24.10.2024

11.10.2024

Gedenken

11. Oktober nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Apostel Philippus von den Siebzig; Gedenken des Siebten Ökumenischen Konzils; hl. Theophanes der Hymnograph (der Gezeichnete, † 847); hl. Nektarios, Patriarch von Konstantinopel († 397); hll. Märtyrer Zenaida (Zinaïs) und Philonilla; sowie hll. Arkadios († 405) und Sinisios († 427), Patriarchen von Konstantinopel; hl. Gommar, Patron von Lier, Niederlande († 775); hl. Feofan, Faster vom Kiever Höhlenkloster (12. Jh.); hl. Philotheos (Kokkinos) vom Berg Athos, Patriarch von Konstantinopel († 1379); hl. Cainnech (Kenneth), Abt von Aghoaboe, Irland († 600); hl. Ethelburga, Äbtissin des Klosters von Barking, England († ca. 676).

1. Der hl. Apostel Philippus wurde im palästinensischen Cäsarea geboren. Er war verheiratet und hatte vier Töchter. Alle vier waren von Gott mit der Gabe der Prophezeiung ausgestattet, und alle vier waren Jungfrauen um Christi willen. Als die heiligen Apostel die Diakone auswählten, wurde Philippus mit Stephanus und den anderen zusammen ausgewählt. Er diente den Bedürftigen und den Witwen mit großem Eifer. Als in Jerusalem die Christenverfolgung begann, fand der Apostel Philippus in Samaria Zuflucht, und dort lehrte er das Evangelium und legte durch viele Wunder Zeugnis dafür ab: Er trieb Dämonen aus, heilte die Kranken usw.. Simon der Zauberer sah die Wunder des Apostels und ließ sich taufen. Der hl. Philippus taufte auch den Eunuchen der Königin Kandake. Danach trug ihn ein Engel plötzlich und unsichtbar nach Azotus, wo er lehrte, predigte und viele zu Christus bekehrte. Philippus wurde zum Bischof von Tralles ernannt. Er entschlief in Frieden im hohen Alter und nahm seine Wohnstätte in der Freude des Herrn ein.

2. Gedenken des Siebten Ökumenischen Konzils. Das siebte Ökumenische Konzil fand in Nikäa im Jahre 787 in der Regierungszeit der rechtgläubigen Kaiserin Irene und ihres Sohnes Konstantin unter dem Patriarchen Tarasios statt. Dieses Konzil bestätigte die Verehrung der Ikonen, rechtfertigte sie durch die Heilige Schrift, durch das Zeugnis der Heiligen Väter und durch unleugbare Beispiele der Wunder, die durch die heiligen Ikonen geschehen waren. Zusätzlich zu den Wundern, die man zuvor aufführte, berichtete der Bischof von Zypern noch das folgende: Eines Tages führte ein gewisser Schäfer aus der Stadt Konstantia seine Herde auf die Weide, und dort sah er eine Ikone der Allheiligen Gottesgebärerin, ringsum mit Blumen geschmückt, die die Gläubigen dort angebracht hatten. „Warum erweist man einem Stein eine solche Ehre?“, sagte der Schäfer, der offenkundig im Ikonoklasmus aufgewachsen war. Er schlug die Ikone mit seinem eisernen Hirtenstab und zerstörte das rechte Auge im Bildnis der Gottesmutter. Als er sich abwandte, stolperte er über denselben Stab und stach sich sein eigenes rechtes Auge aus. So verwundet, kehrte er in die Stadt zurück und schrie unter Tränen, daß ihn die Strafe der Gottesgebärerin getroffen habe. Dieses Konzil entschied auch, daß unbedingt heilige Reliquien eines Märtyrers in das Antimension eingenäht werden müssen. Dreihundertsiebenundsechzig Väter nahmen an dem Konzil teil. Möge Sich der Herr auch unser erbarmen und uns durch ihre Gebete retten.

