10.05.2024

27.04.2024

Gedenken

27. April nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Apostel Symeon von den Siebzig; hl. Stefan, Bischof von Vladimir († 1094); Verbrennung der Reliquien des hl. Sava, des Erzbischofs von Serbien (1594); hl. Johannes der Bekenner († 832); sowie hl. Eulogios der Gastfreundliche von Konstantinopel (4. Jh.); hl. Floribert, Bischof von Luik (Ndl.) († 746); hl. Märt. Poplion; hl. Neumärt. Seraphim, Bischof von Phanar († 1601); hl. Neumärt. Elias Arduni v. Berg Athos († 1601); hl. Märt. Longinus der Neue.

1. Der hl. Apostel Symeon war einer der Siebzig Apostel. Er war der Sohn von Kleopas, des Bruders von Joseph, dem Verlobten der Allheiligen Gottesmutter. Als Symeon die Wunder unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus sah, glaubte er und wurde zu den Siebzig Aposteln gezählt. Er verkün-dete das Evangelium mit großem Eifer und Mut in Judäa. Als die ruchlosen Hebräer Jakobus töteten, den Bruder unseres Herrn und ersten Bischof der Kirche von Jerusalem, indem sie ihn vom Dach des Tempels warfen und ihn mit einer Hacke auf den Kopf schlugen, da wurde dieser Symeon, ein Vetter von Jakobus, zum Bischof von Jerusalem ernannt. Und Symeon als zweiter Bischof der Heili-gen Stadt leitete die Kirche mit Weisheit und Stärke bis ins hohe Alter. Er war mehr als einhundert Jahre alt, als er das Martyrium erlitt. Sein Martyrium geschah folgendermaßen: Während der Herr-schaft des Kaisers Trajan begann eine zweifache Verfolgung: eine in Palästina gegen die Abkömm-linge Davids, und die andere Verfolgung gegen die Christen. Die boshaften Menschen beschuldigten Symeon, beides zu sein (Hebräer und Christ). Der hl. Symeon erduldete große Schmerzen und wurde schließlich an ein Kreuz geschlagen wie sein Herr, Dem er auf Erden treu gedient hatte.

2. Der gottgeweihte Stefan, Bischof von Vladimir, war ein Schüler des hl. Feodosij aus dem Kiever Höhlenkloster. Eine Zeitlang war Stefan Abt des Höhlenklosters und mühte sich viel mit der Regulierung und Organisation des Klosterlebens und der Ausschmückung der Kirchen. Der Teufel entzündete Feindschaft unter den Mönchen gegen Stefan, und sie setzten ihn nicht nur als Abt ab, sondern verbannten ihn aus dem Kloster. Gott, Der die Gerechten nicht lange unter der Demütigung durch die Ungerechten läßt, lenkte das Leben des hl. Stefan so, daß er zum Bischof von Vladimir gewählt wurde. Als Hierarch Gottes lenkte Stefan seine Herde bis ins hohe Alter und starb in Frieden im Jahr 1094.

3. Die Verbrennung der Gebeine des hl. Sava. Die Gebeine des hl. Sava wurden im Mileševo-Kloster beigesetzt. Während der türkischen Tyrannei strömten die Serben zu den Reliquien ihres Heiligen, um Trost und Heilung zu finden. Sinan Pascha von Belgrad, der befürchtete, daß sich von diesem Ort aus ein Aufstand entzünden könnte, befahl, die Gebeine des hl. Sava nach Belgrad zu bringen und sie dort auf dem Vračar zu verbrennen. Das geschah am 27. April 1594. Mit der Verbrennung der Reliquien des Heiligen verbrannte der tollwütige Pascha nicht den Heiligen, der lebendig blieb vor dem Thron Gottes im Himmel und in den Herzen seines Volkes auf Erden.

4. Der gottgeweihte Johannes der Bekenner war der Abt des Katharer-Klosters in Konstantinopel. Dieses Kloster wurde in der Nähe von Nikäa während der Regierungszeit Justins im sechsten Jahrhundert errichtet. Wegen der Verehrung der Ikonen und seiner Verteidigung der Ikonen-verehrung erlitt Johannes viel aus der Hand der Kaiser Leo und Theophilos und starb im Exil um das Jahr 832.

Lobeshymne

Der heilige Apostel Symeon

Symeon, strahlend in Jugend und Stärke,
Als sich ihm der gute Lehrer nahte,
Sah er in Ihm nicht den Verwandten,
Der ihm dem Leib nach bekannt war,
Sondern den unbekannten Gott in leiblicher Gestalt;
Und die ganze Welt wurde nichtig für ihn durch dieses große Licht.
Als er wieder zu sich kam, nahm er Abschied von der Welt
Und flog wie ein starker Adler in erhabenem Flug
Gen Himmel, zur himmlischen Welt erhob er seinen Geist.
Er erkannte durch Christus die Güte Gottes
Und unsterbliches Leben und unsterbliche Schönheit.
Doch durch Christus erkannte er auch den wahren Menschen.
Deshalb verachtete er Ruhm und die Ehre dieses Äons;
Wie eine Honigbiene widmete er sich der Arbeit,
War nicht bekümmert über seine Jugend, seinen Leib,
Sondern erfüllte bis zum Ende Christi Gesetz
Und wurde würdig des göttlichen Paradieses.
Und gekreuzigt spürte der hundertjährige Greis
Nicht den tödlichen Stachel,
Denn im Geist war er längst schon auferstanden;
Nun wartet noch der Leib auf die glorreiche Auferstehung.

