22.10.2024

09.10.2024

Gedenken

9. Oktober nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Apostel Jakobus, Sohn des Alphäus, einer der Zwölf Apostel, Bruder des Apostels und Evangelisten Matthäus; hl. Andronikos und seine Frau, die hl. Athanasia; hl. und gerechter Abraham und sein Neffe Lot; hl. Dimitrios, Patriarch von Alexandria (er leitete seine Herde von 189 bis 231); hl. Stefan der Neue von Serbien († 1468); sowie hl. Dimitrios, Patriarch von Alexandria († 231); hl. Publika, Bekennerin von Antiochia († 350); hll. Märtt. Juventius und Maximos von Antiochia († 4. Jh.); hl. Peter von Galatea († 9. Jh.); hl. Stefan der Blinde, König von Serbien († 1468); hl. Hieromärtyrer Dionysios von Paris und seine Gefährten († ca. 258).

1. Der hl. Apostel Jakobus, der Sohn des Alphäus, war einer der Zwölf Apostel und Blutsbruder des Apostels und Evangelisten Matthäus. Er war Zeuge der wahren Worte und Wunder unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus und Zeuge Seiner Leiden, Seiner Auferstehung und Himmelfahrt. Nach dem Herabkommen des Heiligen Geistes zu Pfingsten fiel das Los auf Jakobus, das Evangelium Christi in Eleutheropolis und Umgebung zu predigen; dann in Ägypten, wo er für den Erlöser litt. Mit großer Kraft in Wort und Tat verbreitete Jakobus die rettende Botschaft über das inkarnierte Wort Gottes. Er vernichtete den Götzendienst, trieb Dämonen aus und heilte jede Krankheit, jedes Gebrechen im Namen Jesu Christi. Seine Mühen und sein Eifer waren von großem Erfolg gekrönt. Viele Heiden kamen zum Glauben an Christus, Kirchen wurden gebaut und organisiert, und Priester und Bischöfe wurden geweiht. Jakobus erlitt das Martyrium in der ägyptischen Stadt Ostracina; er wurde von den Heiden gekreuzigt. Und so nahm dieser große und wundervolle Apostel Christi seine Wohnstätte ein im himmlischen Reich, um ewig mit dem König der Herrlichkeit zu herrschen.

2. Der hl. Andronikos und seine Frau, die hl. Athanasia, waren Einwohner von Antiochia während der Regierung Theodosios’ des Großen. Andronikos übte das Handwerk des Goldschmieds aus. Er und seine Frau waren sehr fromm und strebten ständig danach, dem Weg des Herrn zu folgen. Er gab ein Drittel seines Einkommens den Armen, ein anderes Drittel der Kirche und ernährte seine Familie mit dem letzten Drittel. Nachdem zwei Kinder geboren waren, kamen sie überein, fortan wie Bruder und Schwester zu leben. Doch dem unerforschlichen Willen Gottes gemäß starben beide Kinder am selben Tag, und sie waren in großer Trauer. Da erschien Athanasia am Grab der hl. Märtyrer Julian und tröstete sie mit der Botschaft, ihre Kinder seien nun im Reich Gottes, und es ginge ihnen dort besser als hier bei ihren Eltern auf der Erde. Andronikos und Athanasia verließen alles und gingen nach Ägypten, wo sie die monastische Weihe empfingen: der hl. Andronikos von seinem Altvater Daniel von der Sketis, und Athanasia im Frauenkloster von Tabennesis. Durch ihre langen Jahre der Askese gottgefällig geworden, gingen sie schließlich ein ins ewige Reich Christi. Zuerst entschlief die hl. Athanasia, acht Tage später der hl. Andronikos.

3. Die gerechten Abraham und Lot. Über ihr Leben lese man im Buch Genesis.

4. Der hl. Dimitrios, Patriarch von Alexandria, war der elfte Bischof von Alexandria nach dem hl. Markus dem Evangelisten. Er leitete seine Herde von 189 bis 231. Während dieser Zeit empfing er ein Bittgesuch aus Indien und sandte den hl. Pantaenus, den Leiter der berühmten katechetischen Schule in Alexandria, um das Evangelium in Indien zu verkündigen. Dort in Indien entdeckte Pantaenus das Evangelium, das von Matthäus in Aramäisch geschrieben worden war.

5. Der hl. Stefan, Herrscher von Serbien, war der Sohn des Königs Georg und der Königin Irene. Er und seine Schwester Mara lebten eine Zeitlang am Hof des Sultans Murat II.. Er wurde zusammen mit seinem Bruder Grgur [Gregor] in Jedrene geblendet. Er empfing 1458 die Herrschaft über Serbien. Kurz darauf mußte er nach Albanien fliehen, wo er Angelina, die Tochter Skenderbegs, heiratete. Blind und unglücklich, doch stets gottergeben, entschlief er im Jahre 1468 in Italien. Seine Reliquien ruhen im Kloster Krušedol, das von seinem Sohn, dem hl. Maxim, gegründet worden war.

Lobeshymne

Der heilige Apostel Jakobus

Vom Herrn gesandt und Ihm gehorsam,
Wirkte der allgerühmte Apostel Jakobus.
Er säte das Evangelium überall,
So daß Gläubige für Christus daraus sprossen.
In ganz Syrien und Ägypten
Goß er voll Eifer den himmlischen Honig aus,
Die süßen, heilenden Worte Christi,
Und nährte die hungrigen Menschen
Mit dieser wunderbar goldenen Speise.
Wohin Jakobus auch reiste, hinterließ er Wunder:
Geistige Gefäße, voll und überfließend mit Honig –
Mit unerschöpflichem, lebenschaffenden Honig:
Heilige Kirchen, voll von reinem, süßen Reichtum.
In ihnen wird der Schöpfer ohne Ende verherrlicht
Wie auch die wunderbaren Werke des Sohnes Gottes.
Christus ist jener Honig, Der den Gläubigen gegeben wurde,
Lebenspendendes Manna aus Brot und Wein.
Jakobus vollendete seine Reise mit einer roten Markierung –
Mit seinem Märtyrerblut, das vom Kreuz herabfloß –
Und er gewann einen Kranz von Christus im Himmel
Gemeinsam mit den anderen Aposteln.

