25.12.2024

12.12.2024

Gedenken

12. Dezember nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Spyridon, Bischof von Trimythous († 348); hl. Hieromärtyrer Alexander, Patriarch von Jerusalem    († 251); hl. Märtyrer Synesius (Ende des dritten Jh.); sowie hl. German (Hermann), Wundertäter von Alaska († 1836) und Synaxis der ersten hll. Märtyrer Amerikas Hieromärt. Juvenal, Peter der Aleute [oder am 13./27. Dez.] und die Neumärtt. Rußlands Anatolij (Kamenskij) von Irkutsk und Seraphim (Samoilovič) von Uglič und die Priester Johannes (Kočurov) von Chicago und Alexander (Chotovickij) von New York; hl. Märt. Johannes, Abt von Zedazeni, Georgien (9. Jh.); hl. Johannes, Metropolit von Zichnon, Gründer des Klosters des Vorläufers auf dem Berg Menikion († 1333); hl. Therapontes, Abt von Monza († 1597); hl. Finian, Gründer von Clonard und d. Klosters des hl. Erzengels Michael (Skellig Michael, Irland) († 549); hl. Colman von Glendalough (Irland) († 659); hll. Amonathos und Anthos, Mönche; hl. Hieroneumärt. Leonid Serebrennikov († 1919).

1. Hl. Spyridon der Wundertäter, Bischof von Trimythous. Die Insel Zypern war sowohl die Geburtsstätte des hl. Spyridon als auch der Ort, an dem dieser herrliche Heilige der Kirche diente. Spyridons Eltern waren einfache Bauern, und er blieb in Einfachheit und Demut bis zu seinem Tod. In seiner Jugend heiratete er und hatte Kinder; doch als seine Frau starb, widmete er sich völlig dem Dienst Gottes. Aufgrund seiner außergewöhnlichen Frömmigkeit wurde er zum Bischof der Stadt Trimythous gewählt. Doch sogar als Bischof änderte er seine einfache Lebensweise nicht, versorgte seine Herde und bebaute sein Land selbst. Er verwendete sehr wenig von den Früchten seiner Mühen für sich, stattdessen verteilte er den größeren Teil an die Armen. Er bewirkte durch Gottes Kraft große Wunder: So ließ er in einer Dürrezeit Regen fallen, hielt den Wasserstrom eines Flusses zurück, ließ mehrere Tote ins Leben zurückkehren, heilte Kaiser Konstantius von schwerer Krankheit, sah und hörte Engel Gottes, sah zukünftige Ereignisse voraus, enthüllte die Geheimnisse der Herzen der Menschen, bekehrte viele zum wahren Glauben und vieles mehr. Er nahm teil am Ersten Ökumenischen Konzil in Nikäa [325], und er brachte viele Häretiker durch seine einfachen und klaren Darlegungen des Glaubens und seine machtvollen Wunder zur Orthodoxie zurück. Er war so einfach gekleidet, daß ihn einmal, als er den Kaiserhof auf Einladung des Kaisers betreten wollte, ein Soldat, der ihn für einen Bettler hielt, ins Gesicht schlug. Sanftmütig und arglos hielt ihm Spyridon auch die andere Wange hin. Er verherrlichte Gott durch viele Wunder und war nicht nur für einzelne Menschen, sondern für die ganze Kirche Gottes von großem Nutzen. Er entschlief im Herrn im Jahr 348. Seine wundertätigen Reliquien ruhen auf der Insel Korfu, und auch heute noch verherrlichen sie Gott durch viele Wunder.

2. Der hl. Hieromärtyrer Alexander, Patriarch von Jerusalem. Zuerst war Alexander Bischof von Kappadokien, doch während der Verfolgung unter Severus im Jahr 203 wurde er ins Gefängnis geworfen und dann verbannt. Danach nahm er den Patriarchenthron von Jerusalem ein. Er gründete die berühmte Bibliothek von Jerusalem, die Eusebius benutzte, als er seine Kirchengeschichte schrieb. Er wurde unter Decius auf verschiedene Weise gefoltert und wilden Tieren vorgeworfen. Er blieb unversehrt. Schließlich wurde er in den Kerker geworfen, wo er sein irdisches Leben beendete und im Jahr 251 zum Herrn entschlief.

3. Der hl. Märtyrer Synesius. Als junger Leser in einer Kirche in Rom verkündete er freimütig den Glauben an Christus und tadelte die Götzendiener. Dafür wurde er gemartert und enthauptet während der Herrschaft des Kaisers Aurelian.  

Lobeshymne

Der heilige Spyridon, Bischof von Trimythous

Stern von Zypern und Leuchte der Kirche,
Heiliger Spyridon, Verteidiger des Glaubens,
Schlicht wie ein Kind, unschuldiger als ein Kind –
In seiner Einfachheit leuchtet er auf die Welt.
Was bedarf es vieler Worte, wenn man die Wahrheit spricht?
Äußerst einfach ist Gottes Wahrheit:
Der Schöpfer ist Einer in der Heiligen Dreiheit,
In der Dreiheit, Vater, Sohn und Geist.
Der Sohn stieg hinab auf die sündige Erde
Und empfing Fleisch von der Reinen Jungfrau,
Um die Menschheit zu retten, denn Er ist der Menschenliebende.
Er vollbrachte viele Wunder
Durch göttliche Kraft, denn Er ist allmächtig.
Der Menschheit gab Er ein neues Gebot,
Das Gebot der Liebe und das Gebot des Glaubens.
Verherrlicht sitzt Er nun im Himmel
Und sammelt die Frucht Seiner Mühe.
Die süße Frucht Seiner Mühe
Sind heilige Männer und heilige Frauen.
Er ist der Fels der Rettung der Menschheit;
Außerhalb dieses Felsens gibt es keine Rettung.
O Spyridon, o Erleuchter,
O Soldat Christi, bete für uns.

