31.03.2024

18.03.2024

Gedenken

18. März nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Kyrillos, Erzbischof von Jerusalem († 386); hl. Aninas; sowie hll. Märtt. Trophimos und Eukarpos v. Nikomedia († 300); hl. Tetrikos, Bischof v. Langres in Gallien († 572-573); hl. Daniel, Mönch v. Ägypten (6. Jh.); hl. Kirill v. Astrachan († 1576); hl. Märt. Edward, König v. England († 978).

1. Der hl. Kyrillos, Erzbischof v. Jerusalem. Kyrillos wurde in Jerusalem in der Regierungszeit Kon-stantin des Großen geboren und starb in der Regierungszeit Theodosios des Großen [315-386 A.D.]. Er wurde im Jahr 346 zum Priester geweiht und folgte dem gesegneten Maximos, dem Patriarchen von Jerusalem, im Jahr 350 A.D. auf den Thron. Dreimal wurde er entthront und in die Verbannung geschickt, bis er schließlich, in der Regierungszeit Theodosios’ wieder eingesetzt wurde, acht Jahre in Frieden lebte und seine Seele dem Herrn übergab. Er hatte zwei schwierige Kämpfe zu bestehen: einen gegen die Arianer, die unter Konstantios, dem Sohn Konstantins, viel Macht gewannen, und den anderen während der Herrschaft des Kaisers Julian des Apostaten und mit den Hebräern. Während der Vorherrschaft der Arianer erschien an einem Pfingsttag das Zeichen des Kreuzes heller als die Sonne am Himmel von Jerusalem, das sich von Golgotha bis zum Ölberg erstreckte. Es hielt von der neunten Stunde am Morgen mehrere Stunden lang an. Über dieses Phänomen, das alle Einwohner von Jerusalem sahen, wurde ein Bericht an Kaiser Konstantios geschrieben, der dazu diente, die Orthodoxie gegen die Häretiker zu sichern. Während der Zeit des Apostaten [Julian] erschien noch ein anderes Zeichen. Um die Christen zu demütigen, überredete Julian die Hebräer dazu, den Tempel Salomos wiederaufzubauen. Kyrillos betete zu Gott, daß dies nicht geschehen möge. Es gab ein schreckliches Erdbeben, das alles, was aufgebaut worden war, zerstörte. Dann begannen die Hebräer den Wiederaufbau von neuem. Wieder geschah ein Erdbeben, das nicht nur den neu errichteten Teil zerstörte, sondern auch die alten Steine unter dem Boden, die den Tempel stützten, umwarf und zerstreute. Und so erfüllten sich die Worte des Herrn: Kein Stein hier wird auf dem anderen bleiben. Unter den vielen Schriften dieses Heiligen Vaters sind seine Katechetischen Diskurse, ein erstklassiges Werk, das für die Gegenwart aufbewahrt wurde und den Glauben und die Praxis der Orthodoxie bestätigt. Dieser Heilige war ein einzigartiger Erzhirte und großer Asket. Er war sanftmütig, erschöpft vom Fasten und bleich. Nach einem langen Leben vieler Mühen und edler Kämpfe für den orthodoxen Glauben starb Kyrillos in Frieden und nahm seine Wohnung ein am ewigen Hof des Herrn.

