24. August nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hl. Hieromärt. Eutyches, Bischof, Schüler des hl. Apostels und Evangelisten Johannes des Theologen; hl. Märtyrer Tation; hl. Märtyrerin Cyra († 558); hl. Arsenij von Komel’ († 1550); hl. Georgios Limniotes († ca. 216); hl. Dionysios, Erzbischof von Aegina († 1624); sowie Überführung der Reliquien des hl. Petr, Metropolit v. Kiev (1479); hl. Seraphim der Wundertäter, Abt d. Klosters d. hl. Johannes d. Täufers in Garesja, Georgien († 1747); hl. Neumärt. Kosmas v. Aitolia d. Apostelgleiche († 1779); hl. Audoenus (Dado), Bischof v. Rouen († 686); hl. Maksym von Jdena (Sandowicz, auch Gorlicki genannt), Märt. der Lemken, Slovakei († 1914).
1. Der hl. Hieromärtyrer Eutyches war einer der geringeren Apostel, geboren in Sebastopol. Er war ein Schüler und Nachfolger des hl. Apostels Johannes des Theologen und des Apostels Paulus. Obwohl er nicht den Siebzig Aposteln zugezählt wird, wird er dennoch als Apostel bezeichnet, da er ein Schüler der großen Apostel war und in seinem Dienst an der Verbreitung des Evangeliums wahren apostolischen Eifer an den Tag legte. Als Missionsbischof geweiht, reiste der hl. Eutyches viel, wobei er einen Engel als Begleiter hatte. Im Gefängnis empfing er himmlische Speise von einem Engel. Als sein Leib mit einem gezackten Eisenstab zerschabt wurde, strömte aus ihm Blut mit unge-wöhnlich duftendem Myronöl. Er wurde ins Feuer geworfen und vor wilde Tiere und schließlich mit dem Schwert in Sebastopol enthauptet. [Nach anderen Quellen entschlief er in Frieden.]
2. Der hl. Märtyrer Tation stammte aus Mantinaeas bei Claudiopolis in Bithynien. Er erlitt das Mar-tyrium unter Diokletian. Nach großen Martern wurde er lebendig begraben und übergab Gott seine heilige Seele.
3. Die hl. Märtyrerin Cyra (Syra) war eine Verwandte der hl. Maria Golinduk (12. Juli). Sie war Perserin von Geburt aus der Stadt Hirhaselevkosa und die Tochter eines hochrangigen heidnischen Priesters des Feuerkults. Im Heidentum aufgewachsen, erfuhr die Jungfrau Cyra von Christus durch eine arme christliche Frau, und ihr Herz entflammte in der Liebe zum Herrn. Während einer Krankheit und als sie noch nicht getauft war, bat Cyra um Staub aus der Kirche eines christlichen Priesters, doch der Priester lehnte dies ab, da sie noch nicht getauft sei. Da berührte sie mit starkem Glauben das Gewand des Priesters und war geheilt. Diese wundersame Heilung bestätigte sie noch mehr im Glauben an Christus. Doch ihr boshafter Vater übergab sie grausamen Martern, in denen sie Mut und Trost aus himmlischen Visionen empfing. Sie wurde mit einem Seil gewaltsam stranguliert und dann ertränkt. Dies geschah im Jahr 558 unter dem persischen König Chozroesi. Sie war achtzehn Jahre alt. Und so beendete diese heilige Jungfrau glorreich ihren irdischen Aufenthalt und nahm Wohnung in den himmlischen Wohnstätten der Engel.
4. Der gottgeweihte Arsenij von Komel’ wurde in Moskau geboren und stammte aus dem Adel. Als junger Mann empfing er die Mönchsweihe im Kloster des hl. Sergij von Radonež. Als vorbildlicher Mönch wurde Arsenij zum Abt gewählt; doch er sehnte sich nach dem Gebet in der Einsamkeit und zog sich in den Wald von Komel’ zurück, wo er sein asketisches Leben bis zum Tod führte und mutig gegen die großen Versuchungen durch die Dämonen kämpfte. Er entschlief im Herrn im Jahr 1550.
5. Der hl. Gregorios Limniotes war ein Bekenner und großer Asket vom Olympos. Er entschlief im Alter von fünfundneunzig Jahren zur Zeit der Ikonoklasten im Jahr 716.
Die heilige Märtyrerin Cyra
Jung wie der Morgentau, doch alt an Weisheit,
Reich an Glauben, Hoffnung und Sanftmut,
Cyra, die Perserin, eine vorbildliche Christin,
Betete zu Gott in der Nacht vor der Dämmerung.
In den Gebeten jubelte ihre Seele,
Durch die Gebete wurde ihre Seele bereichert,
Am Herd des Vaters, in Dunkelheit und Leiden,
In Kummer und Blut des Schlachtfelds,
In den Gebeten jubelte ihre Seele,
Im Frieden Christi, freudig und erfüllt.
Gegen Cyra standen das Königreich und die Priester,
Für Cyra aber Christus und der ehrbare Klerus.
Im dunklen Kerker im wachen Gebet
Glühte Cyra im wundersamen Licht.
Das ist das Licht des Paradieses, umdunkelt von Sünde.
Es kehrt zurück zu den Gläubigen durch Christi Kreuz.
Wer das Kreuz auf sich nimmt, empfängt das Licht,
Vom Licht der Seele glüht auch das Antlitz:
Cyra erwies sich als wahrer Stern,
Und durch den Tod eilte sie in Christi Schoß.
