3. Mai nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hll. Märtyrer Timotheus und Maura (Mavra) († 286); hl. Feodosij (Theodosios) vom Kiever Höhlenkloster († 1074); sowie hl. Mamai, Katholikos von Georgien († 744); hl. Petros der Wundertäter, Bischof v. Argolis (10. Jh.); hl. Oikumenios, Wundertäter v. Trikala; hl. Ansfried, Bischof v. Utrecht († 1010); hl. Theophanos v. Vatopedi, Metropolit v. Peritheorion (14. Jh.); hl. Märt. Paul v. Vilnius, Litauen (17. Jh.); hl. Großmärtyrerin Xenia, Wundertäterin v. Peloponnes; Überführung der Gebeine d. hl. Lukas v. Berg Stirion; hl. Neumärt. Achmed der Kalligraph v. Konstantinopel; hl. Neumärt. Maria v. Kreta. “Svenskaja” (Kiever Höhlenkloster) Ikone der Allheiligen Gottesgebärerin.
1. Die hll. Märtyrer Timotheus und Maura. Das Schicksal dieser beiden wunderbaren Märtyrer, Mann und Frau, ist erstaunlich! Wegen ihres christlichen Glaubens wurden sie nur zwanzig Tage nach ihrer Heirat vor Arianos gebracht, den Gouverneur der Thebais. Dies geschah unter der Herrschaft Diokletians. Timotheus war Lektor in seiner Gemeindekirche. Der Gouverneur fragte ihn: „Wer bist du?“ Darauf erwiderte Timotheus: „Ich bin Christ und Lektor der Kirche Gottes.“ Der Gouverneur fuhr dann fort und sagte zu ihm: „Siehst du diese Folterwerkzeuge, die für dich bereit liegen?“ Timotheus erwiderte: „Und siehst du all die Engel Gottes, die mich stärken?“ Da befahl der Gouverneur, durch seine Ohren einen Eisenstab zu stechen, so daß die Pupillen seiner Augen vor Schmerz hervortraten. Danach hingen sie ihn umgekehrt auf mit einem Holzstück im Mund. Zuerst geriet Maura in Entsetzen wegen Timotheus’ Leiden; doch als sie ihr Mann ermutigte, bekannte auch sie standhaft den Glauben vor dem Gouverneur. Der Gouverneur befahl daraufhin, ihr alle Kopfhaare auszureißen und danach die Finger ihrer Hand abzuschneiden. Nach vielen Torturen, der sie unterlegen wären, hätte sie nicht die Gnade Gottes gestärkt, wurden sie beide einander gegen-über gekreuzigt. Sie lebten, am Kreuz hängend, weitere neun Tage und ermutigten einander, durch-zuhalten. Am zehnten Tag übergaben sie ihre Seelen ihrem Herrn, für Den sie den Tod am Kreuz erduldet hatten und wurden Seines Reiches gewürdigt. Sie litten ehrenvoll für Christus im Jahr 286.
