17.12.2024

04.12.2024

Gedenken

4. Dezember nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Großmärtyrerin Barbara und hl. Märt. Juliana († 306); hl. Johannes Damaskenos († 776 [nach anderen Quellen 749, 753 oder 780]); hl. Gennadij, Erzbischof von Novgorod († 1505); sowie hll. Märtt. Christodoulos u. Christodoula; hl. Johannes, Bischof v. Polybotos († 716); hl. Hieroneumärt. Seraphim,  Erzbi-schof v. Phanarion u. Neochorion († 1601); hll. Hieroneumärt. Damasken, Bischof von Gluchov (1935) und sein Vater, Priester Nikolaj (Tsedrick), Rußland († 1917).

1. Die hl. Großmärtyrerin Barbara. Diese herrliche Jüngerin Christi war Christus von früher Kindheit an geweiht (verlobt). Ihr Vater Dioskoros war Heide und wegen seiner Stellung und seines Reichtums in der Stadt Heliopolis in Ägypten berühmt. Seine einzige Tochter Barbara, die von brillantem Geist und schönem Aussehen war, schloß er in einem hohen Turm ein. Er umgab sie mit jedem Luxus, gab ihr Dienerinnen, stellte Götzen zur Anbetung auf und baute ihr ein Badezimmer mit zwei Fenstern. Wenn sie durch das Fenster auf die Erde schaute und auf den Sternenhimmel über sich, wurde Barbaras Geist für die Gnade Gottes geöffnet. Sie erkannte den Einen Wahren Gott, den Schöpfer, trotz der Tatsache, daß sie keinen menschlichen Lehrer hatte, der ihr dieses Wissen hätte vermitteln können. Als einmal ihr Vater auf einer Reise außerhalb der Stadt war, verließ sie den Turm und begegnete durch Gottes Vorsehung einigen christlichen Frauen, die ihr den wahren Glauben an Christus offenbarten. Barbaras Herz entflammte in der Liebe zum Herrn Christus. Sie gab Anweisung, daß ein drittes Fenster ins Bad eingebaut werden sollte, so daß die drei Fenster die Heilige Dreiheit symbolisierten. Auf die eine Wand zeichnete sie mit ihrem Finger ein Kreuz, und das Kreuz grub sich selbst, wie eingemeißelt, in den Stein. Aus ihren Fußspuren entsprang Wasser aus dem Boden des Bades, das später viele von ihren Krankheiten heilte. Als Dioskoros vom Glauben seiner Tochter erfuhr, schlug er sie heftig und zog sie aus dem Turm. Er verfolgte sie, um sie zu töten; doch ein Abgrund öffnete sich, und Barbara konnte sich vor ihrem brutalen Vater verbergen. Als sie wieder erschien, brachte ihr Vater sie zu Martianos, dem Magistrat, der sie der Folter übergab. Man entkleidete die unschuldige Barbara und peitschte sie, bis ihr ganzer Leib mit Blut und Wunden bedeckt war; doch der Herr erschien ihr mit Seinen Engeln im Gefängnis und heilte sie. Als eine Frau namens Juliana dies sah, wünschte sie das Martyrium für sich selbst. Beide Frauen wurden grausam gefoltert und zum Hohn durch die Stadt geführt. Ihre Brüste wurden abgeschnitten, und viel Blut strömte hervor. Schließlich wurden sie zum Hinrichtungsplatz gebracht, wo Dioskoros selbst seine Tochter tötete, während Juliana von Soldaten getötet wurde. Am selben Tag noch wurde Dioskoros von einem Blitz getroffen, der ihn und Martianos tötete. Die hl. Barbara erlitt das Martyrium im Jahr 306. Ihre wundertätigen Reliquien ruhen in Kiev. Verherrlicht im Reich Gottes, ist sie viele Male auch in unserer Zeit erschienen, manchmal allein und manchmal in Begleitung der Allheiligen Gottesgebärerin.