Wenn man viele Menschen fragt, warum sie nicht zur Kirche gehen, antworten sie gewöhnlich: „Ich habe keine Zeit; ich muß arbeiten.“ Schaut auf diese Leute, die nur arbeiten und niemals zur Kirche gehen, die sich nur ihrer Arbeit widmen, und vergleicht sie mit Menschen, die sich die Zeit für die Arbeit und das Gebet aufteilen, und ihr werdet euch davon selbst überzeugen können, daß die letzteren anders sind. Sie kommen besser zurecht, und, was noch wichtiger ist, sie sind zufriedener. Es wird von zwei Nachbarn, beide Schneider, berichtet, daß sie sehr unterschiedlich in ihrer Arbeit und ihrem Gebet, hinsichtlich ihres Besitzes und ihrer Zufriedenheit waren. Der eine von ihnen hatte eine große Familie, und der andere war alleinstehend. Der erste hatte die Gewohnheit, jeden Morgen zur Kirche zu gehen, der zweite ging niemals zur Kirche. Der erste arbeitete nicht nur weniger, sondern war auch ein weniger begabter Handwerker als der andere, doch er hatte alles, was er brauchte; dem zweiten aber mangelte es an allem. Der letztere fragte den ersten, wie es komme, daß er alles habe, obgleich er weniger arbeite. Der Bogomoljac [der Zu-Gott-Betende] erwiderte, daß er jeden Tag zur Kirche ginge und etwas Gold auf dem Weg gefunden habe. Er lud seinen Nachbarn ein, mit ihm zu gehen und zu beten, und er versprach ihm, wenn sie verlorenes Gold fänden, dies zu teilen. Sein Nachbar begann regelmäßig mit ihm zur Kirche zu gehen, und bald waren sie hinsichtlich ihres Wohlstandes und ihrer Zufriedenheit gleich. Natürlich fanden sie kein Gold auf der Straße, doch das Gold des Segens Gottes ließ den Wohlstand der beiden wahren Beter wachsen. Jenen, die zuerst das Reich Gottes und Seine Gerechtigkeit suchen, wird Gott die Vermehrung all dessen hinzufügen, was für deren leibliches Wohl notwendig ist.
Laßt uns nachdenken über die Vorsehung Gottes, die David davor bewahrte, in Sauls Hände zu fallen (1 Sam 23):
1. Wie Saul kam, um die Stadt Keїla zu belagern, in der sich David aufhielt, doch Gott dies David offenbarte und er rechtzeitig entfloh;
2. Wie Saul David in Maon beinahe gefangengenommen hätte, doch die Nachricht zu ihm gelangte, die Philister wären ins Land eingefallen;
3. Wie der Herr stets über die Gerechten wacht und die Pläne der Ungerechten zerstreut.
Über den Charakter Christi, wie ihn Jesaja voraussagte
Er schreit nicht und lärmt nicht und läßt Seine Stimme nicht auf der Straße erschallen.
Das geknickte Rohr zerbricht Er nicht, und den glimmenden Docht
löscht Er nicht aus: ja, Er bringt wirklich das Recht.
(Jes 42,3)
Wer hätte mehr Recht auf Erden, in Seinem Weinberg, gegen die Gesetzesbrecher laut aufzuschreien als der Herr, der Sohn Gottes? Wer hätte mehr Recht, Sünder zu tadeln, die Gott und Sein Gesetz mißbrauchen? O Milde und Sanftmut, wie man sie nicht unter den Menschen findet! O reiner Bergstrom, der hinunterfließt von den Höhen und still die Unreinheit der menschlichen Gesellschaft fortwäscht! Viele Heiden denken, sie würden an Christus glauben, wenn sie von Ihm keine sanften Worte hören würden, sondern donnernde Worte. Doch mögen die Heiden sagen, was besser ist: Donnernde Worte mit Schreien und Brüllen, die vergehen, ohne Wirkung zu hinterlassen, vom Wind verweht; oder sanfte Worte, die die Wirkung eines Donnerschlags haben? Kann eine Legion Donnerschläge eine Legion Dämonen von einem Besessenen austreiben? Eine Legion Donnerschläge explodierte über Gadara, doch die Legion Dämonen in dem Besessenen spürte nichts davon. Der Herr schrie die Dämonen nicht an, sondern sagte ihnen ruhig, sie mögen den Mann verlassen, und sie gingen gehorsam fort. Es ist keine Frage des Geschreis, meine Brüder, sondern der Macht.
Das geknickte Rohr zerbricht Er nicht, und den glimmenden Docht löscht Er nicht aus. Das bezieht sich auf das Alte Testament, auf jenen Geist, den die Pharisäer mit ihrem überzogenen Sabbat-Forma-lismus geknickt hatten und der selbst nur rauchte und den Menschen kein Licht aufgrund ihres stumpfen Verständnisses und ihrer steinernen Herzen gab. Der Herr wird das geknickte Rohr nicht brechen und nicht die schwindende Glut des Gesetzes, das Er gab, löschen. Dies bezieht sich auch auf den sündigen Menschen. Den von der Sünde niedergedrückten Menschen wird von Ihm nicht das Ende bereitet, noch werden die Sünder, in denen sich das göttliche Licht in Rauch verwandelt hat, ausgelöscht. Sondern Er wird das Rohr aufrichten und das glimmende Feuer anfachen. Um der Sünder willen kam Er in die Welt. Er wird das Gericht sanft und milde verkünden, doch mit der Macht, die der Wahrheit Selbst innewohnt. Er wird sanft und milde sein, mitleidvoll und barmherzig wie ein Arzt, doch weitaus feinsinniger und herzlicher als jeder Arzt, der das Haus eines Wahnsin-nigen betritt.
O Sanftmütiger und Milder Herr, erfülle uns mit Deiner wundervollen Sanftmut und Milde. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.