12.05.2024

29.04.2024

Gedenken

29. April nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Vasilije (Basileios) von Ostrog († 1671); die neun hll. Märtyrer von Kyzikos († 3. Jh.); hl. Memnon der Wundertäter (2. Jh.); sowie hll. Märtt. Diodoros und Rhodopianos, Diakon, in Aphrodisia in Anatolien; der hl. Johannes Tolaios, Patriarch von Alexandria († 482) ; hl. Sekundellas der Diakon in Gallien; hl. Niketas, Abt v. Synnada (9. Jh.); hl. Arsenij, Erzbischof v. Suzdal’ († 1627); hl. Nektarij v. Optina († 1928); hl. Memnon der Wundertäter von Korfu (2. Jh.); hl. Johannes (Kaloktenis), Metropolit von Theben, der Barmherzige; hl. Hieroneumärt. Alexander (Petrovskij), Erzbischof v. Čarkov († 1940).

1. Der hl. Vasilije (Basileios) von Ostrog wurde in Popova geboren, einer Ortschaft in Herzegovina. Er hatte einfache, gottesfürchtige Eltern. Von Jugend an war er erfüllt mit der Liebe für die Kirche Gottes, und als er die Reife erreichte, trat er in das Kloster des Entschlafens der Allheiligen Gottesge-bärerin in Trebinje ein. Dort empfing er die Mönchsweihe. Als Mönch wurde er bald für sein echtes und außergewöhnliches asketisches Leben bekannt. Der hl. Vasilije nahm immer neue asketische Mühen auf sich, jede schwerer und schwieriger als die vorige. Später wurde er gegen seinen Willen zum Bischof von Zahumlje und Skenderia geweiht. Als Hierarch lebte er zuerst im Kloster Tverdoš und stärkte von dort aus als guter Hirte seine Herde im orthodoxen Glauben, wobei er sie vor den Grausamkeiten der Türken und den listenreichen Methoden der Lateiner bewahrte. Als Vasilije von seinen Feinden sehr bedrängt und Tvrdoš von den Türken zerstört wurde, zog er sich nach Ostrog zurück, wo er ein strenges asketisches Leben führte und seine Herde durch seine unablässigen und innigen Gebete schützte. (In unseren Tagen wurde auf den Ruinen des alten Klosters von Tverdoš von Nikola Runjevac aus dem Dorf Poljica nahe Trebinje eine Kirche gebaut: eine wundervolle und herrliche, monumentale Kirche (Zaduzbina) vor Gott und vor Seinem Volk. Anm. engl. Hg.). Er entschlief in Frieden im Herrn im sechzehnten Jahrhundert [nach anderen Quellen: 1671]. Er hinterließ Reliquien, die bis heute unverwest und wundertätig geblieben sind. Die Wunder am Grab des hl. Vasilije sind ohne Zahl. Christen und Moslems kommen gleichermaßen zu seinen Reliquien und erlangen Heilung von ihren schwersten Krankheiten und Gebrechen. Eine große Zahl an Menschen pilgert alljährlich zum Pfingstfest dorthin.

2. Die neun Märtyrer von Kyzikos. Diese neun mutigen Märtyrer, entflammt in der Liebe zu Christus, weigerten sich, den Götzen zu opfern und Christus zu verleugnen. Dafür wurden sie brutal gemartert und schließlich enthauptet. Während der Herrschaft des Kaisers Konstantin wurde eine Kirche in Kyzikos zu Ehren dieser Märtyrer erbaut, in der man deren unverweste Reliquien niederlegte. Zahllose Heilungen fanden an diesen Reliquien statt.  Ihre Namen waren: Theognes, Rufos, Antipatros, Theostichon, Thaumasios, Magnos, Theodoros, Artemas u. Philemon. Sie alle verachteten das Zeitliche, Vergängliche um des Ewigen willen, das Verwesliche um des Unver-weslichen willen. Deshalb führte sie der Herr in Sein ewiges Reich und krönte sie mit den unver-gänglichen Kränzen der Herrlichkeit. Im dritten Jahrhundert erlitten sie ehrenvoll das Martyrium und wurden verherrlicht.

3. Der hl. Memnon der Wundertäter widmete sich von seiner Jugend an dem Fasten und Gebet und reinigte sich so sehr, daß er zur Wohnstätte des Heiligen Geistes wurde. Er heilte unheilbare Krankheiten und vollbrachte viele andere Wunder. Er erschien in Seestürmen und rettete Schiffe vor dem Untergang. Er entschlief in Frieden im Herrn im zweiten Jahrhundert und nahm Wohnung in den himmlischen Höfen des Herrn.        