Betrachtung

Der wahre Glaube wird in dieser Welt verfolgt. Der Erlöser Selbst teilte dies klar und offen Seinen Aposteln mit (Jh 16,32). Und der hl. Apollinarios von Hierapolis stellt in seiner Schrift gegen die montanistische Häresie fest: „Mögen sie uns vor Gott sagen, wer von all ihren Propheten, beginnend mit Montanus und seinen Frauen, wurde von den Hebräern verfolgt und von den Gottlosen getötet? Keiner. Wer unter ihnen wurde im Namen Christi verhaftet und gekreuzigt? Wiederum niemand. Wurde eine von ihren Frauen in den Synagogen gegeißelt oder gesteinigt? Keine.“ Dieser orthodoxe Heilige will damit sagen, daß es der wahre Glaube ist, der in dieser Welt verfolgt wird. Häresien sind gewöhnlich dem weltlichen und dämonischen Geist näher, und daher verfolgen die Welt und die Dämonen nicht das, was zu ihnen gehört. Ständig unter Verfolgung zu leiden – mit kurzen Atempausen – ist ein charakteristisches Merkmal des [wahren] Glaubens und der Orthodoxen Kirche. Diese Verfolgung bestand im Verlauf der ganzen Geschichte: entweder von außen oder von innen. Von außen durch die Ungläubigen und von innen durch Häretiker.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den auferstandenen Herrn Jesus:
1. Wie Er gebot, Buße und Vergebung der Sünden in Seinem Namen zu predigen;
2. Wie Er Seinen Jüngern gebot, die Verheißung des Vaters über die Kraft des Heiligen Geistes aus der Höhe zu erwarten.

Homilie

Über die Verfolgung der Gottesfürchtigen

Wir müssen durch viele Bedrängnisse
in das Reich Gottes eingehen. (Apg 14,22)
 
Alle, die fromm leben wollen in Christus Jesus,
 müssen Verfolgung leiden. (2 Tim 3,12)

Jesus, der Herr, prophezeite dies und bewies es durch Sein eigenes Beispiel. Die Apostel sagten es auch und bewiesen es durch ihr Beispiel. Alle Gott-tragenden Väter der Kirche, die Bekenner und Märtyrer sagten dies auch und bewiesen es durch ihr Beispiel. Kann dann noch irgendein Zweifel daran bestehen, daß es sich um eine schmale Pforte handelt, durch die wir in das Königreich Gottes eingehen? Sollten wir auch nur einen Augenblick zweifeln, ob wir durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen? Nein, es gibt keinen Grund oder keine Rechtfertigung für Zweifel. Können denn Schafe mitten unter Wölfen leben und nicht von ihnen angegriffen werden? Kann eine Kerzen-flamme bei Seitenwind brennen und nicht hin und her flackern? Kann ein guter fruchttragender Baum an einer Straße stehen, ohne daß Passanten an ihm rütteln? So ist es auch gar nicht anders möglich, als daß die Kirche der gottesfürchtigen Seelen wieder und wieder verfolgt wird – von Heiden, von Götzendienern, von Häretikern, von Apostaten, von Leidenschaften und Lastern, von der Sünde und von Übertretungen, von der Welt und von den Dämonen. Genauso kann eine gotter-gebene Seele nicht ohne Verfolgung bleiben, sei diese äußerlich oder innerlich, solange sie noch nicht vom Körper und von der Welt getrennt ist. Nun könnte das jemand in Frage stellen und etwas anderes gemäß seiner eigenen Überlegung und Logik zu beweisen versuchen. Doch hierin sind weder Verstand noch Logik des einzelnen von Nutzen. Tausende, die gekreuzigt wurden, sprechen anders; Tausende, die lebendig verbrannt wurden, schreien anders; Tausende, die enthauptet wurden, beweisen etwas anderes, und Tausende, die ertränkt wurden; bezeugen etwas anderes.
O meine Brüder, der christliche Glaube ist nicht nur dann machtvoll, wenn er mit sinnlicher Überlegung und sinnlicher Logik übereinstimmt, sondern wenn er (und dann besonders) der sinnlichen Überlegung und sinnlichen Logik widerspricht. Jene, die ein gottesfürchtiges Leben zu führen wünschen, werden verfolgt werden. Dies prophezeite der Apostel zu Beginn des christlichen Zeitalters, und zwanzig christliche Jahrhunderte antworten in einem vielstimmigen Echo, um die Wahrheit dieser Prophezeiung zu bestätigen.
 O Auferstandener Herr, gewähre uns Licht, damit wir gottesfürchtig bis zum Ende leben mögen, und gib uns Stärke, die Verfolgung bis zum Ende auszuhalten. Dir sei Ehre und Lob-preis in Ewigkeit. Amen.  

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10.05.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).