15.02.2024

02.02.2024

Gedenken

2. Februar nach dem Kirchenkalender

Gedenken: die Begegnung unseres Herrn im Tempel; hl. Neumärtyrer Jordan von Trapezunt († 1650); sowie hl. Neumärtyrer Mönch Gabriel von Konstantinopel († 1676); hl. Anthimos v. Chios († 1960); hl. Märt. Agathodoros v. Kappadokien.

1. Die Begegnung [Darstellung] unseres Herrn im Tempel. Am vierzigsten Tag nach Seiner Geburt, brachte die Allheilige Jungfrau ihren Göttlichen Sohn in den Tempel von Jerusalem, dem Gesetz entsprechend, um Ihn Gott zu weihen und sich zu reinigen. Erkläre alle Erstgeburt als Mir geheiligt! Alles, was bei den Israeliten den Mutterschoß durchbricht, bei Mensch und Vieh, gehört Mir (Ex 13,2). Sag zu den Israeliten: Wenn eine Frau niederkommt und einen Knaben gebiert, ist sie sieben Tage unrein, wie sie in der Zeit ihrer Regel unrein ist. Am achten Tag soll man die Vorhaut des Kindes beschneiden, und dreiunddreißig Tage soll die Frau wegen ihrer Reinigungsblutung zu Hause bleiben. Sie darf nichts Geweihtes berühren und nicht zum Heiligtum kommen, bis die Zeit ihrer Reinigung vorbei ist. Wenn sie ein Mädchen gebiert, ist sie zwei Wochen unrein wie während ihrer Regel. Sechsundsechzig Tage soll sie während ihrer Reinigungsblutung zu Hause bleiben. Wenn die Zeit ihrer Reinigung vorüber ist, soll sie, für einen Sohn ebenso wie für eine Tochter, ein einjähriges Schaf als Brandopfer und eine junge Taube oder eine Turteltaube als Sündopfer zum Priester an den Eingang des Offenbarungszeltes bringen. Er soll es vor dem Herrn darbringen und sie entsühnen, so wird sie von ihrem Blutfluß gereinigt (Lev 12,2-7). Obgleich weder das eine noch das andere notwendig war, wollte der Gesetzgeber dennoch keineswegs Sein eigenes Gesetz übertreten, das Er durch Moses, Seinen Knecht und Propheten, gegeben hatte. Zu jener Zeit erfüllte Zacharias, der Vater Johannes’ des Vorläufers [des Täufers], seinen Dienst im Tempel. Zacharias brachte die Jungfrau nicht in den Bereich des Tempels, der für Frauen vorgesehen war, sondern in den Bereich, der den Jungfrauen vorbehalten war. Bei diesem Geschehen erscheinen zwei ungewöhnliche Gestalten im Tempel: der Altvater Symeon und Anna, die Tochter des Penuël. Der gerechte Symeon nahm den Messias auf seine Arme und sagte: Nun läßt Du, Herr, Deinen Knecht in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das Du vor allen Völkern bereitet hast (Lk 2,29-30). Symeon sagte auch folgende Worte über das Christuskind: Dieser ist dazu bestimmt, daß in Israel viele durch Ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden (Lk 2,34). Da erkannte Anna, die von Jugend an im Tempel Gott durch Fasten und Gebet diente, den Messias und verherrlichte Gott und verkündete den Einwohnern von Jerusalem die Ankunft des lang Erwarteten. Die Pharisäer, die im Tempel anwesend waren, die das alles sahen und hörten, gerieten in Zorn gegen Zacharias, denn er hatte die Jungfrau Maria in den für Jungfrauen vorgesehenen Bereich des Tempels gebracht. Sie berichteten dies alles König Herodes. Überzeugt davon, daß dort nun der neue König sei, über den die Magier aus dem Osten gesprochen hatten, schickte Herodes sogleich seine Soldaten, um Jesus zu töten. In der Zwischenzeit hatte die Heilige Familie schon die Stadt verlassen und sich auf den Weg nach Ägypten gemacht unter der Leitung eines Engels Gottes. Das Fest der Begegnung unseres Herrn im Tempel wurde von frühester Zeit an gefeiert; doch die Zelebration an diesem Tag wurde im Jahr 544 während der Herrschaft des Kaisers Justinian eingerichtet.

2. Der hl. Neumärtyrer Jordan wurde in Trapezunt geboren, er war von Beruf Kupferschmied. Da er seinen Glauben an Christus offen verteidigte und den moslemischen Glauben entlarvte, erlitt Jordan aus der Hand der Türken im Jahr 1650 in Galata in Konstantinopel das Martyrium. Der Mönch Gabriel, ein Kanonarch der Großen Kirche [Hagia Sophia] von Konstantinopel, erlitt es auf dieselbe Weise im Jahr 1672. 

