14.02.2024

01.02.2024

Gedenken

1. Februar nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Märtyrer Tryphon († 250); hll. Märtyrer Perpetua, Felicitas, Saturus u.a. mit ihnen († 202 oder 203); hl. Petros von Galatien († 429); sowie hll. Märtt. Theonas, zwei Kinder u. Karion; hl. Vendemianos (Bendedianos), Eremit in Bithynien († ca. 512); hl. Märt. Elias der Neue von Damaskus († 779); hll. David und Symeon, Bekenner von Mytilene († 843); hl. Basileios, Erzbischof v. Thessaloniki († 895) und Timotheos der Bekenner; hl. Basileios, Erzbischof von Thessaloniki († 895); hl. Trifon, Bischof v. Rostov († 1468); hl. Trifon von Pečenga oder Kola († 1583); hl. Neumärt. Anastasios von Nauplion († 1655); hl. Neumärt. Priester Petr (Skipetrov) von Rußland († 1918); hl. Brigid (Bridget) von Irland († 523 oder 524).

1. Der hl. Märtyrer Tryphon wurde in der Ortschaft Lampsakos in Phrygien geboren. Seine Eltern waren arm, und er hütete in seiner Kindheit die Gänse. Schon von früh an konnte er Krankheiten heilen, unter denen andere Menschen und das Vieh litten, und vermochte sogar böse Geister auszutreiben. Das Römische Reich wurde zu jener Zeit von Kaiser Gordian regiert, dessen Tochter Gordiana geisteskrank wurde und ihrem Vater großen Kummer bereitete. Kein Arzt konnte Gordiana helfen. Der böse Geist sprach durch Gordiana und sagte, keiner könne ihn austreiben außer Tryphon. Unter den vielen im Reich, die Tryphon hießen und herbeigerufen wurden, war durch göttliche Vorsehung auch der junge Tryphon. Er wurde nach Rom gebracht und heilte die Tochter des Kaisers. Der Kaiser überhäufte ihn mit vielen Geschenken, die Tryphon nach seiner Rückkehr an die Armen verteilte. In seinem Dorf fuhr dieser Jüngling nun fort, die Gänse zu hüten und zu Gott zu beten. Als Decius, der Christenverfolger, zum Kaiser gekrönt war, wurde der hl. Tryphon gemartert und um Christi willen grausam gequält. Er erduldete alle Torturen mit großer Freude, wobei er sagte: „O, wenn ich nur würdig wäre, durch Feuer und Schmerz um des Namens des Herrn und Gottes Jesus Christus zu sterben!“ All die Leiden fügten ihm keinen Schaden zu, und schließlich erging das Urteil, ihn zu enthaupten. Vor seinem Tod betete Tryphon zu Gott und übergab im Jahr 250 Gott seine Seele.

2. Die hll. Märtyrerinnen Perpetua und Felicitas; der hl. Märtyrer Saturus und andere mit ihnen. Da sie Christen waren, wurden sie während der Herrschaft des Kaisers Septimus Severus ins Gefängnis geworfen. Die hl. Perpetua, die von adliger Herkunft war, ermutigte alle anderen Gefangenen, die Leiden um Christi willen nicht zu fürchten. In einem Traum sah Perpetua eine Leiter, die sich vom Himmel bis zur Erde erstreckte, umgeben von scharfen Messern, Schwertern, Speeren, Angelhaken, Nägeln und anderen todbringenden Werkzeugen. Am Fuß der Leiter lag eine widerwärtige Schlange. Perpetua sah, wie zuerst Saturus die Leiter bis zur Spitze unbeschadet erklomm und ihr von dort aus zurief: „Perpetua, ich warte auf dich, doch sei auf der Hut vor der Schlange!“ Dadurch ermutigt, stellte sich Perpetua auf den Kopf der Schlange wie auf die erste Stufe der Leiter, und Stufe für Stufe erreichte sie schnell die Spitze. Dort angekommen, gelangte Perpetua in den Himmel, sah jene wunderschönen Wohnstätten des Himmels und war sehr entzückt. Als sie ihren Traum erzählte, deuteten ihn alle Gefangenen so, daß ihr Tod unmittelbar bevorstehe, was kurz darauf auch eintraf. Saturus wurde als erster getötet, dann Perpetua und einzeln alle anderen. Als Schafe, die für Christus das Lamm Gottes geschlachtet wurden, empfingen sie von Ihm den ewigen Lohn im Reich des Lichtes. Sie alle litten für Christus zwischen 202 und 203.

Der gottgeweihte Petros von Galatien verließ im Alter von sieben Jahren um Christi willen sein Elternhaus und zog sich in die Wildnis zurück. Hier erlangte er durch Fasten und Gebet eine solche Vollkommenheit, daß er durch den Geist Gottes viele Wunder vollbrachte. In seinem neunundneunzigsten Lebensjahr nahm er seine Wohnstätte ein im Reich Christi. Dies war um das Jahr 429.  

