28.11.2024

15.11.2024

Gedenken

15. November nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hll. Märtyrer Gurias, Samonas und Abibus (Habib) († 322); hll. Märtt. Elpidios, Markellos und Eustochios (361-363); Fest der Ikone der Allheiligen Gottesmutter von Kupjatič im Jahre 1182; sowie hl. Märt. Dimitrios von Thrakien († 307); hl. Quinktian, Bischof von Seleucia (4. Jh.); hl. Philipp, Abt von Rabang (Vologda) († 1457); hl. Thomas der Neue, Patriarch von Konstantinopel († ca. 665-668); hl. Paisij Veličkovskij von Moldavien und Berg Athos († 1794); Entschlafen des hl. Herman von Alaska († 1836).

1. Hll. Märtyrer Gurias, Samonas und Abibus. Gurias und Samonas waren angesehene Einwohner von Edessa. Während einer der Christenverfolgungen verbargen sie sich außerhalb der Stadt, lebten in Fasten und Gebet und sprachen den treuen Gläubigen, die sie um Rat ersuchten, Mut zu. Doch sie wurden gefangengenommen und vor den Richter gebracht, der ihnen den Tod androhte, wenn sie nicht dem kaiserlichen Dekret folgten, das Götzendienst verlangte. Diese heiligen Märtyrer Christi antworteten ihm: „Wenn wir uns dem kaiserlichen Dekret beugen, werden wir verlorengehen, auch wenn du uns nicht tötest.“ Nach grausamen Martern wurden sie ins Gefängnis geworfen, wo sie vom 1. August bis zum 10. November blieben und Hunger, Dunkelheit und Schmerz ertrugen. Dann wurden sie zu neuen Martern herausgeholt; doch da sie unbeugsam im christlichen Glauben blieben, wurden sie zum Tod verurteilt und im Jahr 322 unter der Herrschaft des bösen Kaisers Licinius enthauptet. Später erlitt Abibus, ein Diakon in Edessa, Torturen um Christi willen und übergab Christus seinen Geist in den Flammen. Seine Mutter nahm seinen Leib, der auf wundersame Weise im Feuer unversehrt geblieben war, und begrub ihn zusammen mit den Reliquien der hll. Gurias und Samonas. Als die Verfolgung aufhörte, bauten die Christen eine Kirche zu Ehren der drei Märtyrer Gurias, Samonas und Abibus und legten ihre wundertätigen Reliquien zusammen in einen gemeinsamen Schrein. Von den zahlreichen Wundern dieser wundervollen Heiligen ist folgendes besonders bemerkenswert: Eine Witwe in Edessa hatte eine jüngere Tochter, die sich anschickte, einen gotischen Soldaten in der griechischen Armee zu heiraten. Da die Mutter um die Sicherheit der Tochter fürchtete, wenn sie so weit entfernt leben würde, schwor der Gote am Grab der drei hll. Märtyrer, daß er der Jungfrau nichts antun würde, sondern sie zur rechtmäßigen Gemahlin nehmen wolle; zudem hatte er schon geschworen, daß er noch nicht verheiratet sei. In Wirklichkeit jedoch hatte er bereits eine Frau; und als er die junge Frau in sein Land brachte, nahm er sie nicht zur Frau, sondern hielt sie als seine Sklavin, bis seine rechtmäßige Frau starb. Dann kam er mit seinen Verwandten überein, die Sklavin lebendig zusammen mit seiner toten Frau zu begraben. Das Mädchen betete unter Tränen zu den heiligen Märtyrern, sie zu retten, und sie erschienen ihr im Grab und brachten sie in einem Augenblick aus dem fernen Land der Goten in ihre Kirche nach Edessa. Als am folgenden Tag die Kirche geöffnet wurde, fand man die junge Frau am Grab der Heiligen Gottes und erfuhr von ihrer wundersamen Rettung.

