27.09.2024

14.09.2024

Gedenken

14. September nach dem Kirchenkalender

Gedenken: Tag des Heiligen Kreuzes (Erhöhung des Allehrwürdigen und Lebenspendenden Kreuzes); hl. Kai-serin Placilla († ca. 400); hl. Märtyrer Makarios von Thessaloniki († 1527); hl. Maria von Tarsus († 607); sowie Ableben des hl. Johannes Chrysostomos (407); hl. Märt. Papas von Lykaonien († 305); Heilige Väter des Siebten Ökumenischen Konzils; hll. Märtt. Theokles u. d. Kind Valerian. „Lesna“-Ikone der Allheiligen Gottesmutter (aufgefunden 1696).

1. Tag des Heiligen Kreuzes (Erhöhung des Allehrwürdigen und Lebenspendenden Kreuzes). Zweier Ereignisse, die im Zusammenhang mit dem Allehrwürdigen Kreuz stehen, wird an diesem Tag gedacht: erstens der Auffindung des Allehrwürdigen Kreuzes auf Golgotha und zweitens der Rückkehr des Allehrwürdigen Kreuzes aus Persien nach Jerusalem. Die hl. Kaiserin Helena war bei ihrem Besuch im Heiligen Land entschlossen, das Allehrwürdige Kreuz Christi zu finden. Ein alter Hebräer namens Juda war der einzige, der wußte, wo sich das Kreuz befand, und, durch die Kaiserin dazu gezwungen, offenbarte, daß das Kreuz unter dem Tempel der Venus begraben lag, den Kaiser Hadrian auf Golgotha hatte bauen lassen. Die Kaiserin befahl, diesen Götzentempel abzureißen, und fand bei den Ausgrabungen tief darunter drei Kreuze. Als die Kaiserin darüber nachdachte, wie man herausfinden könne, welches davon das Kreuz Christi sei, kam eine Bestattungsprozession vorbei. Patriarch Methodios gebot, die Kreuze, eins nach dem anderen, auf den toten Mann zu legen. Als sie das erste und das zweite auf ihn legten, blieb der Tote regungslos. Doch als sie das dritte auf ihn legten, kam der Tote ins Leben zurück. Dadurch wußten sie, daß dies das Kostbare und Leben-spendende Kreuz Christi war. Dann legten sie das Kreuz auf eine Kranke, und sie wurde gesund. Der Patriarch erhob das Kreuz vor dem ganzen Volk, und die Menschen sangen unter Tränen: „Herr, erbarme Dich!“ Kaiserin Helena ließ einen silbernen Schrein anfertigen und das Kreuz hineinstellen. Später eroberte der persische König Chozroes Jerusalem, führte viele Menschen in die Sklaverei und nahm das Kreuz des Herrn nach Persien mit. Das Kreuz blieb vierzehn Jahre in Persien. Im Jahr 628 besiegte der griechische Kaiser Heraklios Chozroes und brachte in einer prächtigen Prozession das Kreuz nach Jerusalem zurück. Als sie die Stadt betraten, nahm Kaiser Heraklios das Kreuz auf seinen Rücken, doch plötzlich konnte er keinen weiteren Schritt mehr gehen. Patriarch Zacharias sah einen Engel, der den Kaiser daran hinderte, das Kreuz auf demselben Weg zu tragen, den der Herr barfuß und gedemütigt gegangen war. Der Patriarch teilte diese Vision dem Kaiser mit. Der Kaiser zog sein Gewand aus und nahm in zerlumpter Kleidung und barfuß das Kreuz, trug es nach Golgotha und setzte es zur großen Freude und zum Trost der ganzen christlichen Welt in der Auferstehungskirche ab.

2. Die hl. Placilla die Kaiserin war die Gemahlin des Kaisers Theodosios des Großen. In ihrer Gesinnung und Tat war sie eine echte Christin. Sie zeichnete sich besonders durch ihre Hilfe für die Bedürftigen und Kranken aus. Als einige ihr sagten, dies würde nicht zur kaiserlichen Würde passen, antwortete sie: „Es ziemt sich für die kaiserliche Berufung, mit Geld zu helfen; doch mit meinen persönlichen Bemühungen für die Armen gebe ich Ihm, Der mich gewürdigt hat dieser Berufung.“ Sie entschlief in Frieden im Jahr 400 [nach anderen Quellen 386 oder 385].