2. Der gottgeweihte Feodosij (Theodosios) vom Kiever Höhlenkloster. Von früher Jugend an scheute Feodosij Gelächter und Vergnügungen und widmete sich gottgemäßen Gedanken und Gebeten. Deswegen wurde er oft von seiner Mutter beschimpft, besonders einmal, als seine Mutter einen Eisengürtel um seinen bloßen Leib bemerkte, von dem sein Hemd blutig war. Feodosij, der die Worte des Erlösers im Evangelium gelesen hatte: Wer Vater und Mutter mehr liebt als Mich, ist Meiner nicht wert (Mt 10,37), verließ sein Zuhause und floh ins Kiever Höhlenkloster, um den hl. Antonios zu sehen. Antonios empfing ihn und weihte ihn bald darauf zum Mönch. Als ihn seine Mutter fand und bat, nach Hause zurückzukehren, riet er seiner Mutter, wie er zu leben, und auch sie trat in ein Kloster ein und wurde zur Nonne geweiht. Feodosij übertraf bald alle Mönche durch seine Askese, Sanftmut und Güte, und er wurde Antonios sehr teuer, der ihn als Abt des Klosters einsetzte. Während seiner Zeit als Abt wuchs die Bruderschaft des Klosters stark an. Es wurden Kirchen und Zellen gebaut, und die Regel des Studion-Klosters [von Konstantinopel] wurde vollständig einge-führt. Gott stattete Feodosij mit reicher Gnade aus aufgrund seiner jungfräulichen Reinheit, großen Mühe im Gebet, seiner Nächstenliebe, und so besaß dieser Mann Gottes große Gewalt über unreine Geister, heilte Krankheiten und sah hellsichtig das Schicksal der Menschen. Zusammen mit dem hl. Antonios wird der hl. Feodosij als Begründer des Mönchtums in Rußland angesehen. Er entschlief in Frieden im Jahr 1074. Seine heilenden Reliquien ruhen neben den Reliquien des hl. Antonij.
Die heiligen Timotheus und Maura
Timotheus und Maura, gekreuzigt und bleich,
Sahen einander an durch den Herrn Christus,
Und mit dem Geist sahen sie besser als mit den Augen,
Erhoben über allen Dingen durch den Schmerz.
Und Timotheus sprach: „Maura, meine Schwester,
Du bist von weiblicher Natur, und dein Schmerz ist größer!
Durch Gebet ermutigt, verzweifle nicht, Schwester,
All deine Gedanken hefte an Christus.“
Maura antwortete: „Bruder Timotheus,
Den Geist Gottes fühle ich in meiner Seele sich bewegen,
Er bewahrt mich in Stärke und stärkt mich Hilflose.
Und der süße Jesus lindert meine Schmerzen.
Doch über dich, mein ruhmreicher Stolz, bin ich besorgt.
Welche Schmerzen können sich mit deinen vergleichen?
Ein wenig nur noch, nur ein wenig, mein süßer Bruder,
Und aus den Dornen der Leiden werden Rosen erblühen.
Den ganzen himmlischen Scharen wirst du lieb sein,
Ertrage nur, erdulde ohne Laut und Schluchzen.
Laß uns wachsam sein, Bruder, und nicht in Schlaf fallen,
Möge der Herr kommen, daß wir nicht beschämt werden.
Siehe, all die Himmel geöffnet; ich erblicke
Ungesehene Schätze, für uns bereitet.“
Da sprach Timotheus zu Maura: „O wundervolle Schwester,
Braut Christi, glorreiche Märtyrerin,
Für Seine herrliche Gnade laßt uns Gott verherrlichen.
Daß Er uns einen solch ehrenvollen Tod gewährt hat.
Ehre sei Dir, o Erlöser, Der für uns litt;
Unseren Geist befehlen wir jetzt in Deine Hände.“
Abba Johannes Kolobos fragte seine Mönche: „Wer oder was verkaufte Joseph?“ Einer der Brüder antwortete: „Seine Brüder.“ Darauf sagte der Altvater: „Nicht seine Brüder, sondern seine Demut.“ Joseph hätte kundtun können, daß er ihr Bruder ist, und er hätte gegen den Verkauf protestieren können. Doch er schwieg darüber. Daher wurde er von der Demut verkauft, und dieselbe Demut machte ihn später zum Herrscher über Ägypten. Wir versuchen uns zu sehr zu schützen in den äußeren Schwierigkeiten, denen wir in den gegebenen Umständen begegnen und die doch dem Willen Gottes unterliegen, und so verlieren wir die Früchte, die in den schwierigen Umständen reifen, wenn man diese in Demut erduldet. Abba Pimen (Poimen) sprach die weisen Worte: „Wir haben das leichte Joch abgeworfen, d. h. den Selbsttadel; und wir haben uns das schwere auferlegt, d. h. die Selbstgerechtigkeit.“
Christen akzeptieren jede Schwierigkeit, indem sie davon ausgehen, daß sie sie aufgrund ihrer vergangenen oder gegenwärtigen Sünden verdienen, und sie trachten danach, den Willen Gottes mit Glauben in allen Dingen zu suchen und mit Hoffnung auf das Ende zu blicken.