Lobeshymne

Der hl. Symeon der Gottempfänger

Als der Winter dem Frühling begegnete,
Traf den alten Symeon ein gutes Geschick:
Er begegnete dem Langerwarteten,
Dem von den Propheten Vorverkündeten,
Ihn, den Hort aller himmlischen Güter,
Nackt, ein kleines Kind – so sah ihn Symeon;
Und auf solche Weise prophezeite er:
Der Abend ist herabgestiegen auf mein Leben;
Durch Diesen werden viele zu Fall kommen
Und viele aufgerichtet werden. So spricht der Geist –
Die alte Prophezeiung ward erfüllt:
Jesus wurde Maß und Norm,
Der Glückseligkeit Quell, des Friedens und der Freude;
Doch auch das Ziel von Streit und Bosheit.
Den einen richtet Er auf, den anderen wirft Er zu Boden
Und öffnet dem Menschen Paradies und Hades.
Möge ein jeder wählen, wonach sein Herz verlangt;
Im Paradies mit Christus! Dies ist unseres Herzens Wunsch.

Betrachtung

Der hl. Johannes Chrysostomos sagt in seiner Rede über die Verbreitung des Festes der Geburt Christi: „Prächtige und edle Bäume wurden eingepflanzt, wuchsen schnell zu großer Höhe empor und trugen reiche Frucht; so ist es mit diesem Tag.“ So ist es auch mit dem Tag der Begegnung des Herrn. Dieses Tages wurde von Anfang an unter den Christen gedacht; doch seine feierliche Zelebration begann zur Zeit des großen Kaisers Justinian. In jenen Tagen wurde Konstantinopel und seine Umgebung von einer Epidemie heimgesucht, und mehr als fünftausend Menschen starben jeden Tag. Zugleich gab es in Antiochia ein schreckliches Erdbeben. Der Kaiser sah die Ohnmacht der Menschen, diese Katastrophen zu verhindern, und entschied in Rücksprache mit dem Patriarchen, eine Zeit des Fastens und Betens im ganzen Reich anzuordnen. Am Tag der Begegnung selbst ließen sie große Prozessionen durch die Städte und Dörfer führen, um den Herrn anzuflehen, mit Seinem Volk Erbarmen zu haben. Und der Herr hatte Erbarmen, die Epidemie und das Erdbeben hörten sofort auf. Dies geschah im Jahre 544. Als Folge davon wurde von da an die Begegnung des Herrn als großes Fest begangen. Der Baum sproßte und brachte im Laufe der Zeit reiche Frucht.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus als Gesundheit:
1. Als die Gesundheit unseres Geistes, denn in Ihm denken wir richtig;
2. Als die Gesundheit unseres Herzens, denn in Ihm empfinden wir richtig;
3. Als die Gesundheit unseres Willens, denn in Ihm handeln wir richtig;
4. Als die Gesundheit der Familie, der Kirche, der Schulen, der Menschen und jeder menschlichen Institution.


Homilie

Über die Führung durch den Geist Gottes

Erfüllt vom Heiligen Geist, verließ Jesus die Jordangegend.
Darauf führte Ihn der Geist vierzig Tage lang in der Wüste umher. (Lk 4,1)

Ihr seht, meine Brüder, was es bedeutet, vom Heiligen Geist Gottes erfüllt zu sein. Ohne den Geist Gottes ist der Mensch von Sorgen erfüllt: Wohin wird er gehen und wie wird er handeln? Doch mit dem Geist Gottes ist der Mensch von diesen Sorgen frei. Denn der Geist Selbst unterweist den Menschen, wohin er gehen und wie er handeln soll, und der Mensch ist ohne Sünde in seiner Bewegung und seinem Handeln, denn es ist der sündlose Geist, Der ihn leitet und führt. Der Mensch kann nicht in Rechtschaffenheit seinen Weg gehen oder gerecht handeln, wenn ihn der allsehende Geist Gottes nicht unterweist. Wer nicht vom Heiligen Geist Gottes geleitet wird, wird entweder durch seinen eigenen persönlichen Geist oder durch einen bösen Dämon geleitet, und so wird er hilflos, voll von Sorgen und Bitterkeit, Zorn und Verzweiflung. Wir sind nicht in der Lage, den Geist Gottes in Seiner Fülle zu ertragen, wie das Christus der Herr konnte; doch wir können Ihn in dem Maß empfangen, wie es für uns notwendig ist, um das Wo, das Was und das Wie zu erkennen. Der Geist wohnt im Herzen des reinen Menschen, und von dort aus unterweist Er ihn.
Deshalb wiederholt die Kirche so oft das Gebet an den Heiligen Geist: „Himmlischer König, Tröster, Du Geist der Wahrheit, komm und wohne in uns...“
O Gott Heiliger Geist, Dir sei Ehre und Anbetung in Ewigkeit. Amen.

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15.02.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).