04.06.2024

22.05.2024

Gedenken

22. Mai nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Märtyrer Basiliskos von Komana; hl. Märtyrer Jovan Vladimir, König von Serbien († 1015); Gedenken des Zweiten Ökumenischen Konzils; hl. und gerechter Melchisedek, König und Priester von Salem; sowie hl. Iakov, Jüngling von Borovič (Novgorod) († 1540); hll. Märtt. Markellos u. Kordos; hl. Märt. Sophia die Ärztin; hl. Neumärt. Pavlos v. Tripolis († 1818).

1. Der hl. Märtyrer Basiliskos war ein Verwandter des hl. Theodor Tiron. Er wurde zusammen mit Eutropios und Kleonikos gemartert. Als diese beiden gekreuzigt wurden und den Geist aufgaben (3. März), wurde Basiliskos wieder ins Gefängnis zurückgebracht. Zu jener Zeit wurde ein anderer kaiserlicher Statthalter eingesetzt, und dadurch blieb Basiliskos lange Zeit im Gefängnis. Unter Tränen bat er Gott, ihm den Märtyrertod nicht vorzuenthalten. Nach langem Gebet erschien ihm der Herr Selbst, versprach ihm, seinen Wunsch zu erfüllen, und schickte ihn in seinen Heimatort, damit er dort von seiner Mutter und seinen Brüdern Abschied nehmen konnte. Währenddessen wurde wieder ein neuer Statthalter namens Agrippa eingesetzt und befahl, Basiliskos sofort aus der Ortschaft zu holen. Auf dem Weg von jenem Ort zur Stadt Amasea wirkte der Herr durch seinen Märtyrer ein großes Wunder, wodurch viele zum Glauben an Christus kamen. Agrippa befahl dem Märtyrer, dem Götzen Apollo ein Opfer darzubringen. Basiliskos sagte: „Apollo bedeutet: Töter, Zerstörer“, und durch inniges Gebet ließ er den Götzen zu Staub zerfallen, und Feuer vom Himmel verbrannte den Tempel. Der erschrockene Agrippa sah darin Zauberei und befahl, Basiliskos zu enthaupten. Im selben Augenblick wurde Agrippa wahnsinnig, ging in seinem Wahnsinn zum Hinrichtungsplatz, fand ein wenig Blut des Märtyrers im Staub, rieb dies unter seinen Gürtel und wurde geheilt. Als er wieder zur Besinnung kam, ließ er sich taufen. Später baute Marinus, ein Bewohner von Komana, an der Stelle der Hinrichtung des Basiliskos eine Kirche über den Reliquien des Heiligen, wo viele Kranke Heilung fanden.

2. Der hl. Märtyrer Jovan (Johannes) Vladimir, König von Serbien. Johannes Vladimir war aus der fürstlichen Linie aus Zahumlja. Sein Großvater hieß Chvalimir und sein Vater Petrislav. Als Herrscher war er weise, barmherzig, sanftmütig, keusch und mutig. Er betete eifrig zu Gott, baute nach eigenem Wunsch Kirchen und unterstützte sie. Doch er hatte schwierige Kämpfe im Innern und Außen zu führen. Im Innern gegen Häretiker und die Bogomilen und von außen gegen König Samuel und König Basileios, die ihn besiegen wollten. Samuel nahm ihn mit List gefangen und warf ihn ins Gefängnis. Als er im Gefängnis saß, erschien ihm ein Engel Gottes und sagte ihm voraus, er würde bald befreit werden, doch einen Märtyrertod sterben. Als Samuel ihn näher kennenlernte, fand er an ihm Gefallen, und er gab ihm seine Tochter Kosara zur Frau. Als Samuel starb, wurde sein Sohn Radomir zum König gekrönt. Doch Vladislav, sein Zwillingsbruder, tötete Radomir, rief Vladimir trügerisch zu sich und enthauptete ihn im Jahr 1015. Die Reliquien dieses heiligen Königs ruhen unverwest in seinem Kloster nahe Elbasan, und an seinen Reliquien geschahen im Verlauf der Jahrhunderte, und auch noch in der Gegenwart, zahlreiche Wunder. Im Jahr 1925 wurde eine Kirche zu Ehren dieses gekrönten Märtyrers gebaut, benachbart dem Kloster des hl. Naum, da Jovan Vladimir der Wohltäter dieses glorreichen Klosters war.

3. Das Zweite Ökumenische Konzil. Dieses Konzil wurde während der Herrschaft des Kaisers Theodosios des Großen in Konstantinopel im Jahr 381 einberufen. Sein Ziel war, die orthodoxe Lehre über den Heiligen Geist gegen die Irrlehre des Patriarchen Makedonios von Konstantinopel zu bestätigen. Dieser lehrte irrtümlich, der Heilige Geist sei Gottes Geschöpf und nicht Göttliche Person [Hypostase] gleich dem Vater und dem Sohn und wesenseins mit Ihnen in der Heiligen Dreiheit. Makedonios wurde von diesem Konzil verurteilt, und die Lehre über den Heiligen Geist wurde dem Glaubensbekenntnis von Nikäa beigefügt.

4. Der heilige gerechte Melchisedek, König von Salem, war ein Zeitgenosse unseres Vorvaters Abraham. Gemäß der Worte des Apostels Paulus war er König, Priester und Vorabbildung des Herrn Jesus Christus (Hebräer 7).