Lobeshymne

Der heilige Vasilije von Ostrog

Der heilige Vasilije, ein Auserwählter Gottes,
Und wunderbarer Heiler jeder Krankheit,
Mit der Kraft deines Christus, Den du sehr liebtest,
Vermochtest du die schwersten Krankheiten zu heilen.
Auch jetzt noch vermagst du dies bei jedem, der dich ehrt
Und fest glaubt an den Lebendigen Gott.
O Ruhm des serbischen Volkes, höre nicht auf zu helfen,
Für die Sünder zu beten, höre nicht auf.
In himmlischer Herrlichkeit bist du ein Heiliger Gottes,
Und Heilige sind Menschen mit völlig gesundem Geist.
In dir sehen wir einen wahren Menschen,
Frei von Sünde und überströmend von Heilung,
In dem das Feuer des Heiligen Geistes brennt,
In dem die Liebe des auferstandenen Christus wohnt.
Dem Allmächtigen Gott und dir danken wir,
Denn durch dich ergießt Gott reiches Erbarmen,
Durch Seinen Heiligen, den glorreichen mit Engelantlitz –
Vasilije den Serben, Gottes Auserwählten!

Betrachtung

Nichts kann vor dem allsehenden Gott verborgen bleiben. Ihm ist in jedem Augenblick bekannt, was auf der Erde geschieht, sowohl in der äußeren als auch in der inneren, geistigen Welt des Menschen. Keine einzige Absicht, kein einziger Wunsch, kein einziger Gedanke der Menschen kann vor Gott verborgen bleiben. Wie kann man das vor Gott verbergen, was vor heiligen Menschen nicht verborgen bleiben kann? Zar Ivan der Schreckliche kam eines Tages in die Kirche. Dort stand der selige Vasilij, der Narr um Christi willen, im Gebet. Der Zar war tatsächlich körperlich anwesend in der Kirche; doch sein Geist war auf dem Spatzenberg, nicht weit von Moskau entfernt, wo der Bau eines Palastes begonnen worden war. Während des Gottesdienstes dachte Ivan daran, wie er seinen Palast auf dem Hügel erweitern und fertigstellen konnte. Nach dem Gottesdienst sah der Zar Vasilij und fragte ihn, wo er gewesen sei. „In der Kirche“, antwortete Vasilij und fragte sogleich den Zaren: „Und wo bist du gewesen, o Zar?“ „Ich bin auch in der Kirche gewesen“, antwortete der Zar. Doch darauf erwiderte der hellsichtige Heilige: „Du sagst nicht die Wahrheit, Ivanuschka, denn ich sah dich in Gedanken auf dem Spatzenberg herumgehen und einen Palast dort bauen!“
  

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die Himmelfahrt des Herrn Jesus:
1. Wie der Herr, während Er Seine Jünger segnete, von der Erde erhoben und zum Himmel getragen wurde;
2. Wie Ihn die Jünger beobachteten, als Er hinaufgetragen wurde, bis Ihn eine Wolke vor ihren Blicken verbarg.

Homilie

Über die unvergleichliche Liebe Christi

Und die Liebe Christi zu verstehen, die alle Erkenntnis übersteigt.
(Eph 3,19)

Die Liebe Christi übersteigt jede Erkenntnis. Nicht Gottes Erkenntnis, natürlich, doch die Erkenntnis der Menschen, die verdunkelt und zum Bösen geneigt ist. Denn Gottes Erkenntnis ist Seiner Liebe gleich und keines von beiden übertrifft das andere. Doch die Erkenntnis des Menschen, der von Gott entfremdet ist, kann Gottes Liebe nicht begreifen, die sich in unserem Herrn Jesus Christus zeigt. Gott versteht den Menschen, doch der Mensch versteht Gott nicht. Gott versuchte, den Menschen mittels der Vernunft, durch die Natur und durch das Alte Testament, durch das Gesetz und die Propheten zur Erkenntnis zu bringen, doch der Mensch wollte nicht verstehen. Dann versuchte Gott den Menschen durch die Liebe zu gewinnen und zog ihn durch diese Liebe zu sich. Aus dieser Liebe stammte die Inkarnation des Sohnes Gottes, Sein Opfer und Sein Todesleiden. Solch unaussprech-liche Liebe Gottes, jenseits von Wort und Erkenntnis, ergriff viele und brachte sie zurück zu Gott; das heißt, brachte sie zum Verstehen, gab ihnen eine neue, heilige und reine Erkenntnis.
Und zu verstehen, sagt der Apostel. Wie sollen wir, meine Brüder, verstehen, was jenseits von Erkenntnis und Begreifen ist? Auf keine andere Weise als durch die Umwandlung unseres Verstandes, durch das Erwecken und Schärfen unseres Verstandes, durch die Erleuchtung und Erhe-bung unseres Verstandes, durch die Läuterung und Vergöttlichung unseres Verstandes; kurz gesagt, durch das Erlangen eines neuen Verstandes, der die Fähigkeit besitzt, die Liebe Christi zu verstehen, die jenseits des gegenwärtigen, sündigen Verstandes des Menschen ist.
O Tiefe der Weisheit und Erkenntnis Gottes! Wer sich Dir nur ein wenig mehr nähert, erfährt, daß Du zugleich die Tiefe der Liebe Gottes bist!
O Aufgefahrener Herr, erleuchte unsere Erkenntnis mit Dir, damit wir leichter Deine unbegreif-liche Liebe zur Menschheit erfassen können und weinen – weinen, wegen unserer harten Herzen, unseres verdunkelten und zum Bösen geneigten Verstandes; und aus Freude über Deine Liebe zu uns weinen – dunkel und böse, wie wir sind. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen. 

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12.05.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).