10.12.2024

27.11.2024

Gedenken

27. November nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Märtyrer Jakob der Perser († ca. 400); die siebzehn hll. Väter, die das Martyrium in Indien erlitten; hl. Romanos der Wundertäter (5. Jh.); hl. Pinuphrios (4. Jh.); hl. Nathanael (2. Hälfte des 6. Jh.); sowie hl. Palladios von Thessaloniki (6.-7. Jh.); hl. Virgil, Abtbischof v. Salzburg († 784); Erhebung der Gebeine (1192) des hl. Vsevolod (Gabriel) von Pskov (Pleskau) († 1138); hl. Theodosios von Trnovo (1363); hl. Iakov, Bischof und Wundertäter von Rostov († 1392); hl. Diodor, Abt v. Jur’ev Kloster (Solovki) († 1633); hl. Maximos von Riez. Ikone von Kursk der Allheiligen Gottesmutter Vom Zeichen: von der Wurzel (ersch. 1295); Gedenken des Wunders d. Weinenden Ikone d. Allheiligen Gottesmutter „Vom Zeichen“ in Novgorod (1170); Ikone der Gottesmutter „Vom Zeichen“ v. Abalak.

1. Der hl. Märtyrer Jakob der Perser war Kind christlicher Eltern in der persischen Stadt Elapa (oder Vilat), wuchs auf im christlichen Glauben und heiratete eine Christin. Der persische König Jezdegerd fand Gefallen an Jakob wegen seiner Talente und Fähigkeiten und nahm ihn in seinen Hofstaat auf. Durch die Schmeicheleien des Königs ließ sich Jakob täuschen und begann, den Götzen, die der König verehrte, Opfer darzubringen. Seine Mutter und seine Frau erfuhren davon und schrieben ihm einen tadelnden Brief, in dem sie ihm ihren Kummer darüber mitteilten, daß er vom Glauben abgefallen und nun geistig tot war. Doch am Ende des Briefes flehten sie ihn an, zu bereuen und zu Christus zurückzukehren. Von diesem Brief bewegt, überkam Jakob bittere Reue, und mutig bekannte er vor dem König seinen Glauben an Christus den Herrn. In großem Zorn verurteilte ihn der König zum Tod durch eine besondere Tortur: Von seinem Körper sollte Glied für Glied abgeschnitten werden, bis er seinen Geist aufgab. Die Henkersknechte erfüllten buchstäblich dieses Gebot des grausamen Königs, und sie schnitten Jakobs Finger ab, dann seine Zehen, seine Arme und Beine, seine Schultern und schließlich seinen Kopf. Bei jedem Schnitt dankte der reuige Märtyrer Gott. Ein süßer Duft wie von einer Zypresse entströmte den Wunden. So bereute dieser wundervolle Mann seine Sünde und brachte seine Seele zu Christus, seinem Gott, im Königreich des Himmels. Jakob erlitt das Martyrium ungefähr im Jahr 400. Sein Haupt befindet sich in Rom und ein Teil seiner Reliquien in Portugal, wo sein Gedenken am 22. Mai gefeiert wird.

2. Die siebzehn hll. Märtyrer von Indien. Dies waren christliche Mönche, die aus der Hand des indischen Königs Abenner das Martyrium erlitten. In seinem Zorn über Altvater Barlaam, da dieser seinen Sohn Ioasaph getauft hatte, sandte König Abenner Männer zu seiner Verfolgung. Die Häscher fingen Barlaam zwar nicht, doch sie nahmen siebzehn andere Männer gefangen und brachten diese zum König. Der König verurteilte sie zum Tod, und seine Männer rissen ihnen die Augen heraus, schnitten ihre Zungen ab, brachen ihre Arme und Beine und enthaupteten sie. Doch auch so wurde der christliche Glaube im Königreich Indien nur gestärkt durch das Blut dieser Knechte Christi.

3. Der gottgeweihte Romanos der Wundertäter führte ein asketisches Leben in der Umgebung von Antiochia. Nie entzündete er ein Feuer oder eine Lampe in seiner Zelle. Er entschlief in Frieden, und er war ein Wundertäter sowohl während seines Lebens als auch nach seinem Tod. Insbesondere unfruchtbare Frauen erhalten Hilfe durch seine Fürbitte, wenn sie zu ihm beten.

4. Der gottgeweihte Pinuphrios war ein Zeitgenosse des hl. Johannes Kassian (29. Feb.) und ein großer ägyptischer Asket. Er lebte im vierten Jahrhundert und widmete sich seiner Askese an verschiedenen Orten, wobei er stets vor dem Ruhm der Menschen floh. Er hatte viele Schüler, die danach strebten, das hohe Ideal ihres Lehrers nachzuahmen.

5. Der gottgeweihte Nathanael war ein nitrischer Mönch. Er betete zu Gott Tag und Nacht und war erleuchtet durch die Betrachtung himmlischer Dinge. Achtunddreißig Jahre lang verließ er seine Zelle nicht; nicht einmal über die Türschwelle trat er.