3. Der gottgeweihte Märtyrer Makarios von Thessaloniki war ein Schüler des Patriarchen Niphon, als sich dieser in Vatopedi [auf dem Berg Athos] dem Leben der Stille [gr. hesychia] widmete. Makarios sehnte sich danach, für Christus den Herrn das Martyrium zu erleiden, und er bat den hl. Niphon um seinen Segen. Der hellsichtige Patriarch sah, daß dies der Wille Gottes war, und segnete seinen Weg in das Martyrium. Makarios ging nach Konstantinopel und begann in einer Ansamm-lung von Türken über Christus als den Einen Wahren Gott zu sprechen. Die Türken schlugen ihn und warfen ihn ins Gefängnis. Als sie ihn vor Gericht brachten, rief Makarios ihnen zu: „Wenn ihr doch nur die Wahrheit kennen würdet und euch im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes taufen ließet!“ Die Türken enthaupteten ihn im Jahr 1527. Genau in diesem Augenblick sah dies der hl. Niphon im Geist und teilte einem Mönch mit, daß Makarios den Märtyrertod erlitt, indem er sagte: „Wisse, mein Kind, daß dein Bruder Makarios heute den Märtyrertod erlitt und in den Himmel getragen wurde, wo er feiert und frohlockt im Herrn. Mögen wir durch seine Gebete der Seligkeit würdig werden.“

4. Die gottgeweihte Maria von Tarsus führte zuerst ein Leben, das völlig der Ausschweifung hingegeben war. Zwei Mönche reisten durch Tarsus und machten Rast in der Taverne, wo Maria ihrem Gewerbe nachging. Als sie sich den Mönchen näherte, wurde sie von ihnen getadelt und beiseitegestoßen wegen ihrer Unreinheit. Da wurde sie plötzlich von Reue ergriffen und gelobte, niemals mehr zu sündigen. Die Mönche brachten sie in ein Kloster, in dem Maria dann ein aske-tisches Leben bis ins hohe Alter führte. Sie wurde gewürdigt, schon zu Lebzeiten Wunder zu wirken.

Lobeshymne

Das ehrwürdige Kreuz

Rette, o Gott, Dein Volk!
Rette, Gebieter,
Durch Dein ehrwürdiges Kreuz erleuchtest Du uns,
Durch das Kreuz führst Du uns!
Das Kreuz ist Kraft und Zeichen;
Das Kreuz ist Erlösung.

Rette, o Gott, den Patriarchen,
Und dem serbischen Bischofssynod
Gewähre die Stärke,
Deinem ehrwürdigen Kreuz zu dienen!
Das Kreuz ist Kraft und Zeichen,
Das Kreuz ist Erlösung.

Rette, o Gott, all jene,
Die im Staat Verantwortung tragen;
Möge das allheilige Kreuz sie schützen
Vor dunkler Zerstörung!
Das Kreuz ist Kraft und Zeichen;
Das Kreuz ist Erlösung.

Rette, o Gott, alle Menschen,
Die zu Dir beten.
Durch Dein Kreuz mögen sie schnell
Jede Bedrängnis überwinden.
Das Kreuz ist Kraft und Zeichen.
Das Kreuz ist Erlösung.