3. Der gottgeweihte Theophanes der Gezeichnete (Graptos) war ein Bekenner und Verfasser von Kanones. Er wurde in Arabien als Sohn reicher und frommer Eltern geboren. Mit seinem Bruder Theodor (27. Dez.) wurde er zum Mönch im Kloster des hl. Sabas des Geheiligten geweiht. Da sie sehr gebildete Mönche waren, schickte sie Patriarch Thomas von Jerusalem zu Kaiser Leo dem Armenier, um die Verehrung der Ikonen zu rechtfertigen und zu verteidigen. Der gesetzlose Kaiser unterwarf diese heiligen Brüder furchtbaren Torturen und warf sie ins Gefängnis. Später unterzog sie der ikonoklastische Kaiser Theophilos weiteren Foltern und befahl, Spottverse in ihre Gesichter einzubrennen, um sie dem Spott der Welt auszusetzen. Als die ikonoklastische Kontroverse gelöst war, wurde Theophanes befreit, und kurz danach wurde er zum Bischof geweiht. Er starb in Frieden im Jahre 847, nachdem er fünfundzwanzig Jahre für die heiligen Ikonen gelitten hatte. Er schrieb 145 Kanones. Er ging in die ewige Freude des Herrn ein.

4. Der hl. Nektarios, Patriarch von Konstantinopel. Als Laie und hochrangiger Offizier des Hofes wurde Nektarios im Jahr 381 einstimmig zum Patriarchen als Nachfolger des hl. Gregor des Theologen gewählt. Er zeichnete sich durch tiefes Verständnis, durch Takt und Eifer für die Kirche aus. Er entschlief in Frieden im Jahre 397.

5. Die hll. Märtyrerinnen Zinaida und Philonilla waren leibliche Schwestern und beide in Tarsus geboren. Man nennt sie Verwandte des hl. Paulus, des Apostels. Sie blieben Jungfrauen und verwar-fen die Welt um Christi willen, zogen sich in eine Höhle zurück und lebten ein asketisches Leben. Sie waren in der Heilkunst bewandert. Besonders Philonilla wurde infolge ihres strengen Fastens der Gabe der Hellsichtigkeit gewürdigt. Eines Nachts wurden sie von Ungläubigen überfallen und zu Tode gesteinigt. 

Lobeshymne

Der gottgeweihte Theophanes der Gezeichnete

Theophanes aus dem Kloster des hl. Sabas, ein großer Asket,
Tiefsinniger Theologe und hochgerühmter Hymnograph,
Leidensdulder für Christus, Bekenner des Glaubens,
Zierde der Kirche, Vater der Rechtgläubigkeit:
Er verließ seine Zelle um des Gehorsams willen,
Und aus seiner Stille trat er noch einmal in die Welt hinaus,
Um den boshaften Kaiser von der Wahrheit zu überzeugen.
Und er bezeugte die Wahrheit vor dem Kaiser.
Der hl. Theophanes tauschte ein Vierteljahrhundert ein
Für die wahre Glückseligkeit,
Auch wenn er diese Zeit in furchtbaren Leiden verbrachte
Und im feuchten Kerker.
Er trug das Brandmal auf seinem Antlitz.
Doch durch den Geist entflammt, durchtränkte
Dieser Heilige Gottes jene Jahre mit inneren Gesängen
Und verherrlichte den Herrn und die Heiligen Gottes
Mit feuriger Hoffnung, Liebe und Glauben. 

Betrachtung

Wie durch Gottes Vorsehung geweihtem Wasser und geweihtem Öl Heilkraft verliehen wird, so wird dieselbe Kraft auch Ikonen verliehen. Ein erstaunliches Beispiel dieser wunderwirkenden Kraft der heiligen Ikonen wird vom hl. Athanasios dem Großen angeführt. In der Stadt Beirut lebte ein Christ in einem gemieteten Haus. Als er auszog, ließ er versehentlich eine Ikone des Erlösers dort zurück. In dieses Haus zog nun ein Hebräer ein. Es wohnten danach noch viele Hebräer in dem Haus, und sie waren gegenüber dem christlichen Glauben besonders übel gesonnen. Als die Ikone gefunden wurde, trugen sie sie zu ihrem Treffpunkt und begannen, sie zu verspotten, wie es ihre Vorfahren mit dem lebendigen Erlöser getan hatten. Die Hebräer taten mit ihr, was ihre Vorfahren mit Ihm getan hatten: sie durchstachen die Füße und Hände mit Nägeln, gossen Essig auf die Lippen des dargestellten Antlitzes und verhöhnten auf alle denkbare Weise das Angesicht des Erlösers. Schließlich nahm einer von ihnen einen Speer und stach in das göttliche Bildnis unter dem Rippenbogen. Und, Wunder der Wunder, es flossen Blut und Wasser aus dem durchstochenen Punkt – wie damals aus dem Leib des gekreuzigten Herrn. Furcht und Schrecken der Hebräer waren unbeschreiblich. Dann fanden sie ein Gefäß, in dem sie das Blut auffingen, und sie brachten viele Kranke – Blinde, Taube, Lahme und Wahnsinnige –, die, sobald sie mit dem Blut gesalbt wurden, geheilt wurden. Die ganze Stadt versammelte sich, um das Wunder zu sehen, und alle verherrlichten Christus, den Lebendigen und Lebenspendenden Herrn. 

