12.11.2024

30.10.2024

Gedenken

30. Oktober nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Hieromärtyrer Zenobios und seine Schwester Zenobia († ca. 285); hll. Apostel Kleopas, Tertius, Mark, Justus und Artemas von den Siebzig; hl. König Stefan Milutin († 1320); sowie hl. Hieromärt. Markian, Bischof von Syrakus (2. Jh.); hl. Märt. Eutropia von Alexandria († 220); hll. Märtt. Alexander, Kronion, Julian, Makarius und 13 Gefährten in Alexandria; hl. Dragutin (Bruder von König Milutin, als Mönch Theoktistos, † 1320); hl. Jelena, Mutter der hll. Milutin und Dragutin († 1306); Erhebung der Gebeine des hl. Großmärt. Stefan Uroš III. von Dečani (1331); hl. Joseph I., Patriarch v. Konstantinopel († 1283); hl. Märt. Jotam von Zedghinidze, Paravani († 1465); hll. Hieroneumärtt. Metropolit Kirill (Smirnov) von Kazan’ († 1929) und Metropolit Evgenij (Zernov) († 1935); hl.  Neumärt. u. Bekenner Varnava (Nastic) v. Bosnien († 1964).

1. Der hl. Hieromärtyrer Zenobios und seine Schwester, die hl. Märtyrerin Zenobia, waren aus der Stadt Ägäa in Kilikien. Von ihren Eltern erbten sie den Glauben und großen materiellen Reichtum. Sie arbeiteten voller Eifer und für den Glauben, und mit großer Liebe verteilten sie ihren ganzen Besitz an die Armen. Da ihre Hände so großzügig waren, beschirmte sie die Hand Gottes vor jeder bösen Absicht der Menschen und Dämonen. Zenobios’ großzügige Hände, die den Armen gaben, wurden von Gott mit der Gabe der Wundertätigkeit ausgestattet, und Zenobios heilte die Kranken durch schlichte Berührung von jeder Krankheit. Zenobios wurde zum Bischof von Ägäa ernannt. Während einer Verfolgung verhaftete ihn der Präfekt Lysias und sagte: „Ich stelle dich vor die Wahl: Leben oder Tod – Leben, wenn du die Götter verehrst, oder Tod, wenn du das nicht tust.“ Der hl. Zenobios antwortete: „Leben ohne Christus ist kein Leben, sondern Tod, während der Tod um Christi willen kein Tod, sondern Leben ist.“ Als Zenobios grausamen Foltern unterworfen wurde, trat Zenobia vor den Richter und sagte: „Ich will auch von diesem Kelch der Leiden trinken und mit dieser Krone gekrönt werden.“ Nachdem sie im Feuer und siedendem Pech gefoltert worden waren, wurden sie im Jahre 285 enthauptet. So gelangten dieser Bruder und seine Schwester in ihre Wohnstätte im Reich des Unsterblichen Königs Christus.

2. Die hll. Apostel Kleopas, Tertius, Mark, Justus und Artemas wurden alle den Siebzig zugezählt. Der Auferstandene Herr erschien Kleopas auf der Straße nach Emmaus (Lk 24,13-33). Tertius schrieb für den Apostel Paulus den Brief an die Römer (Röm 16,22) und erlitt das Martyrium als Bischof von Ikonium nach dem Apostel Sosipater (10. Nov.). Der hl. Mark (oder Johannes) war der Sohn der frommen Maria (deren Haus für die Apostel und ersten Christen Zuflucht bot) und ein Verwandter von Barnabas (Apg 12,12). Er wurde Bischof der samaritischen Stadt Apollonia. Justus war der Sohn von Joseph, dem Verlobten der Allheiligen Gottesmutter. Zusammen mit Matthias war er einer derer, die für die Stelle des Verräters Judas zur Wahl standen, doch er wurde nicht gewählt. Er erlitt das Martyrium als Bischof von Eleutheropolis. Der hl. Artemas war Bischof von Lystra in Lykaonia und entschlief in Frieden.

3. Der hl. König Milutin war der Sohn von Uroš I. und Königin Helena und Bruder von Dragutin. Er führte viele Kämpfe, um den Glauben und sein Volk zu verteidigen. Er kämpfte gegen Kaiser Michael Paläologos, da Paläologos die Union mit Rom akzeptierte und die Balkanvölker und Athosmönche dazu zu zwingen versuchte, den Papst anzuerkennen. Er kämpfte gegen Šišman, den König von Bulgarien, und Nogai, den König der Tataren, um sein Land zu verteidigen. All seine Kriege waren erfolgreich, denn er betete ständig zu Gott und hoffte auf Gott. Er baute mehr als vierzig Kirchen: Neben jenen, die er in seinem eigenen Land baute – Treskavac, Gračanica, hl. Georg in Nagorič, die Kirche der Allheiligen Gottesmutter in Skolpje, Banjska usw. –, errichtete er auch Kirchen außerhalb seines Landes, in Thessaloniki, Sofia, Konstantinopel, Jerusalem und auf dem Heiligen Berg. Er entschlief in Frieden am 29. Oktober 1320. Sein Leib erwies sich bald darauf als unverwest und wundertätig. Genauso ruht er auch heute noch in der Kirche des Heiligen Königs in Sofia, Bulgarien.  

