12.03.2024

28.02.2024

Gedenken

27. Februar nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Prokopios von Dekapolis (9. Jh.); hl. Thaleläos, ein syrischer Eremit († 460); hl. Tit vom Kiever Höhlenkloster († 1190); hl. Stephan († 614); hl. Märtyrer Julian der Gichtbrüchige und s. Schüler hl. Märt. Kronion in Alexandria; sowie hl. Märt. Gelasios der Schauspieler v. Heliopolis († 297); hl. Makarios, Bischof v. Jerusalem († 333); hl. Stephan, Mönch v. Konstantinopel († 614); hl. Tit der Soldat, Mönch im Kiever Höhlenkloster (14. Jh.); hl. Pitirim, Bischof v. Tambov († 1698); hll. Asklepios und Jakob von Syrien, Mönche (5. Jh.); hl. Timotheos von Cäsarea, Mönch; hl. Leander, Bischof v. Sevilla († 600).

1. Der gottgeweihte Prokopios der Dekapolit. Dieser Heilige stammte aus Dekapolis („zehn Städte“), das den See von Galiläa umgab. Daher hieß er „Dekapolit“. Schon in seiner Jugend widmete er sich dem asketischen Leben und vollbrachte alle vorgeschriebenen Mühen, durch die das Herz gereinigt und der Geist zu Gott erhoben wird. Als unter dem ruchlosen Kaiser Leo dem Isaurier eine Verfolgung wegen der Ikonen begann, erhob sich Prokopios, um die Ikonen zu verteidigen und zeigte, daß die Verehrung der Ikonen kein Götzendienst ist; denn die Christen wissen, daß die Verehrung der Ikonen nicht ein Niederfallen vor leblosem Material bedeutet, sondern Verehrung der Heiligen, die auf den Ikonen abgebildet sind. Deswegen wurde Prokopios verhaftet, brutal gemartert, ausgepeitscht und mit einem Eisenbesen zerkratzt. Als der boshafte Kaiser leiblich gestorben war [denn seine Seele hatte er schon früher verloren], wurden die Ikonen wieder in die Kirchen zurückgebracht, und Prokopios kehrte in sein Kloster zurück, wo er den Rest seiner Tage in Frieden verbrachte. Hochbetagt wurde er in das Reich Gottes hinübergetragen, wo er mit Freude auf die lebendigen Engel und Heiligen schaut, deren Abbildungen auf den Ikonen er auf Erden verehrt hatte. Er entschlief in Frieden im neunten Jahrhundert.

2. Der gottgeweihte Thaleläos war ein syrischer Asket. Zuerst wohnte er im Kloster des hl. Sabas des Geheiligten nahe Jerusalem, später aber ließ er auf einem heidnischen Friedhof nieder, der für Erscheinungen böser Geister und erschreckender Dinge bekannt war. Um in sich die Furcht durch den Glauben an Gott zu überwinden, wohnte er auf diesem Friedhof, wo er viele Jahre lebte und zahlreiche Anschläge durch böse Geister Tag und Nacht zu erdulden hatte. Wegen seines großen Glaubens und seiner Liebe zu Gott gewährte ihm Gott die Gabe der Wundertätigkeit, wodurch er viel Gutes für die kranken und leidenden Menschen tat. Er entschlief um das Jahr 460.

3. Der gottgeweihte Tit (Titus) aus dem Kiever Höhlenkloster. Tit war ein Priester und hegte eine aufrichtige christliche Liebe zum Diakon Evagrij wie ein Bruder zu einem Bruder. So echt ihre Liebe am Anfang auch war, später schlug sie in gegenseitige tiefe Feindschaft und Haß um, vom Teufel gesät. Sie haßten einander so sehr, daß, wenn einer in der Kirche räucherte, der andere sich umwandte und die Kirche verließ. Tit versuchte viele Male, sich mit seinem Gegner zu versöhnen; doch vergeblich. Tit wurde krank, und alle dachten, er würde sterben. Er bat sie, Evagrij zu ihm zu bringen, um ihm zu vergeben. Mit Gewalt zogen sie Evagrij an Tits Krankenlager; doch Evagrij machte sich los und floh aus dem Raum, wobei er sagte, er würde Tit weder in dieser noch in der anderen Welt vergeben. Als er dies gesagt hatte, fiel er zu Boden und starb. Tit erhob sich gesund von seinem Bett und berichtete, wie ihn Dämonen umschwebten, bis er Evagrij vergeben hatte, und als er ihm vergab, flohen die Dämonen und griffen Evagrij an, während Engel Tit umgaben. Er entschlief im Jahr 1190.

4. Der gottgeweihte Stephan war zuerst ein Angestellter am Palast des Kaisers Mauritios. Danach legte er seine Pflichten am Hof nieder und baute aus Liebe zu Christus in Konstantinopel ein Wohltätigkeitshospiz für die Alten. Er entschlief in Frieden im Jahr 614.

5. Der hl. Märtyrer Julian litt so schwer an Gicht, daß er weder stehen noch gehen konnte. Wegen seines Glaubens an Christus wurde er auf einer Palette vor den Richter getragen. Er wurde in Alexandria zusammen mit seinem Schüler Kronion während der Herrschaft des Kaisers Decius lebendig am Pfahl verbrannt.  

