21. Mai nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hl. Apostelgleicher Kaiser Konstantin († 337) und hl. Kaiserin Helena († 327); hl. Märtyrer Pachomij († 1730); sowie hl. Hieromärt. Sekundus u. a. mit ihm in Alexandria († 356); hl. Hospicius v. Trier (Gallien) († 581); hl. Konstantin († 1205) u. s. Kinder hll. Michail u. Theodor, Wundertäter v. Muron; hl. Vasilij, Bischof v. Rjazan’ († 1295); hl. Kirill, Bischof v. Rostov († 1262); hl. Helena v. Dečani, Serbien († ca. 1350); hl. Kassian der Grieche, Mönch, v. Uglič († 1504); hl. Agapit, Abt von Markušev (Vologda) († 1578). Begegnung der Ikone der Allheiligen Gottesmutter von Vladimir (1521).
1. Hll. Kaiser Konstantin und Kaiserin Helena. Konstantins Eltern waren Kaiser Konstantius Chlorus und Kaiserin Helena. Chlorus hatte noch andere Kinder von einer anderen Frau, doch von Helena nur Konstantin. Nach seiner Krönung kämpfte Konstantin drei große Schlachten: eine gegen Maxentius, den römischen Tyrannen; die zweite gegen die Skythen an der Donau und die dritte gegen die Byzantiner. Vor der Schlacht gegen Maxentius, als Konstantin sehr in Sorge und Zweifel über seinen Erfolg war, erschien ihm am Tage ein leuchtendes Kreuz am Himmel, ganz geschmückt mit Sternen, darauf die Inschrift: „In diesem Zeichen wirst du siegen.“ Erstaunt befahl der Kaiser, ein großes Kreuz anzufertigen, ähnlich dem, das ihm erschienen war, und dieses dem Heer vorauszu-tragen. Durch die Kraft des Kreuzes erlangte er einen ruhmreichen Sieg über den Feind, der an Zahl überlegen war. Maxentius wurde ertränkt im Tiber. Kurz danach erließ Konstantin sein berühmtes Edikt von Mailand im Jahr 313, um der Christenverfolgung Einhalt zu gebieten. Nachdem Konstantin die Byzantiner besiegt hatte, baute er am Bosporos seine schöne Hauptstadt, die von jener Zeit an Konstantinopel genannt wurde. Davor jedoch erkrankte Konstantin an Lepra. Die heidnischen Priester und Ärzte rieten ihm als Heilkur, im Blut von geschlachteten Kindern zu baden. Doch dies lehnte er ab. Daraufhin erschienen ihm die Apostel Petrus und Paulus und sagten ihm, er solle Bischof Sylvester ausfindig machen, der ihn von der furchtbaren Krankheit heilen würde. Der Bischof unterwies ihn im christlichen Glauben, taufte ihn, und die Krankheit verschwand vom Leib des Kaisers. Als in der Kirche Zwietracht aufkam wegen des rebellischen Häretikers Arius, berief der Kaiser das Erste Ökumenische Konzil in Nikäa im Jahr 325 ein, auf dem die Häresie verurteilt und die Orthodoxie bestätigt wurde. Die hl. Helena, die fromme Mutter des Kaisers, war von großem Eifer für den christlichen Glauben erfüllt. Sie besuchte Jerusalem, entdeckte das Heilige Kreuz des Herrn, baute die Kirche der Auferstehung auf Golgotha und viele andere Kirchen im ganzen Heiligen Land. Diese heilige Frau trat in ihrem achtzigsten Lebensjahr im Jahr 327 vor den Herrn. Kaiser Konstantin überlebte seine Mutter um zehn Jahre. Er starb in Nikomedia in seinem fünfund-sechzigsten [nach anderen Quellen dreiundsechzigsten] Lebensjahr im Jahr 337. Sein Leib wurde in der Kirche der Zwölf Apostel in Konstantinopel beigesetzt.
2. Der gottgeweihte Märtyrer Pachomios wurde in Kleinrußland geboren. Die Tataren nahmen ihn in seiner Jugend gefangen und verkauften ihn an einen türkischen Kürschner als Sklaven. Er verbrachte siebenundzwanzig Jahre in der Sklaverei in der Stadt Usaki in Kleinasien. Er wurde gezwungen, Moslem zu werden. Später ging er auf den Berg Athos, wurde zum Mönch geweiht und verbrachte zwanzig Jahre im Kloster des heiligen Pavlos. Er entschied, für Christus zu leiden. Sein Altvater, Gerontas Joseph, begleitete ihn nach Usaki, wo Pachomios im Gewand des Mönches vor seinen früheren Herrn trat. Die Türken folterten ihn, warfen ihn ins Gefängnis und enthaupteten ihn am Festtag der Auferstehung, am 8. Mai 1730. Viele Wunder geschahen durch sein Blut und seine Reliquien. Pachomios wurde auf der Insel Patmos in der Kirche des hl. Johannes des Theologen begraben. So wurde dieser kleinrussische Bauer ein Märtyrer und Bekränzter im Reich Christi.
Der heilige Konstantin
Konstantin erschien das leuchtende Kreuz,
Konstantin sah es und verherrlichte Gott.
Vom Sohn Gottes war dieses Zeichen,
Nichts Schöneres gibt es als dieses Zeichen.
Das Zeichen des Leidens und zeitlicher Not,
Doch auch das Zeichen des letztendlichen Sieges.
