30.10.2024

17.10.2024

Gedenken

17. Oktober nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Prophet Hosea; hll. Märtyrer Kosmas und Damian, die Uneigennützigen Ärzte, und mit ihnen die hll. Märtt. Leontios, Anthimos und Eutropios; hl. Märt. Andreas von Kreta († 767); Überführung der Reliquien des hl. Lazarus, des Viertägigen (im Grabe); sowie hl. Märtyrerin Königin Šušanik (Susanna) von Georgien          († 475); hl. Antonij, Abt von Leochnov (Novgorod, † 1611); hl. Joseph der Wundertäter, Katholikos von Georgien († 1770); hl. Hieroneumärtyrer Erzbischof Alexander (Ščukin) von Nižni-Novgorod († 1937); hll. Märtt. Ethelred und Ethelbert, Fürsten von Kent, England († ca. 640).

1. Der hl. Prophet Hosea war der Sohn von Beeri aus dem Stamm Isachar. Hosea lebte und prophezeite achthundert Jahre vor der Geburt Christi dieses Ereignis. Seine göttlich inspirierten Worte befinden sich in seinem Buch, das vierzehn Kapitel enthält. Er tadelte Israel und Juda heftig wegen ihres Götzendienstes und sagte auch Gottes Strafe für ihre Sünden voraus, die Zerstörung von Samaria und Israel wegen ihrer Apostasie und Gottes Heilsplan mit dem Stamm Juda. Er sagte die Aufhebung und das Ende der Opfer des Alten Bundes voraus. Er prophezeite das Kommen des Herrn und den Reichtum der Gaben, die Er mit zur Erde bringen würde. Er erlebte ein sehr hohes Alter und starb in Frieden.

2. Die hll. Märtyrer Kosmas und Damian, die Uneigennützigen. Es gibt drei Paare von heiligen uneigennützigen Ärzten, die Kosmas und Damian heißen. Die ersten entschliefen in Frieden (1. Nov.), das zweite Paar wurde in Rom gesteinigt (1. Juli), und das dritte stammte aus Arabien. Dessen Gedenken feiern wir heute. Sie übten den Ärzteberuf aus, und als sie den christlichen Glauben empfangen hatten, heilten sie die Kranken im Namen des Herrn Jesus Christus. Sie wurden weithin bekannt wegen ihrer wundersamen Heilungen. Die boshaften Heiden ergriffen sie und brachten sie vor den Gouverneur Lysias in Kleinasien in der Stadt Aegea. Da die Brüder um keinen Preis Christus verleugnen wollten, wurden sie ins Meer geworfen, dann ins Feuer, doch der Allmächtige Gott rettete sie aus dem Wasser und Feuer. Ein Engel Gottes erschien ihnen und rettete sie. Der heidnische Gouverneur schrieb dies ihrer angeblichen Zauberkunst zu, doch sie erwiderten: „Wir kennen keine Zauberkunst, doch wir besitzen die Kraft Christi, die uns und alle rettet, die Seinen allheiligen Namen anrufen.“ Die Heiden schlugen sie mit Steinen, doch die Steine prallten von ihnen ab; sie schossen Pfeile auf sie, doch auch die Pfeile prallten an ihnen ab. Schließlich wurden sie mit dem Schwert enthauptet. Die hll. Leontius, Anthimus und Eutropius erlitten mit ihnen zusammen das Martyrium und empfingen himmlische Kränze der Herrlichkeit. Sie erlitten das Martyrium in der Zeit des Diokletian und Maximian. Viele Wunder gingen von ihren heiligen Reliquien aus, wie auch schon reichlich zu Lebzeiten.

