18. Mai nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hl. Märtyrer Theodotos und die sieben jungfräulichen Märtyrerinnen: Alexandra, Tekusa, Claudia, Phaina, Euphrasia, Matrona, Julia († 303); hll. Märtyrer Petrus, Dionysios, Andreas, Paulus und Christina († 250); hll. Märtyrer Heraklios, Paulinos und Venedimos; sowie; hll. Märtt. Symeon, Isaak u. Bachtisios von Persien († 339); hl. Hieromärt. Palamon, Bischof v. Heraklea († 341); hl. Märt. Euphrasia v. Nikäa; hll. Märtt. David u. Tarechan (Tatshan) v. Georgien († 693); hl. Makarij (Glucharev) v. Altai, Sibirien († 1847); hl. Stephan der Neue, Patriarch v. Konstantinopel; hl. Hieromärt. Theodor, Papst v. Rom; hl. Anastaso v. Lukada; hl. Martinian v. Areovinthus, Mönch; hl. Hieroneumärt. Damjan Strbac, Serbien († 1940).
1. Der hl. Märtyrer Theodotos und die sieben jungfräulichen Märtyrerinnen. Theodotos war ein verheirateter Gastwirt in Ankyra während der Herrschaft des Diokletian. Obwohl verheiratet, lebten er und seine Frau gemäß dem Wort des Apostels: Fortan sollen auch die, die Frauen haben, sein, als hätten sie keine (1 Kor 7,29). Er hielt das Gasthaus aufrecht, um Christen unbemerkt zu helfen. Sein Gasthaus war ein Unterschlupf für verfolgte Gläubige. Theodotos schickte im verborgenen jenen Christen Hilfe, die in die Berge flohen, und holte insgeheim die Leiber jener, die den Tod gefunden hatten, und begrub sie. Zu jener Zeit wurden sieben Jungfrauen vor Gericht gebracht und um Christi willen gemartert, verhöhnt und schließlich in einem See ertränkt. Eine von ihnen, die hl. Tekusa, erschien Theodotos in einem Traum und sagte ihm, er möge ihre Körper aus dem See holen und begraben. In nächtlicher Dunkelheit ging Theodotos mit einem Begleiter hinaus, um den Wunsch der Märtyrerinnen zu erfüllen; und durch einen Engel Gottes geführt, gelang es ihm, alle sieben Leichname zu finden und zu begraben. Doch sein Begleiter verriet Theodotos dem Richter, und der Richter unterwarf ihn grausamen Martern. Theodotos erduldete alle Leiden, als wäre er im Leib eines anderen, indem er seinen ganzen Geist im Herrn versenkt hielt. Als der Folterer seinen ganzen Leib in eine einzige Wunde verwandelt und seine Zähne mit einem Stein ausgeschlagen hatte, befahl er, ihn zu enthaupten. Als er zum Schafott geführt wurde, weinten viele Christen um ihn, doch Theodotos sagte zu ihnen: „Brüder, weint nicht um mich, sondern verherrlicht unseren Herrn Jesus Christus, Der mir half, diese Askese zu vollenden und meinen Feind zu besiegen.“ Nachdem er dies gesagt hatte, legte er sein Haupt auf den Block unter das Schwert und wurde enthauptet. Dies geschah im Jahr 303. Ein Priester begrub ehrenvoll den Leib dieses Märtyrers auf einem Hügel außerhalb der Stadt. Später wurde eine Kirche im Namen des hl. Theodotos an dieser Stelle errichtet.
2. Die hll. Märtyrer Petrus, Dionysios, Andreas, Paulus und Christina. Petrus, ein stattlicher Jüngling; Dionysios, ein angesehener Mann; Andreas und Paulus, Soldaten; und Christina, eine sechzehnjährige Jungfrau: Sie alle bekannten mutig Christus den Herrn und erduldeten Leiden und Tod um Seines Namens willen. Nikomachos, der zusammen mit ihnen gemartert wurde, verleugnete Christus inmitten der Foltern und verlor augenblicklich seinen Verstand. Als Wahnsinniger biß er in seinen eigenen Körper und stieß aus seinem Mund Rauch aus, bis er starb. Dies geschah im Jahr 250.
3. Die hll. Märtyrer Heraklios, Paulinos und Venedimos. Alle drei waren Athener. Sie litten für den Glauben während der Herrschaft des Decius. Um des Namens Christi willen wurden sie in einem Glutofen verbrannt.
Der heilige Theodotos
Bei Ankyra, auf einem grünen Hügel,
Saß eine Gruppe verfolgter Christen
Und aß mit einem Segen zu Mittag.
Was die Sonne unter leuchtenden Sternen ist,
War Theodotos in dieser Gruppe
Und neben ihm der Presbyter Fronto.
Und Theodotos sprach zu Fronto:
„Für eine Kirche ist dieser Punkt geeignet,
Über den Reliquien von ehrbaren Märtyrern!“
Fronto erwiderte Theodotos:
„Du selbst bemühe dich, hochgepriesener Mann,
Für uns Märtyrerreliquien zu erwerben.
