03.05.2024

20.04.2024

Gedenken

20. April nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Theodor Trichinas († ca. 400); hl. Anastasios vom Berg Sinai († 685); hl. Anastasios der Sinait, Patriarch von Antiochia († 599); hl. Gregor, Patriarch von Antiochia († 593); hl. Apostel Zachäus; hl. Athanasios von Meteora († 1310); sowie hl. Märt. Gabriel das Kind († 1648); hl. Nikolaj Velimirovič, Bischof von Ochrid und Žiča (Überführung der Gebeine von Amerika nach Serbien); hl. Theotimus I., Bischof v. Tomis in Skythia Minor (Rumänien) († ca. 410); hl. Ioasaph v. Meteora († 1423); hl. Alexander, Abt von Oševensk († 1479); hl. Caedwalla, König der Westsachsen († 689).

1. Der gottgeweihte Theodor Trichinas war ein Einwohner von Konstantinopel und der Sohn reicher Eltern. Als junger Mann verließ er sein Elternhaus und trat in ein Wüstenkloster in Thrakien ein. Hier erlegte er sich die rigoroseste Askese auf. Er schlief auf Steinen, um weniger zu schlafen. Er reiste ausschließlich ohne Kopfbedeckung und kleidete sich in ein einziges Gewand aus „Ziegenhaar“, daher wurde er Trichinas (gr.) bzw. Kostret (serb.) genannt – „Träger eines härenen Hemdes“. Wegen seiner großen Selbstmarter um der Rettung seiner Seele willen gewährte ihm Gott die große Gabe der Wundertätigkeit, sowohl zu Lebzeiten als auch nach seinem Tod. Er entschlief in Frieden ungefähr im Jahr 400. Seinen Reliquien entströmte Salböl (Myron).

2. Der gottgeweihte Anastasios vom Berg Sinai. Anastasios war Abt vom Berg Sinai. Am Anfang war er lange Zeit Mönch unter dem glorreichen Abt Johannes Klimakos. Nach Johannes’ Tod wurde er Abt. Abgesehen davon, daß er ein großer Asket war, war er auch ein beredter Verfasser von Heiligenleben und Lehrschriften. Er führte einen bitteren Kampf gegen die Häretiker, die sogenannten Akephaliten [Akephalita: „Kopflose“], die die Entscheidungen des Vierten Ökumeni-schen Konzils [Chalcedon 451] verleugneten. Er entschlief im hohen Alter und nahm Wohnung beim Herrn, Dem er treu gedient hatte.

3. Der sel. Anastasios Sinaites, Patriarch von Antiochia. Als der hl. Anastasios noch Mönch auf dem Berg Sinai war, wurde er während der Herrschaft des Kaisers Justinian zum Patriarchen geweiht. Er wurde in diesen Rang aufgrund seiner Mildtätigkeit, der Reinheit seines Lebens, seiner großen spirituellen Gelehrsamkeit und seines unerschütterlichen Glaubens erhoben. Kaiser Justinian fiel in die  Häresie des Doketismus [sie lehrte, Christi Leiden am Kreuz seien nur Schein, nicht wirklich gewesen], wogegen sich Eutychios, der Patriarch von Konstantinopel, und Anastasios mit großer Schärfe wandten. Der Kaiser verbannte Eutychios und wollte auch Anastasios verbannen; doch er vermochte nichts Tadelnswertes in dessen Leben zu finden. Justinian bereute vor seinem Tod und setzte Eutychios wieder auf den Thron ein; doch seinem Nachfolger Justin gelang es, Anastasios aufgrund einiger fälschlicher Verleumdungen zu verbannen. Anastasios blieb dreiundzwanzig Jahre im Exil und wurde wieder eingesetzt auf den Thron von Antiochia unter der Herrschaft des Mauritios. Sechs Jahre lang leitete er die Kirche Gottes und beendete seinen irdischen Aufenthalt im Jahr 599.

