26. November nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hl. Alypios der Stylit († 640); hl. Jakobos der Einsiedler († 457); hl. Stylianos; hl. Nikon der Metanoït († 998); hl. Innokentij von Irkutsk († 1731); hl. Neumärt. Georg von Chios († 1807); hl. Silas, Bischof von Persidos.
1. Der gottgeweihte Alypios der Stylit wurde in Hadrianopolis geboren, einer Stadt in Paphlagonien. Von Kindheit an widmete er sich dem Dienst Gottes. Er diente als Diakon bei Bischof Theodor in der Kirche jener Stadt. Doch da er sich nach einem Leben der Einsamkeit, des Gebets und der Betrachtung sehnte, zog sich Alypios auf einen griechischen Friedhof außerhalb der Stadt zurück. Dies war ein Friedhof, von dem die Menschen in Schrecken flohen, weil dort häufig dämo-nische Erscheinungen zu sehen waren. Alypios stellte ein Kreuz auf dem Friedhof auf und baute eine Kirche zu Ehren der hl. Euphemia, die ihm in einem Traum erschienen war. Neben der Kirche errichtete er eine hohe Säule, kletterte auf ihre Spitze und verbrachte dreiundfünfzig Jahre dort in Fasten und Gebet. Weder der Spott der Menschen noch die Bosheit der Dämonen konnten ihn vertreiben oder in seiner Absicht zum Schwanken bringen. Insbesondere hatte er zahllose Anschläge der Dämonen zu erdulden. Sie versuchten ihm nicht nur durch Erscheinungen Schrecken einzujagen, sondern sie steinigten ihn auch, ließen ihn lange Zeit Tag und Nacht nicht in Frieden. Der mutige Alypios schützte sich vor der Macht der Dämonen durch das Zeichen des Kreuzes und den Namen Jesu. Schließlich waren die Dämonen besiegt und flohen von ihm. Die Menschen begannen ihn zu verehren, und sie kamen zu ihm, um Gebete, Trost, Unterweisung und Heilung zu erlangen. Zwei Klöster wurden neben seiner Säule gebaut, auf der einen Seite ein Männerkloster, auf der anderen Seite ein Frauenkloster. Seine Mutter und seine Schwester lebten in dem Frauenkloster. Der hl. Alypios leitete die Mönche und Nonnen von seiner Säule aus durch sein Vorbild und seine Worte. Er leuchtete wie die Sonne am Himmel für jeden und zeigte den Weg zur Rettung. Dieser Gottgefällige war dermaßen von Gnade erfüllt, daß er oft in himmlischem Licht leuchtete, und eine Lichtsäule erstreckte sich bis in den Himmel über ihm. Der hl. Alypios war ein wunderbarer und mächtiger Wundertäter im Leben und auch nach seinem Tod. Er lebte einhundert Jahre und entschlief in Frieden im Jahr 640 in der Regierungszeit des Kaisers Heraklius. Sein Haupt ist im Kloster Koutloumousiou auf dem Heiligen Berg aufbewahrt.
2. Der hl. Jakobos der Einsiedler stammte aus Syrien. Er war ein Schüler des hl. Maron und ein Zeitgenosse des hl. Symeon des Styliten. Er führte ein streng asketisches Leben unter offenem Himmel und aß eingeweichte Linsen. Er vollbrachte große Wunder, sogar die Auferweckung von Toten im Namen Christi. Kaiser Leo fragte ihn nach seinen Gedanken zum Konzil von Chalcedon [451]. Er entschlief in Frieden im Jahr 457.
3. Der hl. Stylianos stammte aus Paphlagonien und war ein Landsmann und Zeitgenosse des hl. Symeon des Styliten. Er war von großer Liebe zum Herrn Jesus erfüllt und wegen dieser Liebe übergab er sich dem asketischen Kampf. Er verwarf alles, um seinen Herrn ungeteilt zu lieben. Vor seinem Hinscheiden kamen Engel, um seine Seele zu holen, und sein Antlitz leuchtete wie die Sonne. Stylianos war ein großer Wundertäter vor und nach seinem Tod. Besonders half er kranken Kindern und kinderlosen Paaren.
4. Der hl. Nikon, Prediger der Umkehr, wurde in Armenien geboren. Vom Wort des Herrn erweckt: Wer ... Vater oder Mutter ... verlassen hat, wird dafür das Hundertfache erhalten und das ewige Leben gewinnen (Mt 19,29), verließ Nikon tatsächlich alles um Christi willen und trat in ein Kloster ein, wo er zum Mönch geweiht wurde. Als er sich in allen Tugenden vervollkommnet hatte, verließ er das Kloster und wanderte umher, um das Evangelium unter den Menschen zu verkünden. Unablässig rief er: „Kehrt um!“ [gr. metanoeite: „Bereut! Kehrt um! Ändert eure Gesinnung! Tut Buße!“] Deshalb nennt man ihn den „Prediger der Umkehr“. Als Prediger besuchte er ganz Anatolien und den Peloponnes. Er wirkte durch den Namen Christi Wunder und entschlief in Frieden zu seinem geliebten Herrn in Sparta im Jahr 998.
5. Der hl. Innokentij von Irkutsk, der Wundertäter, entschlief im Jahr 1731, und seine wunder-tätigen Reliquien wurden im Jahr 1804 erhoben.
Gelöst von allen Dingen, gelöst von der Welt:
Von den Sorgen des Lebens und den Bedrängnissen der Leidenschaften;
Gänzliche Hingabe an das Gebet und die Betrachtung Gottes –
Dies gereichte dem heiligen Alypios zur Ehre.
Auf eine hohe Säule erhob er sich;
Je ferner der Erde, desto näher bei Gott!
