02.06.2024

20.05.2024

Gedenken

20. Mai nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Märtyrer Thalelaios († 284) u. s. Gefährten Märtyrer Alexander u. Asterios; hl. Märtyrer Asklas († 287); hl. Stefan von Piperi († 1697); sowie hll. Zabulon u. Susanna, Eltern d. hl. Nina (4. Jh.); hl. Austregiselus, Bischof v. Bourges († 624); hl. Thalassios der Myronspender v. Libyen († ca. 660); hll. Niketas, Johannes u. Joseph, Mönche, auf Chios († 1050); hl. Dovmont-Timofej, Fürst v. Pleskau († 1299); Erhebung der Gebeine (1431) d. hl. Alexij, Metropolit v. Kiev und Wundertäter v. ganz Rußland († 1378); hl. Ethelbert, König und Märtyrer († ca. 793); hl. Mark der Einsiedler; hl. Dodo, Schüler d. hl. David in Georgien.

1. Der hl. Märt. Thalelaios wurde im Libanon geboren. Sein Vater hieß Berucius, seine Mutter Romila. Thalelaios war ein achtzehnjähriger Jüngling von stattlicher Erscheinung, hoch gewachsen und mit rotblondem Haar. Er war von Beruf Arzt. Unter der Herrschaft des Numerian erlitt er das Martyrium für Christus. Als er seinen Glauben an Christus den Herrn vor dem Folterrichter mutig bekannte, befahl dieser den beiden Folterknechten Alexander und Asterios, Thalelaios’ Knie mit einem Bohrer zu durchbohren, ein Seil durch die durchlöcherten Knochen zu ziehen und ihn an einem Baum aufzuhängen. Doch Gott nahm durch eine unsichtbare Kraft den Folterknechten das Sehvermögen. Anstelle von Thalelaios durchbohrten sie ein Brett und hingen es an den Baum. Als der Folterrichter dies herausfand, dachte er, die beiden Folterknechte hätten es absichtlich getan und befahl, beide auszupeitschen. Doch während der Auspeitschung riefen Alexander und Asterios: „Der Herr ist lebendig für uns, und von nun an sind wir ebenfalls Christen. Wir glauben an Christus und leiden für Ihn.“ Als der Folterrichter das hörte, befahl er, beide zu enthaupten. Dann nahm der Richter den Bohrer, um selbst Thalelaios’ Knie zu durchbohren, doch seine Hände wurden gelähmt, und er bat Thalelaios, ihn zu retten, was der unschuldige Märtyrer Christi auch mit Hilfe des Gebets tat. Danach wurde Thalelaios ins Wasser geworfen, doch erschien wieder lebendig vor seinem Folterer (denn Thalelaios betete innerlich zu Gott, seine Leiden zu verlängern, damit er nicht sogleich stürbe). Als er den wilden Tieren vorgeworfen wurde, leckten sie seine Füße und verhielten sich zahm gegen ihn. Schließlich wurde Thalelaios enthauptet und nahm Wohnung im ewigen Leben im Jahr 284.

2. Der hl. Märtyrer Asklas litt in der Stadt Antinoe während der Herrschaft des Diokletian. Er wurde ausgepeitscht, zerkratzt, mit Kerzen verbrannt, doch er blieb unerschütterlich bis zum Ende. Als der Folterer Arrian in einem Boot den Nil überquerte, hielt Asklas durch Gebet das Boot in der Flußmitte an und gestattete ihm erst dann wieder, sich fortzubewegen, als Arrian geschrieben hatte, er glaube an Christus als den Einen und Allmächtigen Gott. Doch später vergaß der Folterer, was er geschrieben hatte, wobei er das Wunder auf Asklas’ Zauberei zurückführte, und marterte den Mann Gottes weiter. Schließlich banden sie einen Stein an dessen Hals und warfen ihn in den Nil. Am dritten Tag fanden Christen Asklas’ Leib am Ufer mit dem an den Hals gebundenen Stein, wie es ihnen der Märtyrer vor seinem Tod vorausgesagt hatte, und begruben ihn ehrenvoll. Dies geschah im Jahr 287. Der heilige Märtyrer Leonides erlitt das Martyrium zusammen mit ihm. Arrian, ihr Folterer, kam später zur Reue, glaubte aus ganzem Herzen an Christus und begann, seinen Glauben offen vor den Heiden zu bekennen. Die Heiden töteten ihn, und so wurde Arrian, ehemals Christenverfolger, würdig der Krone des Martyriums für Christus.

3. Der hl. Stefan von Piperi. Dieser Heilige wurde im Niksić-Clan im Dorf Zupa geboren. Seine Eltern Radoje und Jacima waren arm und fromm. Nach der Überlieferung lebte er zuerst als Asket im Kloster Moraca, wo er Abt wurde. Die Türken vertrieben ihn aus Moraca, und er ließ sich in Rovacki, Turmanj, an einem Ort nieder, der heute Celište heißt. Später wohnte er in Piperi in einer Zelle, wo er in Mühen und gottgefälliger Askese bis zu seinem Tod blieb. Er entschlief in Frieden im Herrn am 20. Mai 1697. Seine Reliquien ruhen dort auch heute noch und verherrlichen mit vielen Wundern Christus, den Gott, und Stefan, Gottes Auserwählten.        

