26. Januar nach dem Kirchenkalender
Gedenken: hl. Xenophon, seine Frau Maria und ihre Söhne Johannes und Arkadios (5. Jh.); hl. Symeon der Ältere († 390); hl. David, König von Georgien (1089-1130); sowie hll. Märtt. Ananias, Presbyter, Petrus und sie-ben Soldaten in Phönizien († 290); zwei Märtyrer in Phrygien; hl. Ammon v. Ägypten, Schüler des hl. Antonios des Großen († 350); hl. Gabriel, Abt v. Jerusalem († ca. 490); hl. Paula v. Palästina († 404); hl. Joseph, Bischof v. Thessaloniki, Bruder des hl. Theodor Studites († 826); hl. Klemens v. Berg Sagmation (12. Jh.); hl. Ksenofont, Abt v. Robeika (Novgorod) († 1262); hl. Joseph Naniescu, Metropolit v. Suceava, Rumänien († 1902); hll. Neumärtt. Kirill, Metropolit v. Kazan’ († 1937), Bischof Arkadij († 1938), Matuška Maria von Gačina, Rußland († 1930); hl. Conon, Bischof und Klostergründer auf der Isle of Man († 648).
1. Der gottgeweihte Xenophon und seine Frau Maria und ihre Söhne Johannes und Arkadios waren angesehene und wohlhabende Bürger von Konstantinopel. Xenophon und Maria führten ein gottgefälliges Leben und widmeten ihre ganze Aufmerksamkeit der Erziehung ihrer Söhne. Als ihre Söhne erwachsen waren, wurden sie zum Studium nach Beirut geschickt, doch ein Sturm brachte ihr Schiff zum Kentern. Durch die Vorsehung Gottes wurden Johannes und Arkadios gerettet. Sie wurden ans Ufer geworfen, doch an verschiedene Stellen, so daß jeder dachte, der andere wäre ertrunken. Aus Kummer darüber wurden sie Mönche in zwei verschiedenen Klöstern. Nach zwei Jahren kamen ihre trauernden Eltern auf einer Pilgerreise nach Jerusalem, um die heiligen Stätten zu verehren. Mit Hilfe der Hellsichtigkeit eines Altvaters begegneten zuerst die Brüder einander, dann stießen die Eltern auf die Kinder. Aus Dankbarkeit gegenüber Gott verteilten Xenophon und Maria ihren ganzen Besitz an die Armen, und beide erhielten die monastische Weihe. Die Geschichte dieser vier Seelen ist bewegend, und sie zeigt, wie der Herr auf wundersame Weise das Geschick jener lenkt, die an Ihn glauben; wie Er zuläßt, daß Schmerz und Trauer über sie kommen, damit sie später, im Glauben gestärkt, zu noch größerer Freude gelangen. Sie lebten und entschliefen im Herrn im fünften Jahrhundert.
2. Der gottgeweihte Symeon der Ältere war ein Gefährte und Freund des hl. Paladios. Von früher Jugend an bis zu seinem Tod führte Symeon in einer Höhle sein asketisches Leben. Er gründete zwei Klöster und entschlief im Herrn im Jahr 390. Man nannte ihn den Älteren oder Vetni, um ihn vom hl. Symeon dem Styliten zu unterscheiden, der seiner Askese viel später nachging.
3. Der hl. David, König von Georgien (1089-1130). David erneuerte und stärkte das georgische Reich. Als großer Eiferer für den christlichen Glauben baute er viele neue Kirchen und restaurierte in ganz Georgien die alten. Man sieht David als denjenigen an, der den orthodoxen Glauben in Georgien wiederherstellte.
In dieser fremden Welt
In dieser fremden Welt sind wir Verbannte,
In einem Kerker mit Königssöhnen, Sklaven.
Verlorene Kinder, voll Trauer auf der Suche nach ihrem Vater.
Die fremde Welt ruft, uns zu sättigen mit Süßigkeiten.
Wie aber den Geist der Helden beschwichtigen
In der fremden Welt, deren Süßigkeit Tod ist?
In der fremden Welt, die Tod atmet und nach Tod riecht.
Das am Morgen Geschriebene wird in der Nacht gelöscht.
Und der verbannte Kronprinz seufzt nach dem Königreich,
Nach dem unsterblichen Reich, hoch über dem Firmament,
Wo der Vater herrscht und nichts Fremdes ist,
Wo kein Tod bekannt ist noch Verwesungsgeruch.
