16.11.2024

03.11.2024

Gedenken

03. November nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Hieromärtyrer Akepsimas, Bischof von Näson, und andere mit ihm (Joseph, Presbyter, und Aithalas, Diakon) (4. Jh.); Überführung der Gebeine des hl. Großmärtyrers Georg von Nikomedia nach Lydda in Palästina unter Kaiser Konstantin; hl. Elias von Ägypten; sowie hll. Märtt. Attikos, Agapios, Eudoksios, Karterios, Istukarios (Styrax), Pactobius (Tobias) u. Niktopolion in Sebaste († 320); hl. Akepsimas, Einsiedler von Cyrrhus in Syrien (4. Jh.); hl. Snandulia von Persien († 380); hl. Achaemenidos (Hormizd), Bekenner, von Persien (5. Jh.); hl. Hubert von Maastrich, Niederl. († 727); hl. Anna, Tochter des Fürsten Vsevolod Jaroslavič († 1112); hl. Nikolas von Iveron und Georgien († 1308); hl. Pimen von Zographou, Athos (16.-17. Jh.); hl. Theodor, Bischof von Ankyra; hl. Neumärt. Georg von Neapolis, Kleinasien († 1797); hl. Winifred von Treffynon (Hollywell),      N. Wales († 630); hl. Pirmin v. Bodensee u. Kloster Hornbach (Pfalz) († 753).

1. Der hl. Hieromärtyrer Akepsimas, Bischof von Näson, und andere mit ihm. Der achtzigjährige Akepsimas, erfüllt von jeder christlichen Tugend, saß eines Tages mit Gästen in seinem Haus, als ein Kind, bewegt vom Geist Gottes, zu dem betagten Bischof lief, ihn auf den Kopf küßte und sagte: „Gesegnet sei dieses Haupt, denn es wird das Martyrium um Christi willen erleiden!“ Diese Prophezeiung erfüllte sich bald darauf. König Sapor [Shapur III., 309-379] begann eine grausame Christenverfolgung in ganz Persien, und der hl. Akepsimas wurde ergriffen und vor einen Fürsten gebracht, der zugleich ein heidnischer Priester war. Als man den Bischof verhaftete und fesselte, trat einer aus seinem Hauswesen herbei und fragte, was mit seinem Haus geschehen sollte. Der Heilige antwortete: „Es ist nicht länger mein Haus; ich gehe in ein höheres Zuhause und werde nicht zurückkehren.“ Nach langen Verhören wurde er ins Gefängnis geworfen. Am folgenden Tag brachte man einen siebzigjährigen Priester namens Joseph und einen Diakon namens Aithalas hinzu. Nach drei Jahren Gefangenschaft und vielen Leiden wurde Akepsimas enthauptet, und Joseph und Aithalas wurden bis zum Gürtel in der Erde vergraben und gesteinigt von Menschen, die gegenüber Christen keine Gnade kannten. Durch Gottes Vorsehung verschwand Josephs Leib bei Nacht, und über Aithalas’ Leichnam wuchs ein Baum, durch den alle Arten von Krankeiten und Schmerzen geheilt wurden. Fünf Jahre vergingen, dann fällten die boshaften Heiden diesen Baum. Diese Soldaten Christi litten in Persien im vierten Jahrhundert zur Zeit des heidnischen Königs Sapor.

2. Der hl. Großmärtyrer Georg. An diesem Tag begehen wir die Überführung seiner Reliquien von Nikomedia nach Lydda in Palästina, wo er zur Zeit des Kaisers Diokletian das Martyrium erlitt. Die Leiden dieses wundervollen Heiligen sind am 23. April beschrieben. Vor seinem Tod bat der hl. Georg seinen Diener, seinen Leib zu nehmen und nach Palästina zu bringen, dorthin, wo seine Mutter geboren worden war und wo er seinen großen Landbesitz an die Armen verteilt hatte. Sein Diener tat so. In der Regierungszeit Kaiser Konstantins (305-337) wurde eine schöne Kirche von frommen Christen in Lydda gebaut, und als die Kirche geweiht wurde, überführte man die Gebeine des Heiligen dorthin und setzte sie dort bei. Zahllose Wunder sind durch die Reliquien des hl. Georg, des Großmärtyrers Christi, geschehen.

3. Der gottgeweihte Elias der Ägypter widmete sich der Askese in der Nähe von Antinoe, der Hauptstadt der Thebais. Er verbrachte siebzig Jahre im trockenen und unzugänglichen Fels in der Wüste. Er aß nur Brot und Datteln, und – als junger Mann – fastete er ganze Wochen ohne Unterbrechung. Er heilte alle Arten von Schmerzen und Gebrechen. Er wurde im hohen Alter sehr zittrig und entschlief in die Freude seines Herrn im Alter von 110 Jahren. „Bewahre deinen Geist vor boshaften Gedanken gegenüber deinem Nächsten. Wisse, daß solche Gedanken durch teuflische Einwirkung auf dich geschleudert werden, um deinen Geist von deinen eigenen Sünden und von der Suche Gottes abzulenken“, sagte er.

Lobeshymne

Der heilige Großmärtyrer Georg

O Georg, Märtyrer,
O Georg, Siegesträger:
Durch Leiden hast du gesiegt,
Und durch den Tod bist du verherrlicht worden.
Alle Dinge hast du als minderwertig erachtet
Gegen die Wahrheit, o Georg.
Du gabest irdische Macht und Ehre auf
Und standest neben dem Lebendigen Christus.