4. Der hl. Gregor, Patriarch von Antiochia, war von Geburt Armenier. Er war Abt des pharaniti-schen Klosters unterhalb des Berges Sinai. Als der sel. Anastasios gegen seinen Willen von seinem Thron verbannt wurde, wurde er als Patriarch von Antiochia eingesetzt. Der hl. Patriarch Sophronios schreibt ebenfalls sehr wohlmeinend über ihn in seinem Buch „Leimonarion“. Gregor zeichnete sich vor allem aus durch sein großes Mitgefühl, besonders gegenüber Sündern. Er entschlief im Herrn im Jahr 593.

5. Der hl. Apostel Zachäus war zuerst ein Zöllner und Sünder. Als ihn der Herr in Jericho sah, kam Zachäus zur Reue. Danach kam Er (Jesus) nach Jerusalem und ging durch die Stadt. Dort wohnte ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war sehr reich. Er wollte gern sehen, wer dieser Jesus sei, doch die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht; denn er war klein. Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, Der dort vorbeikommen mußte. Als Jesus an die Stelle kam, schaute Er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn Ich muß heute in deinem Haus zu Gast sein. Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf. Als die Leute das sahen, empörten sie sich und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt. Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück. Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist. Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist. (Lk 19,1-10) Zachäus folgte dem Apostel Petrus, der ihn zum Bischof von Cäsarea in Palästina einsetzte, wo er dem Evangelium treu diente und in Frieden entschlief.

6. Der gottgeweihte Athanasios von Meteora wurde im Jahr 1310 geboren. Er führte sein asketisches Leben auf dem Athos, dem Heiligen Berg. Er gründete das berühmte Kloster [der Transfiguration] Meteora in Thessalien. Er besaß die große „Gabe der Unterscheidung“ und Wundertätigkeit.

Lobeshymne

Der gottgeweihte Athanasios

Athanasios, der Gott-tragende Vater,
Nahm gebetsvolle Mühe und Fasten auf sich,
Das asketische Werk wahrte er, lang und beharrlich,
Bis er mit seinem Geist die Mysterien erfahren hatte.
Dann öffnete er seinen Honigmund:
„Christus“ – sagte er – „ist der Fels der Rettung.
Sag nicht töricht: Er war vor langer Zeit,
Wo ist Er jetzt, um zu mir zu sprechen?
Der Guten Botschaft, Seinem heiligen Testament,
Wer kann ihm widerstehen?
Es spricht zu euch an Christi Stelle,
Das ist Sein allreiner Mund!
Wiederum sagst du: Ich will Ihn sehen!
Schau mit deinem ganzen Geist und Herzen:
Bei der heiligen Kommunion, als Brot und Wein,
Dort, im Fleisch, ist Er; was brauchst du noch?
Bereue, o Bruder, deine Sünden,
Tausend Tode stehen im Kreis um dich!
Deinem Beichtvater bekenne deine Sünden,
Danach trinke Sein Blut und iß Seinen Leib.
Einzig: bereue! Wenn du mit Reue beginnst,
Wirst du mit Gerechtigkeit und leuchtender Hoffnung leben.
Bereue, o Bruder, bereue deine Sünden,
Tausend Tode stehen im Kreis um dich!“  