Lobeshymne

Melchisedek, König von Salem

Melchisedek, König von Salem,
Gab es einen, der zu ihm gehörte?
König und Priester war er
Des Höchsten Königs – Gottes.
Größer war er als Abraham,
Ein Mysterium war und bleibt er.
Er segnete Abraham,
Ihm gab Abraham Tribut.
König und Priester in der Welt,
Vorabbildung Christi wurde er,
Frieden und Gerechtigkeit verkündend.
Ein Mysterium war und blieb er.
Seine Herkunft und sein Ende sind unbekannt,
Auch die Länge seines irdischen Lebens,
Doch daß es ihn gab, ist bekannt.
Wunderbares Beispiel eines Mannes.
Wunderbares Beispiel eines Mannes,
König, Heiliger, Gerechter,
Das war Melchisedek,
Ein Prophet ist er, ohne ein Wort,
Doch von prachtvollster Persönlichkeit,
Ein Prophet ist er, ohne ein Wort,
Ein Prophet – durch Gerechtigkeit und Barmherzigkeit.

Betrachtung

Wie konnte Moses vierzig Tage fasten? Wie konnten viele christliche Asketen unter Verzicht auf Speise und Trank leben – und lange leben? Der leiblich gesinnte Mensch, der mit dem geistlichen Leben nicht vertraut ist, findet das unmöglich zu glauben. Es ist nicht möglich, ihm das zu beweisen, denn man kann es nur aus der Erfahrung verstehen. Als die Folterknechte den hl. Basiliskos drei Tage ohne Nahrung und Wasser ließen und ihm danach etwas zu essen anboten, lehnte er es ab und sagte, er sei nicht hungrig. „Ich bin von unsterblicher Speise erfüllt“, sagte er, „und ich werde keine sterbliche Speise annehmen. Euch speist das irdische Brot, doch ich werde vom himmlischen Wort Gottes genährt. Der Wein macht euch glücklich, mich macht die Gnade des Heiligen Geistes glück-lich. Ihr werdet durch Fleisch gestärkt, ich durch Fasten. Körperliche Kraft macht euch stark, mich aber stärkt das Kreuz Christi. Euch macht das Gold reich, mich aber bereichert die Liebe Christi. Euch schmückt die Kleidung, mein Schmuck aber sind gute Werke. Ihr werdet froh, wenn ihr lacht, doch ich werde in meinem Geist durch das Gebet gestärkt.“ Seht diesen Menschen, einen von vielen, in dem die Worte Christi Bestätigung finden: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes hervorgeht (Mt 4,4).

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die Gnade Gottes des Heiligen Geistes im Mysterium der Taufe:
1. Wie die Gnade den Menschen von der Ursünde reinigt;
2. Wie sie ihn zu einem Bürger in der Freiheit Christi macht.

Homilie


Über den menschlichen Leib als Tempel

Wißt ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, Der in euch wohnt und Den ihr
 von Gott habt? Ihr gehört nicht euch selbst, denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden.
(1 Kor 6,19-20)

Wie, meine Brüder, sind unsere Körper zum Tempel des Heiligen Geistes geworden? Dadurch, daß wir mit einem Preis erkauft wurden. Der Herr Christus kaufte uns durch Seine Sorge für uns, Seine Mühen, Seine Leiden und Seinen Tod. Um diesen Preis wurden wir würdig, Tempel des Heiligen Geistes zu sein. Doch einige werden sagen: „Dieser Preis ist vor langer Zeit bezahlt worden, und wir leben zwanzig Jahrhunderte später.“ Das spielt keine Rolle; der Preis wurde nicht für eine bestimmte Zeit und eine Generation bezahlt, sondern für alle Zeiten und Generationen von Adam bis zum Furchtbaren Gericht. Und wenn Millionen und Abermillionen von Menschen auf der Erde geboren werden, so ist doch der Preis für sie alle schon bezahlt. Der Preis ist so hoch und so kostbar, daß, auch wenn man allen Sand des Meeres in Menschen verwandelte, er dafür genügen würde.
Von welchem Augenblick an, meine Brüder, werden unsere Körper zum Tempel des Heiligen Geistes? Vom Augenblick unserer Taufe an. Der Preis wurde für alle Menschen bezahlt; doch nur jene, die getauft wurden, sind Tempel des Heiligen Geistes.
Was, meine Brüder, folgt daraus, daß der Heilige Geist in uns Wohnung nimmt? Es folgt daraus, daß wir uns selbst nicht länger gehören. Wenn der Heilige Geist in unserem Leib Wohnung nimmt, dann wird Er zum Herrn über uns, und nicht mehr wir sind es über uns selbst. Dann sind wir Eigentum des Heiligen Geistes.
Was bedeutet es, meine Brüder, als Christus, der Herr, beim Letzten Abendmahl die Füße der Jünger wusch und Judas den Bissen von Ihm empfing, und es dann heißt: Der Satan fuhr in ihn (Jh 13,27)? O welch schreckliche Worte! O welch schreckliche Strafe dafür, Gott verraten zu haben! Heißt das nicht, meine Brüder, wenn wir Gott verleugnen, Der uns gewaschen und gespeist hat, daß uns dann der Geist Gottes verläßt und Satan an Seiner Stelle in uns einzieht? O welch ernster Sinn! Welch erschreckende Ermahnung an uns alle, die wir getauft sind! Der Heilige Geist nahm Wohnung in uns bei der Taufe und machte uns zu Seinem Tempel. Doch der Heilige Geist ist nicht gezwungen, bei uns zu bleiben, sondern tut dies unserer eigenen Haltung gemäß. Wenn wir gegen Ihn sündigen, verläßt Er uns, und Satan tritt an Seine Stelle, und der Tempel unseres Leibes verwandelt sich in einen Schweinestall.
O gnadenreichster Heiliger Geist, verlasse uns nicht. Erbarme Dich unser und vergib uns. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen. 

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04.06.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).