30.12.2024

17.12.2024

Gedenken

17. Dezember nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Prophet Daniel und die drei Jünglinge Ananias, Azarias und Misael; hl. Daniel der Bekenner (im S’chima Stefan) v. Spanien u. Ägypten (10. Jh.); hll. Neumärtt. Paisije und Avakum († 1814); sowie hll. Athanasios, Nikolaos und Antonios, Gründer des Klosters Vatopedi (Athos) (10. Jh.); hl. Dionysios von Zakynthos, Bischof in Ägina († 1624); [Entschlafen d. Altvaters Hadji Georgios vom Berg Athos († 1886)].

1. Der hl. Prophet Daniel und die drei Jünglinge Ananias, Azarias und Misael. Alle vier waren von königlicher Abstammung. Als Nebukadnezar Jerusalem plünderte und zerstörte, wurde der Knabe Daniel zusammen mit dem jüdischen König Jojakim und zahllosen anderen Israeliten in die Sklaverei geführt. Den Hergang seines Lebens, seiner Leiden und Prophezeiungen kann man im Detail in seinem Buch finden. Von Jugend an völlig gottergeben, empfing Daniel die Gabe großer Hellsichtigkeit. Sein Ruf unter den Israeliten in Babylon begann, als er die beiden lüsternen und ungerechten Greise – hebräische Richter – bloßstellte und die keusche Susanna vor dem ungerechten Tod rettete. Doch sein Ruf unter den Babyloniern begann an jenem Tag, als er den Traum des Königs Nebukadnezar entziffert und gedeutet hatte. Dafür machte ihn der König zum Fürsten an seinem Hof. Als der König ein goldenes Standbild in der Ebene von Dura aufstellen ließ, lehnten es die drei Jünglinge Ananias, Azarias und Misael ab, vor ihm niederzufallen und es anzubeten, und dafür wurden sie in den Feuerofen geworfen. Doch ein Engel Gottes erschien im Feuerofen und kühlte das Feuer, so daß die Jünglinge, vom Feuer unbeschadet, dort umhergehen und singen konnten: Gesegnet bist Du, Gott unserer Väter (Dan 3,26). Der König sah das Wunder und war erstaunt. Dann holte er die Jünglinge aus dem Ofen und stattete sie mit großen Ehren aus.
Als König Belsazar [der Sohn Nebukadnezars] ein Gastmahl gab und der König mit seinen Gästen aus geweihten Gefäßen aus dem Tempel von Jerusalem aß und trank, schrieb eine unsicht-bare Hand drei Worte an die Wand: mene tekel u-parsin (Dan 5,25-28). Keiner außer Daniel konnte diese Worte deuten [Diese Worte bedeuten: Mene: gezählt hat Gott die Tage deiner Herrschaft und macht ihr ein Ende. Tekel: gewogen wurdest du auf der Waage und zu leicht befunden. Peres (u-parsin): geteilt wird dein Reich und den Medern und Persern gegeben]. In derselben Nacht wurde König Belsazar getötet. Daniel wurde zweimal in die Löwengrube geworfen wegen seines Glaubens an den Einen Lebendigen Gott, und beide Male rettete ihn der Herr, und er blieb am Leben. Daniel sah Gott auf einem Thron mit den himmlischen Scharen; er sah Engel; blickte hellsichtig in die Zukunft gewisser Menschen, von Königreichen und des ganzen Menschengeschlechts; und er prophezeite die Zeit der Ankunft des Erlösers auf Erden. Nach dem hl. Kyrillos von Alexandria lebten Daniel und die drei Jünglinge bis ins hohe Alter in Babylon und wurden um des wahren Glaubens willen enthauptet. Als man Ananias enthauptete, breitete Azarias seinen Mantel aus und fing Ananias’ Kopf auf. Darauf folgend fing Misael Azarias’ Kopf auf, und Daniel fing Misaels Kopf auf. Ein Engel des Herrn brachte ihre Leiber nach Judäa auf den Berg Gebal und legte sie unter einem Felsen nieder. Gemäß der Überlieferung auferstanden diese vier Gottgefälligen beim Tod des Herrn Jesus Christus, erschienen vielen und entschliefen von neuem. Daniel wird den vier großen Propheten zugezählt (Jesaja, Jeremia, Ezechiel und Daniel). Er lebte und prophezeite fünfhundert Jahre vor Christus.

