16.12.2024

03.12.2024

Gedenken

3. Dezember nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Prophet Zephanja (Sophonias); hl. Johannes der Hesychast († 558); hl. Hieromärtyrer Theodor, Erzbischof von Alexandria († 606); hl. Theodoulos der Stylit; hl. Savva von Zvernigorod, Schüler d. hl. Sergij von Radonež († 1406); sowie hl. Theodoulos, Eparch von Konstantinopel († 440); hl. Hieroneumärt. Gabriel, Bischof v. Ganos († 1659); hl. Neumärt. Angelos v. Chios († 1813); hl. Märt. Mönch Kosmas v. Hl. Anna-Skit, Athos; hl. Birinus, Bischof v. Dorchester († 649-650); hl. Sola, angelsächsischer Missionar unter d. hl. Bonifatius († 790-794).

1. Der hl. Prophet Zephanja aus dem Stamm Symeon war am Berg Sarabatha heimisch. Er lebte und prophezeite im siebten Jahrhundert vor Christus zur Zeit Josias, des frommen Königs von Juda. Zephanja war ein Zeitgenosse des Propheten Jeremia. Da er sehr demütig war und einen reinen Geist besaß, den er zu Gott erhob, wurde er gewürdigt, hellsichtig Zukünftiges zu erkennen. Er prophezeite den Tag des Zornes Gottes und die Strafe über Gaza, Aschkalon, Aschdod, Ekron, Ninive, Jerusalem und Ägypten. Er sah Jerusalem als trotzige, schmutzige, gewalttätige Stadt...; ihre Fürsten sind wie brüllende Löwen, Ihre Richter sind wie Wölfe der Steppe...; ihre Propheten sind freche Betrüger; ihre Priester entweihen das Heilige und tun Gewalt dem Gesetz an (Zeph 3,1-4). Als er die Ankunft des Messias voraussah, rief er begeistert aus: Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! Freu dich, und frohlocke von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! (Zeph 3,14) Dieser Seher der Mysterien entschlief in seinem Geburtsort, um die Allgemeine Auferstehung und seinen Lohn von Gott zu erwarten.

2. Der hl. Johannes der Schweiger [der Hesychast] wurde in Nikopolis in Armenien geboren. Seine Eltern hießen Enkratios und Euphemia. Er wurde im Alter von achtzehn Jahren zum Mönch geweiht und führte ein strenges asketisches Leben. Er reinigte sein Herz durch viele Tränen, Fasten und Gebet. Nach zehn Jahren wurde er zum Bischof von Kolonia ernannt. Durch sein Vorbild führte er seinen Bruder Pergamios und seinen Onkel Theodoros – beides waren angesehene Männer am Hof der Kaiser Zeno und Justinian – zu einem gottgefälligen Leben. Als er die Bosheit und Intrigen dieser Welt erkannte und seine Unfähigkeit, die Dinge in Ordnung zu bringen, verließ er seinen Bischofs-thron. Er tarnte sich als einfacher Mönch und ging zum Kloster des hl. Sabas des Geheiligten in der Nähe von Jerusalem. Dort blieb er unerkannt viele Jahre, führte gewissenhaft und fähig jede Aufgabe aus, die ihm der Abt zu tun gebot. Dafür empfahl der hl. Sabas ihn beim Patriarchen Elias zur Priesterweihe. Als der Patriarch Johannes weihen wollte, bekannte dieser ihm , daß er schon im Rang des Bischofs sei. Dann schloß sich der hl. Johannes in einer Zelle ein und verbrachte dort viele Jahre in Stille und Gebet. Danach hielt er sich neun Jahre in der Wüste auf und ernährte sich nur von wildem Gemüse. Dann kehrte er ins Kloster zurück. Es gelang ihm, die Gläubigen von der Häresie des Origenes abzubringen, und er trug viel zur Verurteilung und Beseitigung dieser Häresie bei. Er besaß ein klares Unterscheidungsvermögen und heilte viele Menschen von Krankheiten. Nachdem er sich selbst besiegt hatte, besiegte er leicht die Dämonen. Von großer Demut, Kraft und göttlicher Weisheit erfüllt, entschlief dieser Diener Gottes in Frieden im Jahr 558 im Alter von 104 Jahren.

