13.11.2024

31.10.2024

Gedenken

31. Oktober nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hll. Apostel Stachys, Amplias, Urbanus, Narkissos, Apelles u. Aristobulos aus den Siebzig; hl. Märtyrer Epimachos († ca. 250); hl. Märtyrer Nikolaos von Chios († 1754); hll. Spiridon und Nikodim, Prosphorenbäcker vom Kiever Höhlenkloster (12. Jh.); sowie hl. Märt. Quentin von Rom (3. – 4. Jh.); hl. Maura von Konstantinopel († 436); hl. Foillan, irischer Mönchmärt., Niederlande († 655); hl. Anatolij, Klausner vom Kiever Höhlenkloster (12. Jh.); Gedenken der Märtyrer von Tbilisi, getötet unter Jelaluddin (1227); hl. Neumärt. Ioann (Kochrov) von Chicago und St. Petersburg († 1917); hll. Märtt. Seleukios u. s. Frau Stratonika, die Myron-spenderin.

1. Die hll. Apostel Stachys, Amplias, Urbanus, Narkissos, Apelles und Aristobulos aus den Siebzig. Stachys war ein Mitarbeiter des hl. Andreas des Erstberufenen. Der hl. Andreas ernannte ihn zum Bischof von Byzantium. Er gründete die Kirche in Argyropolis und leitete seine Herde zuver-lässig und eifrig. Nach sechzehn Jahren als Bischof entschlief er in Frieden im Herrn. Amplias und Urbanus arbeiteten ebenfalls mit dem hl. Andreas zusammen, und sie wurden von ihm zu Bischöfen geweiht – Amplias in Lydda von Odyssopolis in Judäa, und Urban in Makedonien. Beide erlitten einen Märtyrertod für Christus den Herrn. Narkissos wurde vom Apostel Philippus zum Bischof von Athen ernannt. Der hl. Apelles war Bischof von Heraklia in Trachis. Aristobulos, der Bruder des Apostels Barnabas, verkündete den christlichen Glauben in Britannien und entschlief dort in Frieden.
2. Der hl. Märtyrer Epimachos wurde in Ägypten geboren und mühte sich dort in Askese; er beendete sein irdisches Leben als Märtyrer. Er ahmte den hl. Johannes den Täufer nach und zog sich bereits in jugendlichem Alter in die Wüste zurück. Wegen seiner großen Liebe zu Gott, führte ihn der Geist Gottes in jede Wahrheit, und ohne einen anderen Lehrer lehrte sie ihn, wie man ein asketisches Leben führt. Dann erfuhr Epimachos, daß Ungläubige Christen um Christi willen in Alexandria folterten und töteten. Ganz entflammt vom Eifer für den Glauben, ging er in die Stadt und zerschlug die Götzen. Als ihn deshalb die Heiden folterten, rief er: „Schlagt mich, bespuckt mich, setzt mir eine Dornenkrone auf den Kopf, gebt mir einen Stock in die Hand, gebt mir Galle zu trinken, schlagt mich an ein Kreuz und stoßt einen Speer in mich! Das hat mein Herr erduldet, und ich will es auch erdulden.“ In der Menschenmenge, die die Tortur des hl. Epimachos mit ansah, gab es eine  Frau, die auf einem Auge blind war. Sie weinte bitter, als sie die erbarmungslose Folterung dieses Gottgefälligen sah. Als die Folterer den Leib des hl. Märtyrers Christi zerschabten, strömte Blut aus den Wunden, und ein Tropfen fiel auf das Auge jener Frau. Plötzlich erhielt das Auge sein Sehvermögen zurück und war gesund wie das andere. Da rief sie: „Groß ist der Gott, an Den dieser Leidensdulder glaubt!“ Danach enthaupteten sie den hl. Epimachos, und seine Seele nahm ihre Wohnstatt in der ewigen Freude ein. Dies geschah ungefähr im Jahre 250.

3. Der hl. Märtyrer Nikolaos von Chios war ein frommer junger Mann und großer Eiferer für Christus. Er war im Dorf Karyes auf der Insel Chios geboren worden, wo er von den Türken gefoltert und im Jahre 1754 enthauptet wurde, und er übergab Gott seine gerechte Seele.

4. Die gottgeweihten Spiridon und Nikodemos waren Mönche und Prosphorenbäcker im Kiever Höhlenkloster. Obgleich der hl. Spiridon ein Analphabet war, kannte er den ganzen Psalter aus-wendig und wirkte während seines Lebens viele Wunder. Er entschlief in Frieden im Jahre 1148.    

Lobeshymne

Der heilige Märtyrer Epimachos

Epimachos, der Heilige Gottes,
Empfand keine Furcht in seinem Herzen,
Weder vor Menschen noch vor Teufeln
Und noch weniger vor toten Götzen.
Epimachos war voller Freude in seinen Martern;
Mit seinem Lächeln peitschte er den Richter.
Sein Leib in Qualen, sein Geist im Himmel,
So wurde Epimachos mit Wunden geschmückt.
Er wollte leiden wie Christus,
Um als Märtyrer vor Christus zu stehen.
Und was er wünschte, gewährte ihm Gott
Und stattete ihn mit wundersamer Kraft aus,
Um die Krankheiten des Volkes zu heilen
Und die Menschen mit Gnade zu erfreuen.
Ein Ritter Christi mit dem Zeichen des Kreuzes,
Ein kostbarer Stein unter kostbaren Steinen,
So leuchtet Epimachos wie ein Stern –
Eine Seele, wie nur Christus sie großziehen kann.
O Epimachos, wunderbarer Märtyrer
Und ruhmreicher Gefangener des wahren Glaubens:
Verteidige uns vor dem Bösen durch deine Gebete
Und schütze die Kirche Gottes bis zum Ende.

