18.12.2024

05.12.2024

Gedenken

5. Dezember nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Sabas der Geheiligte († 532), hll. Märtyrer von Karyes; hl. Nektarios von Bitola († 1500); hll. Karion und Zacharias (4. Jh.); sowie hl. Märt. Anastasios; hl. Niketius, Bischof von Trier (Gallien) († 566); hl. Kosmas v. Vatopedi († 1276); hl. Philotheos, Altvater des hl. Nektarios von Bitola aus der Karyes-Skit, Athos; hl. Guria, Erzbischof von Kazan’ († 1563); hl. Justinian, Einsiedler von Wales († 560); hl. Hieroneumärt. Elias Četverukhin, Priester in Moskau († 1932).

1. Der gottgeweihte Sabas der Geheiligte. Die unbekannte Ortschaft Mutalaske in der Provinz Kappadokien wurde berühmt durch diese große Leuchte der Orthodoxen Kirche. Sabas wurde dort geboren; seine Eltern hießen Johannes und Sophia. Im Alter von acht Jahren verließ er sein Elternhaus und wurde im nahegelegenen Flaviana zum Mönch geweiht. Nach zehn Jahren begab er sich in die Klöster von Palästina und blieb am längsten im Kloster des hl. Euthymios des Großen (20. Jan.) und in jenem des hl. Theoktistos. Der hellsichtige Euthymios prophezeite über Sabas, daß er ein berühmter Mönch werde und ein Lehrer der Mönche, und daß er eine Lavra gründen werde, größer als alle Lavren zu jener Zeit. Nach dem Tod des Euthymios zog sich Sabas in die Wüste zurück, wo er fünf Jahre als Einsiedler in einer Höhle lebte, die ihm von einem Engel Gottes gezeigt worden war. Danach, als er sich im Mönchsleben vervollkommnet hatte, begann er durch göttliche Vorsehung viele um sich zu sammeln, die Sehnsucht nach dem geistigen Leben hatten. Bald hatte sich eine solch große Zahl um ihn geschart, daß er eine Kirche und viele Zellen bauen mußte. Es kamen auch einige Armenier zu ihm, und er stellte ihnen eine Höhle zur Verfügung, in der sie die Liturgie auf Armenisch feiern konnten. Als sein Vater starb, kam seine betagte Mutter Sophia zu ihm, und er weihte sie zur Nonne. Er gab ihr eine Zelle, die in einiger Entfernung vom Kloster lag; dort widmete sie sich dem asketischen Leben bis zu ihrem Tod. Der heilige Vater erlitt viele Angriffe von allen Seiten: durch ihm nahestehende Menschen, durch Häretiker und durch Dämonen. Doch er triumphierte über sie alle: über jene, die ihm nahestanden, durch Freundlichkeit und Nachgiebigkeit; über die Häretiker durch sein unerschütterliches Bekenntnis des orthodoxen Glaubens; über die Dämonen durch das Zeichen des Kreuzes und indem er Gott um Hilfe anrief. Einen besonders großen Kampf hatte er mit den Dämonen auf dem Berg Kastellion zu führen, wo er sein zweites Kloster gründete. Insgesamt gründete der hl. Sabas sieben Klöster. Er und Theodosios der Große, sein Nachbar, werden als die größten Leuchten der Orthodoxie im Osten angesehen. Sie berichtigten Kaiser und Patriarchen in Dingen des Glaubens und dienten jedem als Vorbild an heiliger Demut und wunderwirkender göttlicher Kraft. Nach einem mühevollen und fruchtbaren Leben entschlief der hl. Sabas in Frieden im Jahr 532 im Alter von vierundneunzig Jahren. Unter seinen vielen wundervollen und guten Werken sei hier zumindest erwähnt, daß er als erster die Ordnung der Gottesdienste zum Gebrauch in Klöstern zusammenstellte, die jetzt unter dem Namen Jerusalemer Typikon bekannt ist.

2. Die hll. Märtyrer von Karyes erlitten das Martyrium aus der Hand der Römisch-Katholischen während der Union von Lyon [1274], die das Werk des Kaisers Michael Palaeologos und des Papstes war. Der Protos des Heiligen Berges wurde gehängt, und die anderen wurden enthauptet. (Siehe auch 10. Okt.)

