27. September nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hl. Märtyrer Kallistratos († 304) u. 49 Gefährten ; hll. Apostel Markus, Aristarchus und Zenas von den Siebzig; hl. Märtyrerin Akylina († 1764); hl. Savvatij von Solovki († 1435); sowie hl. Märt. Epicharis v. Rom († 284); hl. Ignatios, Abt in Kleinasien († 963); hl. Hieromärt. Anthimos der Georgier, Metropolit von Walachei († 1716); hl. Rahel, S’chimanonne aus d. Borodino-Kloster († 1928); hl. Hieroneumärt. Petr, Metropolit von Krutica († 1937); hll. Märtt. Fortunatos u. Philemon; hl. Märt. Gaiana; 15 Märtt. im Meer ertränkt.
1. Der hl. Märtyrer Kallistratos wurde in Karthago geboren. Er war von Geburt an Christ, ebenso wie sein Vater und sein Großvater. Einer der Vorfahren Kallistratos’ namens Neochorus war ein Soldat in Jerusalem unter Pontius Pilatus, als unser Herr und Erlöser Jesus Christus gekreuzigt wurde. Als er Zeuge der vielen Wunder wurde, die während der Kreuzigung Christi geschahen, glaubte Neochorus an Ihn und wurde von einem der Apostel im Glauben unterwiesen und getauft. Als er nach Karthago zurückkehrte, brachte Neochorus seinen christlichen Glauben als kostbare Perle mit. So kam es, daß Kallistratos zu späterer Zeit als Christ geboren, getauft und erzogen wurde. Als er in der Armee diente, gab es dort keine anderen Christen in seinem Regiment außer ihm. Einer seiner Begleiter, der sah, daß der hl. Kallistratos in der Nacht aufstand und zu Gott betete, berichtete dem Feldherrn Persentinian, Kallistratos sei Christ. Persentinian war ein grausamer Folterer der Christen. Um sich zu vergewissern, daß Kallistratos tatsächlich ein Christ war, befahl ihm der Feldherr, den Götzen zu opfern, was Kallistratos unumwunden ablehnte. Dann wurde er heftig geschlagen und ins Meer geworfen. Doch die Kraft Gottes rettete ihn, und er tauchte unversehrt aus dem Meer auf. Neunundvierzig andere Soldaten, die Kallistratos’ Duldsamkeit und Wunder sahen, kamen zum Glauben an Christus. Sie wurden geschlagen und zusammen mit Kallistratos ins Gefängnis geworfen. Im Gefängnis unterwies Kallistratos seine Kameraden im Glauben und stärkte sie. Sie erwiesen große Tapferkeit im Leiden, und der Herr offenbarte durch sie große Kraft. Daraufhin sandte der boshafte Folterer Soldaten in der Nacht ins Gefängnis, und sie töteten den hl. Kallistratos und seine neunundvierzig Kameraden. Sie litten für die Wahrheit im Jahr 304. Später wurde eine Kirche über ihren Reliquien errichtet.
2. Die hll. Apostel Markus, Aristarchus und Zenas waren Apostel aus den Siebzig. Der hl. Markus war auch als Johannes bekannt. Die heiligen Apostel versammelten sich zum Gebet im Haus seiner Mutter Maria in Jerusalem (Apg 12,12). Er verkündete das Evangelium zusammen mit den Aposteln Paulus und Barnabas (Apg 12,25). Danach war Markus Bischof in der Stadt Byblos. Der hl. Aristarchus, ein Mitreisender des Apostels Paulus, war Bischof im syrischen Aramea (Apg 19,29). Der hl. Zenas wird von Paulus als Rechtsgelehrter beschrieben (Titus 3,13). Er war Bischof im palästinensischen Lydda. Sie leuchteten wie Sterne in der Finsternis des Heidentums und brachten viele zum christlichen Glauben. Nun leuchten sie wie Sterne im Reich Christi, ihres geliebten Herrn.
3. Die hl. Neumärtyrerin Alylina stammte aus dem Dorf Zakliveri in der Diözese Jedrene. Sie war ein achtzehnjähriges Mädchen. Ihr Vater trat zum Islam über und versuchte, sie dazu zu zwingen, ebenfalls den moslemischen Glauben anzunehmen; doch ihre Mutter unterstützte sie in ihrem christlichen Glauben. Nach vielen Martern, völlig wund und blutig, hauchte sie ihren Geist aus auf dem Schoß ihrer Mutter und empfing den Siegeskranz des Martyriums am 27. September 1764.
4. Der gottgeweihte Savvatij von Solovki wird zusammen mit dem hl. Zosima am 17. April kommemoriert. Heute wird seines Entschlafens im Herrn am 27. September 1764 gedacht.
Der hl. Märtyrer Kallistratos
Der heilige Kallistratos betete zu Gott,
Er betete zu Gott und dankte Ihm.
Der Folterer verhöhnte Kallistratos
Bei der Tortur um des Glaubens willen:
„Du glaubst an Christus den Gekreuzigten!
Wenn ich dich aus dieser Welt schicke,
Wird kein einziger Christ übrigbleiben
In dieser ganzen großen Stadt.“
Der heilige Kallistratos betete zu Gott,
Er betete zu Gott und sagte zu dem Richter:
„Du wirst meinen sündigen Leib zerschmettern
Und die Erde mit meinem Blut tränken,
Doch eine Kirche wird auf diesem Blut gebaut werden,
Durch dein Schwert werde ich mein Ziel erreichen!“
Wie der heilige Kallistratos sprach, so geschah es:
Sein Blut wie ein klarer Trompetenruf
Erweckte rasch das Gewissen der Menschen.