Lobeshymne

Der heilige Märtyrer Jakob der Perser

Der Schöpfer verliert nicht die reumütigen Seelen:
Den wahren Büßer liebt Er am meisten.
Jakobus verleugnete Christus, den Lebendigen Gott,
Um des gottlosen Kaisers willen, der ihm schmeichelte.
Seine Mutter rügte ihn, so auch seine Frau:
„Aller Reichtum dieser Erde ist vergänglich wie Rauch.“
Jakob bereute und bereute bitter,
Dann sprach er offen über das, was er als Geheimnis bewahrt hatte:
„Ein Christ war ich, und wieder bin ich Christ:
Töricht und schwach sind eure Götzen!“
Das sagte Jakob, und er stand vor dem Kaiser,
Das sagte er offen, und dem blieb er treu.
Der Kaiser beraubte ihn all seiner kaiserlichen Geschenke
Und bekleidete den wundervollen Jakob mit Martern.
Jakob ward gerötet mit Wunden und Blut,
Und wie Geier auf einen Kadaver, so gingen die Menschen auf ihn los!
Sie trennten vom Leib des Helden Christi die Glieder ab
Und schnitten den heiligen Jakob in Stücke.
Jetzt betet Jakob vor Gott im Paradies,
Daß die Christen Herr werden aller Angriffe.    

Betrachtung

Als der Henkersknecht den rechten Daumen des hl. Jakob abschnitt, sagte der Heilige: „So wird ein Weinstock beschnitten, damit zu seiner Zeit neues Wachstum entstehen kann.“ Als sie ihm den nächsten Finger abschnitten, sagte er: „Empfange, o Herr, den zweiten Zweig aus Deiner Saat.“ Als der dritte abgeschnitten wurde, sagte er: „Ich segne den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.“ Als der vierte abgeschnitten wurde: „Jene, die den Lobpreis der vier Tiere empfangen, nehmen auch das Leiden dieser vier Finger entgegen.“ Und beim fünften: „Möge meine Freude so groß sein wie jene der fünf Jungfrauen bei der Hochzeit.“ Und beim sechsten: „Lobpreis sei Dir, o Herr, Der Du zur sechsten Stunde Deine allerreinsten Arme am Kreuz ausgestreckt und mich gewürdigt hast, Dir meine sechs Finger zu opfern.“ Und beim siebten: „Wie David, der Dich siebenmal am Tage gelobt hat, so verherrliche ich Dich mit diesen sieben Fingern, die um Deinetwillen abgeschnitten wurden.“ Und beim achten: „Du Selbst, o Herr, hast am achten Tag geruht.“ Und beim neunten: „In der neunten Stunde, o Herr, gabst Du Deinen Geist in die Hände Deines Vaters, o mein Christus, und ich bringe Dir Dank dar für das Leiden dieses neunten Fingers.“ Beim zehnten: „Ich singe Dir, o Herr, auf einer zehnsaitigen Harfe, und ich segne Dich, daß Du mich würdig gemacht hast, das Abschneiden der Finger meiner beiden Hände für Deine Zehn Gebote zu erdulden, die auf steinerne Tafeln geschrieben waren.“ O welch wundervoller Glaube, welche Liebe! O kostbare Seele dieses Fürsten Christi!

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über Gottes wundervolles Paradies (Genesis 2):
1. Wie das Paradies außen und innen wunderschön war;
2. Wie jedes Lebewesen im Paradies dem Menschen instinktiv gehorchte, der Mensch aber Gott gehorchte;
3. Wie der erste Mann und die erste Frau sich im Paradies auf wunderbarste Weise der Gegenwart Gottes bewußt waren.

Homilie

Über den vollkommenen Menschen

So sollen wir alle zur Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, damit wir zum vollkommenen Menschen
werden und Christus in Seiner vollendeten Gestalt darstellen. (Eph 4,13)

Die Einheit des Glaubens, meine Brüder, und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, des Herrn Jesus Christus unseres Erlösers, vereinigt zwei Menschen in einem, vereint Tausende von Menschen in einem. Die Einheit des Glaubens an Christus den Herrn und eine wahre, orthodoxe Kenntnis des Herrn Christus vereinigt die Menschen inniger als das Blut, viel mehr als die Sprache, enger als irgendwelche äußeren Umstände oder materielle Verbindungen. Wenn viele Menschen einen Gedanken haben, einen Willen und einen Wunsch, dann sind diese vielen Menschen wie eine Seele, eine große und mächtige Seele. Die äußerlichen Unterschiede sind im Verhältnis dazu von geringer Bedeutung und verdienen nur wenig Beachtung. Auf diese Weise werden die vereinigten Seelen zu einem vollkommenen Menschen und stellen Christus in Seiner vollendeten Gestalt dar. Die Teile des vollkommenen Ganzen sind gleichfalls vollkommen. Jede christliche Seele ist ein Teil des voll-kommenen Menschen. Christus ist dieser vollkommene Mensch, Dessen Leib auf geheimnisvolle Weise die Kirche ist. Er erfüllt alle, die an Ihn glauben, mit Sich Selbst, gemäß dem Maß und Wachstum jedes einzelnen. Er ist die Fülle jenseits aller Fülle, die lebendige Quelle, die strömt und jede Stelle ausfüllt, die würdig ist, Ihn zu empfangen. Dies bedeutet, in dem Maß, in dem der Mensch sich all dessen entleert hat, das nicht Christus ist, in demselben Maß tritt Christus in ihn ein und erfüllt ihn ganz und gar.
O meine Brüder, Tiefe der Demut ist nötig neben starkem Glauben, damit sich das lebendige Wasser in uns ergießt. Laßt uns auf die Natur schauen und sehen, wie das am tiefsten gelegene Land am leichtesten zu bewässern ist. Was zur demütigen Selbsterniedrigung vor dem Herrn Jesus beiträgt, das läßt Er bereitwillig in uns kommen, und Er bewässert uns mit Seinem lebenspendenden Selbst und erfüllt uns als Seine Gefäße mit der Fülle Seiner Unsterblichkeit.
O Herr Jesus, Du Fülle des Lebens, Weisheit, Schönheit und Süße, hilf uns, uns vor Deiner göttlichen Majestät zu erniedrigen, damit wir Deiner Ankunft in uns würdig werden. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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10.12.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).