3. Der gottgeweihte Nektarios von Bitola wurde in Bitola geboren und führte ein asketisches Leben im Kloster der heiligen Uneigennützigen Ärzte Kosmas und Damian zusammen mit seinem Vater, der auch zum Mönch geweiht wurde. Danach ging er nach Karyes, wo er seine Askese im Kellion der Heiligen Erzengel unter Leitung der Altväter Philotheos und Dionysios führte. Nachdem er jeden menschlichen Neid und jeden dämonischen Angriff sowie schwere Krankheiten überwunden hatte, ging er ein in die Ruhe des Reiches Christi am 5. Dezember 1500. Seine duftenden Reliquien ruhen in demselben Kellion.

4. Die gottgeweihten Karion und Zacharias waren Vater und Sohn, und sie waren beide große ägyptische Asketen. Karion verließ seine Frau und seine beiden Kinder und trat in ein Kloster ein. Der junge Zacharias wurde schon als Kind in das Kloster aufgenommen, und in seinen asketischen Mühen übertraf er sowohl seinen Vater als auch viele andere bemerkenswerte Asketen. Als man Zacharias fragte: „Wer ist ein wahrer Mönch?“, antwortete er: „Wer sich ständig zur Erfüllung der Gebote Gottes zwingt.“

Lobeshymne

Der gottgeweihte Sabas der Geheiligte

Der gottgeweihte Sabas, das Haupt der Mönche,
Der geistige Heerführer der Helden Christi,
Wurde verherrlicht durch Fasten, Wachen und Sanftmut,
Durch Gebet und Glauben und selige Barmherzigkeit.
Du lehrtest die Mönche, nicht um Brot sich zu sorgen;
Du vertrautest dich dem Himmel an mit Mühe und Gebet.
Du trachtetest nicht nach Vorrang oder irgendeiner Stellung.
Sehr selten nahmst du von Öl und Wein,
Alle Gottesdienste hieltest du zur festgesetzten Zeit.
„Der Gottesdienst sei eine Freude und nicht eine schwere Bürde“,
sagte der hl. Sabas zu den Mönchen
Und zeigte dies allen durch sein Beispiel.
Wie ein weiser Gärtner umzäunte er seinen Garten
Und pflanzte sorgfältig viele junge Männer.
Die jungen Männer wuchsen und brachten Frucht,
Ein Regiment von Mönchen, zu Sabas’ Ruhm.
Fünfzehnhundert Jahre sind vergangen,
Doch Sabas’ geistlicher Garten blüht noch immer:
Tausende Mönche, hunderttausend,
Sind von Sabas’ Gemeinschaft bis heute erzogen worden.
Heiliger Sabas, ruhmreicher Einsiedler,
O Gottgefälliger, bete für uns.

Betrachtung

Ein Mensch mag groß sein in einer Begabung, sei es als Staatsmann oder Heerführer, doch keiner unter den Menschen ist größer als jener, der in Glauben, Hoffnung und Liebe groß ist. Die Größe an Glauben und Hoffnung auf Gott, die der hl. Sabas der Geheiligte besaß, zeigt sich am besten in folgendem Ereignis: Eines Tages kam der Ökonom des Klosters zu Sabas und sagte, er könne am folgenden Sonnabend und Sonntag nicht das Semantron schlagen, um die Brüder zum gemeinsamen Dienst und Mahl zusammenzurufen, da es im Kloster keine Spur von Mehl noch irgend etwas zu essen oder zu trinken mehr gab. Aus diesem Grund sei sogar die Göttliche Liturgie unmöglich. Der Heilige antwortete ohne zu zögern: „Ich werde die Liturgie nicht ausfallen lassen wegen eines Mangels an Mehl. Er, Der uns geboten hat, uns nicht um leibliche Dinge zu sorgen, ist Seinem Wort treu, und Er vermag uns in der Zeit des Hungers zu ernähren.“ Und er setzte alle Hoffnung auf Gott. Im äußersten Fall war er bereit, einige der kirchlichen Gefäße und Gewänder zum Verkauf in die Stadt zu bringen, so daß weder der Gottesdienst noch das gewohnte Mahl der Brüder ausfiel. Doch bevor der Sonnabend dämmerte, brachten einige Männer, durch die göttliche Vorsehung bewegt, dreißig Maultiere, beladen mit Weizen, Wein und Öl zum Kloster. „Was sagst du nun, mein Bruder?“, fragte Sabas den Ökonom. „Sollen wir nun das Semantron* schlagen und die Väter versammeln?“ Der Ökonom war beschämt wegen seines Kleinglaubens und bat den Abt um Verzeihung. Sabas’ Biograph nennt ihn „streng mit den Dämonen, doch mild mit den Menschen“. Einige Mönche rebellierten gegen den hl. Sabas und wurden auf Anordnung von Patriarch Elias aus dem Kloster ausgeschlossen. Sie bauten sich Hütten am Bett des Flusses Tekoa und lebten dort in großer Drangsal ohne das zum Leben Notwendige. Als der hl. Sabas hörte, daß sie hungerten, belud er Maultiere mit Mehl und brachte sie selbst zu ihnen. Als er sah, daß sie keine Kirche hatten, baute er ihnen eine. Zuerst empfingen ihn die Mönche mit Haß, doch danach erwiderten sie seine Liebe mit Liebe und bereuten ihre frühere Bosheit gegen ihn.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Sündenfall von Adam und Eva (Gen 3):
1. Wie der allzeit gütige Gott Adam rief, der in die Sünde gefallen war, und sagte: Wo bist du?
2. Wie Sich Gott als der gute Hirte offenbarte, Der sogar im Paradies Seine verlorenen Schafe ruft;
3. Wie Gott zu jedem Sünder heutigentags ruft: Wo bist du? und ihn durch diese Worte aufrütteln will, damit er zur Besinnung kommt.