3. Der hl. Hieromärtyrer Theodor, Erzbischof von Alexandria, wurde nach einer Amtszeit von zwei Jahren als Patriarch von den Heiden verhöhnt und gefoltert. Sie setzten ihm eine Dornenkrone auf den Kopf und enthaupteten ihn für den Glauben im Jahr 606.

4. Der gottgeweihte Theodoulos war ein angesehener Patrizier am Hof Theodosios’ des Großen. Nach dem Tod seiner Frau entsagte er der Eitelkeit dieser Welt und begab sich von Konstantinopel aus zu einer Säule in der Nähe von Ephesos, wo er dreißig Jahre lang ein asketisches Leben führte.
5. Der gottgeweihte Savva von Zvernigorod war ein Schüler des hl. Sergij von Radonež und ein großer Wundertäter. Nach seinem Tod erschien er vielen, als wäre er noch am Leben; manchmal lehrte er sie, manchmal tadelte er sie, und manchmal heilte er sie. Er ging aus diesem Leben hinüber in ein besseres im Jahr 1406. 

Lobeshymne

Der heilige Johannes der Schweiger

Johannes der Schweiger, Gottes Arbeiter,
Ging durch die Wüste als einsamer Eremit,
Bis einer ihm zurief: „Die Barbaren kommen!
Siehe, wie der Staub von der Straße aufsteigt!
Sie sind nahe, sehr nahe; steh auf, steh auf!“
„Sollen sie doch näher kommen; Gott ist noch näher!“,
Sagte Johannes zu ihm und rührte sich nicht.
Und als das Unheil ihn zu überwältigen drohte,
Tauchte ein Löwe auf, von Gott gesandt,
Und brüllte voll Wildheit gegen den Feind.
Die Horde floh; Johannes rührte sich nicht.
Er rang mit der Härte der Wüste,
Er rang mit ihr in der Stille
Und in der Trockenheit und Einsamkeit.

„Pas’cha naht, wie sollen wir es begehen?
Was sollen wir an dem Fest essen, Vater?“,
Fragte der Schüler. Und Johannes sagte zu ihm:
„Jedem Geschöpf gibt Gott Speise.“
Als das Leuchtende Fest Christi dämmerte,
Erschien plötzlich wie ein Mensch vor dem Heiligen ein Engel;
Brot, Wein und Honig brachte er.
Der Schüler, als er das Wunder erblickte,
Weinte über seinen Mangel an Glauben
Und verherrlichte Gott und Seinen Heiligen. 