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über das vielfältige Unrecht, das die Israeliten taten, und über die vielfältigen Strafen Gottes [vgl. 2 Kön 24]:
1. Wie die Fürsten des Volkes sich oft von Gott abwandten und taten, was böse ist vor dem Herrn;
2. Wie Gott das Volk bestrafte, um es auf den rechten Weg zurückzubringen;
3. Wie schließlich die Israeliten unter dem bösen König Jojachin in die Gefangenschaft nach Babylon geführt wurden.

Homilie

Über die Stimme des Herrn über den Wassern

Die Stimme des Herrn über den Wassern!
(Ps 28,3)

Die Stimme des Herrn war zu hören, als Johannes den Erlöser taufte. Auf dem See von Galiläa, als sich Sturm und Winde erhoben, war die Stimme Christi zu hören, und der Sturm wurde gestillt und die Winde legten sich. Die Stimme des Herrn war bei der Hochzeit zu Kana zu hören, und das Wasser wurde in Wein verwandelt. Des Herrn Stimme war am Roten Meer zu hören, und das Meer teilte sich und öffnete den Weg für das Volk Gottes. Die Stimme des Herrn war in der Wüste zu hören, und Wasser entfloß dem trockenen Fels.Was bedeutet dies: Die Stimme des Herrn über den Wassern? Es bedeutet, daß das Element Wasser Gottes Schöpfung ist und Gott Wunder damit vollbringt, wie und wann Er will.
Gott der Heilige Geist offenbarte Sich zu Pfingsten in Form von Feuer. Im Feuerofen von Babylon verloren die Flammen ihre Kraft vor der Stimme Gottes und verbrannten die gesegneten Jünglinge nicht (Daniel 3,23). Feuer fiel vom Himmel und verzehrte Gideons Opfer (Richter 6). Der Busch brannte, wurde aber nicht verzehrt (Exodus 3). Feuer fiel vom Himmel und verzehrte Elias’ Opfer (1 Kön 18,38). Eine feurige Säule zog den Israeliten voraus (Ex 13,21). Dies alles geschah gemäß dem Wort des Herrn.
Die Erde öffnete sich und verschlang die ungerechten Korach, Datan und Abiram (Num 16,32). Die Erde öffnete sich und verbarg Elisabeth mit ihrem kleinen Kind Johannes vor den Schwertern des Herodes. Die Erde bebte, als der Herr Seinen letzten Atemzug am Kreuz tat, und die Gräber öffneten sich (Mt 27,51).
Der Herr stieg in der Luft zum Himmel auf (Lk 24,51). Die heiligen Apostel wurden durch die Luft aus verschiedenen Gegenden der Welt nach Jerusalem getragen. Ein Engel brachte den Propheten Habakuk kurzzeitig durch die Luft nach Babylon (Bel und der Drache 36). Dies geschah alles gemäß dem Wort des Herrn, auf Sein Gebot hin.
O wann werden die Menschen der Stimme des Herrn gegenüber so gehorsam sein wie die nicht mit Vernunft begabten Elemente der Erde? Doch unter den Wassern muß man tatsächlich auch Menschen verstehen, Menschen, die der Stimme des Herrn gegenüber gehorsam sind: die Apostel und Heiligen. Sie verströmten sich wie Wasser über die ganze  Erde mit der Verkündigung Christi, unseres Gottes. Die durstige Welt trank aus der Quelle des ewigen Lebens, als enthielte sie Wasser, und die Welt wurde erneuert und erblühte. Wie durch das gewöhnliche Wasser, so wurden auch durch sie zahllose Wunder Gottes offenbart – denn sie waren dem Willen Gottes gehorsam, gehorsam der Stimme Gottes, genauso wie die Wasser.
O Herr Jesus Christus, hilf uns, Deiner Stimme gehorsam zu sein. Hilf uns, vor den leblosen Elementen beschämt zu sein, die besser auf Dich hörten als wir. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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24.10.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).