach der vollkommenen Erfüllung. Er Selbst erfüllte vor den Augen Seiner Jünger alle Seine eigenen Gebote. Und Er gab ihnen dieses Gebot, nachdem Er das Werk der Demut und Liebe erfüllt hatte. Als Er die Füße der Jünger wusch, gebot Er ihnen, untereinander dasselbe zu tun.
Der Herr kam nicht zu den Menschen, um sie schmutzig zu machen, sondern um sie zu waschen. Niemals beschmutzte er jemanden, sondern wusch jeden, der wünschte, gewaschen zu werden. Welche Schande für viele von uns, die wir danach streben, uns zu waschen, doch doppelt so sehr danach streben, andere zu beschmutzen! O meine Brüder, wir beschmutzen unsere Blutsbrüder! Und Christus weint, wenn Er sieht, wie wir, die Er mit Seinem eigenen Blut gewaschen hat, einander mit schmutzigen Verleumdungen besudeln.
O Herr, vergib uns! Wir sündigen jeden Tag gegen unsere Brüder. Und, o Herr, laß den Bruder, den wir geschwärzt haben, in Deinem Reich heller leuchten als uns. Du bist gerecht und siehst alle Dinge. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.