16.02.2024

03.02.2024

Gedenken

3. Februar nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Symeon der Gottempfänger (Theodochos); hll. Märtyrer Adrian und Eubulos († 309); sowie hl. Prophetin Anna; hl. Prophet Azarja (2 Chr 15); hll. Märtt. Papias, Diodoros und Claudinus in Perge in Pamphylien († 250); hl. Märt. Blasios von Cäsarea in Kappadokien (3. Jh); hll. Märtt. Paulos und Symeon und Märt. Paulos der Syrier unter Diokletian (4. Jh.); hl. Ansgar, Bischof von Hamburg, Erleuchter von Dänemark und Schweden († 865); hl. Svjatoslav-Gavriil und sein Sohn hl. Dimitrij von Juriev († 1253); hl. Roman, Fürst von Uglič († 1285); hl. Symeon, erster Bischof von Tver’ und Polotsk († 1289); hl. Jakob, Erzbischof von Serbien († 1292); hl. Sabas von Ioannina (15. Jh.); hll. Neumärtyrer Stamatios und Johannes, Brüder, und ihr Gefährte Nikolaos in Chios, Griechenland († 1822); hl. Nikolaj, Erleuchter von Japan († 1912); hl. Laurence von Canterbury, Bischof († 619); hl. Werburga von Chester, Äbtissin († ca. 700).

1. Der hl. Symeon der Gottempfänger. Während der Herrschaft des ägyptischen Königs Ptolemäos Philadelphos wurde Symeon als einer der berühmten Siebzig ausgewählt, denen die Aufgabe der Übersetzung der Bibel aus der hebräischen in die griechische Sprache anvertraut war [die Septuaginta]. Symeon führte seine Aufgabe gewissenhaft durch; doch als er das Buch des Propheten Jesaja übersetzte und an die Stelle kam: Siehe, eine Jungfrau wird empfangen, und sie wird einen Sohn gebären (Jes 7,14), wurde er verwirrt und nahm ein Messer, um das Wort „Jungfrau“ durch „junge Frau“ zu ersetzten und es so ins Griechische zu übertragen. Doch in diesem Augenblick erschien Symeon ein Engel Gottes und hielt ihn von seinem Vorhaben ab. Er erklärte ihm, diese Prophezeiung sei wahr; sie sei korrekt geschrieben, wahr und richtig. Der Bote Gottes sagte auch, Symeon würde sich persönlich davon überzeugen, denn er würde nach dem Willen Gottes nicht sterben, bis er nicht den Messias, aus der Jungfrau geboren, gesehen habe. Der gerechte Symeon freute sich, solch eine Stimme vom Himmel zu hören, ließ die Prophezeiung unverändert und dankte Gott, Der ihn gewürdigt hatte zu leben und den Versprochenen zu sehen. Als das kleine Kind Jesus von der Jungfrau Maria in den Tempel von Jerusalem gebracht wurde, erschien Symeon, der sehr alt war und „weiß wie ein Schwan“, der Geist Gottes. Symeon ging schnell in den Tempel und erkannte dort die Jungfrau Maria und das kleine Kind durch das Licht, das wie ein Nimbus um ihre Häupter leuchtete. Symeon nahm das Kind voller Freude auf seine Arme und betete zu Gott, ihn nun aus seinem Leben zu entlassen. Nun, Herr, läßt Du Deinen Knecht in Frieden scheiden, wie Du gesagt hast, denn meine Augen haben das Heil gesehen (Lk 2,29-30). Anna, die Prophetin, die Tochter Phanuëls, war ebenfalls dort, und sie erkannte den Messias und verkündete Ihn dem Volk. In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten (Lk 2,38). Zu jener Zeit war Anna vierundachtzig Jahre alt. Bald danach entschlief der hl. Symeon. Der gerechte Altvater Symeon wird als der Schützer kleiner Kinder angesehen.

2. Die hll. Märtyrer Adrian und Eubulos. Diese beiden heiligen Seelen kamen aus ihrem Ort in Baneas in Cäsarea in Kappadokien, um eingekerkerten Christen im Gefängnis behilflich zu sein, sie zu trösten und zu ermutigen. Doch sie wurden gleichfalls verhaftet und zum Tode verurteilt. Adrian wurde enthauptet, und Eubulos wurde den wilden Tieren im Jahr 309 vorgeworfen. So trauerten sie nicht um dieses Leben, sondern gingen freudig und ehrenvoll in das ewige Leben ein.      

Lobeshymne

Gebet für ein kleines Kind

O starker Herr, erbarme Dich und rette,
Lösch nicht aus dieses Flämmchen durch den Tod!
Dieses Kind ist wie das Flämmchen einer Kerze,
Und schrecklich sind sogar den Sternen die Winde dieser Welt;
Ein schwaches Feuer wird unter Asche aufbewahrt
Und unter Deiner Hand des Menschen Seele.
Wenn Wasser steigt und den Rand erreicht
Und die Flamme kleiner wird und von Feuchtigkeit bedroht ist,
O Herr, rette sie, erbarme Dich und lindre!
So betete David der Prophet zu Dir,
Obgleich er eine große Fackel war.
Doch ein kleines Kind am Fuß des Himmels:
Von sündigen Gedanken beginnt sein Kopf zu schmerzen,
Jeder Wind der Bosheit schwächt es,
Durch die brausenden Winde wäre rasch es ausgelöscht,
Wenn Du es nicht rettest, Helfer; darum eile.
O Herr, erbarme Dich und rette uns auch jetzt,
Und lösch nicht aus dieses Flämmchen durch den Tod!
Durch die Gebete, o Gott, Deines Greises, der Dir lieb ist,
Des heiligen Symeon, des wundervollen Gottempfängers.  

