28. Mai nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hl. Niketas, Bischof von Chalcedon (9. Jh.); hll. Märtyrerin Helikonis und Daphni von Thessaloniki († 244); hl. Ignatij, Bischof von Rostov († 1288); sowie hll. Märtt. Crescens, Paul und Dioskoros in Rom († 326); hl. Hieromärt. Helladios, Bischof des Ostens (6. bis 7. Jh.); hl. Eutychios, Bischof v. Melitene (1. Jh.); hl. Germanus, Bischof v. Paris († 576); hl. Sophronios, Mönch v. Bulgarien; hl. Gerontij, Metropolit v. Moskau († 1489); hl. Märt. Mitros (Dimitrios) v. Tripolitsa († 1794); hl. Neumärt. Zacharias v. Prusa († 1802) ; hl. Germanus, Bischof von Paris († 576). [Gr. Kalender: hl. Andreas, Narr in Christo von Konstantinopel († 911)]
1. Der hl. Niketas, Bekenner und Bischof von Chalkedon. In seiner Jugend verließ er die Welt und zog sich zurück, um in der klösterlichen Askese zu leben. Er leuchtete in Tugenden wie die Sonne, wurde von den Altvätern der Kirche bemerkt und auf den Bischofsthron von Chalcedon erhoben. Als Bischof war er besonders barmherzig gegenüber den Benachteiligten und kümmerte sich sehr um Waisen, Witwen und die Armen. Als sich der boshafte Leo der Armenier gegen die Ikonen erhob, trat Niketas mutig zur Verteidigung der Ikonen auf, klagte den Kaiser an und erklärte die Bedeutung der Ikonen. Folglich erlitt er große Demütigung, Verleumdung und Gefangenschaft. Schließlich wurde er für sein Bekenntnis des Glaubens in die Verbannung geschickt und trat in seinen Mühen und Leiden vor den Herrn, um den Kranz der Herrlichkeit im Reich Gottes zu erlangen.
2. Die hl. Märtyrerin Helikonis wurde in Thessaloniki geboren und in der christlichen Frömmigkeit erzogen. Während der Herrschaft von Gordian und Philipp zog sie nach Korinth, wo sie offen all jene anklagte, die den Götzen Opfer brachten. Als ihr Perinus, der Gouverneur, riet, dem Götzen Äskulap ein Opfer zu bringen, sagte diese Märtyrerin Christi zu ihm: „Höre mich an, ich bin eine Magd Christi, und wer Äskulap ist, weiß ich nicht. Tu mit mir, was du willst.“ Dafür wurde sie vor Gericht gebracht und erduldete schreckliche Martern. Sie wurde ins Feuer geworfen, und viel Blut trat aus ihrem Leib, wodurch das Feuer ausgelöscht wurde, und sie blieb am Leben. Sie wurde Löwen vorgeworfen, doch die Löwen berührten sie nicht, sondern umringten sie nur schwanz-wedelnd. Als sie in den Tempel geführt wurde, vorgeblich, um den Götzen Opfer darzubringen, zerstörte sie die Götzen und erzürnte dadurch den Folterer noch mehr. Als sie verwundet im Gefängnis lag, erschien ihr der Herr Selbst mit den Erzengeln Michael und Gabriel. Er heilte ihre Wunden, tröstete sie und stärkte sie. Danach wurde sie zum Schafott zur Enthauptung geführt. Bevor sie enthauptet wurde, erhob Helikonis ihre Arme in die Höhe und betete, daß Gott sie empfangen und mit Seinen Schafen auf der himmlischen Weide vereinen möge. Als sie ihr Gebet beendet hatte, war eine Stimme vom Himmel zu vernehmen: „Komm, Tochter, ein Kranz und ein Thron ist dir bereitet!“ Schließlich wurde sie enthauptet und empfing den Kranz der Herrlichkeit von Gott, Dem sie sich aus Liebe als unschuldiges und reines Lamm geopfert hatte.
3. Der hl. Ignatij, Bischof von Rostov, leitete als Hierarch die Herde Christi sechsundzwanzig Jahre mit großer Liebe und Mitgefühl. Einige, die anwesend waren, als nach seinem Tod sein Leib in der Kirche aufgebahrt wurde, bezeugten, der Bischof habe sich aus dem Sarg in die Luft über der Kirche erhoben, und von der Höhe aus habe er die Menschen und die Stadt gesegnet. Danach kehrte sein Leichnam in den Sarg zurück. Viele andere Wunder geschahen über seinem Grab. Er trat vor den Herrn am 28. Mai 1288.
Die heilige Helikonis
Helikonis, mutige Märtyrerin,
Rein in der Seele, von schöner Gestalt,
Verkündete in Korinth, der Stadt der Götzen,
Das Wort über den einzigen Gott.
„Korinther, von Dunkelheit verblendet,
In dämonischen Banden gefesselt,
Ihr betet alle und alles an,
Doch nicht den Einen Allerhöchsten Gott!
