18.06.2025

05.06.2025

Gedenken

5. Juni nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Hieromärtyrer Dorotheos, Bischof von Tyr († 361); hl. Theodor der Eremit († 583); hl. Anubios († 2. Hälfte 5. Jh.); sel. Igor, Fürst von Černigov und Kiev († 1147); hl. Petar von Koriša († 1275); sel. Konstantin, Metropolit von Kiev († 1159); sowie hll. Märtt. Markian, Nikander, Hyperechios, Appollonios, Leonidas, Arios, Georgias, Selenias, Irenäos u. Pambo von Ägypten († 305-311); hl. Illidius, Bischof von Clermont (Gallien) († 385); hl. Abba Dorotheos von Palästina († 620); hl. Dorotheos, Abt von Chiliokama am Schwarzen Meer (11. Jh.); sel. Konstantin, Metropolit v. Kiev († 1159); Ableben d. hl. Feodor Jaroslavovič († 1233), Bruder d. hl. Alexander Nevskij; hll. Agapitos und Nikodemos v. Vatopedi (14. Jh.); Erhebung der Gebeine (1599) d. hll. Iona († 1561) u. Vassian, Mönche v. Petromsk (Solovki); hl. Neumärt. Mark v. Smyrna, der in Chios umkam († 1801); hll. Märtt. Christoph und Conon v. Rom; hl. Märt. Nonnos; hl. Hieromärt. Bonifatius (Wynfrith) von Crediton, England, Erzbischof von Mainz († 754).

1. Der hl. Hieromärtyrer Dorotheos, Bischof von Tyr. Dorotheos war Bischof von Tyr von der Zeit des Diokletian bis zur Zeit des Apostaten Julian, unter dem er gemartert wurde und für den orthodoxen Glauben litt. Er lebte einhundertsieben Jahre gottgefällig auf Erden und nahm Wohnung im ewigen Leben im Jahr 361. Dorotheos war ein sehr gebildeter Mann und schrieb viele lehrreiche Werke in Griechisch und Latein. Besonders bekannt ist sein griechisch-lateinisches Syntagma.

2. Der gottgeweihte Theodor der Eremit war ein Wundertäter. Er reinigte seinen Geist durch ein langes asketisches Leben in der Jordan-Wüste und empfing von Gott die Gabe der Wundertätigkeit. Als er einmal mit dem Schiff nach Konstantinopel reiste, kam das Schiff vom Kurs ab, und es gab kein Trinkwasser mehr. Vor Durst waren alle Reisenden auf dem Schiff dem Tod nahe. Theodor erhob seine Hände zum Himmel, betete zu Gott und machte das Zeichen des Kreuzes über das Wasser des Meeres. Danach sagte er zu den Schiffsleuten, sie mögen Wasser aus dem Meer herausholen und trinken. Als sie es tranken, war es Süßwasser. Da begannen sich alle vor Theodor niederzuwerfen, doch dieser bat sie, nicht ihm zu danken, sondern Gott, dem Herrn, Der Wunder vollbringt aus Liebe zur Menschheit. Theodor entschlief in Frieden im Jahr 583.

3. Der gottgeweihte Anubios war einer der großen ägyptischen Mönche. Er litt viel für den wahren Glauben. Vor seinem Tod besuchten ihn drei betagte Einsiedler, und er, „der hellsichtig die Gedan-ken der Menschen kannte“, offenbarte ihnen die Geheimnisse ihrer Herzen. Anubios entschlief in Frieden in der zweiten Hälfte des fünften Jahrhunderts.

4. Der sel. Igor war Fürst von Černigov und Kiev. Von seinen Verwandten verfolgt, zog er sich aus der Welt zurück und wurde zum Mönch geweiht. Die Einwohner von Kiev, unzufrieden mit der Olgovič-Dynastie, wollten diese vernichten. Sie stürmten das Kloster, nahmen den unschuldigen und jungen S’chimnik Igor gefangen und töteten ihn. Als Folge dieses Verbrechens suchte viel Unheil die Einwohner von Kiev heim. Über dem Grab des seligen Mönches konnte man manches Mal sehen, wie sich Kerzen von allein entzündeten, und man sah Feuersäulen über der Kirche, in der er begraben war. Dies geschah im Jahr 1147.