Laßt uns nachdenken über den aufgefahrenen Herrn:
1. Wie Er Sein Erlösungswerk auf Erden als einfacher und bescheidener Handwerker begann;
2. Wie Er Sein Erlösungswerk durch Seine wundervolle und herrliche Auffahrt in den Himmel abschloß.
Darüber, wie die Götzendiener beschämt werden
Wie ein ertappter Dieb sich schämt, so müssen sich die Leute vom Haus Israel schämen...
Sie sagen ja zum Holz: „Du bist mein Vater“, und zum Stein:
„Du hast mich geboren.“ Sie kehren Mir den Rücken zu und nicht das Gesicht;
sind sie aber in Not, dann rufen sie: Erheb Dich, und hilf uns!
(Jer 2,26-27)
Sie werden wirklich alle beschämt werden, meine Brüder, die nicht über Holz und Stein hinaus-blicken und in ihrer Ignoranz sagen, der Mensch sei völlig aus pflanzlicher und mineralischer Materie zusammengesetzt. Indem sie Gott den Rücken zukehren, können sie nicht weiter als bis zur Schöpfung schauen, und indem sie den Schöpfer vergessen, propagieren sie die Schöpfung als den Schöpfer. Die Natur – so behaupten sie – habe den Menschen geschaffen und geboren. Daher sei der Mensch geringer als die Natur, niedriger als die Natur, ein Knecht in den Windungen der Natur, ein Sklave in den Ketten der Natur, ein Leichnam im Grab der Natur. Von der Natur werden sie beschämt werden, wenn sie ins Unglück geraten und zu Gott schreien: „Stehe auf!“
Warum schreien sie zu Gott: „Stehe auf!“, als hätte Er gelegen? Gott legt sich nicht hin, sondern Er steht bereit, jedem zu dienen, der Ihn mit Glaube und Hoffnung um einen Gefallen bittet. Doch jene, die sich mit Holz und Stein bewaffnet haben, während sie nur auf ihre eigene Kraft vertrauen – sie haben Ihn in ihrem Leben entthront und Ihn daraus ausgeschlossen. Wenn sie dann das Unheil überkommt, rufen sie: „Steh auf!“
Doch der Herr ist sanftmütig, und Er steht auf und kommt den Reuigen zu Hilfe. Möge der Sünder wahrhaft bereuen, seine sündige Liebe abstreifen und sich in Liebe zu Gott zurückwenden, und Gott wird ihm helfen. Möge er dem toten Holz und Stein seinen Rücken zuwenden, sein Angesicht aber dem Lebendigen Gott, und Gott wird ihn befreien, denn der Allmächtige ist nicht rachsüchtig. Er hat den Menschen nicht zum Tode geschaffen, sondern zum Leben.
O meine Brüder, laßt uns die Hilfe nicht bei den Hilflosen suchen oder das Leben beim Leblosen. Laßt uns unser Angesicht dem Lebendigen Gott zuwenden, Der uns ein Antlitz gegeben hat, das heller ist als das jedes irdischen Geschöpfes. Laßt uns vom westlichen zum östlichen Weg zurück-kehren, denn auf diesem Weg liegt die Rettung. Doch laßt uns eilen, bevor unser letzter Tag auf Erden in die Dunkelheit des Westens versunken ist.
O Auferstandener Herr, laß unseren Geist zum Himmel aufsteigen. Reinige uns von der Dunkel-heit und entlasse uns aus dem Joch der Erde. O unser lichttragender Schöpfer. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.