2. Aninas, der Wundertäter, wurde in Jerusalem geboren. Er war von kleiner Statur wie Zachäus, doch groß an Geist und Glauben. Er zog sich aus der Welt zurück, als er fünfzehn Jahre alt war, und ließ sich in einer Hütte nahe des Flusses Euphrat nieder, wo er zu Gott betete und für seine Sünden Buße tat, zuerst mit seinem Lehrer Majum, dann allein nach dessen Tod. Durch die Kraft seiner Gebete füllte sich ein trockener Brunnen wieder mit Wasser. Er heilte die Kranken von verschie-denen Krankheiten und zähmte wilde Tiere. Ein gezähmter Löwe begleitete ihn und war ihm stets zu Diensten. Er sah die Zukunft voraus. Als der Stylit Pionios in einiger Entfernung von Aninas von Räubern angegriffen und heftig geschlagen wurde, entschied sich Pionios, von seiner Säule herab-zusteigen und eine Klage vor Gericht zu bringen. Der hl. Aninas erkannte hellsichtig die Seele und die Absicht dieses Styliten. Er schickte Pionios einen Brief, von seinem Löwen überbracht, und riet ihm, von seiner Absicht, von der Säule herabzusteigen, abzulassen, seinen Angreifern zu vergeben und seine Askese fortzusetzen. Seine Mildtätigkeit war unaussprechlich. Der Bischof von Neocäsarea schenkte ihm einen Esel, damit er es einfacher hätte, Wasser aus dem Fluß zu holen; doch er gab den Esel einem armen Mann, der über seine Not klagte. Der Bischof schenkte ihm einen weiteren Esel, und er gab auch diesen fort. Schließlich gab ihm der Bischof einen dritten Esel, aber nicht nur, daß dieser Aninas als Wasserträger diene, sondern daß Aninas für ihn zu sorgen und ihn zurückzugeben habe. Vor seinem Tod sah Aninas, wie sich ihm Moses, Aaron und Or [der ägyptische Asket] nahten und ihn riefen: „Aninas, der Herr ruft dich, steh auf und komm mit uns.“ Er eröffnete dies seinen Schülern und übergab seine Seele dem Herrn, Dem er treu gedient hatte. Er war einhundertzehn Jahre alt, als sein irdisches Leben endete.

Lobeshymne

Der heilige Kyrillos von Jerusalem

Ein großes heiliges Licht leuchtet vor dem Altar
Und ein kleineres mit einer kleineren Flamme,
Doch das eine wie das andere spenden dasselbe Licht
Und vor demselben Gott brennen sie mit derselben Glut.
Beide, die größeren Heiligen wie die kleineren,
Sind von demselben Feuer entbrannt.
Unter die großen Heiligen zählt die Kirche
Ein großes heiliges Licht: den heiligen Kyrillos.
Den Glauben erklärte und bestärkte er,
Und was er in Worten sagte, bestätigte er durch sein Leben.
Sein Wort war Wort des Heiligen Geistes,
Und sein Leben eine Widerspiegelung der Himmelsflamme.
Er beschämte Arius und zerschmetterte Julian;
Und für viele kranke Seelen war er Balsam.
Wort für Wort glaubte er Christus,
Daher klangen seine Worte wie Gold;
Und bis zum heutigen Tag ermutigt er
Die Schwachen und Kleingläubigen
Und schenkt Freude den Rechtgläubigen in Christus.
Deshalb verherrlicht und ehrt die Kirche Kyrillos,
Und durch die Jahrhunderte hallt wider sein Name. 