2. Der hl. Johannes Damaskenos war der oberste Minister des Kalifen Abdul-Malik und später Mönch im Kloster des hl. Sabas des Geheiligten. Wegen seiner eifrigen Verteidigung der Ikonen-verehrung während der Herrschaft des ikonoklastischen Kaisers Leo des Isauriers wurde Johannes vom Kaiser beim Kalifen verleumdet, der ihm die rechte Hand abschnitt. Johannes fiel vor der Ikone der Allheiligen Gottesmutter im Gebet nieder, und seine Hand wurde wieder mit dem Arm verbun-den und auf wundersame Weise geheilt. Als der Kalif dieses Wunder sah, bereute er, doch Johannes wollte nicht länger bei ihm als Adliger bleiben. Stattdessen zog er sich in ein Kloster zurück, wo er von Anfang an für die Mönche ein Vorbild an Demut, Gehorsam und in der Ordnung der klösterlichen Askese war. Johannes komponierte die Begräbnishymnen und stellte den Oktoichos (das Buch der Acht Töne) zusammen, das Irmologion, das Menologion und den Pas’chakanon, und er schrieb viele inspirierte theologische Werke von großer Tiefe. Als großer Mönch, Hymnograph, Theologe und Kämpfer für Christi Wahrheit wird er den großen Vätern der Kirche zugezählt. Er entschlief in Frieden im Jahr 776 im Alter von 104 Jahren [nach anderen Quellen im Jahr 749].

3. Der hl. Gennadij, Erzbischof von Novgorod, war ein begabter Schriftsteller, ein Kämpfer für die Wahrheit Christi, für die er viel erduldete. Er vereinte die verschiedenen Bücher der Heiligen Schrift in einem einzigen Buch und stellte die Berechnung des Termins für Pas’cha (das Pas’chalion) für die folgenden 532 Jahre auf. Er entschlief im Herrn im Jahr 1505. Seine wundertätigen Reliquien ruhen im Chudov-Kloster in Moskau.

Lobeshymne

Der heilige Johannes Damaskenos

O wundervolle Trompete des orthodoxen Glaubens,
O glorreicher Mönch einer glorreichen Klostergemeinschaft,
Johannes der Dichter, Vorkämpfer des Glaubens,
Heiliger Leidensdulder für die heiligen Ikonen,
Der du Gott verherrlicht hast, bist nun selbst verherrlicht;
Unsterblicher Herold des ewigen Lebens,
Du hast die Welt verlassen um des Lebendigen Christus willen.
Da du dich gedemütigt hast, bist du umso mehr verherrlicht.
Du nahmest auf dich den Pfad der Askese;
Durch Tränen erschautest du himmlische Mysterien;
Durch Gebet und Glauben vollbrachtest du Wunder.
Du sprachest mit der Mutter Gottes.
Den Glauben – wer könnte ihn besser erklären?
Wer könnte Gott mit süßeren Hymnen verherrlichen?
O Harfe der ewigen Wahrheit, keinen gibt es wie dich.
Keiner gleicht dir, glorreicher Vater Damaskenos.
Öffne auch jetzt noch deinen reinen Mund
Und flehe zum Lebenspendenden Christus für uns,
Daß uns Seine Barmherzigkeit bis zum Tod begleite,
Damit wir Ihn zusammen mit dir verherrlichen. 

