06.12.2024

23.11.2024

Gedenken

23. November nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Amphilochios, Bischof von Ikonion († 395); hl. Gregor, Bischof von Agrigent; hl. Alexander Nevskij († 1263); hl. Mitrofan, Bischof von Voronež († 1703); sowie hl. Hieromärt. Sisinios, Bischof von Kyzikos († 300); hl. Märt. Theodor von Antiochia (4. Jh.); hl. Ischyrion, Bischof in Ägypten und Eremit der Sketis; hl. Trudo, Abt (Niederlande) († 693); hl. Amfilochij vom Kiever Höhlenkloster, Bischof v. Volhynien († 1122); hl. Dionysios I., Patriarch von Konstantinopel (15. Jh.); hl. Metrofan (im S’chima Makarij), Bischof von Voronež († 1703); hl. Antonius von Iezeru-Vîlcea (Rumänien) († 1714); hl. Hieroneumärt. Archimandrit Grigol (Gregor) (Peradze) von Georgien, der in Auschwitz umkam († 1942); hl. Helenos, Bischof vor Tarsus.

1. Der hl. Amphilochios, Bischof von Ikonion, war ein Landsmann, Gefährte und Freund des hl. Basileios des Großen und anderer großer Heiliger des vierten Jahrhunderts. Amphilochios verließ schon früh den Aufruhr der Welt und zog sich in eine Höhle zurück, wo er vierzig Jahre als Eremit lebte. Nun geschah es, daß der bischöfliche Thron in Ikonion vakant war, und auf wundersame Weise wurde Amphilochios zum Bischof von Ikonion gewählt und geweiht. Er war ein hervorragender Hirte und großer Verteidiger der Reinheit des orthodoxen Glaubens. Er nahm teil am Zweiten Ökumenischen Konzil im Jahr 381. Voller Eifer kämpfte er gegen den gottlosen Makedonius, die Arianer und die Eunomianer. Persönlich bat er Theodosios den Großen, alle Arianer aus jeder Stadt des Imperiums auszuweisen, doch der Kaiser hörte nicht auf ihn. Ein paar Tage später trat Amphilochios abermals vor den Kaiser. Als der Bischof in den Empfangsraum geführt wurde, saß der Kaiser auf seinem Thron, und ihm zur Rechten saß sein Sohn Arkadios, den Theodosios als Mitregenten eingesetzt hatte. Als der hl. Amphilochios den Raum betrat, verbeugte er sich vor Theodosios, doch Arkadios, den Sohn des Kaisers, beachtete er nicht, als wäre dieser gar nicht vorhanden. Sehr erbost darüber, befahl Kaiser Theodosios sofort, Amphilochios des Hofes zu verweisen. Der Heilige aber sagte zu dem Kaiser: „Siehst du, o Kaiser, wie du die Mißachtung deines Sohnes nicht ertragen kannst? So erträgt auch Gott Vater die Mißachtung Seines Sohnes nicht, und die Verderbtheit jener, die Ihn lästern, ist Ihm ein Greuel. So zürnt Er allen Anhängern dieser verfluchten [arianischen] Häresie.“ Als der Kaiser dies hörte, verstand er, warum Amphilochios seinem Sohn nicht die Ehre gegeben hatte, und war erstaunt über seine Weisheit und seinen Freimut. Unter anderem schrieb der hl. Amphilochios mehrere Bücher über den Glauben. Er entschlief in Frieden in sehr hohem Alter im Jahr 395 und nahm seine Wohnstatt im ewigen Leben ein.

2. Der hl. Gregor, Bischof von Agrigent, wurde als Kind gottesfürchtiger Eltern namens Chariton und Theodota in der Nähe der Stadt Agrigent auf Sizilien geboren, wo er später Bischof war. Sein ganzes Leben war durchdrungen von Gottes geheimnisvollen Wundern. Auf wundersame Weise gelangte er nach Jerusalem, auf wundersame Weise wurde er zum Bischof gewählt, und auf wundersame Weise wurde er von Verleumdungen gerettet. Er war ein großer Wundertäter, denn er war ein großer Gottgefälliger, Altvater und Asket. Er nahm am Fünften Ökumenischen Konzil in Konstantinopel im Jahr 553 teil. Nach schweren Prüfungen entschlief er in Frieden am Ende des sechsten oder zu Beginn des siebten Jahrhunderts.

3. Der hl. Alexander Nevskij war der Sohn des Fürsten Jaroslav. Von Kindheit an war sein Herz auf Gott ausgerichtet. Er besiegte am 15. Juli 1240 die Schweden am Fluß Neva. Daher ist er unter dem Namen „Nevskij“ [„von der Neva“] bekannt. Bei diesem Ereignis erschienen einem der Komman-deure Alexanders die hll. Boris und Gleb und versprachen dem Großfürsten, der ihr Verwandter war, ihre Hilfe. Unter der Goldenen Horde der Tataren weigerte er sich, sich vor Götzen zu verbeu-gen oder durch Feuer zu gehen. Wegen seiner Weisheit, körperlichen Stärke und Schönheit achtete ihn sogar der Khan der Tataren. Er baute viele Kirchen und vollbrachte zahlloses Werke der Barm-herzigkeit. Er entschlief in Frieden am 14. November 1263 im Alter von 43 Jahren. Am heutigen Tag, dem 23. November, wird der Überführung seiner Gebeine in die Stadt Vladimir gedacht. [Der Überführung seiner Gebeine von Vladimir nach St. Petersburg 1721 wird am 30. Aug. gedacht.]

4. Der hl. Mitrofan, Bischof von Voronež, war ein ruhmreicher russischer Hierarch, Asket und Patriot. Er war ein Freund, später aber Kritiker des Zaren Peter des Großen. Er entschlief in Frieden am 23. November 1703. Seine wundertätigen Reliquien wurden im Jahr 1832 erhoben.  