Betrachtung

Es gibt böswillige Leute, die denken, daß Christi Größe erst im Laufe der Zeit entstanden sei und daß man in den ersten Jahrhunderten des Christentums nicht so hoch über den Herrn dachte wie in späteren Zeiten. Es ist nichts einfacher, als diese Unwahrheit zu zerstreuen. Hier folgt, wie der hl. Kyrillos von Jerusalem über den Herrn Christus schreibt: „Er ist es, Der ist und Der war, wesens-gleich mit dem Vater, der Einziggeborene, der Mitthronende, Gleichmächtige, Allmächtige, Anfanglose, Ungeschaffene, Unveränderliche, Unbeschreibliche, Unsichtbare, Unaussprechliche, Unbegreifliche, Unermeßliche, Unvorstellbare, Grenzenlose. Er ist der Glanz der Herrlichkeit des Vaters (Heb 1,3). Er ist der Schöpfer des Wesens aller geschaffenen Dinge. Er ist das Licht vom Lichte, leuchtend aus dem Schoß des Vaters. Er ist der Gott der Götter (Ps 49,1) und Gott vom Gotte, Der uns das Wissen über Sich Selbst gibt. Er ist die Quelle des Lebens (Ps 35,10), die aus der Quelle des Lebens des Vaters entströmt. Er ist Gottes Fluß (Ps 45,5; 64,10), der aus der Unendlichkeit Gottes hervorgeht, aber nicht von Ihm getrennt ist. Er ist der Schatz der Güter und endlosen Segnungen des Vaters. Er ist das lebendige Wasser (Jh 4,14), das der Welt Leben gibt. Er ist das ungeschaffene Licht, das geboren, aber nicht von der Ersten Sonne getrennt ist. Er ist Gott das Wort (Jh 1,1), Der mit einem Wort alle Dinge aus dem Nichtsein ins Sein gerufen hat. Er ist es, Der uns im Bild Gottes geschaffen hat und dann Selbst Mensch nach unserem Bilde wurde, zugleich aber Gott blieb.“ Und heutzutage, sechzehn Jahrhunderte, nachdem dieses Glaubensbekenntnis geschrieben wurde, hält die Orthodoxe Kirche an demselben Glauben fest, Wort für Wort und Buchstabe für Buchstabe.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus, wie Er am Kreuz verspottet wurde:
1. Wie sie mit Hohn über Seinen Kopf schrieben: König der Juden;
2. Wie Ihn die Vorübergehenden verhöhnten, die Köpfe schüttelten und Ihn verspotteten;
3. Wie Ihn sogar der eine Räuber am Kreuz verhöhnte;
4. Wie die christlichen Märtyrer im Lauf der Jahrhunderte verhöhnt wurden.

Homilie

Über den König, Der Sich nicht mit Seiner Armee verteidigte

Oder glaubst du nicht, Mein Vater würde Mir sogleich
 mehr als zwölf Legionen Engel schicken, wenn Ich Ihn darum bitte? (Mt 26,53)

So sprach der Herr zu Seinem Jünger, der ein Schwert gezogen hatte, um Seinen Lehrer im Garten Gethsemane zu verteidigen. Es ist aus diesen Worten klar, daß der Herr Sich hätte verteidigen können, wenn Er es gewünscht hätte, nicht nur vor Judas und den Soldaten, die ihn begleiteten, sondern auch vor den hebräischen Ältesten, vor Pilatus und dem ganzen Römischen Imperium, wenn sich dieses gegen Ihn erhoben hätte. Denn die Kraft eines einzigen Engels übertrifft die Stärke aller Armeen der Menschen – und wie groß ist dann die Kraft von zwölf Legionen!
Doch der Herr wollte den Vater nicht um Hilfe bitten. In Seinem Gebet im Garten Gethsemane sagte Er zum Vater: Dein Wille geschehe. Und Er kannte sogleich den Willen des Vaters und daß es notwendig für Ihn sein würde, zu leiden; und Er vereinte Sich sofort mit dem Willen des Vaters und begab Sich auf den Weg des Leidens. Es war notwendig, daß der Hintergrund noch dunkler gezeichnet wurde, damit das Licht der Auferstehung lichter würde. Es war notwendig, daß das Böse soviel wie möglich wetteiferte, damit es später zerbrechen und ins Nichts zerfallen würde. Es war notwendig, daß das Böse so laut, wie es konnte, schrie, damit es später vor dem Wunder der Auferstehung verstummen würde. Es war notwendig, daß sich die ganze menschliche Bosheit gegen Gott offenbarte, damit die Liebe und Barmherzigkeit Gottes gegenüber dem Menschen gesehen und geschätzt würde. Die Engel, die nicht geschickt wurden, um Christus vor den Hebräern zu verteidigen, wurden drei Tage später geschickt, um Seine heilige Auferstehung zu offenbaren.
O Allmächtiger und Barmherzigster Gott, hilf uns und rette uns! Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.     

<
31.03.2020
>
Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).