Lobeshymne

Vergebung

Da Gott uns vergibt, so laßt uns den Menschen vergeben,
Denn vorübergehende Gäste sind wir alle auf dieser Erde.
Anhaltendes Fasten und Gebet sind vergeblich
Ohne Vergebung und wahre Barmherzigkeit.
Gott ist der wahre Arzt; Sünden sind Aussatz;
Wen Gott reinigt, den verherrlicht Er auch.
Gott belohnt mit Barmherzigkeit jede Barmherzigkeit der Menschen;
Doch ohne Erbarmen geht zugrunde, wer Sünde mit Sünde vergilt.
Mit Eiter aus eiternden Wunden reinigt man Eiter nicht,
Auch wird die Dunkelheit des Kerkers nicht durch Dunkelheit vertrieben,
Sondern reiner Balsam heilt die eiternden Wunden,
Und die Dunkelheit des Kerkers verschwindet durch ein Licht.
Dem schwer Verwundeten ist Barmherzigkeit Balsam,
Wie an einer Fackel erfreuen sich alle an ihr.
Der Unwissende aber sagt: Ich brauche keine Barmherzigkeit!
Doch wenn ihn die Not überfällt, schreit er nach Erbarmen!
Menschen tauchen ein in das Erbarmen Gottes,
Auf daß uns Gottes Erbarmen zum Leben erweckt!
Da Gott uns vergibt, laßt uns den Menschen vergeben,
Denn vorübergehende Gäste sind wir alle auf dieser Erde.  

Betrachtung

Wenn wir außerhalb der Gnade Gottes sind, sind wir außerhalb von uns selbst, und, verglichen mit unserer von Gnade erfüllten Natur, sind wir in keinem besseren Zustand als ein Wahnsinniger im Vergleich mit einem Gesunden. Nur ein von Gnade erfüllter Mensch ist ein natürlicher Mensch; das heißt, ein Mensch von höherer und unverdorbener Natur, in der die Gnade Gottes herrscht und leitet. Der hl. Symeon der Neue Theologe sagt: „Eine Lampe bleibt völlig dunkel, auch wenn sie mit Öl gefüllt ist und einen Docht hat, wenn sie nicht entzündet wird. So ist es auch mit der Seele, die mit Tugenden geschmückt erscheint. Wenn sie aber nicht das Licht und die Gnade des Heiligen Geistes in sich hat, erlischt sie und wird dunkel.“ (Homilie 59) Wie der große Apostel sagt: Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin (1 Kor 15,10). Ohne Gnade zu sein, bedeutet, von Gott entfremdet, und auf diese Weise von der Wirklichkeit unseres eigenen Wesens entfremdet zu sein. Unser Wesen, unsere Persönlichkeit, erhält seine Wirklichkeit und empfängt seine Erfüllung nur in der Nähe zu Gott. Daher sind die Sünder Kranke, schwache Schatten ohne Wirklichkeit und ohne Geist.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus als Weinstock (Jh 15,1):
1. Als Weinstock, aus Dem die unzähligen fruchtbaren Reben der Heiligen hervorsproßten;
2. Als Weinstock, Der all Seine Reben mit Sich Selbst bewässert und speist – mit Seinem Saft: Seinem Blut.
3. Als Weinstock, aus Dem die Göttliche Kirche auf der Erde und im Himmel sproßte;
4. Als Weinstock, von Dem auch ich nicht die Rebe meines Lebens abtrennen darf.

 



Homilie

Über Seine Macht, die den Leib auferwecken kann

Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde Ich ihn wieder aufrichten.
(Jh 2,19)

Hier spricht der Herr über den Tempel Seines Leibes: Zerstört diesen Leib, und Ich werde ihn nach drei Tagen wieder aufrichten! So spricht Er, Der Seine Macht kennt und durch diese Macht Seine Worte erfüllte. Denn Sein Leib wurde zerstört, gebrochen, durchstoßen und drei Tage in der Dunkelheit begraben. Doch am dritten Tag erweckte Er ihn von neuem. Er erweckte ihn nicht nur aus dem irdischen Grab, sondern erhob ihn in den Himmel. So sprach Er das Wort, und Sein Wort erfüllte sich.
Der Herr gab den Hebräern ein Zeichen, denn sie verlangten nach einem Zeichen von Ihm. Und als Er ihnen ein Zeichen gegeben hatte, wie keiner vor Ihm zu geben vermochte, glaubten sie Ihm nicht, sondern, verwirrt und erschrocken, bestachen sie die Wachen auf Golgotha, Meineid zu schwören, daß das wundersame Zeichen nicht geschehen sei, sondern daß die Jünger Ihn aus dem Grab gestohlen hätten.
Kein Zeichen ist für jene hilfreich, die nicht glauben wollen. Die Hebräer sahen mit eigenen Augen viele der Wunder Christi; doch sie glaubten nicht. Sie sagten, um ihren Unglauben zu recht-fertigen, daß Er mit Hilfe des Anführers der Dämonen diese Wunder vollbringen würde [Mt 9,34]. Wer nicht an das Gute glauben will, dem wird auch kein Zeichen helfen, das der Himmel zu geben vermag. Ein Herz, das vom Bösen erfüllt ist, ist härter als Granit. Ein Geist, von der Sünde verdun-kelt, kann nicht durch alles Licht des Himmels erleuchtet werden, obwohl dieses Licht heller als tausend Sonnen ist.
Wenn der Mensch von seinem Herzen das Böse vertreibt und seine Seele aus der Dunkelheit der Sünde rettet, dann sieht er die zahllosen Zeichen, die Gott denen gibt, die glauben möchten – sehen und glauben.
O meine Brüder, laßt uns nicht die Gnade Gottes verletzen und uns der Bosheit jener Hebräer überlassen. O meine Brüder, alle Zeichen sind schon gegeben und funkeln wie Sterne neben der himmlischen Arche für jene, die ein gutes Herz und einen Geist, der das Rechte denkt, haben.
O Herr, Der Du Wunder vollbringst, Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

<
12.03.2020
>
Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).