3. Der hl. Märtyrer Andreas war gebürtiger Kreter und ein christlicher Priester. Während der ikonoklastischen Verfolgung erwies er sich als großer Verteidiger der Ikonenverehrung. Andreas ging nach Konstantinopel, um den boshaften Kaiser Kopronymos zu rügen. Als der Kaiser in der Kirche des hl. Märtyrers Mamas stand, betrat Andreas die Kirche, stellte sich vor ihn und klagte ihn vor allen an. „Es wäre besser für dich, o Kaiser, wenn du den militärischen Dingen deine Aufmerk-samkeit zuwenden und das Volk regieren würdest, statt Christus und seine Knechte zu verfolgen.“ Dafür wurde Andreas grausam geschlagen, gefoltert und durch die Straßen gezogen, wo ihn ein Häretiker mit einer Axt schlug und tötete. Auf diese Weise übergab Andreas Gott seine Seele im Jahr 767. Seine Reliquien spendeten den Kranken Heilung.

4. Die Überführung der Reliquien des hl. Lazarus, des Viertägigen. Die Hauptfeste des hl. Lazarus sind der 17. März und der Lazarussamstag in der Großen Fastenzeit. Heute wird die Überführung seiner Gebeine von der Insel Zypern nach Konstantinopel gefeiert. Dies geschah, als Kaiser Leo der Weise die Kirche des hl. Lazarus in Konstantinopel erbaute und die Reliquien des hl. Lazarus dorthin im Jahre 890 überführte. Als nach fast tausend Jahren Lazarus’ Grab in der Stadt Kition auf Zypern von der Erde befreit wurde, fand man eine Marmorplatte mit der Aufschrift: „Lazarus von den Vier Tagen, der Freund Christi.“     

Lobeshymne

Der heilige Prophet Hosea

Der hellsichtige Prophet Hosea erhob seinen Ruf
Und prophezeite Not der sündigen Nation:
„Der Herr Herr spricht: Barmherzigkeit ist Mir teuer,
Doch Opfer, besudelt und verdorben, sind es Mir nicht.
Ihr übertretet das Gesetz wie in alter Zeit Adam,
Ihr betet Lügen an, und Falschheit ist Herr über euch.
Eure Opfer sind beendet; Ich werde sie nicht mehr annehmen.
Jetzt werde Ich das größte Opfer für Mich vorbereiten.
Ihr habt Gottlosigkeit gepflanzt; Unrecht habt ihr geerntet.
Ihr habt Wind gesät und einen Sturm geerntet.
Doch wenn ihr jetzt Gerechtigkeit pflanzt,
Werdet ihr Erbarmen ernten –
Und für Mich werdet ihr wieder ein heiliges Volk sein.
Doch ihr schämt euch Meiner und liebt Götzen.
Ihr ruft auf zum Ehebruch, ruft auf zur Sünde!
Deshalb werdet ihr durch die Welt wandern,
Und jede Nation wird mächtiger sein als ihr.
Und Ich werde ein neues Israel erheben:
Ein neues Königreich – ein Reich von Heiligen.
Es wird sein wie der Tau und wie eine blühende Lilie,
Und ihr höchst wundersamer Duft wird die Welt erfüllen.
Ich bin der Herr Herr; alles, was Ich will, kann Ich tun!
Selig sind, die Mich anbeten, den Lebendigen Gott.“ 

Betrachtung

Das zweite Erscheinen des hl. Märtyrers Longinus: Als der hl. Märtyrer Longinus der blinden Witwe erschien, deren Sohn gestorben war, versprach er ihr, ihre Sehkraft wiederherzustellen und ihr ihren Sohn in großer Herrlichkeit zu zeigen. Als die Witwe die Reliquien des hl. Märtyrers gefunden und sie mit ihren Händen berührt hatte, konnte sie sogleich wieder klar sehen, und so erfüllte sich das erste Versprechen. In der folgenden Nacht erschien der hl. Longinus der Witwe, von Licht umflossen. Er hielt ihren Sohn an der Hand, der ebenfalls in leuchtende Gewänder gekleidet war. Er liebkoste das Kind wie ein Vater und sagte zu der Witwe: „Siehe, Frau, der Sohn, um den du so viele Tränen vergossen hast! Schau auf die Ehre und Herrlichkeit, derer er sich jetzt erfreut! Sieh und sei getröstet, denn Gott hat ihn in die himmlische Gemeinschaft aufgenommen, die in Seinem Reich wohnt. Ich habe ihn nun vom Erlöser mit mir genommen, und er wird niemals von mir getrennt sein. Nimm meinen Kopf und den Körper deines Sohnes und begrabe sie in demselben Sarg, und dann weine nicht länger um deinen einzigen Sohn. Laß dein Herz nicht bekümmert sein, denn Gott hat ihm große Ehre und endlose Freude geschenkt.“ Als die Frau all dies sah und hörte, wurde sie von großer Freude erfüllt und kehrte in ihr Haus zurück. Sie sprach zu sich: „Ich bat um leibliche Sehkraft, und mir wurde auch die geistige Sehkraft verliehen. Ich war voller Trauer um den Tod meines Sohnes, und jetzt habe ich ihn im Himmel, wo er in der Herrlichkeit mit den Propheten steht und in immerwährender Freude zusammen mit ihnen ist.“