Lobeshymne

Der heilige König Milutin

Der Heilige Gottes, Milutin der Tapfere,
Hatte eine große und schwere Aufgabe:
Den Glauben gegen böse Schismatiker zu verteidigen
Und das Volk gegen viele grausame Tyrannen.
Eine Peitsche war er für Paleologos und für die Lateiner.
Milutin triumphierte über alle Ungläubigen.
Der orthodoxe Glaube war sein großer Schatz,
Und er war Justinians Perlenkrone!
Und wie Justinian baute er viele Kirchen
Und verherrlichte den ruhmreichen Christus in der ganzen Welt.
Königlich ging er mit den Dingen des Reiches um,
Doch sein Geist war nicht von Christus Gott geschieden.
So war er rein und unschuldig im Herzen,
Ein ehrwürdiger Geist im Strudel der Welt.
Gott, Der auf das Herz schaut und dementsprechend urteilt,
Gewährte Milutin Unsterblichkeit –
Unsterblichkeit der Seele und einen nicht verwesten Leib.
Und siehe, unser heiliger König ist auch jetzt noch unversehrt!
Da du keinen Menschen fürchtest, o wundervoller König,
Sei unser Anwalt vor dem Lebendigen Gott,
Daß Er uns unsere sündigen Ungeheuerlichkeiten vergeben möge
Und uns zusammen mit dir des himmlischen Reiches würdige.

Betrachtung

König Milutin, dieser große Sohn der Orthodoxen Kirche, rettete den Balkan vor dem Uniatentum. In jenem Moment, als das Gewissen des byzantinischen Kaisers geschwächt war, stand dieser ritterliche und göttliche Slave entschieden auf, und mit Gottes Hilfe rettete er die Orthodoxie, nicht nur in seinem eigenen Land, sondern im ganzen Balkan. Wer das Leben dieses heiligen Königs näher untersucht, wird verstehen, warum ihm Gott Erfolg nach Erfolg gab während seines ganzen Lebens in allem, was er tat. Als Milutin auf den Thron gelangte, gelobte er Gott sogleich, so viele Kirchen zu bauen, wie er Jahre regieren würde. Er regierte zweiundvierzig Jahre und baute zweiundvierzig Kirchen. Neben einigen dieser Kirchen, z. B. in Thessaloniki und Konstantinopel, errichtete er Hospitäler für die Armen, in denen sie alles kostenlos erhielten. Abgesehen davon bereitete es ihm Freude, den Armen aus seinem großen Reichtum zu geben. Dieser mächtige und reiche König kleidete sich oft in einfache Kleidung und ging in der Nacht mit zwei oder drei Dienern unter das Volk, wobei er nach Bedürftigen forschte und großzügig den Armen half. Inmitten seines großen Reichtums führte er ein sehr schlichtes Familienleben, obgleich er diese Seite niemals Außenstehen-den zeigte. Er hatte sich an eine einfache Lebensweise gewöhnt, als er noch im Haus seines Vaters Uroš lebte. Es wird berichtet, wie der Kaiser Michael Paleologos seine Tochter Anna mit einer Delegation an den Hof des Königs Uroš sandte und sie König Milutin anbot, um den serbischen König für die Union mit Rom zu gewinnen. Doch als König Uroš den sinnlosen Luxus der Prinzessin und ihrer Begleitung sah, rief er: „Was ist das alles, und wofür? Wir sind diese Lebensweise nicht gewohnt!“ Er deutete auf eine serbische Prinzessin, die eine Spindel in der Hand hielt: „Seht“, sagte er, „solcherart Dinge erwarten wir von unserer Schwiegertochter.“

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die wundersame Heilung des von Geburt an Gelähmten (Apg 14):
1. Wie in Lystra ein Mann war, der von Geburt an niemals auf seinen Füßen gestanden hatte;
2. Wie ihn Paulus im Namen des Herrn Jesus Christus heilte und er aufsprang und umherging.

Homilie

Über die Sehnsucht nach Gott – die einzige Sehnsucht der Gerechten

Denn was gibt es für mich im Himmel, und außer Dir, was wollte ich auf Erden? (Ps 72,24)

Im Himmel wie auch auf Erden gibt es ein höchstes Gut für die Seele eines erwachten Menschen, und dies ist Gott. Es gibt Gutes ohne Zahl im Himmel, doch der König des Himmels ist das höchste Gut. Es gibt Gutes ohne Zahl auf Erden, doch ihr Schöpfer ist unvergleichlich. Daher fragt die Seele des erwachten Menschen: Was gibt es für mich im Himmel, und außer Dir, was wollte ich auf Erden? Ist der Fluß für denjenigen notwendig, der zur Quelle kommt, um dort zu trinken? Schätzt jener, der an der Tafel des Königs gesessen hat, die Mahlzeit des Hirten? Gott allein ist ausreichend, um allen Hunger, allen Durst der Menschen zu sättigen, denn alles, was im Himmel und auf Erden ist, gehört Gott. Der Herr aller Güter ist das größte Gut; der Schöpfer alles Süßen ist der Inbegriff der Süße; der Träger aller Weisheit ist die größte Weisheit Selbst; die Quelle aller Macht und Barmherzigkeit ist Selbst die größte Macht und Barmherzigkeit; der Schöpfer jeglicher Schönheit im Himmel und auf Erden ist Selbst die höchste Schönheit. Nichts Gutes kann in das Herz des Menschen gelangen oder von ihm erträumt werden, das nicht im höchsten Maß in Gott vorhanden wäre.
Daher, meine Brüder, laßt uns Gott bitten, und wir werden alles erhalten; laßt uns reich werden mit Gott, und aller Reichtum wird unser sein.
O Herr, unser Gott, sei uns nahe, wenn Dich unsere Seele sucht. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen. 

<
12.11.2020
>
Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).