03.11.2024

21.10.2024

Gedenken

21. Oktober nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Hilarion der Große († 372); hl. Hilarion, Bischof von Meglin († 1164); hl. Philotheos von Neapolis und Berg Athos (14. Jh.); sowie hll. Märtt. Dasius, Gaius und Zotikus in Nikomedia († 303); hl. Ilarion vom Kiever Höhlenkloster († 1067); hl. Filofej; hll. Feofil und Iakov, Äbte von Omuč (Pskov/Pleskau, 15. Jh.); hl. Ilarion, Abt von Pskov († 1476); hll. Visarion (Sarai) und Sophronios, Bekenner, und hl. Oprea von Saliste, von den Lateinern in Rumänien getötet († ca. 1765); hl. Neumärt. Johannes von Monembasia († 1773); hll. Bekenner Johannes von Galeş und Moses (Mâcinic) von Sibiel, Transsylvanien († 18. Jh.); hl. Hieromärt. Sokrates, Priester v. Ankyra († ca. 230); hl. Fintan Munnu v. Teachmunnu († 635); hl. Malathgeny v. Cluain-Edneach († 767); hl. Märt. Ursula v. Köln u. ihre Gefährtinnen († verm. 304); hl. Wulfilaich (Wulflaik) der Stylit († 594).

1. Der gottgeweihte Hilarion der Große. Wie eine Rose, die unter Dornen wächst, wurde dieser große Heilige von heidnischen Eltern im Dorf Tabatha in der Nähe von Gaza in Palästina geboren. Seine Eltern schickten ihn zum Studium nach Alexandria, wo sich der begabte Jüngling schnell sowohl die weltliche als auch die geistliche Weisheit aneignete. Er kam zur Erkenntnis des Herrn Christus und wurde getauft; daraufhin wollte er sich völlig dem Dienst des Herrn widmen. Mit diesem Wunsch in seinem Herzen besuchte der hl. Hilarion den hl. Antonios in der Wüste und wurde sein Schüler. Dann kehrte er in sein Heimatland zurück und widmete sich in der Nähe von Maiuma, Gaza, der Askese. Dämonen versuchten, ihm auf verschiedene Weise Furcht einzujagen; doch durch das Gebet zu Gott und das Zeichen des Kreuzes überwand er sie stets und vertrieb sie. Viele, die das geistliche Leben liebten, sammelten sich um ihn. Hilarion wurde für Palästina das, was der hl. Antonios für Ägypten war. Ein göttlicher Lehrer, strikter Asket und erstaunlicher Wunder-täter – so wurde er nicht nur von den Christen, sondern auch von den Heiden bewundert. Doch dieser fürchtete das Lob der Menschen und klagte: „Wehe mir, ich habe meinen Lohn schon auf Erden erhalten!“ So floh er von Ort zu Ort, um sich vor den Menschen zu verbergen und allein mit seiner Seele und mit Gott zu sein. Auf diese Weise führte er ein Wanderleben in Ägypten, Sizilien, Dalmatien und schließlich auf Zypern, wo sein Leben, das von großen asketischen Mühen erfüllt war, um das Jahr 372 endete. Er war achtzig Jahre alt geworden. Die wundertätigen Reliquien des hl. Hilarion wurden von seinem Schüler Hesychios nach Palästina überführt und in dem von ihm gegründeten Kloster niedergelegt.

2. Der hl. Hilarion, Bischof von Meglin, war ein Kind angesehener und frommer Eltern. Seine kinderlose Mutter hatte lange zu Gott gebetet, daß Er ihr ein Kind gewähren möge, und auf dieses Gebet hin erschien ihr die Allheilige Gottesgebärerin und tröstete sie mit den Worten. „Sei nicht bekümmert, du wirst einen Sohn gebären, und er wird viele zum Licht der Wahrheit führen.“ Als Hilarion drei Jahre alt war, führte er die Hymne „Heilig, heilig, heilig, Herr Gott Zebaoth!“ ständig auf seinen Lippen. Er war gelehrt und wurde mit achtzehn Jahren zum Mönch geweiht. Er gründete ein Kloster, in dem man nach der Regel des hl. Pachomios des Großen lebte. Im Jahre 1134 wurde er von Eusthatios, dem Erzbischof von Trnovo, zum Bischof geweiht. Der hl. Hilarion führte einen großen, fast lebenslangen Kampf gegen die Bogomilen und armenischen Häretiker. Doch durch seine geistliche Bildung und beispiellose Heiligkeit beschämte er sie alle und führte viele zur Ortho-doxie. Er entschlief in Frieden und nahm seine Wohnstätte im Reich seines Herrn im Jahre 1164 ein.

