7. September nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hl. Märtyrer Sozon († 304); hll. Apostel Evodos und Onesiphoros; hl. Märtyrer Eupsychios (Anfang 2. Jh.); hl. Ioann (Johannes), Erzbischof von Novgorod († 1185); sowie hl. Cloud (Clodoald), Gründer und Abt des Klosters von Nogent-sur-Seine in der Nähe von Paris († 560); hl. Kassiana, die Hymnographin (9. Jh.); hl. Lukas, Abt († 975); hl. Amphilochius vom Pingarati-Kloster, Rumänien († 1570); Martyrium des hl. Makarij, des Archi-mandriten von Kanev († 1678); hl. Makarij von Optina († 1850); hl. Neumärt. Priester Ioann (Maslovskij) von Rußland († 1921).
1. Der hl. Märtyrer Sozon wurde in Lykonien geboren. Er war ein Hirte und hielt alle Gesetze Gottes. Er unterwies seine Verwandten und Freunde im frommen Glauben. In einer Vision wurde ihm gezeigt, daß er das Martyrium um Christi willen erleiden würde. Dies geschah in der Zeit von Maximian, des Magistraten von Kilikien, der eine schreckliche Christenverfolgung in der nahege-legenen Stadt Pompeiopolis durchführte. In jener Stadt gab es einen goldenen Götzen, den die Heiden anbeteten. Sozon verließ seine Herde, ging in die Stadt, betrat den heidnischen Tempel und brach den Arm des goldenen Götzen ab. Er zerkleinerte ihn und verteilte die Stücke unter den Armen. Es gab deswegen einen großen Aufruhr, und die Heiden suchten nach dem Schuldigen. Damit kein anderer für die Tat zu leiden hätte, ging Sozon zum Magistraten und bekannte sich dazu, daß er Christ und derjenige sei, der die Tat begangen habe. Seine Folterer schlugen ihn zuerst, dann hängten sie ihn an einem Baum auf und zerkratzten seinen Leib mit Eisenkämmen. Als er fast tot war, warfen sie ihn in ein Feuer, wo der hl. Sozon seine heilige Seele Gott übergab. Er erlitt das Martyrium um das Jahr 304. Die Reliquien des hl. Sozon waren wundertätig, und eine Kirche in seinem Namen wurde über ihnen erbaut.
2. Die hll. Apostel Evodos und Onesiphoros gehörten zu den Siebzig Aposteln. Der hl. Ignatios der Gottesträger preist den hl. Evodos in seinem Brief an die Gemeinde von Antiochia. Evodos war ein Schüler des hl. Apostels Petrus und sein Nachfolger als Bischof von Antiochia. Der Apostel Petrus selbst weihte ihn. Evodos schrieb ein Buch über die Allheilige Gottesgebärerin, in dem er berichtete, wie die Heilige Jungfrau Maria im Alter von drei Jahren in den Tempel gebracht wurde und dort elf Jahre lang blieb; wie sie, als sie fünfzehn wurde, dem hl. Joseph zum Schutz übergeben wurde; und wie sie mit fünfzehn Jahren den Herrn gebar. Evodos schrieb auch ein weiteres Buch unter dem Titel „Das Leuchtfeuer“. Diese beiden Bücher wurden jedoch während der Christenverfolgung vernichtet. Er wurde während der Verfolgung, die Vespasian durchführen ließ, in Antiochia um Christi willen getötet. Der hl. Apostel Paulus erwähnt den hl. Onesiphoros als seinen wahrhaften Freund und Gehilfen (2 Tim 1,16-18). Der hl. Onesiphoros erlitt das Martyrium um Christi willen in Kolophon, wo er Bischof war. Es heißt, er sei an wilde Pferde gebunden und zu Tode geschleift worden. So dienten diese gläubigen Soldaten Christi ruhmreich auf Erden und gingen in die Freude ihres Herrn ein.
