16. Mai nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hl. Theodor der Geheiligte († 368); hl. Nikolaos, Patriarch von Konstantinopel († 930); hl. Neumärtyrer Nikolaos († 1617); hll. Märtyrer vom Kloster des hl. Sabbas († ca. 610); sowie hl. Jungfrau Musa v. Rom (5. Jh.); hll. Märtt. Vitus, Modestus und Crescentia in Lucania († ca. 303); hl. Märt. Abdiesos, Bischof, u. s. Begleiter in Persien († 418); hl. Märt. Peter v. Blachernae; hl. Georg, Bischof v. Mytilene († 842); hl. Nikolaos Mystikos, Patriarch v. Konstantinopel († 930); hl. Efrem, Abt von Perekop (Novgorod) († 1492); hll. Kassian und Lavrentij, Äbte v. Komel’ (Vologda) († 1492); hl. Hieromärt. Theodor von Vrsac in Banat, Serbien († 1548); hl. Neumärt. Nikolaos von Metsovo, dessen Gebeine in Meteora ruhen († 1617); hl. Matfej, Priestermönch v. Jaramsk in Vjatka († 1927); hl. Märt. Vukasin v. Serbien († 1941); hl. Alexander, Erzbischof v. Jerusalem (3. Jh.); hl. Euphemia bei Neaorin; hl. Brendan der Seefahrer, Abt v. Clonfert († ca. 577 ).
1. Der gottgeweihte Theodor (Theodoros) der Geheiligte war ein Schüler des hl. Pachomios. Er wurde als Heide geboren und erzogen, doch als junger Mann kam er zur Erkenntnis des Wahren Glaubens und wurde getauft. Als er vom hl. Pachomios erfuhr, entfloh er insgeheim aus dem Haus seiner Eltern in das Kloster des hl. Pachomios. Der hl. Pachomios weihte ihn zum Mönch und bewunderte ihn wegen seines einzigartigen Eifers und Gehorsams. Als seine Mutter kam, um ihn zu bitten, nach Hause zu kommen, wollte Theodor nicht nur nicht vor ihr erscheinen, sondern betete zudem, daß Gott sie mit der Wahrheit erleuchte. Und tatsächlich, nicht nur kehrte ihr Sohn nicht nach Hause zurück, sondern auch sie selbst kehrte nicht nach Hause zurück. Sie sah ein Frauenkloster, nicht weit entfernt, das unter der geistlichen Leitung von Pachomios’ Schwester stand, trat in das Kloster ein und wurde zur Nonne geweiht. Nach einiger Zeit kam auch Theodors Bruder Paphnutios zum Kloster und wurde zum Mönch geweiht. Nach einiger Zeit berief der Bischof von Panopolis den hl. Pachomios, ein Kloster zu gründen für jene, die das Mönchsleben wünschten. Pachomios nahm Theodor mit und vertraute ihm die Gründung des neuen Klosters an. Nach Pachomios’ Tod wurde Theodor Abt aller Klöster des Pachomios und erreichte ein hohes Alter. Theodor führte ein gottgefälliges Leben und leitete viele Mönche auf den Weg der Rettung. Er entschlief im Jahr 368 in Frieden und nahm seine Wohnstätte ein im Reich des Ewigen Lichtes.
2. Die sel. Jungfrau Musa. Der hl. Gregor Dialogus [hl. Gregor der Große, Papst von Rom] spricht über sie: Sie war erst neun Jahre alt, als ihr die Allheilige Gottesgebärerin, umgeben von leuchtenden Jungfrauen, zweimal erschien. Als Musa ihren Wunsch zum Ausdruck brachte, auch in einem solch leuchtenden Geleit der Himmelskönigin zu sein, sagte die Gottesgebärerin zu ihr, sie würde in einem Monat zurückkehren und sie holen. Sie lehrte Musa auch, wie sie in den folgenden dreißig Tagen leben solle. Am fünfundzwanzigsten Tag wurde Musa bettlägerig. Am dreißigsten Tag erschien ihr die Allerreinste noch einmal und rief sie mit sanfter Stimme. Musa antwortete: „Siehe, ich komme, o Jungfrau, siehe, ich komme!“, und sie gab ihren Geist auf. Musa wurde im fünften Jahrhundert aus diesem Leben in das ewige Leben überführt.