5. Der gottgeweihte Petar von Koriša. Petar wurde in der Ortschaft Koriša geboren, die in der Nähe des Klosters des hl. Mark bei Prizren liegt. (Nach einer anderen Überlieferung stammte er aus einem Dorf bei Peč.) Als junger Mann pflügte er mit einem einäugigen Ochsen. Petar war außergewöhnlich sanftmütig und von milder Wesensart. Er zog sich in frühem Alter zurück, um wie seine Schwester Elena ein asketisches Leben zu führen. Er übergab sich sehr strenger und langwieriger Askese. Im schweren Kampf mit dämonischen Versuchungen erwies sich Petar als siegreich. Er war Lehrer für viele Mönche, die sich um ihn sammelten. Er floh vor dem Ruhm der Menschen und verbarg sich eine Zeitlang am Schwarzen Fluß, wo später der hl. Janičije von Devič seiner Askese nachging. Petar entschlief hochbetagt in seiner Höhle bei Koriša. In der Nacht, in der er starb, war das Licht vieler Kerzen in seiner Höhle zu sehen, und man hörte den Gesang von Engeln. Dieser Heilige lebte vermutlich im dreizehnten Jahrhundert. Über seinen wundertätigen Reliquien baute König Dušan eine Kirche, die eine Metochie (Zweigniederlassung) von Chilandar war. In jüngerer Zeit wurden die Reliquien des hl. Petar insgeheim zum Schwarzen Fluß überführt, wo sie heutzutage ruhen.

6. Der sel. Konstantin, Metropolit von Kiev. In den Tagen des sel. Fürsten Igor, als es unter den russischen Fürsten einen großen Rechtsstreit und Verwirrung gab, herrschte auch in der Kirche Unordnung, und häufig wechselten die Hierarchen auf den Bischofsthronen. So setzte Fürst Izjaslav nach dem Tod des Metropoliten Michael von Kiev den berühmten und gelehrten Mönch Klim als Metropoliten ein, ohne zuvor – entgegen der jahrhundertealten Tradition – um den Segen des Patriarchen von Konstantinopel zu ersuchen. So sandte der Patriarch Konstantin, um die Angelegenheit zu untersuchen. Konstantin setzte Klim ab und bannte alle Kleriker, die er geweiht hatte. Durch diese Vorkommnisse war das Volk geteilt; einige hingen Klim an, andere Konstantin. Daraufhin sandte der Patriarch auf Wunsch der russischen Fürsten einen dritten namens Theodor, und sowohl Klim als auch Konstantin wurden abgesetzt. Als Konstantin im Jahr 1159 starb, wurde sein Testament eröffnet, worin geschrieben stand, man möge seinen Leib ins Feld werfen, damit er von den Hunden gefressen würde, denn er halte sich für den Schuldigen, der für die Verwirrung in der Kirche verantwortlich sei. Da man es nicht wagte, gegenüber seinem Letzten Willen ungehorsam zu handeln, nahmen Männer unter großem Entsetzen den Leib des Metropoliten und warfen ihn ins Feld, wo er drei Tage liegenblieb. Drei Tage lang donnerte es schrecklich über Kiev, überall flamm-ten Blitze und die Erde bebte. Acht Menschen kamen im Gewitter um. Drei Feuersäulen erschienen über Konstantins Leichnam. Der Fürst von Kiev, der dies alles sah, befahl, Konstantins Leib zu holen und ehrenvoll in der Kirche zu bestatten, in der sich Igors Grab befand. Sogleich trat Stille ein, die die ganze Natur umfing. So rechtfertigte Gott seinen demütigen Knecht.

Lobeshymne

Der gottgeweihte Anubios

„Anubios, in drei dunklen Nächten,
Dann wirst du zu Gott gehen, Rechenschaft abzulegen;
Gib uns ein nützliches Wort!“
So baten ihn drei Altväter, die zusammen gekommen waren.
Anubios antwortete den Vätern:
„Verfolgung war ich ausgesetzt
Des ehrwürdigen Kreuzes und des Wahren Glaubens wegen.
Meinem Herrn wollte ich mein Haupt opfern,
Doch davon hielt Er mich ab,
Einen Märtyrerkranz wollte der Herr mir nicht geben.
Nie strebte ich nach dem, was irdisch Gesinnte suchen,
Doch versagte der Herr mir kein notwendiges Gut.
Leuchtende Engel erschienen mir
Und brachten mir himmlische Speise.
Was ich von Gott erbat, dies erhielt ich.
Viele Mysterien sah ich und verstand sie,
Ich sah die Himmel und die Gesichter der Engel,
Der Apostel, Heiligen und Märtyrer,
Heilig und voller Freude, himmlische Antlitze.
Und das wundervolle Paradies, wunderbar und süß.
Ich sah Hades und die Qualen der Sünder
Und all die finsteren satanischen Scharen.
Niemals ging eine Lüge von meinen Lippen aus,
Allen irdischen Genüssen entsagte ich.
Das Antlitz Christi leuchtet mir heller als die Sonne.
Vergebt mir, ihr Väter, Anubios, dem Sünder!“    