Mit diesem Zeichen brach Konstantin auf,
Der Wundertäter, und überall siegte er.
Mitten im heidnischen Rom, des Kreuzverfolgenden,
Erhob er hoch das Kreuz, den Ruhm des Erlösers.
Was drei Jahrhunderte lang zerbrochen und verflucht war,
Dies wurde für Rom nun groß und heilig!
Drei Jahrhunderte lang wurde das Kreuz bespien,
Mit dem Blut der Heiligen wurde die Erde getränkt.
Kaiser und Kaiserinnen voll Hochmut und Ruchlosigkeit
Gingen unter, einer nach dem anderen wie gebrochenes Schilf,
Doch das Zeichen des Kreuzes blieb aufrecht,
Wunderbar und herrlich erleuchtete es die Welt.
Konstantin anerkannte es und erhob es noch höher,
Deshalb ist im Kalender sein Name rot vermerkt.
Wir sehen, daß das Laster etwas Schändliches und Sündiges ist und sich stets unter dem Anschein guter Werke versteckt. Der hl. Johannes Chrysostomos sagt sehr treffend: „Das Laster hat kein eigenes persönliches Gesicht, sondern es leiht sich das Gesicht guter Taten.“ Der Erlöser sagte es auch: Sie kommen zu euch wie Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe (Mt 7,15). Nenne einen Lügner einen Lügner, einen Dieb einen Dieb, einen Mörder einen Mörder, einen Ehebrecher einen Ehebrecher, einen Verleumder einen Verleumder – und du wirst sie in heftigen Zorn versetzen. Nenne irgendeinen Menschen ehrlich, ehrenwert, selbstlos, vertrauenswürdig, gerecht, gewissenhaft – und du wirst ihnen gefallen und sie zufriedenstellen. Wieder zitiere ich Chrysostomos: „Gute Werke sind für den Menschen etwas Natürliches, während das Laster etwas Unnatürliches und Falsches ist.“ Wenn der Mensch von irgendeinem Laster ergriffen wird, rechtfertigt er es schnell durch gute Werke, indem er es in das Gewand guter Werke hüllt. Wahrlich, das Laster hat kein eigenes, persönliches Gesicht. Dies trifft auch auf den Teufel zu, den Vater der Laster.
Laßt uns nachdenken über Gott den Heiligen Geist als Denjenigen, Der zu Gerechtigkeit, Frieden und Freude bewegt:
1. Wie Er alle zu Gerechtigkeit, Frieden und Freude bewegte, die die Gerechtigkeit Christi lieb-ten;
2. Wie Er alle zu Gerechtigkeit, Frieden und Freude bewegte und immer noch bewegt, die um der Gerechtigkeit Christi willen leiden.
Über die Kinder Gottes
So bezeugt der Geist Selbst unserem Geist, daß wir Kinder Gottes sind.
(Röm 8,16)
Nur derjenige, der den Geist Gottes in sich trägt, besitzt das Zeugnis darüber, daß er ein Kind Gottes ist. Ohne den Geist Gottes gibt es dieses Zeugnis nicht. Das ganze Universum ist nicht in der Lage, dieses Zeugnis abzulegen. Das ganze Universum selbst ohne den Geist Gottes – was bezeugt es, außer daß wir seine Sklaven sind, seine Opfer, die es erbarmungslos verschlingt. So dachten im wesentlichen auch die Heiden. Die Gegner Gottes in der heutigen Zeit – denken sie nicht genauso? Es ist in der Tat schwierig, einen Menschen, der den Geist Christi, den Geist Gottes, den himm-lischen Zeugen nicht anerkennt, von diesen Gedanken abzubringen. Denn ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Sklaven macht, sagt derselbe Apostel [8,15]. Was ist der Geist der Knechtschaft? Es ist jeder andere Geist außer dem Geist Gottes, Den der Herr Christus jenen schickt, die Ihn lieben. Nur der Geist Gottes ist der Allheilige Geist der Freiheit und Kindschaft.
Welch ein Glück, welch ein Friede, welche Freude, wenn der Geist Gottes in einem gereinigten menschlichen Herzen ruht wie eine Schwalbe in ihrem Nest! Dann öffnet unsere Hoffnung Hunderte von Türen im Gefängnis des Universums, und unsere Umarmung, weiter als das Universum, erstreckt sich zu dem Einen, Der größer und barmherziger als das Universum ist. Zu wem? Zum Vater. Und so wir rufen dann: Abba, Vater [8,15].
Das Zeugnis Gottes, das durch die Augen kommt, kann uns dazu führen, daß wir daran zweifeln, ob wir Kinder Gottes sind. Doch das Zeugnis, das zu uns aus dem Herzen kommt, vom Geist Gottes, läßt auch nicht den geringsten Zweifel. Gott bezeugt Gott: Wie kann es da irgendeinen Zweifel geben? Und Gott der Heilige Geist liebkost uns im Herzen unseres Seins. Wie kann auch dort irgendein Zweifel bestehen? Wir wissen und empfinden mit äußerster Festigkeit des Glaubens, daß Gott unser Vater ist und daß wir Seine Kinder sind. Keine Knechte mehr, keine Sklaven, sondern Kinder Gottes.
O Herr Heiliger Geist, wohne in uns und bleibe bei uns als Zeuge der Dreiheit und des Königreiches, als Zeuge des Paradieses der Unsterblichkeit. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.