11. Dezember nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hl. Daniel der Stylit († 489); hl. Lukas der Stylit († 970-980); hl. Nikon „der Trockene“ v. Kiever Höhlenkloster († 1101); hl. Märt. Mirax († 640); sowie hll. Märtt. Akepsios und Aithalas in Arbelus in Assyrien († 354); hl. Leontios, Mönch v. Monembasia auf d. Peloponnes († ca. 1450); hl. Hieroneumärt. Feofan (Il’menskij), Bischof von Solikamsk, Rußland († 1918); hl. Kukša (Veličko), Hieros’chimamönch von Odessa († 1964); hl. Märt. Barsabas in Persien; hll. Märtt. Ternentios, Vikentios, Emilianos u. Bebaia.
1. Der gottgeweihte Daniel der Stylit wurde im Dorf Bethara nahe Samosata in Mesopotamien geboren. Seine Eltern Elias und Martha waren Christen. Durch ihre tränenvollen Gebete empfing ihn seine unfruchtbare Mutter von Gott, und als ihr einziger Sohn wurde er von früher Kindheit an Gott geweiht. Daniel wurde schon mit zwölf Jahren Mönch, besuchte Symeon den Styliten und wurde von ihm gesegnet. Im Wunsch nach Einsamkeit verließ er das Kloster und zog sich in einen verlassenen heidnischen Tempel zurück am Ufer des Schwarzen Meeres. Dort erduldete er zahllose Angriffe durch die Dämonen; doch er besiegte sie alle durch Beharrlichkeit, Gebet und das Zeichen des Kreuzes. Danach stieg er auf eine Säule. Dort blieb er bis zu seinem Tod, erduldete Hitze und Kälte und Angriffe durch Menschen und Dämonen. Viele Schüler sammelten sich um seine Säule, und er führte sie durch sein Beispiel und seine Worte zum ewigen Leben. Gott belohnte seinen treuen Knecht durch reiche Gnade schon in diesem Leben, und Daniel vollbrachte viele den Menschen hilfreiche Wunder und sagte zukünftige Ereignisse voraus. Menschen aus allen Teilen des Reichs fanden sich unter seiner Säule ein und suchten Hilfe und Rat von diesem Heiligen Gottes. Kaiser und Patriarchen wie auch gewöhnliche Menschen kamen zu ihm. Kaiser Leo der Große brachte seine ausländischen Gäste, Fürsten und Adlige, zeigte ihnen den hl. Daniel auf der Säule und sagte zu ihnen: „Seht, dieses Wunder in meinem Reich!“ Daniel sagte den Tag seines eigenen Todes voraus, unterwies seine Schüler wie ein Vater seine Söhne und nahm Abschied von ihnen. Bei seinem Tod sahen seine Schüler Engel, Propheten, Apostel und Märtyrer über seiner Säule. Nach-dem er achtzig Jahre gelebt hatte, entschlief dieser heilige engelgleiche Mensch in Frieden und nahm seine Wohnstatt ein im Reich Christi im Jahr 489.
2. Der gottgeweihte Lukas der Stylit lebte in Konstantinopel zur Zeit des Kaisers Konstantin Porphyrogenitos. Als Soldat nahm er am Krieg gegen die Bulgaren teil und wurde Zeuge des Todes vieler Tausender Menschen; er aber kam aus diesem Krieg unbeschadet zurück. Lukas, der in seiner Rettung die Hand Gottes sah, verachtete die Eitelkeit der Welt und zog sich auf eine Säule in der Nähe von Chalcedon zurück. Dort führte er fünfundvierzig Jahre lang ein asketisches Leben und reinigte seine Seele von allen sündigen Begierden und Gedanken. Gottgefällig entschlief er zwischen 970 und 980 [979] und nahm seine Wohnstatt in einem besseren Leben ein.
