8. Dezember nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hl. Patapios (7. Jh.); hll. Apostel Sosthenes, Apollos, Tychikos, Epaphrodites, Onesiphoros, Kephas und Cäsar; hll. Märtyrer in Afrika (5. Jh.); sowie hl. Märt. Anthusa in Rom (5. Jh.); hl. Kirill, Abt von Čelmogorsk († 1367).
1. Der gottgeweihte Patapios wurde von frommen Eltern in der ägyptischen Stadt Theben im Glauben zur Welt gebracht und in der Furcht Gottes erzogen. Schon in jungen Jahren nahm er die Eitelkeit dieser Welt wahr und verabscheute sie, und er zog sich in die ägyptische Wüste zurück. Dort widmete er sich dem asketischen Leben, reinigte sein Herz von allen irdischen Begierden und Gedanken um der Liebe Gottes willen. Als seine Tugenden aber unter den Menschen bekannt wurden, begannen sie ihn aufzusuchen, um Trost in ihren Leiden von ihm zu erlangen. Da er Menschenlob fürchtete, das den Geist der Menschen verdunkelt und sie von Gott trennt, floh Patapios aus der Wüste nach Konstantinopel, denn dieser wunderbare Heilige dachte, er könne sich vor den Menschen leichter in der Stadt als in der Wüste verbergen. Patapios baute sich eine Hütte in der Nähe der Kirche von Blachernae in Konstantinopel. Dort, eingeschlossen und unbekannt, setzte er seine unterbrochene Askese fort. Doch ein Licht kann nicht verborgen bleiben. Ein Kind, von Geburt an blind, wurde durch Gottes Vorsehung zum hl. Patapios geführt. Es bat den Heiligen um sein Gebet zu Gott, daß ihm Sehvermögen gegeben werden möge und es die Schöpfung Gottes schauen könne, um Gott umso mehr zu preisen. Patapios hatte Mitleid mit dem leidenden Kind. Er betete zu Gott, und das Kind konnte sehen. Dieses Wunder offenbarte Gottes Auserwählten in der ganzen Stadt, und die Menschen eilten zu ihm, um Heilung, Trost und Unterweisung zu erhalten. Patapios heilte einen angesehenen Mann von der Wassersucht, indem er das Zeichen des Kreuzes über ihm machte und ihn mit Öl salbte. Indem er das Kreuzeszeichen mit seiner Hand in die Luft zeichnete, befreite er einen Jüngling von einem unreinen Geist, der ihn grausam gequält hatte. Der böse Geist kam mit einem lauten Schrei aus dem Geschöpf Gottes wie Rauch hervor. Er zog das Zeichen des Kreuzes über einer Frau, die in ihrer Brust ein Geschwür hatte, das schon voller Würmer war und machte sie gesund. Viele andere Wunder vollbrachte der hl. Patapios durch das Gebet im Namen Christi und durch das Zeichen des Kreuzes. Er entschlief in Frieden in sehr hohem Alter im siebten Jahrhundert und bezog seine Wohnstatt im Reich des Himmels.
2. Die hll. Apostel Sosthenes, Apollos, Tychikos, Epaphrodites, Onesiphoros, Kephas und Cäsar. Ihrer aller wird gedacht am 4. Januar zusammen mit den anderen kleineren Aposteln. Dem hl. Apollos ist ein eigenes Gedenken am 10. September gewidmet, dem hl. Onesiphoros am 7. September; den hll. Kephas und Cäsar am 30. März. Der hl. Sosthenes war Bischof in Cäsarea, und der hl. Tychikos war sein Nachfolger in derselben Stadt. Epaphroditos war Bischof in Adrianien in Pamphylien; Kephas in Ikonium und Cäsar in Kolophon, Peloponnes. Sie alle verkündeten das Evangelium Christi mit brennender Liebe, erduldeten Leiden um Seines heiligen Namens willen und gingen ein in das Reich der ewigen Freude.
3. Die hll. Märtyrer in Afrika litten für die Wahrheit des orthodoxen Glaubens aus den Händen der Arianer unter der Herrschaft des Vandalenkönigs Genzerik (477-484). Zwei Priester wurden verbrannt und mehr als sechzig wurde die Zunge herausgeschnitten. Außerdem wurden dreihun-dert Laien enthauptet. Sie alle litten, doch durch ihren Tod besiegten sie die Unwahrheit und bestä-tigten die Orthodoxie. Sie vermachten uns den Glauben rein und makellos. Der Herr krönte sie mit Kränzen der Herrlichkeit in Seinem ewigen Reich.
Der gottgeweihte Patapios
Wie ein Seemann richtete Patapios
Seinen Blick in den Sturm,
Ob er nicht das Licht des Hafens sähe
Jenseits dieser eitlen und ruhmsüchtigen Welt,
Aufgewühlt von den Winden der Leidenschaften,
Verdunkelt von der Finsternis der Eitelkeit.
Er warf einen Blick auf die Himmel –
Patapios, wie ein Seemann.
Der Geist ist das Auge, um den Himmel zu schauen
Und die wunderbare himmlische Welt –
Ein wahrhaftiger Geist in einem reinen Herzen.
Patapios richtete seine Seele auf Gott,
Tränkte sein Herz mit innigen Tränen.
Aufmerksam erwartete er das Licht,
Das Licht des Himmels, den ruhigen Hafen –
Patapios, wie ein Seemann.
Wer sucht, der findet.
Wer anklopft, dem wird geöffnet.
Der barmherzige Gott liebt die Heiligen,
Die durstigen Sucher des Gottesreichs.
Er fing Patapios’ Blick
Und offenbarte ihm das himmlische Licht.
Patapios sah und weinte –
Gottes Licht, entzündet durch seine Tränen –
Bis er in den ruhigen Hafen fuhr.