Betrachtung

Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und Mir nachfolgt, ist Meiner nicht würdig (Mt 10,38), sagt der Herr. Der gottgeweihte Märtyrer Timotheos von Esphigmenou (29. Oktober) war zuerst ein verheirateter Mann mit zwei Töchtern. Später als Mönch entschied er sich, für Christus zu leiden, und – schon auf den Pfad des Leidens vorbereitet – bat er um den Segen seines Abtes, damit er in sein Dorf Kessana zurückkehren konnte, um seine Töchter zu sehen und Abschied von ihnen zu nehmen. Der Abt erlaubte ihm das nicht, denn er fürchtete, daß Timotheos durch die Begegnung mit seinen Töchtern erweicht werde und er dann vom Martyrium für den Glauben ablassen könnte. Doch Timotheos’ Dorf lag auf dem Weg nach Propontis, seinem Ziel. Als er an seinem Dorf vorbeikam, begegnete er einem seiner Nachbarn, unterhielt sich mit ihm und bat ihn, seinen Töchtern Grüße von ihm zu übermitteln. Der Nachbar drängte ihn, zurückzugehen, seine Töchter zu sehen und ein wenig zu ruhen, doch vergeblich; Timotheos nahm Abschied und entwich rasch, um seinen Weg fortzusetzen. Seine Töchter, die von dem Nachbarn die Neuigkeit über ihren Vater erfuhren, eilten ihm nach. Und nun ergab sich ein außergewöhnliches Bild: Die Töchter eilten, um ihren Vater einzuholen und zu umarmen, und der Vater floh vor seinen Töchtern, um nicht gegen das Gebot des Abtes zu sündigen. Die Töchter liefen schnell, doch er war noch schneller. Die Töchter rannten, so schnell sie konnten, um ihren Vater zu umarmen, und Timotheos rannte auf der Flucht vor ihnen davon, um den Tod zu umarmen. Die Töchter wurden erschöpft und kehrten verzweifelt um, und der Vater entwich. Kurz vor seinem Tod bat Timotheos Germanos, seinen geistlichen Vater, ins Dorf zurückzukehren, um seinen Töchtern vom Tod ihres Vaters durch das Martyrium zu berichten. Germanos führte diesen Wunsch aus. Die Türken enthaupteten Timotheos und warfen seinen Körper in einen Fluß, und Germanos gelang es nur, eines der Gewänder des Märtyrers zu retten, das er nach Kessana mitnahm. Er fand die Töchter des Timotheos und berichtete ihnen von dem heldenhaften Tod ihres Vaters, wobei er ihnen sein Gewand zeigte.

Zum Nachdenken

Laßt uns darüber nachdenken, wie die Apostel auf wundersame Weise durch den Heiligen Geist geleitet wurden (Apg 16):
1. Wie Paulus und Silas von Mysien nach Bithynien ziehen wollten;
2. Wie der Heilige Geist dies nicht zuließ;
3. Wie in einer nächtlichen Vision ein Mazedonier Paulus bat, in sein Land zu kommen.

Homilie

Über die Gewißheit des Gerechten, daß er nicht sterben wird

Ich werde nicht sterben, sondern leben Und die Werke des Herrn erzählen. (Ps 117,17)

Wer kann sagen: Ich werde nicht sterben? Wer mit dem Lebendigen Herrn verbunden ist. Wer kann mit Gewißheit behaupten: sondern [ich werde] leben? Wer den Lebendigen Herrn vor sich sieht. Enoch und Elias starben nicht, sondern wurden ins unsterbliche Leben hinübergenommen. Christus der Herr starb und erstand von neuem in Seiner Macht und den Menschen als ein Beweis für die Auferstehung der Toten. Die Apostel und Heiligen starben, doch viele von ihnen erschienen in ihrer Liebe zu den Menschen von der anderen Welt aus als ein Beweis des ewigen Lebens. Somit leben sowohl jene, die hinaufgenommen wurden, als auch diejenigen, welche starben, im unsterblichen Königreich. Ich werde nicht sterben, sondern leben, sagte König David mit großer Gewißheit, obgleich er auf der Erde vor der Auferstehung des Herrn und der Verkündigung der allgemeinen Auferstehung der Gerechten gelebt hat. Jeder von uns Christen muß mit noch größerer Gewißheit sagen: „Ich werde nicht sterben, sondern leben“, weil der Auferstandene Herr die Grundlage unseres Glaubens ist und unsere Augen mehr gesehen und unsere Ohren mehr, viel mehr gehört haben als die Augen und Ohren von König David. Nach dem Kreuz Christi ist der Teufel wie Rauch geworden und nach Seiner Auferstehung wurde der Tod wie ein Nebel, durch den man hinübergeht in die sonnen-durchfluteten Felder der Unsterblichkeit. Selig sind jene, meine Brüder, die würdig sind, zu leben und die Werke des Herrn zu erzählen.
O Herr des Lebens, erleuchte und rette uns. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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13.11.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).