3. Der hl. Nikolaos Mystikos, Patriarch von Konstantinopel. Nikolaos war für die ungewöhnliche Strenge seines Lebens bekannt. Als Kaiser Leo der Weise zum vierten Mal heiratete, verwehrte ihm der Patriarch den Zutritt zur Kirche und setzte den Priester ab, der die Hochzeit durchgeführt hatte. Als Folge davon setzte der Kaiser den Patriarchen ab und verbannte ihn in ein Kloster. Die Delegierten des römischen Papstes Sergius II. billigten die vierte Ehe des Kaisers. Als der Kaiser starb, wurde Nikolaos wieder auf den Patriarchenthron eingesetzt und berief im Jahr 925 eine Synode ein, auf der eine vierte Ehe für Christen insgesamt verboten wurde. Nikolaos wurde häufig mit dem Beinamen Mystikos [der Mystiker] bezeichnet und war ein Mitglied des Geheimen Rates des Kaisers. Zuerst hatte dieser Heilige eine hohe Stellung am Hof innegehabt, danach verließ er die Eitelkeit der Welt und wurde zum Mönch geweiht. Er entschlief in Frieden im Jahr 930.
4. Der hl. Neumärtyrer Nikolaos wurde in Epira geboren. Er wurde von den Türken für den Glauben gefoltert und im Jahr 1617 in Trikkala enthauptet. Ein Reliquiar, das das Haupt dieses Mär-tyrers enthält, ist heutzutage in einem der Meteora-Klöster in Thessalien aufbewahrt. Er vollbringt viele Wunder, heilt die schwersten Krankheiten und ist besonders dafür bekannt, Heuschrecken von den Feldern zu vertreiben.
5. Die gottgeweihten Märtyrer aus dem Kloster des hl. Sabbas des Geheiligten. Während der Herrschaft des Kaisers Heraklios, ungefähr im Jahr 610, erlitten vierundvierzig Mönche aus dem Kloster des hl. Sabbas des Geheiligten bei Jerusalem für den Glauben an Christus den Märtyrertod. Ihr Heldentum und ihre Leiden wurden von einem Augenzeugen, dem hl. Antiochos (Dez. 24), aufgezeichnet.
Der heilige Nikolaos, der Neumärtyrer
Nikolaos der Märtyrer litt für Christus
Und durch schmerzvolle Geduld überwand er den Teufel.
Seinen Erlöser verleugnen, das wollte der Held nicht,
Sondern er verherrlichte Gott, solange seine Stimme blieb;
Im Herzen verherrlichte er Ihn, als seine Stimme versagte,
Und erbat sich größere Leiden von seinen Feinden.
Grausam wie Wölfe schlugen ihn die Türken,
Jede unmenschliche Tortur ließen sie über ihn ergehen.
Und schließlich hieben sie ihm den heiligen Kopf ab.
In das grüne Gras rollte sein Haupt.
Licht strahlte aus dem Kopf des Heiligen;
Ein Christ hüllte ihn in Seidenstoff
Und brachte ihn in die Kirche, daß er für viele ein Heilmittel sei:
Genesung für die Verkrüppelten, Blinden und Besessenen.
Von überallher strafte Gott die Ungläubigen
Und verherrlichte den treuen Nikolaos auf ewig.
Als Theodor der Geheiligte zusammen mit dem hl. Pachomios, seinem geistlichen Vater, einmal in Panopolis war, kam ein Philosoph zu ihm und wollte mit ihm über die Dinge des Glaubens ein Streitgespräch führen. Der Philosoph stellte Theodor diese drei Fragen: „Wer wurde nicht geboren, starb jedoch? Wer wurde geboren, starb jedoch nicht? Und wer starb, doch verweste nicht?“ Auf diese Fragen antwortete der hl. Theodor: „Adam wurde nicht geboren, starb jedoch. Enoch wurde geboren, starb jedoch nicht. Lots Frau starb, verweste jedoch nicht.“ Der Heilige gab dem Philoso-phen noch folgenden Rat: „Achte auf diesen guten Rat von uns: Wende dich ab von nutzlosen Fragen und scholastischen Schlußfolgerungen. Nahe dich Christus, Dem wir dienen, und du wirst die Vergebung deiner Sünden erlangen.“ Der Philosoph war durch eine solch scharfsinnige Antwort sprachlos und ging beschämt fort. Daran sieht man klar den Unterschied zwischen einem heidnischen Philosophen und einem christlichen Heiligen. Der eine verliert sich in Abstraktionen, im kunstvollen Wortspiel, im Wettbewerb der Logik und geistigen Gymnastik, während der andere seinen ganzen Geist auf den Lebendigen Gott und auf die Rettung seiner Seele konzentriert. Der eine ist abstrakt und tot, der andere konkret und lebendig.
