20. Dezember nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hl. Hieromärt. Ignatios der Gottesträger, Bischof von Antiochia († 106); hl. Danilo (Daniel), Erzbi-schof von Serbien († 1338); sowie Entschlafen des hl. Johannes von Kronstadt († 1908); hl. Philogonios, Bischof von Antiochia († 323); hl. Ignatij, Archimandrit vom Kiever Höhlenkloster († 1435); hl. Neumärt. Johannes von der Insel Thassos († 1652).
1. Der hl. Hieromärtyrer Ignatios der Gottesträger, Bischof von Antiochia. Dieser heilige Mann wurde „Gottesträger“ genannt, weil er den Namen des Lebendigen Gottes stets in seinem Herzen und auf seinen Lippen trug. Auch, weil nach der Überlieferung der inkarnierte Gott Jesus Christus Selbst ihn auf Seinen Armen trug. Als der Herr eines Tages seine Jünger Demut lehrte, nahm er ein Kind, stellte es vor sie und sagte: Wer nun sich selbst erniedrigt und wird wie dieses Kind, der ist der Größte im Himmelreich (Mt 18,4). Dieses Kind war Ignatios. Später wurde er Schüler des hl. Johannes des Theologen, zusammen mit Polykarp, dem Bischof von Smyrna. Als Bischof von Antiochia leitete er die Kirche Gottes als guter Hirte, und er war der erste, der den antiphonalen Gesang in die Kirche einführte, bei dem zwei Chöre einander abwechseln. Diese Gesangsweise wurde dem hl. Ignatios vom Himmel durch Engel offenbart. Als Kaiser Trajan auf seinem Feldzug gegen die Perser durch Antiochia kam, hörte er von Ignatios, rief ihn zu sich und versuchte ihn dazu zu bewegen, Götzenopfer darzubringen, um ihn zum Senator zu machen. Das Drängen und die Drohungen des Kaisers blieben vergeblich, und so wurde der hl. Ignatios in Ketten gelegt und nach Rom geschickt, von zehn brutalen Soldaten begleitet, um den wilden Tieren vorgeworfen zu werden. Ignatios freute sich darüber, für den Herrn leiden zu können, und betete zu Gott, daß die wilden Tiere das Grab seines Leibes sein sollten und keiner seinen Tod verhindere. Nach einer langen und schwierigen Reise von Kleinasien durch Thrakien, Makedonien und Epirus erreichte Ignatios Rom, wo er den Löwen im Circus vorgeworfen wurde. Sie zerrissen ihn in Stücke, verschlangen ihn und ließen nur ein paar der größeren Knochen und sein Herz übrig. Dieser glorreiche, den Herrn Christus liebende Mann erlitt das Martyrium im Jahr 106 in Rom, zur Zeit des Kaisers Trajan. Er erschien viele Male aus der anderen Welt und vollbrachte Wunder. Bis zum heutigen Tag hilft er allen, die ihn um Hilfe anrufen.
2. Der hl. Danilo, Erzbischof von Serbien, war Sohn reicher und gottliebender Eltern, und er erhielt eine sorgfältige Ausbildung. König Milutin nahm ihn an seinen Hof auf; doch aus Liebe zu Gott floh er und wurde Mönch im Kloster Končulsk nahe des Ibar. Später war er Abt von Chilandar und erlitt viel durch die Hände der plündernden lateinischen Kreuzfahrer. Er war Bischof von Banja und dann von Hum und schließlich Erzbischof von Serbien. Von Anfang an war er ein strenger Asket und besaß die besondere Gabe der Tränen. Er stiftete Frieden zwischen den Königen Dragutin und Milu-tin, und später zwischen Milutin und Stefan von Dečani, und er führte einen heftigen Kampf gegen die Lateiner und die Bogomilen. Unter seiner Aufsicht wurden die Klöster von Banja und Dečani gebaut, und er restaurierte und errichtete viele andere Klöster und Kirchen. Er zeichnete auch die Leben der serbischen Könige und Heiligen auf. Unermüdlich im Dienst Gottes bis zum Ende seines Lebens, entschlief er in Frieden in der Zeit des Königs Dušan in der Nacht vom 19. zum 20. Dezem-ber 1338. Er war ein großer Hierarch, ein großer Asket, ein großer Arbeiter und ein großer Patriot.
Der heilige Hieromärtyrer Ignatios der Gottesträger
O Hierarch Christi, wundervoll und vorbildlich,
O gütiger Hierarch – nicht einer der Feinde Gottes,
Nicht unter den Widersachern Gottes, die Christus töteten,
Sondern unter den Gottesträgern, die Christus liebten –
Heiliger Ignatios, Gott-tragender Mann,
Dich verherrlichen wir, auf dich sind wir stolz.
Kaiser Trajan bot dir Titel und Ehren an,
Wenn du nur vor den Götzen niederfielest.
Du versetztest den Kaiser in Erstaunen durch deine Weigerung,
Den Herrn zu verraten, nicht um eines ganzen Reiches willen.
Stattdessen gingst du freudig in den Tod, o Gott-tragender Vater;
Dafür verherrlichen wir dich, auf dich sind wir stolz.
Den wilden Tieren vorgeworfen, hast du ruhig gewartet.
Rom verlangt nach Vergnügen; sie spielten mit dir!
„Ich bin Gottes Weizen!“, hast du dort gerufen.