3. Der hl. Philotheos wurde in Crysopolis in Makedonien geboren. Die Türken nahmen ihn seiner Mutter, einer Witwe, fort und warfen ihn und seinen Bruder ins Gefängnis. Die Allheilige Gottes-gebärerin rettete sie auf wundersame Weise aus dem Gefängnis und brachte sie in ein Kloster in Neapolis in Kleinasien. Später fand die Mutter ihre beiden Söhne als Mönche wieder, und sie selbst wurde zur Nonne geweiht. Philotheos ging auf den Berg Athos, wo er im Kloster Dionysiou und später in der Wildnis ein asketisches Leben führte. Er war ein wundervoller Asket und großer Sieger über die dämonischen Kräfte. Er entschlief in Frieden im Alter von vierundachtzig Jahren. Er verfügte, daß man seinen Leib nicht begraben, sondern in den Wald für die Vögel und wilden Tiere werfen solle. Später sah ein Fischer ein großes Licht in diesem Wald, und in einer kalten Nacht ging er dorthin, um sich zu wärmen, da er dachte, es wäre ein Feuer. Doch dieses Licht war kein Feuer, sondern es ging von den wundertätigen Reliquien des hl. Philotheos aus.

Lobeshymne

Der gottgeweihte Hilarion der Große

Wie ein funkelnder Komet war der heilige Hilarion,
Er floh vor den Menschen, bereiste die halbe Welt.
Doch solch ein Stern verbirgt sich vergeblich:
Sein eigenes Licht offenbart ihn der Welt.
Hilarion wünschte, dem irdischen Ruhm zu entfliehen,
Doch der Heilige konnte dem Ruhm nicht entkommen.
Wo Gott ihn nicht verkündete, taten dies die Dämonen
Im Schrecken vor dem Heiligen, der sie austrieb.
Hilarion, der Wundervolle: Wo er sich auch niederließ,
Vollbrachte er Wunder und heilte die Kranken.
Er besiegte seine Schwächen und Leidenschaften,
Welteroberer – Unterwerfer der Dämonen.
Höhlenbewohner – doch allen verkündet,
Vor allen floh er – doch verherrlicht ward er von allen.
Der Herr verherrlicht jene, die Ihn verherrlichen
Und krönt tugenhafte Läufer mit Kränzen.
Wenn der Wettlauf des irdischen Lebens vorüber ist,
Werden die Kränze des ewigen Lebens verteilt.
Der betagte Hilarion, allzeit jung im Geist,
Erfreut sich nun des Herrn von Angesicht zu Angesicht.
Auch jetzt noch kämpfen seine Gebete für uns darum,
Daß der Herr in Seinem Mitgefühl Sich unser erbarme.