Laßt uns nachdenken über das Wirken des Heiligen Geistes an den Aposteln:
1. Wie der Heilige Geist den Weg der Apostel auf wundersame Weise in ferne Länder führte;
2. Wie Er sie auf wundersame Weise aus diesen fernen Ländern zum Begräbnis der Allheiligen Mutter Gottes nach Jerusalem zurückbrachte.
Über die Erscheinung des Propheten Jeremia aus der anderen Welt
In gleicher Haltung erschien dann ein Mann mit grauem Haar von herrlicher Gestalt; der Glanz einer wunderbaren, überwältigenden Hoheit ging von ihm aus. Onias begann zu reden und sagte: Das ist der Freund seiner Brüder, der viel für das Volk und die heilige Stadt betet, Jeremia, der Prophet Gottes.
(2 Makk 15,13-14)
Dies ist die Vision, die vom mutigen Judas Makkabäus geschaut wurde. Zuerst erschien ihm der heilige Hierarch Onias von der anderen Welt und dann der heilige Prophet Jeremia. Wie Moses und Elias von den Aposteln auf dem Berg Thabor in Herrlichkeit gesehen wurden, so sah Judas Makkabäus zu seiner Zeit den Propheten Jeremia in Herrlichkeit. Auch vor der Auferstehung Christi ließ Gott daher die Menschen nicht ohne ein Zeugnis über das Leben nach dem Tod. Im christlichen Zeitalter wurden diese Zeugnisse unzählbar und ohne Ende. Wer daher danach noch das Leben nach dem Tod anzweifelt, liegt unter dem Fluch seiner Sünde wie unter einem Grabstein begraben. Ebenso, wie tote Dinge das Licht des Tages nicht sehen können, so kann derjenige, der zweifelt, nicht die Wirklichkeit des Lebens ohne Ende sehen.
Seht, wie der Prophet Jeremia mit Herrlichkeit in der anderen Welt gekrönt ist! Der Glanz einer wunderbaren, überwältigenden Hoheit. Es umgibt ihn eine unbeschreibliche Würde, eine Aureole aus Licht, eine unaussprechliche Schönheit. Er, der von den Menschen gezogen und geschlagen worden war, denen er den Willen Gottes verkündete, der im Kerker gefangen war und in einem stinkenden Loch ein Martyrium erlitt, der als Lügner verhöhnt und als Verräter verdammt wurde und der schließlich als Übeltäter zu Tode gesteinigt wurde. Doch das eine ist das Gericht der Sünder, doch das Gericht Gottes ist etwas anderes. Die unter den Menschen am meisten gedemütigt wurden, werden vor Gott mit der Herrlichkeit der Engel gekrönt.
Und seht außerdem, wie der Himmel denjenigen nennt, den die Erde als Lügner und Verräter und Übeltäter bezeichnet hat: Freund seiner Brüder, der viel für das Volk und die heilige Stadt betet. Seht, wie die Heiligen im Himmel zu Gott für uns beten! Sie beten schlaflos für uns, während wir schlafen; sie essen nicht, doch während wir essen oder im Übermaß gegessen haben, beten sie für uns; selbst ohne Sünde, beten sie für uns Sünder.
O meine Brüder, laßt uns vor solchen treuen Freunden beschämt sein. Laßt uns beschämt sein gegenüber so vielen Gebeten für uns und uns ihren Gebeten anschließen.
O Allwunderbarer Herr, vergib uns unsere sündige Trägheit und Dummheit. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.