Betrachtung

Welch große Herrlichkeit der hl. Symeon der Gottempfänger, der den Herrn auf seinen Armen trug, im Himmel erlangte, wird deutlich sichtbar durch dieses Geschehnis, das in der Lebens-beschreibung des hl. Petros des Athoniten (12. Juni) berichtet wird. Als Heerführer wurde Petros bei einer Schlacht gefangengenommen, in Ketten gelegt und in den Kerker der Stadt Samara an den Ufern des Euphrats geworfen. Lange Zeit blieb er dort und betete unter Tränen zum hl. Nikolaus, zu Gott für ihn zu beten, daß Er ihn aus dem Gefängnis befreien möge, und legte das Gelübde ab, sich Gott ganz zu weihen. Der hl. Nikolaus erschien ihm in einem Traum und sagte, daß er für ihn gebetet habe, doch Gott verzögere seine Befreiung, denn er, Petros, habe früher schon einmal ein solches Gelübde abgelegt, doch nicht erfüllt. Der hl. Nikolaus wies ihn dann an, zum hl. Symeon dem Gottempfänger zu beten, „der viel bewirken kann vor Gott und nahe Seinem Thron mit der Allheiligen Gottesmutter und dem hl. Johannes dem Vorläufer steht.“ Petros folgte diesem Rat und begann zum hl. Symeon zu beten. Der hl. Nikolaus erschien ihm wieder – diesmal zusammen mit dem hl. Symeon in einer Vision, nicht in einem Traum. Petros sah Symeon, wundervoll im Aussehen, Licht entströmte seinem Angesicht. Er war gekleidet in die Gewänder eines Priesters des Alten Bundes und trug ein goldenes Zepter in der Hand. Der hl. Symeon sagte zu Petros: „Willst du dein Gelübde erfüllen und Mönch werden?“ Petros erwiderte: „Ja, Gebieter, mit Gottes Hilfe.“ Da berührte Symeon Petros’ Fesseln leicht mit seinem Zepter, und sie zerschmolzen, als wären sie aus Wachs. Und er öffnete die Tür des Gefängnisses und führte Petros hinaus.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus als Eckstein:
1. Als Eckstein beim Aufbau unseres persönlichen Charakters;
2. Als Eckstein der Familie und der Nation;
3. Als Eckstein jeder von guten Motiven geleiteten sozialen Veränderung und Verbesserung für die Menschheit.

Homilie

Über den Geist Gottes, der durch die Geistträger spricht

Macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt...
 sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden. (Mt 10,19-20)

Dies sind die Worte Dessen, Der alles weiß und der Welt Dinge offenbart hat, die keinem vor Seinem Kommen bekannt waren. Wenn ein Mensch vom Geist Gottes erfüllt ist, spricht er nicht aus dem menschlichen Geist, sondern der Geist Gottes spricht in ihm und durch ihn. Er ist dann nur ein Werkzeug des Geistes Gottes, durch das Gott der Geist spricht. Und wenn ein solcher Mensch spricht, spricht er unfehlbar, und keiner kann Unwahres in seiner Rede finden außer denen, die durch die Verdrehtheit ihres Geistes die Wahrheit für Lüge halten. Das Wort derer, die vom Heiligen Geist erfüllt sind, zeigt sich klar bei den Propheten und noch klarer bei den Aposteln. Geheimnisvoll und unglaublich erschienen die Worte der Apostel den Außenstehenden, d. h. denen, die den Geist Gottes nicht in sich hatten und nur irdische Worte kannten, so daß sie dachten, die Apostel seien betrunken. Nebenbei gesagt, den Unwissenden erschienen jene, die zuerst über die verborgenen Wunder der physikalischen Welt sprachen – über die Kraft des Dampfes, über den Magnetismus, Elektrizität, die drahtlose Telegraphie und die Konversation über weite Distanzen –, als betrunken und lachhaft. Wenn dies schon so ist, wie hätten dann jene, die durch den Geist Gottes über die zahllosen verborgenen Mysterien des geistigen Reiches sprachen, nicht als betrunken oder lachhaft erscheinen können? Wer vor Gott zerknirscht ist, den erhöht Gott. Der Geist Gottes nimmt Wohnung in einem zerknirsch-ten Herzen, und von dort aus spricht Er durch den Mund des Menschen. Das wird nicht nur durch die Apostel und Propheten bestätigt, sondern bei all den zahllosen Söhnen und Töch-tern Gottes.
O Gütiger Herr, nimm Deinen Heiligen Geist nicht von uns. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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16.02.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).