Lobeshymne

Der heilige Märtyrer Thalelaios

Habt acht, Menschen und Engel,
Während der Martern und im Augenblick des Todes
Betete Thalelaios zu Gott:
„O Herr, Schöpfer der Welt,
Dein ist das Erbarmen, Dein ist die Vergeltung!
Zu Dir bete ich; Verlängere mein Leben,
Damit ich für Dich noch mehr Schmerz erdulde.
In Wahrheit habe ich nur wenig ertragen,
Um mir Dein Reich zu verdienen.
Schrecklich, Deine Leiden auf Golgotha,
Furchtbare Leiden für Dich, Sündeloser!
Für den Sünder sollten sie furchtbarer sein,
Damit er durch die Martern sich reinige
Und die Rettung würdig empfange.“
Worum der wunderbare Thalelaios betete,
Wofür er betete, gewährte ihm Gott.
Wohlgefällig war Gott seine Bitte,
Und Er gewährte ihm überreiche Leiden.
Bis zum Ende ertrug Thalelaios alles,
Alles mit Freude und Danksagung.
Von Leiden zu Leiden schritt er voran
Und von dem einen Fest zu einem noch größeren,
So verherrlichte der Heilige den rechten Glauben!

Betrachtung

Wenn der Mensch ein christliches Gewissen erlangt, strebt er mit Eifer danach, sein Leben zu bessern und Gott zu gefallen. Alles andere hat für ihn dann nur noch geringe Bedeutung. Wir haben Beispiele dafür nicht nur unter den großen Asketen und geistlichen Lehrern, sondern auch unter mächtigen Königen. Kaiser Theodosios bietet uns dafür ein solches Beispiel. Er fiel einmal in Häresie, doch danach bereute er. Der hl. Ambrosius sagte in seiner Begräbnisrede über seinem Leib: „Ich liebte diesen Mann, der alle kaiserlichen Insignien ablegte und öffentlich in der Kirche seine Sünde beklagte und unter Seufzen und Tränen um Vergebung bat. Gewöhnliche Menschen würden sich schämen, solches zu tun, doch der Kaiser schämte sich dessen nicht. Nachdem er einen ruhmreichen Sieg über die Feinde des Reiches erlangt hatte, gelobte er, die Heilige Kommunion bis zur Rückkehr seiner Söhne nicht zu empfangen, denn seine Feinde waren in der Schlacht getötet worden.“

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über Gott den Heiligen Geist als über Denjenigen, Der zur Sanftmut und Güte bewegt:
1. Wie Er Asketen und Mönche in allen Jahrhunderten zu Sanftmut und Güte bewegte;
2. Wie Er alle wahrhaft reumütigen Seelen zu Sanftmut und Güte bewegt hat und auch heute bewegt.

Homilie

Über den Geist dieser Welt und den Geist Gottes

Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist,
 Der aus Gott stammt, damit wir das erkennen, was uns von Gott geschenkt worden ist.
(1 Kor 2,12)

Der Geist dieser Welt, meine Brüder, ist der Geist des Hochmuts und der Grausamkeit. Der Geist Gottes ist der Geist der Sanftmut und Güte. Die Apostel Gottes betonten, daß jene, die Christus nachfolgten, nicht den Geist dieser Welt, sondern den Geist, Der aus Gott stammt, erlangt haben; das heißt, Er, Der von Gott dem Vater ausgeht wie ein süßer Duft, der den Blumen entströmt, und Sich wie ein Duft in die Seele des Menschen ergießt und sie stark, licht, friedlich, dankbar und sanftmütig macht.
Die Menschen sind von Natur aus gut und sanftmütig. Tertullian schreibt: „Die Seele des Menschen ist von Natur aus christlich“; doch sie wird durch den Geist dieser Welt zu Reizbarkeit und Zorn entfacht. Der Geist dieser Welt macht Schafe zu Wölfen, während der Geist Gottes Wölfe zu Schafen macht.
Der Apostel fügt hinzu, daß wir den Geist empfangen haben, um zu erkennen, was uns von Gott geschenkt worden ist – damit wir sehen können, was von Gott ist und was nicht, und damit wir die Süße empfinden können, die von Gott stammt, und die Bitterkeit, die nicht von Gott ist, sondern vom Geist dieser Welt. Solange der Mensch außerhalb seiner Natur ist, findet er das Bittere süß und das Süße bitter. Doch wenn er durch den Geist Gottes zu seiner wahren Natur zurückkehrt, erfährt er das Süße als süß und das Bittere als bitter.
Wer kann einen Menschen zu Gott zurückbringen? Wer kann ihn heilen vom Gift der sündigen Bitterkeit? Wer kann ihn durch Erfahrung lehren, zwischen wahrer Süße und Bitterkeit zu unterscheiden? Keiner – außer dem Geist, Der von Gott stammt.
Daher beten wir, meine Brüder, daß Gott uns Seinen Heiligen Geist geben möge, wie Er Ihn Seinen Aposteln und Heiligen gegeben hat. Und wenn dieser Heilige Geist kommt und in uns wohnt, ist das Reich Gottes zu uns gekommen, in dem alle Süße selbst ist – und alles, was nur gut, Licht, Sanftmut und Güte ist.
O Heiliger Geist, Du Geist der Sanftmut und Güte, komm und wohne in uns. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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02.06.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).