3. Der gottgeweihte Nikon „der Trockene“ war Mönch im Kiever Höhlenkloster, und er wurde von den Tataren versklavt. Drei Jahre lebte er in Gefangenschaft: gefesselt, mißhandelt und verhöhnt. Als seine Verwandten Geld brachten, um ihn von seinem Herrn freizukaufen, lehnte er dies ab mit den Worten: „Wenn der Herr es gewollt hätte, daß ich frei sei, hätte Er mich nicht in die Hände dieser gesetzlosen Menschen überliefert.“ Eines Tages sagte er zu seinem Herrn, daß ihn Christus in drei Tagen befreien werde. Der Tatar dachte, dies würde bedeuten, daß sein Sklave fliehen wolle, und er schnitt ihm unterhalb der Knie die Sehnen durch. Doch am dritten Tag wurde Nikon tatsächlich durch eine unsichtbare Hand in einem Augenblick nach Kiev versetzt. Nach einer gewissen Zeit kam der Tatar nach Kiev und erkannte Nikon, seinen früheren Sklaven. Er bereute und wurde getauft. Der frühere Herr wurde zum Knecht und Schüler seines früheren Sklaven. Nikon wurde „der Trockene“ genannt wegen der großen Strenge seines körperlichen Fastens, und er war von großer Hellsichtigkeit und wundertätig. Er entschlief in Frieden im Herrn am 11. Dezember 1101.
4. Der hl. Märtyrer Mirax war ein Ägypter. Getäuscht von einem moslemischen Emir, nahm er den Islam an. Später bereute er und betrat eine Moschee mit einem Kreuz. Dort bekannte er sich als Christ und rief die Moslems auf, von ihrer Verirrung abzulassen und die Wahrheit zu akzeptieren. Er wurde gefoltert und enthauptet im Jahr 640.
Der gottgeweihte Daniel der Stylit
Als der heilige Daniel wünschte zu sterben,
Lehrte er so seine Schüler:
„Meine lieben Kinder, ihr Früchte meiner Mühe,
Heftet euer Haupt an den Lebendigen Gott,
Betrachtet im Geist den Himmlischen Vater,
Verherrlicht den wundervollen Schöpfer mit Lob,
Laßt Demut die erste eurer Tugenden sein;
Die Demütigen im Himmel sind Gottes Adel.
Dann erweist euch gehorsam, wie es den Demütigen geziemt.
Dies sind zwei Zierden für jeden wahren Gläubigen.
Die Demütigen und Gehorsamen wahren die Gastfreundschaft:
Seid gastfreundlich und großmütig.
Dies sind drei Tugenden, und noch mehr will ich sagen:
Fasten, Nachtwachen, Armut – der Pfad zum ewigen Glück.
Hier sind sechs Leuchten in der irdischen Finsternis,
Und die siebte ist Liebe, die größte von allen.“
So sprach der Heilige und erteilte seinen Segen,
Dann übergab er dem Herrn seine heilige Seele.
O heiliger Daniel, Bewohner des Himmels,
Flehe zu Christus für uns Sünder in unserer Not.
Der Herr behütet alle, die Ihn lieben (Ps 144,20). Die Leben der Heiligen bestätigen dies sonnenklar. Gewisse neidische Priester beklagten sich bei Patriarch Anatolios über den hl. Daniel, verleumdeten ihn und sagten, er sei ein Zauberer. Dies entsprang ihrem Neid auf den jungen Asketen, der sie in jeder Tugend übertroffen hatte und viele an sich zog mit dieser Lebensweise. Der Patriarch befahl Daniel zu sich und prüfte seinen Glauben und seine Lebensweise. Als Daniel ihm alles dargelegt hatte, erhob sich der Patriarch von seinem Sitz und umarmte ihn, lobte ihn und schickte ihn in Frieden fort. Mehrere Tage später erkrankte Patriarch Anatolios, rief Daniel zu sich und bat ihn, für seine Genesung zu beten. Daniel betete, und der Patriarch wurde sofort wieder gesund. Als der Patriarch versuchte, Daniel auf irgendeine Weise zu belohnen, erbat sich der junge Heilige als seinen Lohn, daß seinen Verleumdern vergeben werden möge. Der Patriarch sagte danach: „Wie könnte ich ihnen nicht vergeben, da sie doch die Werkzeuge solch eines großen Segens waren –, daß ich dazu kam, dich kennenzulernen und durch dich Heilung zu erlangen?“ Wahrlich: Der Herr behütet alle, die Ihn lieben und wendet zum Guten das Böse, das der Mensch ersinnt.