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die wundervolle Vision des hl. Stephanus, des Erzdiakons und Erstmär-tyrers (Apg 7):
1. Wie Stephanus, vom Heiligen Geist erfüllt, aufschaute und die Himmel geöffnet sah;
2. Wie er sagte: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen (Vers 56);
3. Wie ihn die Hebräer steinigten.

Homilie

Über die eiternden Wunden der Sünde

Es stanken und faulten meine Wunden
angesichts meiner Torheit.
(Ps 37,7)

Der Prophet spricht hier von den Wunden der Sünde. Er sündigte und empfand in sich die Fäulnis der Sünde. Man erkennt anhand dieser Wahrnehmung die Unreinheit der begangenen Sünden und die Reinheit seiner späteren Reue. Solange ein Mensch dem verdorbenen Pfad der Sünde folgt, riecht er nicht deren erstickenden Gestank; erst wenn er diesen Pfad verläßt und auf den reinen Wegen der Gerechtigkeit wandelt, erkennt er den unüberbrückbaren Unterschied zwischen Reinheit und Unreinheit, zwischen dem Weg der Tugenden und dem der Laster. Man denke an das Gefühl eines Menschen, der die Nacht in einer stinkenden, erstickenden Spelunke verbracht hat und am Morgen in einen Rosengarten geht. Fäulnis und Gift am ersten Ort, und Entwürdigung der Seele und des Körpers, und Zorn und Zwietracht, die einen selbst und andere in Schwierigkeiten bringen; am anderen Ort hingegen Gottes große Sonne über dem Haupt, wunderschöne Blumen ringsum, frische Luft und Duft, Stille und Gesundheit. Natürlich besteht zwischen dem Weg der Sünde und dem Pfad Gottes ein noch größerer Unterschied. Es stanken und faulten meine Wunden – so schreibt der große König über seine sündige Vergangenheit. Nichts stinkt so sehr wie die Sünde, nichts fault und breitet sich so sehr aus wie die Sünde. Der Gestank körperlicher Wunden bietet nur einen schwachen Vergleich mit dem unerträglichen Gestank einer sündigen Seele. Daher bleibt alles Heilige solchen Seelen fern; die reinen Geister des Himmels verbergen sich vor ihnen, und die unreinen Geister der Hölle suchen ihre Gemeinschaft. Jede neue Sünde ist eine neue Wunde in der Seele; jede Sünde ist ein Eitergeschwür und ein Gestank. Doch was ist die Ursache der Sünde? Meine Torheit, erklärt der Prophet. Ein Geist, der aus seinen gottgemäßen Bahnen gerät, führt den Menschen in die Sünde. Wenn der Geist unrein ist, kann der Mensch nicht rein sein. Wir aber haben den Geist Christi (1 Kor 2,16), sagt der Apostel: das bedeutet, wir haben einen Geist, der auf seine Bahn zurückgebracht wurde, jene Bahn, auf der Adams Geist lief, bevor er durch die Sünde verdarb. Auf diese Weise zentriert sich die ganze orthodoxe Lehre über Askese in dem einen Hauptpunkt: im Geist des Menschen, in der Reinigung und Berichtigung des Geistes.
O Herr Jesus Christus, Du Reiner und ewige Quelle der Reinheit, hilf uns, unsere Torheit zu vertreiben; hilf uns, Deinem Geist gemäß zu denken. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen. 

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30.10.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).