O sonderbarste Welt, erschreckender Käfig!
Wer an Christus gebunden ist, zerbricht deine Bande,
Und wird frei von allem und jedem,
Daß er weder festhält an dir, noch flieht vor dir,
Sondern würdig sich vorbereitet, von dir zu scheiden
In die Arme des Vaters, in das Reich der Freiheit.
Der größte Segen, den ein Land haben kann, ist dann gegeben, wenn gute und heilige Menschen darin leben. Verglichen mit diesem Segen sind alle anderen Segnungen nichts. Fromme christliche Könige hielten heilige Menschen in ihrem Land für den größten Segen von Gott. Der hl. König Konstantin der Große sagte: „Wir danken dem Herrn Jesus Christus dafür, daß in meinen Tagen drei göttliche Heilige lebten: der selige Abba Antonios, Abba Elenios und Abba Euchios.“ Vor der Schlacht von Kulikovo, einer für Rußland schicksalhaften Schlacht, ging der fromme Fürst Dimitrij vom Don zusammen mit seinen wichtigsten Ratgebern und Feldherren in den Wald von Radonež, um den hl. Sergij aufzusuchen und um seine Gebete zu bitten. Und obwohl der Fürst seine Armee für die Schlacht um die Befreiung von den Tataren vorbereitet hatte, setzte er doch größeres Ver-trauen auf die Gebete dieses einen heiligen Mannes als auf eine große Armee und viele Waffen.
Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus als Propheten:
1. Als Prophet, der einzelnen Menschen (z. B. Petrus, Johannes, Judas und den anderen Apo-steln) deutlich vorhersagte, was ihnen in der Zukunft widerfahren würde;
2. Als Prophet, der klar die Zukunft von Jerusalem und anderen Städten, sowie des jüdischen Volkes und der Kirche Gottes prophezeite;
3. Als Prophet, der deutlich das Ende der Welt und Seine Zweite Ankunft prophezeite.
Über die Verwirrung jener, die durch die Sünde verdunkelt sind
Wer ist das, daß Er sogar Sünden vergibt?
(Lk 7,49)
So fragen die reuelosen Sünder: Wer ist das? Er ist es, Der den Stachel der Sünden der Menschen am stärksten empfindet. Auf Den alle menschlichen Sünden wie Schläge fallen. Er ist es, Der einstmals im Paradies den Menschen sündenlos sah, Er, Der einen sündenlosen Menschen geschaffen hatte und Der Selbst sündlos ist immerdar und in alle Ewigkeit.
Nur Er kann Sünden vergeben, Dem auch die Vergeltung zusteht. Ein Starker übt Rache durch Vergeltungsmaßnahmen, ein Schwacher durch Haß. Wenn du einen Schlag erwidern könntest, es aber nicht tust, heißt das noch nicht, daß du vergeben hast, solange die Wurzel des Zorns noch nicht aus deinem Herzen entfernt wurde. Groß ist der Eine Herr, Der vergelten und vergeben kann. Groß ist Er in Seiner Gerechtigkeit, denn Er wird dem reuelosen Sünder vergelten; groß ist Er in Seiner Barmherzigkeit, denn Er wird dem Reuigen vergeben.
O daß die Menschen doch die Kraft der Vergebung der Sünden verstehen könnten! Schaut, wenn die Sünden des Blinden vergeben sind, sieht er, der Taube hört, der Verkrümmte steht auf-recht, die Blutflüssige wird geheilt, der Narr wird weise, der von Dämonen Besessene wird befreit, die Dirne wird gereinigt, und der Tote wird wieder lebendig.
Doch wie schrecklich sind die Ketten der Sünde! Welch schwere Ketten vielfältiger Sünden gibt es! Diese Ketten können nicht durch die Hände der Sünder gelöst werden. Doch wenn die Hände des Allerreinsten Herrn sie berühren, brechen sie und fallen von allein ab. Wenn die Stimme des Reinen zu ihnen gelangt, fallen sie zu Boden. Sie fallen ab vor dem Blick des Reinen. Ja, sogar durch den bloßen Gedanken des Reinen fallen sie zu Boden.
Wer ist das, daß Er sogar Sünden vergibt? Er ist es, o Sünder, der Allerreinste Herr, Er, Der rein ist und durch Seine Reinheit allmächtig.
O Allerreinster und Allmächtiger Herr, befreie auch uns von den Fesseln der Sünden. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.