3. Der hl. Märtyrer Eupsychios war der Sohn des Senators Dionysios. Er wurde um Christi willen grausamen Martern ausgesetzt, wurde geschlagen und zerkratzt. Er wurde halbtot ins Gefängnis geworfen, wo ein Engel Gottes zu ihm kam und ihn heilte. Aus dem Gefängnis entlassen, verteilte er seinen ganzen Besitz an die Armen und an seine Verleumder. Er wurde wieder verhaftet, und sein Leib wurde zerkratzt, bis er seine Seele Gott übergab. An Stelle von Blut flossen Milch und Wasser aus seinen Wunden. Er erlitt das Martyrium in der Zeit des Kaisers Hadrian.
4. Der hl. Ioann (Johannes), Erzbischof von Novgorod. Ioann war ein Priester, der zum Bischof von Novgorod im Jahre 1163 geweiht wurde. Er baute zu Lebzeiten sieben Kirchen. Er erschaute in einer Vision die Allheilige Gottesgebärerin und besaß ungewöhnliche Macht über die Dämonen, die er sogar dazu zwang, ihm zu dienen. Er rettete auf wundersame Weise Novgorod, als die Stadt von siebenundzwanzig Fürsten mit ihren Heeren angegriffen wurde. Er litt unter dämonischen Versuchungen, doch durch die Kraft des Kreuzes und viel Gebet überwand er sie alle. Im hohen Alter zog er sich in ein Kloster zurück und empfing das Große S’chima. In Frieden entschlief er im Herrn am 7. September 1185.
Der heilige Märtyrer Sozon
Der junge Sozon, ein rechtgläubiger Held,
Stand aufrecht vor den Ungläubigen,
Gerade stand er, fürchtete nichts,
Hielt seinen Geist in Gott versenkt,
Stand mit seinem Geist fest im Himmel.
Der Folterer unterwarf ihn der Marter,
Weil er den Arm des goldenen Götzen abgebrochen hatte.
„Ich brach ihn ab“, erwiderte Sozon,
„Um zu sehen, ob er mich strafen würde,
Doch beide Arme des Götzen sind leblos.
Vergeblich bringt ihr Opfer dar.
Der leblose Götze sagte kein Wort zu mir,
Und hatte nicht die Macht, mich davon abzubringen,
Seinen Arm zu brechen.
Dieses tote Ding war stumm, weil es keinen Geist in sich hat,
Keinen Verstand, keine Sehkraft, kein Gehör.
Ich nahm den Arm, nicht um zu stehlen,
Sondern um Brot an die Armen zu verteilen.
O Heiden, um eurer Rettung willen
Verteilte ich diesen toten Stein,
Um etwas Licht in eure Seelen zu bringen,
So daß ihr den lebendigen Christus als Gott anerkennen könnt.“
Sozon kniete und betete zu Gott
Und vergoß sein Blut für die Wahrheit.
Sozon, der wundervolle, unübertreffliche Held,
Dessen unbegrenzter Kraftquell Gott war.