Betrachtung

Wie eine Kerze an einer anderen entzündet wird, so können gute Werke sich an anderen entfachen. Ein Adliger entschied, einer Kirche ein goldenes Kreuz zu schenken; und er fand einen jungen, doch unerfahrenen Goldschmied, gab ihm eine große Menge an Gold und sagte ihm, er solle das Kreuz so gestalten, wie es ihm gefiele. Als der arme Goldschmied sah, daß der Adlige ein solch großes Opfer um seiner Seele willen darbrachte, wurde er in seinem Herzen in der Liebe zu Gott entflammt und entschied, von sich aus noch zehn Goldstücke dem Batzen Gold des Adligen beizufügen. Als das Kreuz fertig war, wog es der Adlige und entdeckte, daß es schwerer war als das Gold, das er dem jungen Schmied gegeben hatte. Er begann ihn sofort als Dieb zu beschimpfen, da er wähnte, er hätte etwas von dem Gold abgezweigt und dies durch ein schwereres Metall ersetzt. Als der junge Mann den Adligen auf solche Weise zürnen sah, bekannte er seine Tat. „Ich habe etwas von meinem eigenen Gold hinzugefügt“, sagte er, „wie die Witwe ihre zwei kleinen Münzen gab, um gemeinsam mit Dir Christi Lohn zu empfangen.“ Als der Adlige dies hörte, war sein Herz berührt, und er sagte zu dem jungen Mann: „Von diesem Tage an bist du mein Sohn und der Erbe all meiner Güter.“

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über Jerobeams Übertretung und Gottes Strafe (1 Kön 12-13):
1. Wie Jerobeam zwei goldene Jungstiere herstellen ließ und dem Volk befahl, es solle sie als Götter anbeten;
2. Wie ein Prophet Jerobeam Gottes Mißfallen verkündete und auf wundersame Weise den Götzenopferaltar vernichtete;
3. Wie Jerobeam seine Hand gegen den Propheten ausstreckte, sie jedoch verdorrte und nur durch die Gebete des Propheten wiederhergestellt wurde.

Homilie

Über die Wahrheit des Zeugnisses Christi

Auch wenn Ich über Mich Selbst Zeugnis ablege, ist Mein Zeugnis gültig. (Jh 8,14)

Wenn das Licht Zeugnis ablegt über die Existenz der Sonne, ist dieses Zeugnis wahr; das Licht lügt nicht. So legt auch der Herr Jesus wahres Zeugnis über alles ab, was Er bezeugt. Er kam unter die Menschen herab als himmlischer Zeuge, um Zeugnis abzulegen über die Existenz des Dreieinen Gottes, über die heiligen Engel und heiligen Seelen, die Liebe Gottes zu den Menschen, Seine Vorsehung gegenüber den Menschen, die Kraft der Gerechtigkeit über die Ungerechtigkeit, die Macht der Wahrheit über die Unwahrheit, die ewige Seligkeit der Gerechten und die ewige Qual der Sünder, die Auferstehung von den Toten, Gottes Gericht und viele andere Dinge, von denen der Mensch unter dem Schleier der Sünde nur eine schwache Ahnung hatte, von denen er nichts wußte oder an die er nicht mit Gewißheit glaubte. Vor allem anderen bezeugte Er, daß Er der Sohn des Lebendigen Gottes ist, Seinem Vater im Wesen, in der Macht und Liebe gleich, und gleich auch dem Heiligen Geist Gottes. Der Zeuge mußte zuerst über Sich Selbst Zeugnis ablegen, so daß durch Sein Zeugnis andere Geheimnisse glaubhaft würden. Vom Standpunkt der reinen und unveränderlichen Wahrheit aus war jedes Zeugnis Christi wahr, doch vom Standpunkt der umnachteten Hebräer aus waren sie nicht wahr. Für Gott und Seine Engel, für die Gerechten in der Zeit wie in der Ewigkeit ist Sein Zeugnis wahr, und daher sagt Er: Mein Zeugnis ist wahr. Doch für den umnachteten und verhärteten Sünder ist dieses Zeugnis nicht wahr, und daher sprach Er zuvor zu den Hebräern: Wenn Ich von Mir Selbst zeuge, so ist Mein Zeugnis nicht wahr (Jh 5,31). Das bedeutet: Es ist nicht wahr für die Hebräer, obgleich es an sich die wirkliche Wahrheit ist.
O Allgesegneter Herr Jesus, Sohn des lebendigen Gottes und unser einziger Retter, erlöse uns von der Ohnmacht des sündigen Geistes und dem Übel eines sündigen Herzens. Erleuchte uns mit dem Licht Deiner Worte, die ewig wahr sind. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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27.09.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).