2. Die hll. Märtyrer Elpidios, Markellos und Eustochios erlitten das Martyrium um Christi willen unter Julian dem Apostaten. Elpidios war ein Senator. Sechstausend Heiden, die Zeuge wurden der Tortur und der Wunder des Elpidios, gelangten zum Glauben an Jesus Christus.

3. Das Fest der Ikone der Allheiligen Gottesgebärerin von Kupjatič. Diese Ikone erschien zuerst einer Jungfrau namens Anna im Dorf Kupjatič in der Provinz Minsk im Jahr 1182. Beim Hüten ihrer Herde sah Anna ein Licht im Wald. Als sie sich dem Licht näherte, erblickte sie ein mittelgroßes Kreuz an einem Baum, das das Bild der Allheiligen Gottesmutter trug. Anna nahm das Kreuz mit nach Hause und kehrte dann zu ihrer Herde zurück. Doch zu ihrem großen Erstaunen sah sie am Baum dasselbe Kreuz an derselben Stelle. Sie nahm es ab und trug es unter ihrem Gewand nach Hause. Als sie versuchte, es ihrem Vater zu zeigen, griff sie in ihr Kleid, doch das Kreuz war nicht mehr dort. Sie erzählte alles ihrem Vater und ging hinaus mit ihm, sah das Kreuz im Wald und nahm es mit nach Hause. Am folgenden Tag war das Kreuz nicht mehr im Haus. Sie alarmierten das ganze Dorf, und alle Dorfbewohner gingen hinaus, sahen das Kreuz und verehrten es. Bald bauten die Menschen dort eine Kirche, und zahlreiche Wunder geschahen durch dieses Kreuz, das das Bild der Allheiligen Gottesgebärerin trug. Diese Ikone befindet sich nun in der Kirche der Heiligen Weisheit (Sophienkathedrale) in Kiev. 

Lobeshymne

Die Allheilige Gottesgebärerin

O Allerheiligste Mutter Gottes, Braut Gottes,
Du warst der leibliche Thron Christi, Gottes,
Du trugst den König der Herrlichkeit in Deinem Leib,
Du gebarest Ihn, Der einer toten Welt das Leben gab.
Durch Sein Blut, Sein Heiliges Blut, rettete Er die Welt,
Herrlich verherrlichte Er Sich und Dich, o Jungfrau.
Doch Deine wahre Herrlichkeit leuchtet im Himmel,
Wo Du zur Rechten Christi sitzt.
Und die Strahlen Deiner Herrlichkeit steigen hinab zur Erde
Und beleuchten des Nachts den Pfad ihrer Bewohner.
Ehre sei Dir, Mutter Gottes, durch die Äonen,
Dem ersten Tempel, dem wundervollen Tempel
Der Herrlichkeit Christi!