Sein Leben blieb als wundersames Zeichen
Den Reisenden auf den weiten Meeren der Welt.
Wer sich Gott völlig anvertraut, wird von Ihm zur Rettung geführt, und er wird auch von Ihm zum Heil vieler anderer benutzt. Der hl. Nikolaus übergab sich dem Willen Gottes, floh vor der menschlichen Eitelkeit, verließ seine Stadt Patara und kam in die Stadt Myra in Lykien, wo er keinen kannte und bei niemandem bekannt war. Ohne Mittel für seinen Lebensunterhalt (denn, obwohl er reich gewesen war, hatte er alles zurückgelassen), ohne Bekannte und ohne irgendeinen Plan ging er unbemerkt durch die Stadt, wartete auf Gott, damit Er seine Schritte lenke. Zu der Zeit starb Johannes, der Erzbischof der Stadt, und die Synode konnte sich nicht auf einen Kandidaten einigen. Schließlich entschieden die Mitglieder der Synode, zu fasten und zu beten, daß Gott ihnen zeigen möge, wer der Würdigste für dieses Amt sei. Gott erhörte die Gebete Seiner Diener und enthüllte ihnen, wer der Würdigste sei. Als der vorsitzende Bischof im Gebet stand, erschien ihm ein weißgekleideter Mann und sagte ihm, er solle früh am Morgen hinausgehen und sich vor die Kirche stellen. Dort solle er den ersten Mann erwarten, der dort zum Morgengebet eintreffe. „Mach ihn zum Erzbischof; er heißt Nikolaus“, sagte er. Der Bischof teilte den anderen mit, was er gehört und gesehen hatte, und er ging früh am nächsten Morgen zur Kirche und wartete. Der hl. Nikolaus, der gewohnt war, früh zum Gebet zu gehen, kam zur Kirche. Als ihn der Bischof sah, fragte er ihn: „Wie heißt du, mein Sohn?“ Nikolaus schwieg. Der Bischof fragte ihn noch einmal, und diesmal antwortete er: „Ich werde Nikolaus genannt und bin der Knecht Eurer Heiligkeit.“ Da nahm ihn der Bischof an der Hand, führte ihn in die Synode und sagte: „Empfangt, meine Brüder, euren Hirten, den der Heilige Geist gesalbt hat und der nicht von einer menschlichen Synode, sondern durch die göttliche Vorsehung erwählt wurde.“
Laßt uns nachdenken über das erste Brüderpaar der Menschen auf der Erde (Gen 4):
1. Wie Kain und Abel die ersten Brüder auf Erden waren;
2. Wie Abel rein und gottesfürchtig war, Kain aber neidisch und eigenwillig;
3. Wie der neidische Kain den reinen Abel erschlug.
Über die Verfluchung sündiger Werke
Verflucht ist der Ackerboden deinetwegen.
(Gen 3,17)
Nachdem Adam und Eva in die Sünde gefallen waren, verkündete Gott nicht sogleich eine Strafe, sondern wartete einige Zeit auf ihre Reue. Dies erkennt man an dem Gespräch, das Gott mit Adam nach seiner Sünde führte: Wo bist du?, fragte Gott, und als Adam sagte, er habe sich wegen seiner Nacktheit versteckt, fragte ihn Gott von neuem: Wer hat dir gesagt, daß du nackt bist? Statt zu bereuen, begann Adam seine Frau anzuklagen. Und erst danach verkündete Gott Sein Urteil. Auf die Schlange, die als Werkzeug des Teufels gedient hatte, fiel ein allgemeiner Fluch. Die Frau wurde dazu verurteilt, Kinder unter Schmerzen zu gebären und ihrem Mann unterworfen zu sein. Dies ist weniger ein Fluch als eine Strafe, die Hoffnung enthält. Der Mann wurde dazu verurteilt, die Erde zu bearbeiten. Doch was bedeuten die Worte: Verflucht ist der Ackerboden deinetwegen? Verfluchte Gott das Erdreich mit demselben allgemeinen Fluch, wie Er die Schlange verfluchte? Keineswegs. Die Erde wird nur wegen der sündigen Taten der Menschen verflucht. Aufgrund der Sünde der Men-schen bringt die Erde Dornen hervor; wegen der Sünde gibt es Unfruchtbarkeit; wegen der Sünde geschehen Dürren, Fluten, Erdbeben, schädliche Plagen durch Insekten, Heuschrecken und Raupen, und durch Seuchen. Doch es ist offensichtlich – da die Erde auch gute Früchte hervorbringt –, daß sie nicht im Ganzen verflucht wurde. Gott segnete stets durch die Gebete der Gerechten jene Früchte der Erde, die für das menschliche Leben notwendig sind, und sogar die Engel Gottes aßen – als Gäste Abrahams – von den Gütern der Erde (Gen 18,1-8). Denn auf welche Weise sind die Erde und der ganze Rest der Schöpfung Gottes auf Erden mit Ausnahme der Schlange an Adams Sünde schuld? Und doch: Die ganze Schöpfung seufzt und liegt in Geburtswehen bis zum heutigen Tag (Röm 8,22). Nicht weil ein Fluch auf ihr selbst läge, seufzt die Schöpfung und liegt in Geburtswehen, son-dern wegen der sündigen Werke der Menschen ist sie verflucht.
O meine Brüder, laßt uns beschämt sein über unsere Sünde, die Leid über die ganze unschuldige Schöpfung Gottes gebracht hat.
O unser gnädiger Herr, vergib uns unsere vergangenen Sünden und bewahre uns vor zukünftigen. O unser barmherziger Gott, erbarme Dich über Deine unschuldige Schöpfung, die unsertwegen leidet, und lindere ihr Leiden. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.