Gänzliche Hingabe an das Gebet und die Betrachtung Gottes –
Dies gereichte dem heiligen Alypios zur Ehre.
Mögen Donner tosen, sie werden nicht treffen;
Der Herr lenkt und leitet die Blitze.
Tiefste Hingabe an das Gebet und die Betrachtung Gottes –
Dies gereichte dem heiligen Alypios zur Ehre.
Im Gebet leuchtete er wie die helle Sonne,
Und sein Name bleibt durch die Jahrhunderte bestehen.
Seine Betrachtungen Gottes haben ihn unsterblich gemacht:
Wundervoller Alypios, der Gottgefällige.
Jetzt strahlt im Himmel eine große Säule
Mit der leuchtenden Seele des heiligen Alypios;
Nun ist er gänzlich dem Gebet für uns hingegeben –
Alypios der Stylit, gestern und heute.
Auch jetzt fliehen ihn die bösen Geister;
Wir aber erfreuen uns am heiligen Alypios.
Viele gelehrte Heiden sind in die Kirche Christi gekommen und haben die Taufe empfangen, da die Kirche das ewige Leben als feste Tatsache und nicht als irgendeine Mutmaßung des menschlichen Denkens lehrt. Der hl. Klemens von Rom studierte die ganze griechische Philosophie, und seine Seele blieb leer und unbefriedigt. Als junger Mann von vierundzwanzig Jahren wünschte er von ganzem Herzen, herauszufinden, ob es noch ein anderes, besseres Leben als dieses gäbe. Die Philosophie hatte ihn mit der Denkweise verschiedener Menschen bekannt gemacht, doch mit keinem sicheren Beweis. Er trauerte um seine verlorenen Eltern und Brüder und quälte sich ständig mit der Frage: Würde er sie in einem anderen Leben wiedersehen? Der Allsehende Gott führte ihn so, daß er einem Mann begegnete, der zu ihm über die Christen und ihren Glauben an das Leben jenseits des Grabes sprach. Dies veranlaßte den jungen Klemens, sich sogleich von Rom aus auf den Weg nach Judäa zu machen, um dort an der Wiege des christlichen Glaubens zu einem sicheren Wissen über das Leben jenseits des Grabes zu gelangen. Als er die Rede des Apostels Paulus hörte, die sich vollständig auf Christi Auferstehung von den Toten gründete, verwarf Klemens die ganzen Mutmaßungen der Philosophie und nahm aufrichtig den christlichen Glauben an. Er empfing die Taufe und gab sich völlig dem Dienst der Kirche Gottes hin. Wie damals, so auch heute: Wer einen festen Glauben an den Auferstandenen Christus und eine klare Gewißheit über das Leben jenseits des Grabes hat, wird sich leicht dazu entschließen, den Eintrittspreis in jenes Leben zu zahlen – die Erfüllung aller Gebote Gottes.
Laßt uns nachdenken über die wundersame Schöpfung der Welt (Gen 2):
1. Wie Gott der Herr den Mann schuf und die Frau aus dem Mann entstehen ließ;
2. Wie Adam und Eva nackt waren und sich nicht schämten, denn sie kannten die Sünde noch nicht.
Über den Grund für die verschiedenen Gaben, Aufgaben und Berufungen
Um die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten, für den Aufbau des Leibes Christi.
(Eph 4,12)
Das ist der Grund, warum der Heilige Geist verschiedene Gaben verleiht, manche zu Aposteln macht und andere zu Propheten, und wieder andere zu Evangelisten, Hirten und Lehrern: um die Heiligen – die christlichen Gläubigen – für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten. Wie in einem großen Hauswesen Ehren und Dienste festgelegt sind – es gibt die Ehre und den Dienst der Eltern, der von dem der herangewachsenen Söhne und Töchter, und wiederum von dem der kleinen Kinder und der Bediensteten verschieden ist, wobei aber alle den Bedürfnissen der anderen dienen –, so ist es auch in Gottes Haus, der Kirche Gottes. Die jeweilige Verantwortung ist mit der entsprechenden Ehre verbunden, und eines jeden Verantwortung besteht darin, allen zu dienen. Auf diese Weise wird allmählich und stetig der Leib Christi, Gottes Heilige Kirche, aufgebaut. Jeder Gläubige wächst und entwickelt sich, von anderen unterstützt, als Glied dieses Leibes, wächst in Heiligkeit und Reinheit und im Maß und Verhältnis seiner Verantwortung gegenüber dem ganzen Leib. Der ganze Leib, vom Beginn bis zum Ende der Zeit und insbesondere von der Zeit der Inkarnation Gottes des Wortes auf Erden bis zum Furchtbaren Gericht: Dies ist die Heilige Kirche Gottes. Der Leib ist würdig, unsterblich zu sein; das Gebäude ist Gottes würdig. Das Auge des Menschen kann nicht alles wahrnehmen, noch vermag der Geist des Menschen alles zu verstehen. Das Gebäude ist aus er-wähltem Material, aus lebendigen Steinen, aus Augen und Herzen, nicht unbehauen oder häßlich, ohne Verderbnis oder Verwitterung. Alles ist an seinem Ort, alles ist schön im Ganzen und in all seinen Teilen.
Dies, meine Brüder, ist das Ziel unserer Reise. Dies ist die Bedeutung dessen, daß wir im Feuerofen der Leiden brennen. Dies ist unser Leben, besser als all unsere Pläne und schöner als all unsere Wünsche.
O Herr Jesus, unser menschenliebender Herr, wirf uns nicht fort als nutzloses Material, sondern poliere uns und füge uns in Deinen unsterblichen Leib ein. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.