Betrachtung

Gott schenkt den Friedensstiftern sehr häufig den Sieg in der Schlacht. Ein Beispiel ist der große Kaiser Justinian, ein anderes der hl. König Stefan von Dečani. Nach dem Tod seines Vaters, des Königs Milutin, nahm Stefan die Verbände von seinen Augen und wurde voller Freude vom Adel und vom Volk zum neuen König erklärt. Doch Konstantin, Simonidas Sohn und Stefans jüngerer Bruder von seines Vaters Seite, stellte eine Armee gegen Stefan auf. Stefan schrieb ihm daraufhin die folgenden Worte: „Du hast gehört, was mit mir geschehen ist; wie ich mein Augenlicht durch Gottes Vorsehung, die in allen Dingen zum Guten wirkt, zurückerhielt. Da ich Gottes Gnade empfing, erhielt ich nun den Thron meines Vaters, um über das Volk in der Furcht Gottes und mit Gerechtigkeit zu herrschen, gemäß der Tradition, die ich geerbt habe. Laß ab von Deinem Entschluß, komm und laß uns einander begegnen. Nimm den zweiten Platz und die zweite Herrschaft als der zweite Sohn ein und sei kein Fremdling gegenüber Deinem Vaterhaus. Es ist genug Platz in diesem Land für uns beide. Ich bin nicht Kain, der Brudermörder, sondern ein Freund Josephs, der seine Brüder liebte. Mit seinen Worten sage ich nun zu Dir: Ihr sannet zwar Böses wider mich, Gott aber wandte es zum Guten. [Gen 50,20]“. So schrieb der heilige König. Doch Konstantin achtete nicht darauf und wurde in der Schlacht von Stefan geschlagen. So erging es auch Vladislav, Dragutins Sohn, einem anderen Anwärter auf den serbischen Thron. Doch das Schlimmste widerfuhr Michail Šišman, dem König der Bulgaren. Stefan schrieb ihm: „Erinnere Dich an die Bedeutung der christlichen Liebe; kühle Deinen Zorn, und laß Liebe zwischen uns herrschen, wie sie zwischen unseren Eltern bestand. Höre auf, christliches Blut zu vergießen. Richte Deine Waffen auf die Feinde des Namens Christi, aber nicht auf Christen. Denke daran, wie schwer es für Dich sein wird, Dich für unschuldiges Blut zu rechtfertigen. Wisse auch, daß derjenige, der einen anderen beraubt, das verliert, was er hat.“ Doch Michail spottete diesem Brief des heiligen Königs und wurde in Velbužd im Jahre 1330 vollständig geschlagen. „Gott ist mit den Gerechten, nicht mit den Starken.“

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die wundersame Schöpfung der Welt (Gen 1):
1. Wie Gott sprach: Es werde ein Firmament inmitten der Wasser und scheide zwischen Wasser und Wasser;
2. Wie Er die Wasser, die unter dem Firmament waren, von denen oberhalb des Firmaments schied;
3. Wie Er das Firmament Himmel nannte.

Homilie

Über die Offenbarung der Weisheit Gottes gegenüber den himmlischen Mächten

So sollen jetzt die Fürsten und Gewalten des himmlischen Bereichs durch die Kirche Kenntnis erhalten von der vielfältigen Weisheit Gottes.
(Eph 3,10)

Sind die Engel allwissend, meine Brüder? Das sind sie nicht; denn, wären sie dies, so wären sie Götter. Gott ist Einer, meine Brüder, und die Engel sind Seine wundervollen Diener. Das Mysterium der Inkarnation war den Engeln nicht bekannt, bevor es stattfand. Auch alle anderen, mit der Inkarnation verbundenen Mysterien waren den Engeln ebenso unbekannt, bevor sie in der Kirche offenbart wurden. Die Kirche ist daher eine neue Offenbarung der Weisheit, Macht und Liebe Gottes und andererseits eine Offenbarung der Liebe der Menschen zu Gott und ihrer asketischen Werke. Die Engel selbst wußten zuvor nicht, wie Sich Gott erniedrigen und wie der Mensch erhöht würde. Dies wurde in der Kirche gezeigt und durch die Kirche den Engeln bekannt gemacht. Der Apostel spricht darüber in den oben zitierten Worten in seinem Brief an die Epheser. Die Fürsten und Gewalten sind die Obersten unter den Engeln, denen zuvor alles bekannt war. Die vielfältige Weisheit Gottes ist die zuvor nicht offenbarte und den Engeln unbekannte Weisheit, die sich nun in der Kirche auf zahllosen Wegen kundtut.
O meine Brüder, die beiden größten Werke Gottes, die bisher offenbart wurden, sind die Schöpfung der Welt und die Schöpfung der Kirche. In beiden, der einen wie der anderen, ist der Mensch das hauptsächliche Ziel der göttlichen Liebe. Laßt uns Gott gegenüber dankbar sein, dankbar für jeden Atemzug
O unser Gütiger Gott, o unser Mitleidvoller Gott, Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.  

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28.11.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).