Betrachtung

Der hl. Anastasios vom Berg Sinai lehrt: „Gott gibt jedem Christen einen Engel, der ihn während seines Lebens behütet, solange er ihn nicht durch seine bösen Taten vertreibt. Doch wie Rauch die Bienen vertreibt und ein übler Geruch die Tauben, so wird der Wächter unseres Lebens, unser Engel, durch unsere Sünden von uns fortgetrieben: Trunksucht, Unzucht, Zorn und die anderen. Der Engel führt jeden gläubigen Menschen zu allen guten Werken, während der Dämon all seine Kraft dafür aufwendet, die Gläubigen zu verführen und sie so des himmlischen Reiches zu berauben.“ Daß die Engel den Menschen nahe sind und für sie sorgen, wird in der ganzen Heiligen Schrift und besonders im Neuen Testament bezeugt. Außerdem gibt es in der Orthodoxen Kirche zahlreiche Überlieferungen, durch die heilige Männer und Frauen bezeugt haben, was Anastasios bekräftigt: daß jeder von uns von einem freundlichen und starken Boten Gottes, einem Soldaten des Himmels-königs, einem Engel des Lichtes, durch sein ganzes Leben hindurch begleitet wird. Wer außer Wahnsinnigen treibt einen guten Freund von sich fort? Wahrlich, nur die Wahnsinnigen und höchst unwissende Menschen vertreiben ihre besten Freunde, ihre Schutzengel, von sich.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den auferstandenen Herrn Jesus:
1. Wie Er, der allmächtige Sieger über den Tod, keine Vergeltung an den Feinden übte, die Ihn gequält und gekreuzigt hatten, sondern diese sich selbst überließ und Seine verängstigten Freunde tröstete;
2. Wie auch in unserer Zeit wie zu allen Zeiten die Unschuldigen und Sanftmütigen nicht danach trachten, Vergeltung an den Ungläubigen zu üben, sondern den Gläubigen zu Hilfe eilen.

Homilie

Über die eine und einzige Grundlage unserer Rettung

Denn einen anderen Grund kann niemand legen als der, der gelegt ist: Jesus Christus.
(1 Kor 3,11)

Die Hebräer sagen: „Moses ist die Grundlage.“ Die Moslems sagen: „Mohammed ist die Grundlage.“ Kurzsichtige Naturalisten sagen: „Die Natur ist die Grundlage.“ Doch wir fragen: Ist Moses aus dem Grab auferstanden? Ist Mohammed in den Himmel aufgestiegen? Hat die Natur den Heiligen Geist gesandt, den Tröster? Moses ist nicht auferstanden, Mohammed ist nicht in den Himmel aufgestiegen, und die Natur hat nicht den Heiligen Geist, den Tröster, gesandt, sondern atmet Feindschaft gegen den Menschen, grollt gegen ihn und zeigt ihm die Zähne.
Keiner kann die Grundlage der Welt sein, der in Sünden empfangen wurde und selbst Sünden beging; der in die Irre geriet und Rat bei Frauen suchte, Dinge durch die Kraft anderer tat, der im Grab verweste und dessen Name in Verwirrung über den Weg, die Wahrheit und das Leben führt. Mohammed und Moses wurden in Sünde empfangen, begingen Sünden, suchten Rat bei Frauen, vollbrachten gewisse Dinge durch die Kraft anderer. Sie lagen verwesend im Grab; ihre Namen führen den Menschen in Verwirrung über den Weg, die Wahrheit und das Leben.
Und so, meine Brüder, können wir uns in der ganzen Geschichte nirgendwo hinwenden, um eine andere Grundlage zu finden als jene in der Person des Herrn Jesus Christus: Dieser wurde ohne Sünde empfangen, blieb selbst ohne Sünde, geriet niemals in die Irre, suchte niemals Rat bei anderen. Er handelte aus eigener Kraft, Er verweste nicht im Grab, und Sein Name bringt dem Menschen keine Ungewißheit über den Weg, die Wahrheit und das Leben. Der Apostel sagte nicht, Christus habe die Grundlage gelegt, sondern er sagte: Christus Selbst ist die  Grundlage. Er ist alle Gerechtigkeit und ist daher die Grundlage aller Gerechtigkeit; Er ist alle Wahrheit und ist daher die Grundlage aller Wahrheit. Er ist allweise, daher ist Er die Grundlage aller Weisheit. Er ist allmächtig, daher ist Er die Grundlage aller Macht. Er ist allgut, daher ist Er die Grundlage alles Guten. Er ist All-Leben, daher ist Er die Grundlage allen Lebens in beiden Welten – in dieser und in jener kommenden.
O Auferstandener Herr, auf Dir sind unsere Rettung und das ewige Leben erbaut. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen. 

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03.05.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).