Betrachtung

Wie Gott sowohl straft als auch barmherzig ist, sieht man deutlich am Beispiel des letzten Herrschers von Serbien in der Zeit der türkischen Eroberung des serbischen Landes. Es geschah nicht durch ihre eigene Macht und ihren Willen, daß die Türken in die Balkanländer kamen und die christlichen Völker – Griechen, Bulgaren und Serben – unterwarfen, sondern durch Gottes Freigabe; genauso wie Nebukadnezar nicht durch seine eigene Macht, sondern durch Gottes Freigabe Jerusalem eroberte und die Hebräer in die Gefangenschaft führte. Das serbische Volk litt sehr wegen der Sünden seiner Fürsten und Adligen, und diese selbst litten umso mehr. Der Herrscher Georg starb im Exil; seine Söhne Grgur und Stefan wurden von den Türken geblendet; seine Tochter wurde zur Ehe mit dem Sultan gezwungen; sein mittlerer Sohn erhob sich gegen seine Mutter Irene und gegen den Bruder Grgur, und durch Gewalt riß er den unsicheren Thron von Smederevo an sich, starb aber plötzlich. Der blinde Stefan war kaum Herrscher geworden, als er nach Albanien fliehen mußte, dann nach Italien, wo er an diesem fremden Ort als Exilant und Flüchtling starb. Wo aber kommt die Gnade hinzu? Gott verherrlichte mit ewiger Herrlichkeit sowohl jenen Stefan als auch seine Frau Angelina, sowie seine Kinder Maxim und Jovan. Nachdem Stefans Leib acht Jahre im Grab gelegen hatte, wurde er ausgegraben und unversehrt aufgefunden, erfüllt von wundervollem Duft, und viele Wunder geschahen über seinen heiligen Reliquien. Und so wurden durch die Gnade Gottes sowohl seine Frau als auch seine Söhne verherrlicht und geheiligt.

Zum Nachdenken

Laßt uns darüber nachdenken, wie Elias auf wundersame Weise Feuer vom Himmel herabrief (1 Kön 18):
1. Wie Elias zu Gott auf dem Berg Karmel in Anwesenheit des Königs Ahab und der Götzen-priester betete;
2. Wie Feuer vom Himmel fiel und das Opfer aufzehrte, das Elias vorbereitet hatte.

Homilie

Wie die Toren Gott verleugnen

Es sprach der Tor in seinem Herzen: „Es ist kein Gott.“
Sie sind verdorben und zum Abscheu geworden in ihren Taten.
(Ps 13,1)

Der Geist ist das Steuerruder des ganzen Wesens des Menschen. Er rät, er mahnt und leitet. Die Seele und der Körper werden vom Geist gelenkt. Wenn der Geist vor Gott recht ist, ist der ganze Mensch recht. Wenn es der Geist nicht ist, dann ist es auch der ganze Mensch nicht. Wenn der Mensch denkt: „Es ist kein Gott“, wird das sofort in seinen Handlungen sichtbar. Zuerst erheben sich böse Gedanken, und bald folgen ihnen schlechte Taten. Seht ihr, wie der inspirierte Prophet die menschliche Natur kennt? Er erkundet zuerst die Ursache und dann stellt er fest, was daraus folgt. Schlechte Taten folgen unvermeidlich bösen Gedanken. Glaubt daher jenen nicht, meine Brüder, die sagen: „Ich glaube nicht an Gott, aber ich vollbringe gute Werke“; denn wer nicht an Gott glaubt, weiß nicht, was gut ist, noch kann er Gutes vom Bösen unterscheiden. Durch den Unglauben an Gott schneidet sich der Mensch vom größten Gut und der Quelle aller guten Dinge ab. Schaut außerdem sorgfältig, und ihr werdet feststellen, daß all die Werke der Gottlosen verdorben und abstoßend sind: verdorben, weil sie schlecht, wertlos und vergänglich sind, und abstoßend, weil sie dem Willen des Lebendigen Gottes entgegengesetzt sind. Die Gottlosen können Gutes nicht vom Bösen unter-scheiden; denn nur im Licht des Gesetzes Gottes ist es möglich zu bestimmen, was gut und was böse ist. Es kann geschehen, daß einer, der mit seinen Lippen bekennt, er glaube an Gott, verdorbene und abstoßende Taten vollbringt. Es ist gut, Gott mit den Lippen zu bekennen, doch das ist längst noch nicht ausreichend. Man muß Ihn mit dem Herzen anerkennen und den eigenen Glauben durch gute Werke bekräftigen. Doch es kann geschehen, daß ein Mensch in seinem Herzen glaubt und mit den Lippen bekennt und immer noch sündigt. Dies geschieht entweder aus der Schwäche des Willens oder den Pfeilen des Teufels. Möge dieser Mensch bereuen, und es wird ihm sofort vergeben. Reue ist eine rettende Gnade für die Gottlosen; wieviel mehr noch für die Gläubigen! Solange der Mensch noch auf Erden ist, hat er Raum für die Reue. Doch wer kann sicher sein, daß seine Zeit nicht in genau dieser Nacht ablaufen wird?
O Sanftmütigster Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, hilf uns zu bereuen, wie Du uns geholfen hast zu atmen. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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22.10.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).