Eine Kirche werden wir leicht bauen,
Um diesen Ort damit zu schmücken.“
Theodotos, der ganz Wundervolle, lächelte,
Nahm von seiner Rechten einen Ring
Und gab ihn dem ehrenwerten Fronto.
Und diese Worte sprach er zu ihm:
„Mein Ehrenwort gebe ich dir und den Ring als Pfand,
Reliquien werde ich bald beschaffen,
Daß man sie auf diesem Punkt niederlege!“
Das sagte Theodotos prophetisch,
Denn sein eigenes Leiden sagte er voraus,
Sein Martyrium für Christus,
Wie er sprach, so geschah es.
Dort wurden seine Gebeine niedergelegt,
Und über ihnen eine Kirche errichtet
Zum unsterblichen Sieg ein wunderbares Denkmal,
Bei Ankyra, auf einem grünen Hügel.
Es war bei den Asketen und Asketinnen nicht nur in der Frühzeit des Christentums, sondern auch zu allen Zeiten bis in die Gegenwart üblich, die eigenen Tugenden und asketischen Übungen zu verbergen. Evdokia, die Frau des berühmten Fürsten Dimitrij Donski, des Befreiers der Russen von den Tataren, wurde zur Witwe in noch recht jungen Jahren. Durchdrungen von Frömmigkeit, baute diese Fürstin Kirchen, gab Almosen und im verborgenen erschöpfte sie ihren Leib mit Fasten und Nachtwachen. Sie trug Eisenketten um ihren Körper; der Welt jedoch zeigte sie sich stets lächelnd in prächtiger Kleidung, mit Perlen geschmückt. Die Welt sagte allerlei Dinge über sie, und es kamen Gerüchte über ihr vermeintlich unmoralisches Leben auf. Ihre Söhne vernahmen davon und teilten dies ihrer Mutter mit, verletzt und gekränkt. Ihre Mutter öffnete ihr luxuriöses Gewand, und ihre Söhne sahen mit großem Erstaunen, daß ihr Körper völlig ausgelaugt, eingetrocknet und von den Eisenketten eingezwängt war.
Laßt uns nachdenken über das Wirken des Heiligen Geistes in den Märtyrern:
1. Wie ihnen der Heilige Geist Trost in ihren Leiden gab;
2. Wie zuweilen durch Seinen Willen ihre Körper vom Feuer unversehrt blieben.
Über das Zeugnis des Heiligen Geistes
Der Geist der Wahrheit, Der vom Vater ausgeht, wird Zeugnis über Mich ablegen.
(Jh 15,26)
Gott der Sohn schickt Gott den Heiligen Geist in die Welt, damit Er über Ihn Zeugnis ablege bis zum Ende der Zeit: Er wird über Mich Zeugnis ablegen.
Wie wird Gott der Heilige Geist über Gott den Sohn Zeugnis ablegen? Gott der Heilige Geist wird auf vielerlei Weise Zeugnis ablegen:
• indem Er die Seelen der Menschen zur Kirche Christi führt;
• indem Er ihnen die Bedeutung der Heiligen Schrift eröffnet;
• indem Er ihren Sinn auf die Gebote Gottes lenkt;
• indem Er den Worten Christi Wärme, Frische, Stärke und Milde gibt;
• indem Er reuige Sünder zur Gerechtigkeit führt;
• indem Er alle Versprechen und Prophezeiungen Christi gegenüber den Menschen, den Völkern und der Kirche Gottes erfüllt;
• indem Er die Kirche Gottes aufrechterhält und in allen Zeitepochen bestehen läßt gegenüber allen Stürmen der Zeit und aller Bosheit des Hades.
Der Geist, Der auf diese und vielerlei andere Weise wirkt, ist der Geist Gottes, der Geist der Wahrheit; Er ist gütig, lebenspendend und allmächtig.
Kein einziges der Worte Christi steht dem Geist Gottes entgegen, noch steht der Geist Gottes gegen ein einziges Wort Christi. Wenn es daher dem Geist Gottes gefällt, in das Herz eines Menschen einzugehen, ist Er ein lebendiger und wahrer Zeuge all dessen, was Christus sagte und tat, und der Mensch glaubt freudig und ohne zu schwanken. Denn wie könnte er dem größten und dauerhaftesten Augenzeugen nicht glauben, Der an all den Worten, Werken und Taten Christi teilgenommen hat?
Laßt uns daher, meine Brüder, vor allem und über allem beten, daß dieser Augenzeuge und Teilnehmer, der Heilige und Allmächtige Geist, kommen und in unseren Herzen wohnen möge, damit unser Glaube ein lebendiger Glaube werde, unerschütterlich und freudeschaffend.
O Gott Heiliger Geist, Du Geist der Wahrheit, komm und wohne in uns. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.