Lobeshymne

Der goldene Baum

Ein Baum wuchs mit goldenen Zweigen,
Mit drei goldenen Zweigen,
Auf denen weiße Vögel saßen,
Weiß, so weiß wie Schnee.
Doch die Vögel fielen tief hinunter;
Der leuchtend goldene Baum blieb,
Der hohe Baum.
In den Tiefen: Tod und Finsternis,
Dunkel und immer dunkler,
Bosheit und Hunger, Trauer und Kummer,
Wahnsinn und Delirium.
Die Vögel ganz in Pech getaucht;
Nie mehr fähig, sich aufzuschwingen in die Höhe.
Der goldene Baum hatte Mitleid mit den unglücklichen Vögeln,
Und ein geheimes Gespräch begann unter den Zweigen.
Da beugte sich der eine Zweig über den schrecklichen Abgrund
Und hob das Vogelnest auf die Spitze des Berges hinauf.
So beugte sich Christus, der goldene Zweig,
Hinunter zur Erde und erhob den gefallenen Menschen
Zur Herrlichkeit der Dreiheit.
Nun wächst der goldene Baum mit drei goldenen Zweigen,
Auf denen weiße Vögel sitzen:
Weiß, so weiß wie Schnee.

Betrachtung

Der hl. Tryphon betete vor seinem Tod: „O Herr, Gott der Götter und König der Könige, Heiligster aller Heiligen, ich danke Dir, daß Du mich gewürdigt hast, meinen geistigen Kampf, ohne zu zögern, zu beenden. Und nun bitte ich Dich, laß mich nicht in die Hand des unsichtbaren Dämons fallen, auf daß er mich nicht in den Abgrund des Verderbens zieht. Doch möge mich Dein heiliger Engel zu Deiner gesegneten Wohnstätte führen und zum Erben Deines Königreiches machen, nach dem ich so sehr verlange. Empfange meine Seele und höre auf die Gebete aller, die Dir Opfer im Gedenken an mich darbringen; blicke auf sie von Deinem heiligen Wohnort aus, gewähre ihnen reiche und unvergängliche Gaben. Denn Du bist der gute und barmherzige Spender der Gaben in allen Äonen. Amen.“ Als der hl. Tryphon in Nikäa litt und viele wundersame Heilungen über seinem entseelten Leib geschahen, wollten ihn die Bewohner von Nikäa auf ihrem Friedhof beisetzen. Doch der Heilige erschien jemandem in einer Vision und bekundete seinen Wunsch, nach Hause in seine eigene Stadt gebracht zu werden, nach Lampsakos, wo er zuvor Gänse gehütet hatte, um dort begraben zu werden.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus als frische und gesunde Luft der Seele:
1. Als frische und gesunde Luft, welche die Seele atmet und dadurch vor dem Verderben bewahrt wird;
2. Als frische und gesunde Luft, welche die Propheten, Apostel und Heiligen atmeten, und dadurch gesund in der Seele waren;
3. Als frische und gesunde Luft meiner Seele, die den Gestank der Sünde in mir vertreibt und mich erfrischt und gesund in der Seele macht.

Homilie

Über das Wort Gottes, das wie ein Feuer läutert

Ihr seid schon rein durch das Wort, das Ich zu euch gesagt habe. (Jh 15,3)

Durch das Wort schuf der Herr die Welt; durch das Wort erneuerte Er die Welt; durch Sein Wort vergab Er Sünden; durch Sein Wort heilte Er Krankheiten; durch Sein Wort trieb Er böse Geister aus; durch Sein Wort beruhigte Er die Stürme und Winde. Durch Sein heiliges Wort reinigt Er die Menschen, auch jetzt noch, damit sie, geläutert, reiche Frucht bringen. Wie die Weinstöcke, die beschnitten und gereinigt werden, so ist das Wort Gottes voller Macht, denn es kommt vom Allmächtigen. Durch das Wort des Herrn wurden die Himmel geschaffen (Ps 33,6). Das Wort Gottes ist hell wie die Sonne; doch wenn es notwendig ist, ist es auch feurig wie die Sonne und verbrennt alles, was dem Herrn widerstrebt. Das Wort des Herrn ist süß wie Honig; doch, wenn notwendig, ist es bitter wie eine Arznei. Das Wort des Herrn ist willkommen wie ein Freund, der an die Tür klopft, wenn es am nötigsten ist; doch, wenn notwendig, ist das Wort des Herrn auch wie ein Richter, der uns in der Sünde antrifft und keine Entschuldigung gestattet. Das Wort des Herrn ist wahr, gerecht, weise und barmherzig, und deshalb ist es so allmächtig. Niemand und nichts, weder im Himmel noch auf Erden, vermag dagegen zu streiten. Auch das menschliche Wort ist machtvoll, wenn es wahr, gerecht, weise und barmherzig ist. Doch wie eine Krankheit einen Riesen erschöpfen und schwächen kann, so daß er kraftloser als ein Kind wird, so schwächen auch Unwahrheit, Ungerechtigkeit, Irrsinn und mangelnde Barmherzigkeit das Wort eines Menschen so, daß es zu nichts wird: ein schwätzender Fuchs vor dem Mond. Wer sparsam mit den Worten umgeht, schmiedet sie zu reinem Silber; wer sie aber gnadenlos vergeudet, vermischt das Silber mit Sand.
Dein Wort, o Herr, ist Leben und Wahrheit. Reinige uns durch Dein allmächtiges Wort, wie Du Deine Apostel gereinigt hast, daß sie viel Frucht trugen und Deines Reiches würdig wurden. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen. 

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14.02.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).