Der Sieg über den Zorn ist einer der größten christlichen Siege. Wir geraten gewöhnlich in Zorn gegenüber jenen, die wir von der Sünde abwenden wollen, oder gegenüber unseren Verleumdern. In bezug darauf vergessen wir, daß der Zorn eine Todsünde ist und daß wir, wenn wir die Rettung anderer anstreben, riskieren, unser eigenes Leben zu verlieren, den Worten des hl. Makarios gemäß. Der Zorn gegen einen Feind beinhaltet noch ein anderes schlechtes Gefühl, nämlich den Wunsch nach Rache. Der hl. Eupsychius hatte die Leidenschaft des Zorns in sich so weit überwunden, daß er im Angesicht des Todes die Hälfte seines Besitzes den Armen gab, die andere Hälfte aber seinen Verleumdern, derentwegen er gefoltert und getötet wurde. Er sah seine Verleumder als seine Wohltäter an. Der hl. Chrysostomos schreibt: „Laßt uns die Schwingen des Zornes stutzen, und das Böse wird keinerlei Gewinn erzielen. Der Zorn“, sagt er, „ist eine böse Krankheit, die alles verschlingt. Wenn ein zorniger Mensch sich in diesem Augenblick sehen könnte, bedürfte er keines anderen Rats mehr, denn es gibt nichts Unerfreulicheres als ein zorniges Gesicht.“ Abba Ammon bekannte über sich: „Ich verbrachte vierzehn Jahre in der Sketis und betete zu Gott Tag und Nacht, mir Sieg über den Zorn zu geben.“
Laßt uns darüber nachdenken, wie König Salomon seine Mutter ehrte (1 Kön 2):
1. Wie die Mutter des Königs zu ihrem Sohn ging, um ihn etwas zu fragen;
2. Wie der König aufstand, zu seiner Mutter trat und sich vor ihr verbeugte;
3. Wie der König, als er sich auf den Thron setzte, seine Mutter zu seiner Rechten sitzen ließ.
Über die Speise der Seele
Meine Speise ist es, den Willen Dessen zu tun, Der Mich gesandt hat. (Jh 4,34)
Dies ist ein Beispiel der Liebe! Hier ist ein Lehrbeispiel der Demut! Wie gutes Brot alles enthält, was unser Körper braucht, so enthält jedes Wort Christi alles, was notwendig für unsere Seele ist. Die göttliche Einheit der Natur des Vaters und des Sohnes kommt in der Liebe des Vaters zum Sohn und des Sohnes zum Vater zum Ausdruck. Wer liebt, gehorcht. Wenn ihr euch vergewissern wollt, wie groß eure Liebe zu Gott ist, meßt euren Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes, dann werdet ihr es wissen. Mangel an Gehorsam ist ein Zeichen mangelnder Liebe. Jene, die lieben, vollbringen mit Eifer den Willen des Geliebten. Der Sohn Gottes liebt Seinen Vater so sehr, daß Seine süßeste Nahrung darin besteht, den Willen des Vaters zu vollbringen. Was ist der Wille des Vaters? Die Rettung der Menschen. Der Herr, der Sohn Gottes, empfand einen unstillbaren Hunger nach der Erfüllung dessen, d. h. des Willens des Vaters, und wenn Er einen Menschen rettete, empfand Er Sich gespeist durch die süßeste Kost. Seht, wie erhaben Christi Gottheit ist! Seine Jünger hatten Ihm Speise aus der Stadt gebracht und Ihn ermahnt: „Rabbi, iß!“ In jenem Augenblick war Er mit Seinem wichtigsten Werk beschäftigt: der Rettung einer Seele. Hier war die Samariterin, bereit, die Lehre über die Rettung anzunehmen; hier war die ganze Stadt Sychar, schon dem Reich Gottes nahe. Hier war ein großes Feld, bereit für die Ernte der Rettung. Dies ist für Christus eine Speise, süßer als alle Speisen und Süßigkeiten dieser Welt.
O meine Brüder, wann werdet ihr verstehen, wie sehr Christus der Herr heute nach unserer Rettung hungert? Warum geben wir Ihm nicht die Speise, die Er am meisten liebt? Wer ist uns ein größerer Gast, ein engerer Verwandter, ein aufrichtigerer Freund als Er? Wenn wir also geringeren Gästen, entfernteren Verwandten und weniger aufrichtigen Freunden jene Speise geben, die sie erfreut, wie können wir unseren Herrn nicht willkommen heißen mit der einzigen Speise, die Ihn erfreut? Laßt uns die Rettung annehmen, die Er uns anbietet. Dies ist die Speise, die Er liebt; von anderer wendet Er sich ab.
O Herr Jesus, Du Menschenliebender, erbarme Dich unser und rette uns. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.