Betrachtung

Nichts wird uns helfen, wenn wir nicht großmütig sind und die menschlichen Schwächen der anderen vergeben. Wenn wir anderen nicht vergeben, wie können wir hoffen, daß Gott uns vergeben wird? Der hl. Spyridon verkaufte einmal einem Händler einhundert Ziegen und sagte ihm, er solle das Geld abzählen. Der Händler wußte, daß Spyridon niemals selbst das Geld abzählte und übergab ihm den Betrag für neunundneunzig Ziegen, wobei er das Geld für die hundertste einbehielt. Spyridon suchte dann einhundert Ziegen für ihn aus; doch als der Händler und sein Gehilfe begannen, sie fortzutreiben, kehrte eine von ihnen meckernd zurück. Sie wurde wieder fortgetrieben und kehrte abermals zurück. Der Heilige flüsterte dann ins Ohr des Händlers: „Du weißt, mein Sohn, dieses Tier verhält sich nicht ohne Grund so. Hast du vielleicht den Betrag einbehalten?“ Der Händler war beschämt und bekannte seine Sünde, und sofort nachdem er den vollen Betrag bezahlt hatte, machte sich die Ziege auf den Weg und gesellte sich zum Rest der Herde.
Ein andermal kamen einige Diebe auf Spyridons Weide. Nachdem sie so viele Böcke wie möglich an die Leine genommen hatten, versuchten sie mit ihrem Raub das Feld zu verlassen; doch eine unsichtbare Macht fesselte sie an den Boden, und sie konnten sich nicht von der Stelle bewegen. Als der Bischof im Morgengrauen zu seiner Herde kam und die Diebe sah, tadelte er sie mild und sagte ihnen, sie sollten in Zukunft versuchen, von ihrer eigenen Arbeit zu leben und nicht vom Diebstahl. Er fing dann einen Bock ein und gab ihn ihnen, wobei er sagte: „Nehmt diesen, damit eure Not und eure Nachtwache nicht vergeblich war“, und er schickte sie in Frieden fort.

Zum Nachdenken

Laßt uns darüber nachdenken, wie Noah zwei seiner Söhne segnete, doch den einen verfluchte (Genesis 9):
1. Wie Ham die Blöße seines Vaters aufdeckte, doch Sem und Jafet sie bedeckten;
2. Wie Noah einen Segen sprach über Sem und Jafet; doch einen Fluch über die Abkömmlinge von Ham.

Homilie

Über Melchisedek

Du bist Priester in Ewigkeit  nach der Ordnung Melchisedeks.
(Ps 109,4; Heb 7)

O wie viele verborgene und treue Diener hat doch der Herr, die Ihm Tag und Nacht dienen! O wie viele leuchtende Kometen, die über den sternenübersäten Himmel ziehen, können Menschen sehen, bevor sie verblassen und in der Weite des Universums verschwinden. Ein Augenblick, in dem sie gesichtet wurden – und wieder verschwanden. Der gerechte Abraham ist mit seinen Nachkommen wie der vertraute Sternenhimmel über unseren Köpfen; doch Melchisedek ist wie ein leuchtender Komet, der plötzlich erschien, sich unter den Sternenhimmel herabbeugte und dann wieder im Unbekannten verschwand. Wer ist dieser Melchisedek? König von Salem, ... Priester des Höchsten Gottes (Gen 14,18). Er brachte Abraham Brot und Wein, er segnete Abraham, und dieser gab ihm den Zehnten von allem, was er hatte. Abraham war hochgesegnet von Gott, doch wieviel gesegneter noch ist jener, welcher Abraham segnet! O unbegreifliche Tiefen des Vorauswissens Gottes! Die Gedanken eines Menschen können sich vom heutigen auf den morgigen Tag erstrecken; doch der Gedanke Gottes dringt hindurch bis zum Ende der Zeit. Gemäß der Worte des hl. Apostels Paulus (Heb 7) stellte Melchisedek eine Vorabbildung unseres Herrn Jesus Christus Selbst dar. Abraham war ein wundervoller und göttlicher Bauer; doch Melchisedek war sowohl Priester als auch König wie unser Herr Selbst. Melchisedek brachte Abraham Brot und Wein, und der Herr bietet dem ganzen Menschengeschlecht Seinen Leib und Sein Blut dar. Abraham verbeugte sich vor Melchisedek und gab ihm seinen freiwilligen Tribut. Abrahams treue Abkömmlinge, die Christen, verbeugen sich vor dem Herrn und bringen Ihm willig Opfer und Dank dar; Dank für Seine Gabe, die Gabe Seines Leibes und Blutes am Kreuz. Denn wer kann zu Seinen Zeitgenossen sagen – und das bezieht sich auf Christus genauso wie auf Melchisedek: Euer Vater Abraham jubelte, weil er Meinen Tag sehen sollte (Jn 8,56). So sprach der Herr zu den Hebräern. Wie sah er ihn? In seinem Geist. Gott offenbarte es ihm, und er sah die Vorabbildung Christi, den ruhmreichen Melchisedek, den König und Priester und Diener des Höchsten Gottes.
O Herr Jesus, segne uns, wie Du Deine treuen Diener Melchisedek und Abraham gesegnet hast. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen. 

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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).