O Georg, Märtyrer,
O Georg, Siegesträger:
Durchstoßen und gebrochen von schrecklichen Foltern,
Wurdest du von Gottes Hand getragen.
All deine Schmerzen waren nichts –
Durch die Kraft von Gottes mächtiger Hand.
Wir alle verbeugen uns vor dir
Und verherrlichen deinen Namen.

O Märtyrer Georg,
O Siegesträger Georg:
Hab Erbarmen mit uns auch jetzt,
Durch deine Gebete schütze uns
Vor dem Thron Christi,
Unseres Allmächtigen Erlösers;
Und bete, daß wir Foltern nicht fürchten mögen
Und durch Geduld – siegen!  

Betrachtung

Unter den vielen anderen Wundern des hl. Georg wurde das folgende aufgezeichnet: Auf der Insel Mytilene gab es eine Kirche, die dem hl. Georg dem großen und siegreichen Märtyrer gewidmet war. Die Einwohner der ganzen Insel versammelten sich in dieser Kirche an den jährlichen Festtagen des Heiligen. Einmal erfuhren kretische Sarazenen davon, fielen auf der Insel ein, verwüsteten sie und versklavten ihre Bewohner. Dann kehrten sie nach Kreta zurück. Bei diesem Geschehen wurde ein stattlicher junger Mann gefangengenommen und von den Piraten ihrem Anführer auf Kreta vorgeführt. Der Anführer nahm ihn und machte ihn zu seinem Diener. Die Eltern des Jungen waren in großer Sorge um ihren Sohn und, als ein Jahr vergangen war und der Tag des hl. Georg wiederkehrte, bereiteten die Eltern voller Kummer, dem alten Brauch folgend, das Mahl und bewir-teten viele Gäste. Die arme Mutter ging, von der Erinnerung an ihren Sohn erfüllt, zur Ikone des Heiligen, fiel vor ihr nieder auf den Boden und begann, den hl. Georg anzuflehen, er möge doch ihren Sohn aus der Sklaverei befreien. Die Mutter kehrte daraufhin zu ihren Gästen an den Tisch zurück. Die Gäste hoben ihre Gläser und tranken auf den hl. Georg, und in demselben Augenblick erschien unter ihnen ihr Sohn. Er hielt eine Karaffe in der Hand. Als sie ihn alle in Furcht und Ver-wunderung fragten, woher und wie er herbeigekommen war, antwortete der Jüngling, daß – gerade als er sich anschickte, seinem Eigner auf Kreta Wein einzuschenken – ein Ritter auf dem Rücken eines Pferdes vor ihm erschien, ihn auf das Pferd hob und ihn blitzschnell ins Haus seiner Eltern brachte. Alle waren erstaunt und verherrlichten Gott und Seinen wundervollen Heiligen – Georg, den siegreichen Heerführer.

Zum Nachdenken

Laßt uns darüber nachdenken, wie Paulus und Silas auf wundersame Weise aus dem Gefängnis befreit wurden (Apg 16):
1. Wie diese heiligen Apostel in das innerste Gefängnis geworfen und ihre Füße in den Block eingeschlossen wurden;
2. Wie sie um Mitternacht beteten und Gott priesen;
3. Wie ein Erdbeben geschah, ihre Fesseln von ihnen abfielen und die Türen des Gefängnisses geöffnet wurden.

Homilie

Über Christus – das Haupt aller Heiligen

... daß alles zusammengefaßt würde, was im Himmel und auf Erden ist. (Eph 1,10)

Sünde verursacht Panik, Sünde macht kopflos. Ein Mensch, der in Sünden und Laster versunken ist, ist wie ein geköpftes Küken, das sich in Todeszuckungen verkrampft und hierhin und dorthin torkelt. Die ganze heidnische Welt vor dem Herrn Christus zeigt sich als verwirrte Masse, die in Zuckungen stirbt. Christus verband den abgetrennten Kopf mit dem Stamm und brachte den Leib des Menschengeschlechts zum Leben zurück. Er ist das Haupt der himmlischen Heerscharen, und Er hat niemals aufgehört, es zu sein. Als das schöpferische Wort Gottes war Er von Beginn an das Haupt der ganzen sichtbaren, geschaffenen Welt und besonders des Menschengeschlechts. Doch durch die Sünde wurde wie mit einem Schwert das sündige Haupt Adams von seinem Leib abgetrennt. Der Herr versöhnte durch Seine Fleischwerdung Himmel und Erde, Er zog den Himmel auf die Erde herab und erhob die Erde in den Himmel, und Er unterstellte alle Dinge Seinem Geist, unter Sein Haupt. Durch Christus sind wir mit der Heiligen Dreiheit und mit den Engeln Gottes versöhnt, miteinander und mit der natürlichen Welt, die uns umgibt. Das verlorene Haupt wurde gefunden, und alles wurde Ihm in Harmonie unterstellt. Wir haben den Geist [gr. nous] Christi, sagt der Apostel (1 Kor 2,16). Was der Kopf für den natürlichen Menschen ist, ist für den geistlichen, inneren Menschen der Nous. Wenn wir zu Christus gehören, dann müssen wir durch Ihn in allen Dingen denken und urteilen, und durch Ihn allein. Wenn wir durch Ihn denken und urteilen, sollten wir uns als Organe des einen Leibes verstehen, vereint mit anderen Menschen und mit den Engeln, deren Haupt Christus ist. Dann wird unsere Liebe zu Gott als Flamme auflodern und unsere Hoffnung wird erhellt. Ein schlafender Leib fühlt keine Verbindung mit seinem Haupt. Laßt uns erwachen, Brüder, laßt uns rechtzeitig erwachen!
O Herr Jesus Christus, unser allweises Haupt, vereinige uns mit Dir. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

<
16.11.2020
>
Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).