Betrachtung

Gehorsam, verbunden mit Demut, ist die Grundlage des geistlichen Lebens und das Fundament der Rettung, sowie das Fundament des ganzen Baus der Kirche. Der große Johannes Damaskenos, der groß war in jeder Tugend, hinterließ als Mönch einen tiefen Eindruck in der Kirchengeschichte durch sein außergewöhnliches Beispiel von Gehorsam und Demut. Sein Altvater wollte ihn prüfen und übergab ihm eines Tages einige geflochtene Körbe mit dem Auftrag, diese nach Damaskus zu bringen und sie dort zu verkaufen. Der Altvater legte einen sehr hohen Preis für die Körbe fest und dachte, daß sie zu diesem Preis nicht zu verkaufen wären und zurückgebracht werden müßten. Johannes mußte zuerst eine sehr lange Reise unternehmen; ferner, als armer Mönch jene Stadt betreten, in der er früher der zweite Mann neben dem Kalifen gewesen war; außerdem, einen wahnwitzig hohen Preis für die Körbe verlangen; und schließlich, wenn die Körbe nicht verkauft würden, hätte er die lange Reise hin und zurück umsonst unternommen. Der Altvater wollte auf diese Weise den Gehorsam, die Demut und Geduld seines berühmten Schülers prüfen. Johannes warf sich still vor dem Altvater nieder, nahm ohne ein Wort die Körbe und machte sich auf den Weg. Als er nach Damaskus kam, stellte er sich auf dem Markt auf und wartete auf Kunden. Als er vorübergehenden Interessenten den Preis der Waren nannte, begannen sie zu lachen und verspotte-ten ihn als Wahnsinnigen. Er stand dort den ganzen Tag, Hohn und Spott ausgesetzt; doch Gott, Der alle Dinge sieht, verließ Seinen geduldigen Diener nicht. Ein vorübergehender Bürger warf einen Blick auf Johannes und, obwohl dieser das Mönchsgewand trug und sein Gesicht eingefallen und bleich war vom Fasten, erkannte er ihn als den früheren Adligen und ersten Minister des Kalifen, in dessen Dienst auch er gestanden hatte. Johannes erkannte auch ihn, doch sie verhielten sich, als wären sie einander fremd. Sogar als Johannes ihm den lachhaft hohen Preis der Körbe nannte, kaufte sie der Mann und bezahlte kommentarlos den Preis, da er sich an die guten Taten erinnerte, die Johannes einstmals für ihn vollbracht hatte. Dann kehrte der heilige Johannes mit frohem Gesang in das Kloster zurück und bereitete seinem Altvater große Freude.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Sündenfall von Adam und Eva (Gen 3):
1. Wie sie sich, nachdem sie gesündigt hatten, vor Gott versteckten;
2. Wie sie flohen, als sie die Stimme Gottes hörten, und sich unter den Bäumen verbargen;
3. Wie uns jede Sünde weiter von Gott entfernt;
4. Wie sich der Sünder in der vernunftlosen Natur verbirgt, wenn er die Stimme Gottes in seinem Gewissen vernimmt.

Homilie

Wie alles Gute von Gott ist

Und Gott sah, daß es gut war.
(Gen 1,4; 10; 12; 18; 21; 25)

Vom guten Schöpfer, meine Brüder, kommen nur gute Dinge. Mögen jene, die sagen, daß sowohl Gutes als auch Übles komme, schweigen. Nach jedem Schöpfungswerk bekundete Gott, daß es gut sei. Sechsmal wiederholte Er, daß das, was Er geschaffen hatte, gut sei, und schließlich, beim siebten Mal, als Er auf Seine ganze Schöpfung schaute, verkündete Er, daß nach Seinem Urteil alles, was Er gemacht hatte, sehr gut sei (Vers 31). Daher wiederholte Er insgesamt siebenmal, daß alles, was durch Seinen Heiligen Willen ins Dasein gekommen war, sehr gut sei. Ist es dann nicht sehr verwunderlich, daß manche Menschen mit gottloser Selbstsicherheit behaupten, daß sowohl Gutes als auch Böses zugleich von Gott ausginge? Wie im Vorwissen um den Tadel, den sie im Verlauf der Jahrhunderte gegen Ihn vorbringen würden, gab Er im voraus für alle Zeiten und alle Geschlechter Seine Einschätzung und wiederholte sie siebenmal. Das Böse kommt von der Sünde, und in Gott ist keine Sünde. Überdies kann Gott nichts Böses tun. Er wird „allmächtig“ genannt, weil Er alles Gute vollbringen kann. Doch jene Interpreten Gottes, die behaupten, Gott würde deshalb „allmächtig“ genannt, weil Er sowohl Gutes als auch Böses tun könne, sind selbst böse und unvernünftig. Gott ist die Quelle des Guten, und nichts kann von Ihm kommen, das nicht gut ist. Es ist für jeden normalen Menschen klar, daß das Böse dem Guten entgegengesetzt ist. Seid versichert, meine Brüder, daß jene, die von einer Dualität in Gott sprechen, der ewigen Quelle des Guten, diejenigen sind, in denen sich die Dualität von Gut und Böse findet; doch all jene, die das Gute lieben, dem Weg des Guten folgen und für das Gute arbeiten, haben in sich ein klares Verständnis, daß Gott gut – und allein gut – ist.
O Herr, unser Gott und Schöpfer, Du bist der Schöpfer alles Guten, und Deine Werke sind sehr gut. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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17.12.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).