Betrachtung

Gott erhört die Gebete der Gerechten und beantwortet sie manchmal sogleich und vollständig, und zu anderer Zeit erst später – zur rechten Zeit und entsprechend den Bedürfnissen der Kirche. Mit anderen Worten, wenn Gott die Gebete eines Gerechten erhört, hat Er entweder die Rettung dieses Menschen oder das Gedeihen der ganzen Kirche im Sinn. Der hl. Johannes der Schweigsame betete zu Gott, daß Er ihm offenbaren möge, wie die Seele den Körper verläßt, und während er sich noch im Gebet befand, wurde er aus sich herausgenommen und hatte folgende Vision: Ein guter Mann starb vor der Kirche in Bethlehem, und Engel nahmen seine Seele aus dem Körper und trugen sie unter süßen Gesängen in den Himmel. Als der hl. Johannes aus seiner Entrückung zurückkam, machte er sich sofort auf den Weg vom Kloster des hl. Sabas nach Bethlehem. Als er Bethlehem erreichte, sah er den toten Leib vor der Kirche, genauso wie er es in seiner Vision gesehen hatte.
Als der große Sabas der Geheiligte starb, war Johannes in großem Kummer und Pein. Der hl. Sabas erschien ihm in einer Vision und sagte: „Sei nicht traurig, Vater Johannes, denn, obwohl ich von dir im Leib getrennt bin, bin ich nach wie vor im Geist bei dir.“ Dann bat ihn Johannes: „Vater, bete zum Herrn, daß Er mich mit dir nehme!“, und Sabas antwortete: „Das ist im Augenblick unmöglich, denn es muß jetzt eine große Drangsal über das Kloster kommen. Gott wünscht, daß du bleibst, um die Treugebliebenen gegen die Häretiker zu stärken und zu trösten.“ Johannes verstand nicht gleich, um welche Häretiker es sich handelte, auf die sich der heilige Vater bezog, doch er fand es später heraus, als die Lehre des Origenes die Kirche zu erschüttern begann.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Sündenfall von Adam und Eva (Gen 3):
1. Wie sie ihre Nacktheit mit Feigenblättern bedeckten;
2. Wie alle reuelosen Sünder sich nackt fühlen, wenn sie eine Tugend verlieren, und ihre Nackt-heit mit irgendeiner Art Lüge oder Phantasie bedecken.

Homilie

Über die beiden Welten

Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.
(Gen 1,1)

Meine Brüder, was Gott dem Menschen zu offenbaren wünscht, ist offenbart, und was Er nicht zu offenbaren wünscht, bleibt verborgen. Moses konnte nichts anderes über den Himmel sagen, als daß Gott ihn geschaffen hat; und nachdem er das gesagt hat, fährt er fort, im Detail die Schöpfung der Welt zu beschreiben. Warum sprach er nicht genauer über die Schöpfung des Himmels? Weil Gott nicht wünschte, ihm mehr zu offenbaren; denn die Menschen zu jener Zeit waren weder genügend reif noch fähig, metaphysische und himmlische Dinge zu verstehen. Als viele Jahrhunderte vergangen waren und das Neue Testament unter den Menschen verbreitet wurde, offenbarte Gott Seinen treuen, auserwählten Knechten weitaus mehr über die himmlische Welt. Der hl. Johannes der Theologe bezeugt: Danach sah ich, und siehe, eine Tür war aufgetan im Himmel (Apk 4,1). Der hl. Stefan der Erstmärtyrer bezeugt: Siehe, ich sehe den Himmel offen (Apg 7,56). Der Apostel Paulus, der bis in den dritten Himmel entrückt wurde ... in das Paradies und unsagbare Worte hörte (2 Kor 12,2), spricht von den Chören der Engel, den Thronen, Obersten, Fürstentümern und Mächten, und sagt: Alles ist durch Ihn und auf Ihn hin geschaffen (Kol 1,16). Sein Schüler, der hl. Dionysios, beschrieb die himmlische Hierarchie in solcher Genauigkeit, wie Moses die irdische Welt bei ihrer Schöpfung beschreibt. Auf solche Weise verbreitete Gott Seine unermeßliche Weisheit – was Er Moses nicht offenbarte, offen-barte Er den Aposteln und deren Nachfolgern. Was kleinen Kindern nicht gezeigt werden konnte, das wurde den reifen Erwachsenen gezeigt. Die Offenbarung des Mysteriums kam durch geistliches Wachstum.
Dies ist Anschauungsunterricht für uns alle. Laßt uns wahrhaftig sein in der Suche nach der Wahrheit, eifrig in der Reinigung unserer Herzen, geduldig in der Erwartung und unerschütterlich im Glauben, und Gott wird uns alles zur rechten Zeit geben, in der Weise und in jenem Maß, wie es für unsere Rettung notwendig ist.
O Allweiser Herr und Menschenliebender, der Du uns lehrst und uns ohne Hast und ohne Aufschub zur Rettung führst; Dir, o gütiger Herr, sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

<
16.12.2020
>
Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).