Homilie

Über die Abwesenheit des Bösen in den Werken Gottes

Und Gott sah, daß es gut war.
(Gen 1)

Die erste Offenbarung, meine Brüder, die uns die Heilige Schrift über diese Welt vermittelt, besteht darin, daß sie aus dem Guten hervorgeht und nicht aus dem Bösen, von Gott und nicht aus einer Macht, die Gott entgegengesetzt ist, oder aus irgendeinem anderen vorgestellten Ursprung, einer Mischung aus Gut und Böse. Die zweite Offenbarung über diese Welt besteht darin, daß alles von Gott Geschaffene gut ist. Licht ist gut, das Himmelsgewölbe ist gut, das Land und das Meer sind gut, das Gras ist gut, und die Pflanzen und Früchte der Bäume, die Himmelslichter, die Sonne, der Mond und die Sterne, die Fische des Meeres und die Vögel in der Luft, jedes Lebewesen nach seiner Art, das Vieh, die Kriechtiere und die wilden Tiere der Erde – alles ist gut. Schließlich der Mensch, der Herr über all diese Tiere unter der Herrschaft Gottes, ist ebenfalls gut. Und Gott sah, daß es gut war. Wer die Welt nur teilweise und oberflächlich erkennt, kann sie nicht richtig einschätzen; nur Er kann dies, Der alle Geschöpfe sieht, Der ihre Zahl, ihre Namen und ihre Eigenschaften unvergleichlich besser kennt als alle Menschen auf Erden. Er sah, daß alles sehr gut war. Doch es gab Menschen, die das Werk Gottes verleugneten und sagten, diese Welt sei an sich böse, einzelne geschaffene Wesen seien böse und das Böse komme von der Materie, aus der alle irdischen Geschöpfe gebildet waren. Das Böse ist in der Sünde zu finden, und die Sünde kommt vom bösen Geist; das Böse wohnt im Geist des Bösen und nicht in der Materie. Dieser Geist fiel von Gott ab, und er ist der Sämann des Bösen in der Welt. Daher das Unkraut unter dem Weizen Gottes. Der Geist des Bösen versucht sowohl den menschlichen Geist als auch die materiellen Dinge im allgemeinen als seine Waffen des Bösen zu benutzen. Er ist derjenige, der in den menschlichen Geist auch den Gedanken wirft, die ganze geschaffene Welt sei böse, und die Materie, aus der die geschaffenen Dinge geformt wurden, sei böse. Er schwärzt Gottes Werk an, um sein eigenes zu sichern; er klagt Gott an, um nicht selbst angeklagt zu werden.
O meine Brüder, mögen wir uns vor der Bosheit des bösen Geistes bewahren. Mögen wir uns selbst behüten – besonders gegen die bösen Gedanken, die er in unseren Geist sät.
O Herr Jesus Christus, unser wahrer Erleuchter und Erlöser, in Deine Hände übergeben wir unser Herz und unseren Geist. O erleuchte uns mit Deinem wahren Licht! Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.   

<
18.12.2020
>
Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).