Betrachtung

Brich niemals die Fasten am Mittwoch und Freitag. Diese Fastentage sind von der Kirche eingerichtet und für gut erklärt worden. Wenn du jemals in deinem Leben diese Fasten gebrochen hast, bete darum, daß Gott dir vergeben möge, und sündige nicht mehr. Die heiligen und frommen Menschen betrachten sich nicht einmal auf Reisen oder im Krankheitsfall als von diesen Fasten befreit. Der hl. Pachomios begegnete einmal einigen Menschen, die einen Leichnam trugen und sah zwei Engel in der Begräbnisprozession. Er bat Gott, ihm das Geheimnis der Anwesenheit dieser beiden Engel beim Begräbnis des Mannes zu offenbaren. Was hatte er besonders Gutes getan, daß ihn zwei Engel zum Grab begleiteten? Durch Gottes Vorsehung kamen die beiden Engel zu Pachomios herüber und erklärten ihm: „Einer von uns beiden ist der Engel des Mittwochs, der andere ist der Engel des Freitags. Da dieser Mann bis zu seinem Tod jeden Mittwoch und Freitag fastete, geben wir seinem Leichnam feierlich Geleit. Da er die Fasten bis zum Tode hielt, sind wir hier, um ihn zu verherr-lichen.“

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über die wundervolle Heilung des Gelähmten (Mt 9,2):
1. Wie der gütige Herr die Gesundheit des Gelähmten zurückgab, indem Er einfach zu ihm sagte: Steh auf und geh!
2. Wie die Kirche meine gelähmte Seele vor den Herrn bringt, damit der Herr ihr die Gesundheit wiedergebe, wenn ich dies nur wünsche.

Homilie


Über die Rechtmäßigkeit der Barmherzigkeit

Versag keine Wohltat dem, der sie braucht, wenn es in deiner Hand liegt, Gutes zu tun.
(Sprichwörter 3,27)

Gott versagt dir nicht, was du brauchst; so sollst auch du, o Mensch, dem Gott andere gesandt hat, um dein Herz zu prüfen, nicht deren Bedürfnisse ignorieren. Wenn ein armer Mensch seine Hand einmal im Leben zu dir ausstreckt, gib ihm und verwehre es ihm nicht. Erinnere dich daran, wie viele Jahre es in deinem Leben gibt, wie viele Stunden in einem Tag sind und wie viele Minuten in einer Stunde. Jede Minute, Tag für Tag, streckst du deine Hände nach dem Herrn aus, und der Herr gibt und verwehrt es dir nicht. Gedenke der Barmherzigkeit Gottes, und dein Mangel an Barmher-zigkeit wird in dir brennen wie lebendige Kohle und dir keine Ruhe geben, bis du bereust und dein Herz erweichst.
Sprich niemals: „Welch eine Last sind mir diese Bettler!“ So viele Millionen von Menschen leben auf dieser Erde, und alle sind Bettler vor dem Herrn; ob sie nun Könige oder Tagelöhner sind, Reiche oder Sklaven, alle sind Bettler vor dem Herrn. Der Herr sagt niemals: „Welch eine Last sind Mir diese Bettler!“
O Mensch, sei Gott dankbar, daß es jene gibt, die sich von dir Gutes wünschen, sei es nun materiell oder spirituell. Das bedeutet, daß du ein Mensch bist, dem Gott einige Seiner Güter anvertraut hat, denn alles gehört Gott. Zeige dich würdig dieses Vertrauens; zeige dich würdig in kleinen Dingen, damit dir größere anvertraut werden.
O Herr, Du Allreicher, erweiche unsere Herzen und erleuchte unseren Verstand, damit wir mit den Gütern, die Du uns anvertraut hast, Barmherzigkeit erweisen können. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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18.06.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).