Gott ist Einer, die Götzen sind viele,
Gott ist Einer, die Teufel sind viele.
Ein Gott ist der Schöpfer, der Allmächtige,
Aller Schöpfer guter Fürsorger,
Er schuf alles, alles erhält Er,
Allem Lebendigen gab er den Atem des Lebens,
Er bewegt alles mit Macht und Weisheit,
Für alles sorgt Er mit göttlicher Barmherzigkeit.
Er ist der Herr der Erde und des Himmels,
Ihn allein sollen wir anbeten.
Ihr Korinther, reich und ruhmreich,
Warum seid ihr im Glauben solch ein Nichts?“
Ein überheblicher Mensch ist stets bereit, einen Vergleich zwischen Christus und anderen großen Männern anzustellen. Doch es ist auf den ersten Blick offensichtlich, daß diese großen Männer eines sind, Christus aber etwas ganz anderes. Christus ist nicht nur groß, Er ist der Schöpfer, die Quelle und Derjenige, Der jede wahre Größe im Verlauf der ganzen Geschichte inspiriert. Napoleon, einer dieser vorübergehend großen Männer, äußerte im Exil und Elend auf der Insel St. Helena: „Alexan-der, Hannibal, Ludwig XIV. sind mit ihrem ganzen Genius, ihrer ganzen Größe weniger als nichts. Sie eroberten die Welt, doch sie konnten keinen einzigen Freund gewinnen. Doch siehe, Christus ruft und sogleich vereinigen sich ganze Generationen mit Ihm in einer Verbindung, die enger und stärker ist als jede Blutsverwandtschaft... Christus entzündet die Flamme der Liebe, die jede Selbstsucht zerstört und jede andere Liebe übertrifft.“
Laßt uns nachdenken über die Gnade Gottes des Heiligen Geistes im Mysterium der Ehe:
1. Wie die Gnade bei der Ehekrönung gesetzmäßig die körperliche Vereinigung zweier Men-schen zur Zeugung der Nachkommenschaft heiligt;
2. Wie sie durch die Liebe die Verbindung zweier Seelen – die des Ehemannes und die der Ehe-frau – eint, erleuchtet und stärkt.
Über die Kraft des Mysteriums der Ehe
Darum verläßt der Mann Vater und Mutter und bindet sich
an seine Frau; und sie werden ein Fleisch.
(Gen 2,24)
Es ist Gottes Wille, daß sich das Menschengeschlecht vermehre. Das Mittel, durch das dies geschieht, stammt aus Gottes kunstvoller Werkstatt: Daß ein Mann seinen Vater und seine Mutter verläßt und sich an seine Frau bindet, ist ein göttliches Mysterium. Von seinen Eltern fortzugehen, bedeutet nicht, sie im Stich zu lassen, sondern selbst die Elternschaft anzunehmen. Wenn Kinder zu Eltern werden, sind sie nicht länger bloß Kinder ihrer Eltern, sondern auch ihre Freunde. Wenn verheiratete Söhne dahin gelangen, das Mysterium und die Leiden der Fortpflanzung zu erfahren, achten sie ihre Eltern umso mehr. Das Band der Ehe befreit den Menschen nicht davon, seine Eltern zu achten und ihnen zu gehorchen. Das ursprüngliche Gebot Gottes, die Eltern zu ehren, muß erfüllt werden. Doch im normalen Verlauf der Dinge verläßt der Mann seine Eltern und gründet eine neue Zukunft, indem er selbst Vater wird, während seine Eltern, die ihre Rolle in der Welt erfüllt haben, von ihr Abschied nehmen. Doch das Fortgehen von den Eltern besteht nicht allein darin. In einem unbegreiflichen Mysterium bindet sich der Mann an seine Frau und löst sich von seinen Eltern. Theodoret sagt: „Christus Selbst, Der Seinen Vater in der Höhe verließ, vereinigte Sich mit der Kirche.“
Meine Brüder, die Ehe ist ein großes und wundervolles Mysterium, eines der größten Mysterien der Heilsökonomie Gottes. Eine reine und ehrbare Ehe ist voller Erhabenheit. Eine reine und ehrbare Ehe in der Furcht Gottes ist wahrhaftig ein Gefäß des Heiligen Geistes. Wer die Ehe verachtet, verachtet den Geist Gottes. Wer die Ehe durch Unreinheit besudelt, lästert den Geist Gottes. Und wer sich der Ehe enthält um des Gottesreiches willen, muß sich auf andere Weise zu einem Gefäß des Heiligen Geistes machen und fruchtbar im geistlichen Bereich sein, um nicht wie der unfruchtbare Feigenbaum abgehauen zu werden.
O Allmächtiger Gott, Heiliger Geist, hilf jenen, die im Ehestand leben; damit sie in Reinheit, Furcht und gegenseitiger Liebe eine Kirche Gottes sein können, in der Du mit Freude wohnen magst und alle Dinge zum Guten lenkst. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.