Lobeshymne

Hl. Alexander Nevskij

Ein Ritter Christi – der heilige Alexander.
Ein Fürst des Volkes und Diener des Herrn –
Herrscher auf Erden und Knecht des Allmächtigen:
Dies war Nevskijs Leben.
Außen Reichtum, innen Weinen;
Außen Kampf, innen Gelassenheit;
Außen der Trug, innen die Wahrheit.
Christus war der Fürst dieses Helden,
Sowohl im Krieg als auch im trügerischen Frieden.
In den Qualen war Christus seine Freude,
Im Leiden war Christus seine Sicherheit,
Im Sieg war Christus der Sieger,
Und im Tode war Christus seine Auferstehung!
Alles war Christus für ihn in beiden Welten!
Er war das Endziel, das lebendige Ziel.
Der fromme Fürst war ein Beispiel für sein Volk,
Wie man dem Herrn dienen sollte.
O heiliger Fürst, hilf auch uns,
Durch deine glänzende Kraft, durch deine heiligen Gebete.

Betrachtung

Gott läßt zu, daß Unheil über die Gerechten kommt zu ihrer größeren Verherrlichung, denn das überwundene Unheil enthüllt sowohl die Herrlichkeit Gottes als auch die Ehre des Gerechten. Der hl. Gregor von Agrigent war in allen Dingen rechtschaffen und gottgefällig. Gott ließ Unheil über ihn kommen, ein ähnliches Unheil, wie es über den hl. Athanasios und den hl. Makarios hereinbrach. Zwei Priester, Sabinus und Kreszenz, für die Gregor viel Gutes getan hatte, konnten seine Tugendhaftigkeit nicht ertragen. Denn es gibt eine besondere Bosheit, die Tugendhaftigkeit niemals ertragen kann. Sabinus und Kreszenz fanden dann eine berüchtigte Dirne und bestachen sie, Gregor zu verleumden, wobei sie sagen sollte, sie habe ein Verhältnis mit ihm. Einmal, als Gregor in der Kirche war, versteckte sie sich in seinem Schlafzimmer, und als er mit dem Volk die Kirche verließ, kam die Frau aus dem Zimmer. Diese beiden Priester begannen dann, Gregor als unmoralischen Menschen zu schmähen. Gregor war ruhig und bereitete sich vor, jegliche Leiden zu erdulden. Sie sperrten ihn im Gefängnis ein und brachten ihn dann mit einer Eskorte nach Rom. Der Papst glaubte den Verleumdern und behielt Gregor zwei Jahre lang ohne Verfahren im Gefängnis. Ein Konzil wurde einberufen, um sich dieser Sache anzunehmen; doch bevor das Urteil von Menschen ausgesprochen wurde, verkündete Gott das Seine. Die Frau wurde wahnsinnig, und sie wurde als unzurechnungsfähig vor das Gericht gebracht. Als eine Wahnsinnige konnte sie nicht in den Zeugenstand treten. Gregor der Wundertäter betete zu Gott für sie, und sie wurde geheilt, als sie der böse Geist verließ. Sie bezeugte unter Tränen, daß sie bestochen worden sei, den Mann Gottes zu verleumden, daß nach dieser Verleumdung ein böser Geist in sie gefahren sei und sich ihrer bemächtigt habe. Sabinus und Kreszenz zusammen mit den anderen Verleumdern – es waren mehr als einhundert – sahen sich nun selbst plötzlich angeschwärzt, und sie wurden mit Verbannung bestraft. Der heilige Gregor wurde in seine Diözese zurückgebracht und mit großem Jubel von seinem Volk begrüßt.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die wundersame Schöpfung der Welt (Gen 1):
1. Wie Gott dem ersten Menschen alle Pflanzen und Früchte der Erde zur Nahrung gab;
2. Wie Er ihm verbot, vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen, denn sonst werde er des Todes sterben.

Homilie

Über Gnade und Gaben

Aber jeder von uns empfing die Gnade in dem Maß, wie Christus sie ihm geschenkt hat.
(Eph 4,7)

Hier ist der Anfang der Verschiedenheit unter den Christen. Der Apostel schreibt zuerst, was uns vereint: ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller. Jetzt führt er das auf, was uns fast unfreiwillig trennt, nämlich: Das Maß der Gabe Christi unterscheidet uns; das Maß, in dem die Gnade des Heiligen Geistes gegeben wurde. Christus ist das Haupt des großen Leibes, der die Kirche genannt wird. Er erschafft diesen Leib und unterscheidet jedes Glied dieses Leibes. Er ist der Schöpfer, und Er allein kennt den Plan des Ganzen. Er erlaubt nicht, daß ein Teil Seines Gebäudes unangemessen groß oder unangemessen klein gerate. Er gibt jedem und allem das Maß. Daher gibt Er dem einen fünf Talente, einem anderen zwei und wieder einem anderen ein Talent. Möge keiner deswegen grollen oder neidisch sein. Möge keiner grollen: Wer weniger bekommen hat, wird für weniger Rechenschaft ablegen müssen. Möge niemand neidisch sein: Was auch immer der eine mehr hat – es gehört nicht ihm, sondern Gott. Wenn er viel hat, wird Gott viel von ihm fordern, wie der Herr Selbst sagte, als Er über die Talente sprach.
O meine Brüder, möge sich jeder von uns über das Maß seiner Gabe und seiner Verantwortung bewußt sein, denn dies sind alles Gaben von Gott, und sie gehören Gott.
O Herr Jesus, Du großer Spender der verschiedenen Gaben, Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewig-keit. Amen. 

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06.12.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).