2. Der hl. Daniel (Dunale) war ein Adliger und Gouverneur der Insel Nivertum in der Nähe von Cadiz in Spanien. Er erkannte die Eitelkeit dieser Welt, entsagte Ehren und Reichtum und ging nach Rom, wo er zum Mönch geweiht wurde. Danach begab er sich nach Konstantinopel, wo er mit den Kaisern Konstantin und Roman Porphyrogenitos sprach; dann machte er sich auf den Weg nach Jerusalem. In Jerusalem empfing er das Große S’chima aus der Hand des Patriarchen Christodoulos, der ihm den Namen Stefan gab. Von den Sarazenen mißhandelt, die ihn dazu zwangen, seinen Bart abzurasieren, zog er sich nach Ägypten zurück, wo er viele Leiden erduldete und schließlich um des Namens Christi willen starb. Er nahm seine Wohnstatt ein im Reich Christi am Ende des zehnten Jahrhunderts.

3. Die hll. Neumärtyrer Paisije und Avakum. Paisije war Abt des Travna Kloster nahe Čačka in Serbien, und Avakum war sein Begleiter und Diakon. Da sie Christen waren, wurden sie von den Türken auf dem Kalemegdan in Belgrad auf Pfählen aufgespießt am 17. Dezember 1814. Als der mutige Avakum seinen Pfahl durch die Straßen von Belgrad trug, sang er. Als ihn seine Mutter unter Tränen bat, den Islam anzunehmen, um sein Leben zu retten, erwiderte ihm dieser wundervolle Soldat Christi:
Meine Mutter, ich danke dir für die Milch,
Doch für diesen Rat danke ich dir nicht:
Ein Serbe gehört Christus; er jubelt im Tod.  

Lobeshymne

Der heilige Prophet Daniel und die drei Jünglinge

Wer den Wahren Gott fürchtet,
Hat keine Angst vor Menschen oder Dämonen.
Der Herr belohnt die treuen Knechte
Und behütet sie vor allem Übel.
Unter den Löwen
Blieb der heilige Daniel unbeschadet;
Im Feuerofen
Blieben die drei Jünglinge am Leben;
Mitten im Feuer verherrlichten sie Gott
Zusammen mit einem Engel, dem Boten Gottes.
Wie Noah in der bösen Welt,
Wie der heilige Lot im wilden Sodom
Und wie Joseph im verdorbenen Ägypten,
So blieb auch Daniel mitten in Babylon
Treu und gerecht
Mit seinen drei jungen Freunden:
Ananias und Azarias und Misael.
Alle Foltern aber gingen vorüber.
Die Gemarterten wurden glorreich verherrlicht
Im ewigen Reich Christi.

Betrachtung

Körperliche Reinheit wird vor allem durch Fasten erlangt, und durch körperliche Reinheit kommt geistige Reinheit. Enthaltung von Nahrung bedeutet den Worten des Sohnes der Gnade, des hl. Ephraim des Syrers, gemäß: „Nicht viel Speise zu wünschen oder zu fordern, weder süße noch teure; nichts außerhalb der festgesetzten Zeiten zu essen; sich nicht der Befriedigung des Appetits hinzugeben; in sich keinen Hunger aufkommen zu lassen, indem man auf gute Speisen blickt; und nicht in einem Augenblick die eine und im nächsten eine andere Art Speise zu begehren.“ Es gibt eine weitverbreitete irrige Ansicht, daß Enthaltsamkeit von Speise und das Essen von Fastenspeisen für die körperliche Gesundheit schädlich seien. Es ist eine bekannte Tatsache, daß jene, die fasten, die langlebigsten Menschen sind und am wenigsten zu Krankheiten neigen. Der heilige Prophet Daniel und die drei heiligen Jünglinge bieten uns ein Beispiel dafür. Als der König seinem Eunuchen befahl, man solle den jungen Männern Fleisch von der königlichen Tafel reichen und ihnen guten Wein zu trinken geben, sagte Daniel dem Eunuchen, daß sie nicht willens seien, das Fleisch und den Wein von der Tafel des Königs anzunehmen und nur Kräuter wollten (denn Daniel wollte kein Fleisch essen, das mit Götzenopferblut besprengt war). Doch der Eunuch hatte Angst, daß die jungen Männer durch die Fastenspeise geschwächt würden, und er sprach zu Daniel über seine Befürch-tung. Da schlug der Prophet vor zu überprüfen, ob die Fastenspeise sie schwächen würde oder nicht: Man solle den anderen jungen Männern am Hof Speise von der Tafel des Königs geben, doch sie selbst zehn Tage lang nur mit Pflanzenkost speisen und dann vergleichen. Der Eunuch tat, was Daniel geraten hatte. Nach zehn Tagen waren die Gesichter der vier jungen Faster schöner und ihre Körper stärker als jene der babylonischen Jünglinge, die von der Tafel des Königs gegessen und getrunken hatten.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über Abrahams Gastfreundschaft und Mitgefühl (Gen 18):
1. Wie Abraham drei Männer (Engel) sah und sich beeilte, ihnen zu begegnen, um sie mit nach Hause zu nehmen und zu bewirten;
2. Wie er Gott bat, Sodom um der Gerechten willen, die in dieser Stadt waren, zu verschonen.