Die Stadt wurde getauft, die Kirche gebaut,
Und der Märtyrer erreichte sein Ziel.
Nun im Himmel, in der himmlischen Armee,
Der Soldat Christi, der hl. Kallistratos,
Und seine Begleiter unter den Engeln
Beten zu Gott, auch uns zu retten,
Auf daß auch durch uns der Herr verherrlicht werde!
Alle Reichtümer und Ehren sind wie ein Mahl, dem der Tod ein Ende macht. Von diesem Mahl nimmt keiner auch nur eine einzige Brotkrume mit in die andere Welt. Selig ist, wer verstanden hat, daß die Seele der einzige Besitz ist, den einem keiner und nichts rauben kann, nicht einmal der Tod. Solche Menschen denken nur an drei Tatsachen: an den Tod, an die Seele und an Gott, den Richter. „Bewahre ständig in deinem Geist die Erinnerung an das Ende und an das Gericht, und halte dich frei von Sünde“, lehrt Evagrios. All unsere körperlichen Sorgen in diesem Leben sind wie ein Mahl, das sehr bald enden wird. „Habe jeden Tag den Tod vor Augen“, sagt der hl. Isaak der Einsiedler. „Vergegenwärtige dir unablässig, wie du dich vom Körper trennen wirst, wie du die Bereiche der Mächte der Finsternis durchqueren wirst, die dir in der Luft begegnen werden, und wie du dann vor Gott stehen wirst. Bereite dich auf den schrecklichen Tag vor, an dem du vor dem Gericht Gottes Rechenschaft ablegen mußt, als würdest du es bereits vor dir sehen.“ Ein reicher Händler namens Ioann kam eines Tages zum hl. Savvatij von Solovki und brachte ihm eine große Spende. Savvatij nahm nichts an und sagte ihm, er solle die Gabe den Armen geben. Ioann war darüber sehr traurig, und der Heilige sagte, um ihn zu trösten und ihm klarzumachen, warum er ihm dies gesagt hatte: „Ioann, mein Sohn, bleib hier und warte bis morgen, und du wirst die Gnade Gottes sehen.“ Am folgenden Tag ging Ioann in Savvatijs Zelle und sah, daß der alte Mann gestorben war, und er roch den wundervollen Duft, der den Raum erfüllte. Wer das Ende seines Lebens voraussieht, denkt nicht an irdische Güter.
Laßt uns nachdenken über die Gerechtigkeit des Königs Usija und über Gottes Belohnung (2 Chr 26):
1. Wie der König tat, was gut ist vor dem Herrn;
2. Wie über ihn gesagt wurde: In der Zeit, da er den Herrn suchte, verlieh ihm Gott Erfolg.
Über Christi letztes Gebet für die Gläubigen (1)
Daß alle eins seien; wie Du, Vater, in Mir bist und Ich in Dir. (Jh 17,21)
Gottes Erbarmen ist groß, meine Brüder. Wenn der Gerechte dies empfindet, weint er, und wenn es der Sünder erkennt, ist er beschämt. Durch die Gnade Gottes werden wir gereinigt, erleuchtet, gerettet und zu Söhnen Gottes gemacht und mit Ihm Selbst vereint. In bezug auf diese Einheit mit Gott möge jedoch keiner glauben, daß wir eines Wesens mit Gott werden, Ihm gleich. Wir können niemals eines Wesens mit Gott oder Gott gleich sein in der Weise, wie der Vater, der Sohn und der Heilige Geist eines Wesens sind. Daß alle eins seien, spricht der Erlöser zum Vater mit Blick auf Seine Jünger, wie Du in Mir bist und Ich in Dir, wobei Er an die Einheit der Liebe und nicht des Wesens denkt. Aus Liebe entfließen wechselseitiger Gehorsam, gegenseitige Hilfe, Erbarmen, Sanftmut, Demut, Güte, guter Wille und Aufopferung. Wenn der Herr sagt: Seid vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist (Mt 5,48), denkt Er nicht daran, den Menschen mit Gott gleich zu machen, sondern das höchste Beispiel der Vollkommenheit in allem Guten zu zeigen. Viele Lehrer stellen ein Beispiel der Vollkommenheit in etwas oder in jemand anderem als Gott dar, und so haben sie den Menschen oft Böses und Beispiele des Bösen als Vollkommenheit gelehrt. Daher lehrte der Herr die Menschen, ihren himmlischen Vater als Vorbild aller Vollkommenheit zu nehmen und nach dieser wahren Vollkommenheit und nicht nach einer anderen zu streben. Durch die Gnade Gottes sind wir zu Söhnen Gottes geworden und werden alle eins in Christus Jesus (Gal 3,28). Doch wir werden keine Götter; wir werden nicht zu Personen der Heiligen Dreiheit. Man vergesse nicht, daß es in der Heiligen Schrift heißt: Die Himmel sind nicht rein in Seinen Augen (Hiob 15,15): das heißt, die majestätischen Mächte des Himmels; was ist dann erst über den Menschen zu sagen? Aber durch die Gnade Gottes und durch die Leiden unseres Herrn Jesus werden die Gläubigen aufgenommen in die Einheit mit Gott in der Liebe und im Geist. Laßt uns danach streben, den Willen Gottes zu tun, damit wir wahrhaftig zu diesen majestätischen Höhen hinaufgehoben werden.
O Herr Jesus, unser Gott, der Gott aller Gnaden und aller Güte, halte uns bis zum Ende in Deinem Erbarmen, und zürne nicht mit uns, sondern vergib uns. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.