Betrachtung

Das Allsehende Auge Gottes blickt auf alle Menschen und führt auf wundersame Weise die Gläubi-gen zur Rettung. Was den Gläubigen zuerst als großer Verlust erscheinen mag, erweist sich im Laufe der Zeit als großer Gewinn. Das Schicksal des hl. Philotheos und seines Bruders, die ihrer Mutter verlorengingen, ist ähnlich dem des hl. Xenophon (26. Jan.) und dem des hl. Eustachios Placidas, seiner Frau und seiner Söhne (20. Sept.). Als der hl. Philotheos und sein Bruder im türkischen Gefängnis in Makedonien saßen, erschien ihnen die Allheilige Mutter Gottes in Gestalt ihrer Mutter und sagte zu ihnen: „Steht auf, meine lieben Kinder, und folgt mir“, und die jungen Männer befanden sich plötzlich in einem Kloster in der Nähe von Neapolis in Kleinasien. Als die Jünglinge dem Abt erzählten, was ihnen widerfahren war, verstand er, daß dies aus Gott war, und er nahm sie auf und machte sie zu Mönchen. Lange Zeit verging, und ihre Mutter war in bitterem Kummer. Schließlich entschied sie, in ein Frauenkloster einzutreten und sich Gott zu weihen. Die Vorsehung Gottes führte sie in die Umgebung des Klosters, in dem sich ihre Söhne befanden. Als das Kloster einmal sein Patronatsfest beging, ging sie mit einigen anderen Nonnen dorthin. Sie sah ihre Söhne in der Kirche, erkannte sie aber nicht. Da sprach der eine Bruder den anderen mit seinem weltlichen Namen an. Die Mutter war im Herzen berührt durch diesen geliebten Namen und schaute sorgfältig in sein Gesicht. So erkannte die Mutter ihre Söhne, und sie erkannten sie, und ihre Freude war sehr groß, und sie dankten Gott mit überfließenden Herzen. Gläubige Christen dürfen nicht verzweifeln, nicht einmal beim größten Verlust.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die wunderbare Heilung des erblindeten Saulus durch Hananias (Apg 9):
1. Wie Hananias Saulus seine Hände auflegte und den Namen des Herrn Jesus anrief;
2. Wie es von Saulus’ Augen wie Schuppen fiel, und er sehen konnte, getauft und Paulus wurde.

Homilie

Über das inspirierte Herz und die Zunge

Meinem Herzen entströmte gute Rede: Ich sage meine Werke
dem König, meine Zunge ist das Rohr eines schnellen Schreibers.
(Ps 44,2)

Dies ist die Inspiration durch den Geist Gottes! Der Prophet möchte über Christus den Herrn spre-chen, und sein Herz schwillt vor Macht und Weisheit. Daher sagt er nicht: Mein Herz wird sprechen, oder es wird gute Worte zum Ausdruck bringen, sondern, es wird sich ergießen, als verströmte sich ein Teil seines Herzens wie im Wasserschwall eines überströmenden Flusses. Wasser strömt in den Windungen unterirdischer Kanäle dahin, und wenn es als Quelle hervordringt, ergießt es sich in starkem Schwall. Solcherart ist des Propheten Herz, wenn er sich anschickt, über Christus zu sprechen. Solcherart ist die Macht der Gnade, die im Herzen des Menschen eingeschlossen ist. Wenn sie sich nicht in machtvollen Worten oder in wunderbaren Werken erweist, leuchtet sie im Innern des Menschen und wirkt dort Wunder. Wenn sie heraustritt, wird die Zunge des Propheten wie ein Federkiel, wie der Stift eines schnellen Schreibers. Hier sehen wir einen Menschen, der nicht darum kämpft, seine Gedanken zu formulieren und sie in Worte zu fassen, sondern einen, in dem die Gnade selbst mit Gedanken und bereits vorbereiteten Worten auf seine Zunge fließt. Woher kommt diese große Macht in einem Menschen? Von Gott dem Heiligen Geist. Weshalb solche Macht? Der Prophet trachtet danach, zum König über den König Selbst zu sprechen: Ich sage meine Werke dem König. Handlung und Wort sind hier identisch, wie dies so häufig in der Heiligen Schrift geschieht. Wo der Geist spricht, dort handelt Er auch; und wo Er handelt, dort spricht Er. Sprache zeigt sich am klarsten im Handeln. Der Prophet nimmt von Christus dem König und gibt Christus dem König. Er spricht mit einer brennenden Liebe für den Erlöser der Welt, spricht aus einem Herzen,  das entflammt ist mit der Begeisterung der göttlichen Liebe. Von weit entfernten Zeiten sieht er den inkarnierten Sohn Gottes, und sein Herz tanzt vor Freude wie ein nächtlicher Reisender, der eine wunderschöne Morgendämmerung im Osten sieht.
O Herr und Gott, Heiliger Geist, vermehre Deine heilige und mächtige Gnade in uns, damit wir gereinigt werden von unseren Sünden und würdig des Reiches Gottes. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.  

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03.11.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).