„Die Tiere sollen mich zermalmen, daß ich gutes Brot werde!“
Und nun, wo ist Trajan? Doch du bist ein Bewohner des Himmels.
Du bist den Engeln eine Hymne und ein Lehrer für uns.
Heiliger Ignatios, der du Gott getragen hast,
Flehe zu Gott, uns das Brot des Lebens zu gewähren!
Die heiligen Märtyrer, verzehrt von der Liebe zu Christus, waren wie unauslöschliche Flammen. Diese Liebe erleichterte ihre Leiden und machte den Tod süß. Der hl. Johannes Chrysostomos sagte über den hl. Ignatios: „Er legte seinen Leib so leicht ab, wie ein Mensch seine Kleider ablegt.“ Als Ignatios nach Rom reiste, um dort den Tod zu empfangen, hatte er nur eine Furcht: daß die Christen dort irgendwie sein Martyrium für Christus durch ihre Gebete oder auf irgendeine äußere Weise verzögern könnten. Er flehte sie daher ständig schriftlich und mündlich an, dies nicht zu tun. „Vergebt mir“, sagte er, „ich weiß, was für mich nützlich ist. Ich stehe erst am Anfang, Jünger Christi zu sein, und wünsche nichts, weder Sichtbares noch Unsichtbares, außer zu Christus zu kommen. Möge jede teuflische Folter über mich kommen: Feuer, Kreuzigung, wilde Tiere, das Schwert, Auseinanderreißen, das Zerbrechen meiner Knochen, das Zermalmen meines ganzen Körpers – einzig, damit ich Jesus Christus empfange. Es ist für mich besser, für Christus zu sterben, als bis zu den Enden der Erde zu herrschen... Meine Liebe hängt am Kreuz, und es ist kein Funken Liebe in mir für irgend etwas Irdisches.“ Als er in die Arena gebracht wurde, sprach er folgendes zum Volk: „Bürger von Rom, wißt, daß ich nicht für irgendeine Missetat bestraft werde, noch bin ich zum Tode für irgendein Vergehen verurteilt worden, sondern um Gottes willen, von Dessen Liebe ich ergriffen wurde und Den ich mit einem unstillbaren Verlangen ersehne. Ich bin Sein Weizen; möge ich zermalmt werden von den Zähnen der wilden Tiere, damit ich Sein reines Brot werde.“ Als er von den wilden Tieren verschlungen wurde, blieb sein Herz durch Gottes Vorsehung zwischen den Gebeinen zurück. Als die ungläubigen Heiden sein Herz aufschnitten, fanden sie darin die Worte, in Gold eingeschrieben: „Jesus Christus“.
Laßt uns nachdenken über den Mut Josuas, des Sohnes des Nun:
1. Wie Josua unerschütterlich an allen Geboten des Herrn festhielt;
2. Wie er mutig jeden Kampf mit den Feinden seines Volkes ausfocht;
3. Wie er überall siegreich war und all seine Siege Gott zuschrieb.
Über David
Darauf sagte David zu Nathan: Ich habe gegen den Herrn gesündigt. (2 Sam 12,13)
Meine Tränen sind mir zum Brot geworden bei Tag und bei Nacht. (Ps 41,3)
König David sündigte gegen Gott und bereute, und Gott vergab ihm. Die Sünde des Königs war groß, aber seine Reue noch größer. Er war schuldig vor Gott, da er zwei schwere Sünden begangen hatte: Ehebruch und Mord; doch als der Prophet Nathan ihn anklagte, rief er in seiner Qual aus: Ich habe gegen den Herrn gesündigt, und er bereute seine Sünde und bereute bitter. In seiner Erniedrigung betete er zu Gott, weinte, fastete, warf sich auf den Boden und erduldete sanftmütig die schrecklichen Schläge, die Gott auf ihn und sein Haus und auf sein Volk infolge seiner Sünden herabregnen ließ. In seinen Bußpsalmen sagt er: Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch (21,7); von der Stimme meines Seufzens klebt mein Gebein an meinem Fleisch (101,6); ich blieb ohne Schlaf (101,8); denn Asche aß ich wie Brot und mischte meinen Trank mit Tränen (101,10); ich bin vertrocknet wie Gras (101,12). Hier ist wahre Reue; hier ist wahrlich ein Büßer! Er verhärtete sich nicht in der Sünde, noch fiel er in Verzweiflung, sondern er übergab sich der Barmherzigkeit Gottes und lebte in unablässiger Reue. Und Gott, Der die Reuigen liebt, hatte Erbarmen mit diesem Vorbild an Reue. Gott vergab ihm und verherrlichte ihn vor allen Königen in Israel und verlieh ihm die große Gnade, das schönste Gebet der Reue abzufassen und die Ankunft des heiligen Erlösers in der Welt zu prophezeien, Der aus seinem Samen hervorging. Ihr seht, meine Brüder, wie wundervoll Gottes Barmherzigkeit gegenüber den Büßern ist! Der Herr hatte solches Erbarmen mit dem reuigen David, daß Er Sich nicht scheute, Fleisch aus seinem Samen anzunehmen. Selig sind, die nicht verhärtet werden in der Sünde und die nicht wegen ihrer Sünde in Verzweiflung geraten. Buße rettet sowohl die einen als auch die anderen vom Bösen.
O Barmherziger Herr, erweiche unsere Herzen mit den Tränen der Reue. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.