Homilie

Über Josua, den Sohn des Nun

Weiche nicht nach rechts und nicht nach links von der Weisung ab, die Mein Knecht
Moses dir gegeben hat... Fürchte dich also nicht und hab keine Angst;
denn der Herr, dein Gott, ist mit dir bei allem, was du unternimmst.
(Josua 1,7 und 9)

Josua, der Sohn des Nun, gehorchte dem Herrn bis zu seinem Ende in allem, ohne sich nach rechts oder links von Gottes Gesetz abzuwenden. Er war von Gefahren und Schrecken umringt, als er das Volk durch ein unbekanntes Land, durch die dichten Reihen der Feinde führte; doch er hatte keine Angst und blieb unerschrocken. Er wußte, daß er Gottes Waffen besaß und machte seine Kriege zu den Kriegen Gottes. Er schrieb sich selbst keinerlei gute Wendung, Macht oder irgendeinen Verdienst zu, sondern alles hing allein ab von Gott und vom Willen Gottes. Er stützte sich nicht auf seine eigene Armee, seine eigenen Waffen und seine eigene Weisheit, sondern auf Gott, einzig auf Gott, den Allmächtigen und Allweisen. Ihr seht, meine Brüder, mit dieser Art Menschen geht Gott einher. O daß doch die christlichen Herrscher und Führer dies sehen könnten und von Josua, Gottes Diener, lernten, wie man Gott dient! O daß sie doch alle ein für allemal lernten, daß dem Volk am besten durch die Diener Gottes gedient wird, und daß man dem Volk nicht dienen kann, solange man nicht Gott dient! Gott der Herr erfüllte Sein Versprechen und war mit Josua, dem Sohn des Nun, bis zum Ende seiner Mühen und seines Lebens. Daß der Herr mit ihm war, zeigt sich an den großen und mächtigen Wundern, die Er durch Seinen treuen Knecht vollbrachte. Gott teilte den Jordan, so daß das Volk ihn trockenen Fußes ohne Brücke durchschreiten konnte; Gott ließ die Mauern von Jericho beim Schall der Widderhörner zusammenstürzen; Gott öffnete Josuas Augen, damit er den großen Erzengel mit dem Schwert in der Hand sehen konnte; Gott gab mächtige Feinde den Israeliten in die Hand; Gott ließ die Sonne über Gibeon und den Mond über dem Tal von Ajalon stillstehen. Wahrlich, niemals und nirgendwo verließ Gott Seinen Diener Josua, denn Josua ließ auch nicht ein einziges der Gebote Gottes unerfüllt. Ein Zeuge des Lebendigen Gottes und eine wahre Vorabbildung des heiligen Erlösers, so lehrte er im Alter, erschöpft von den Jahren, sein Volk, wie Gott ihn am Anfang gelehrt hatte: Weicht nicht nach rechts oder links ab... Sondern am Herrn, eurem Gott, haltet fest (Jos 23,6 und 8).
O Herr Jesus, Sohn Gottes, Der Du Deine mächtigen Wunder durch Josua, den Sohn des Nun, Deinen treuen Knecht, offenbart hast, gib uns Mut, daß wir uns von Dir weder zur Rechten noch zur Linken abkehren, zu Deiner Ehre und unserer Rettung. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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30.12.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).