Als der hl. Nikon „der Trockene“ unter den Tataren war, wurde sein Herr krank und war am Rand des Todes. Als der Tatar das erkannte, befahl er seinen Söhnen, Nikon auf seinem Grab zu kreuzigen. Der hl. Nikon sah die zukünftige Taufe seines grausamen Meisters voraus und betete zu Gott für dessen Genesung. Entgegen aller Erwartung wurde der Tatar wieder gesund. So rettete sich Nikon durch das Gebet vor dem leiblichen Tod und seinen Herrn vor dem Tod der Seele.
Laßt uns nachdenken über den Bund, den Gott mit Noah schloß (Gen 9):
1. Wie Gott Noah und seine Söhne nach der Flut segnete;
2. Wie Er versprach, daß es niemals mehr eine solche Flut geben würde;
3. Wie Er den Regenbogen als Zeichen des Bundes gab.
Über Lot
Und Lot sagte: Aber meine Brüder, begeht doch nicht ein solches Verbrechen!
(Gen 19,7)
Lot lebte in Sodom mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern, ein gerechter Mann unter den Ungerechten. Der gläubige Abraham fragte: Willst Du auch den Gerechten mit dem Ruchlosen wegraffen? (Gen 18,23), und Gott antwortete Abraham, dem Mann des Glaubens, daß Er nicht nur nicht die Gerechten dem Untergang preisgeben, sondern auch die Stadt beschützen werde, wenn nur zehn Gerechte darin zu finden seien. Doch nur ein einziger Gerechter war in Sodom zu finden – Lot –, und er war zudem ein Fremdling. Genauso wie es vor der Flut nur einen einzigen Gerechten auf der Erde gab – Noah –, so war auch vor der Zerstörung Sodoms nur noch ein Gerechter in der Stadt. Lot glich seinem Onkel Abraham in der Tugend, besonders in seinem Vertrauen auf Gott und seiner großen Gastfreundschaft. Die Sodomiten haßten ihn als einen Neuankömmling und mehr noch, weil er ein Gerechter war. Brüder, begeht doch nicht ein solches Verbrechen, ermahnte sie Lot. Er nannte die Botschafter seine Brüder, um sie zu beruhigen, und forderte sie auf, vom Verbrechen abzulassen, um sie zu retten. Doch diese brüderlichen Worte lösten nur eine noch größere Wut in ihnen aus. Lot war würdig, von Engeln besucht zu werden, die ihn aus diesem verdorbenen Ort führten, dessen Sünden zu Gott hinaufschrien. Doch die boshaften Menschen stürmten in Lots Haus, um das Heiligtum der Gastfreundschaft zu entweihen. Brüder, begeht doch nicht ein solches Verbrechen, bat sie Lot. Warum sollten diese in der Bosheit Gefangenen, die keine Gottesfurcht hatten, auf eine menschliche Stimme hören? Daher bestrafte sie der Engel Gottes mit Blindheit, und alle erblindeten plötzlich, die Kleinen wie die Großen. Dann führte der Herr Lot aus der Stadt der Ungerechten heraus, und Feuer und Schwefel regneten auf sie herab. Die verbrecherische Stadt wurde zerstört, und der eine Gerechte darin wurde gerettet.
Ein Gerechter ist besser als tausend Sünder (Sirach 16,3).
O Gerechter Herr, Der Du niemals den Gerechten verläßt, reinige uns von unserer Ungerech-tigkeit und rette uns! Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.