13.03.2024

29.02.2024

Gedenken

28. Februar nach dem Kirchenkalender

Gedenken: hl. Hieromärtyrer Proterios († 457) und sechs Begleiter; hl. Basileios der Bekenner († 747); hl. Hieromärtyrer Nestor, Bischof von Magydos († 250); sel. Nikolaj, Narr in Christo von Pskov († 1576); sowie hll. Apostel Nymphas und Eubolos; hll. Marana, Kyra und Domnika (Domnia), gottgeweihte Frauen in Syrien (ca. 450); hl. Romanus († 460) und hl. Lupicinus, Wildnisbewohner und Klostergründer von Condat in den Jura-Bergen (Gallien); hl. jungfr. Neumärt. Kyranna v. Thessaloniki († 1751); sechs hll. Märtt. in Ägypten; hl. Barsos v. Damaskos, Bischof; hl. Arsenij (Matsievič), Metropolit v. Rostov, Bekenner († 1772); hl. Märt. Aberkios; hl. Sio v. Georgien, Mönch.

1. Der hl. Hieromärtyrer Proterios. Dieser Heilige war Priester in Alexandria, als Dioskuros der Häretiker Patriarch von Alexandria war. Dioskuros war einer der Anführer der monophysitischen Häresie, die die Lehre vertrat, es gäbe nur eine Natur in Christus und nicht zwei Naturen. Markian und Pulcheria regierten zu jener Zeit als Kaiser und Kaiserin. Dieser heilige und fromme Mann Proterios erhob sich gegen Dioskuros. Dafür hatte er viele Bedrängnisse zu erdulden. Schließlich wurde das Vierte Ökumenische Konzil [Chalcedon, 451 A.D.] einberufen, auf dem die mono-physitische Häresie verurteilt, Dioskuros vom Patriarchenthron abgesetzt und in die Verbannung geschickt wurde. An seiner Stelle wurde Proterios, dieser rechtgläubige Mann, gewählt. Er leitete die Kirche mit Eifer und Liebe; ein wahrer Nachfolger Christi. Doch die Anhänger des Dioskuros hörten nicht auf, in Alexandria Aufruhr zu verursachen. Während einer solchen blutigen Ausschreitung verließ Proterios die Stadt in der Absicht, ihr zeitweilig fernzubleiben. Auf dem Weg erschien ihm der Prophet Jesaja in einer Vision und sagte: „Ich warte darauf, dich zu holen.“ Proterios kehrte nach Alexandria zurück und trat in die Kirche. Als die wütenden Häretiker dies hörten, eilten sie in die Kirche, ergriffen den Patriarchen und erstachen ihn mit Messern. Sechs andere Christen wurden ebenfalls getötet. So empfing Proterios, dieser wundervolle Hirte der Herde Christi, die Märty-rerkrone für die Wahrheit der Orthodoxie im Jahr 457.

2. Der hl. Basileios der Bekenner war ein Gefährte und Leidensgenosse des hl. Prokopios des Dekapoliten. Basileios folgte treu seinem Lehrer Prokopios sowohl in der Zeit des Friedens als auch in der Zeit der Verfolgung. Er erlitt viele Bedrängnisse durch die Ikonoklasten, und als die Ikonoklasten besiegt waren, kehrte Basileios gemäß der Vorsehung Gottes zusammen mit Prokopios in sein Kloster zurück, wo er sich noch lange Zeit in Fasten und Gebet dem asketischen Leben widmete. Er entschlief in Frieden im Jahr 747.

3. Der hl. Hieromärtyrer Nestor war Bischof von Magydos in Pamphylien. Er zeichnete sich durch große Sanftmut aus. Während der Herrschaft des Decius wurde er vor Gericht gebracht und grausam um Christi willen gefoltert. Vor seinem Tod sah er in einer Vision ein Opferlamm, was er als Zeichen des bevorstehenden Todes sah. Er wurde vom Gouverneur Publius gefoltert und am Ende in Perga, der Provinzhauptstadt, im Jahr 250 gekreuzigt.

4. Der sel. Nikolaj, Narr in Christo in Pskov. Nikolaj lebte als „Narr in Christo“ in Pskov während der Herrschaft des Zaren Ivan des Schrecklichen und entschlief am 28. Februar 1576.    

Lobeshymne

Zwei Naturen

Zwei Naturen vereint der Herr,
Daß sie niemals mehr getrennt sein mögen:
Die menschliche und die göttliche,
Daß sie niemals mehr getrennt sein mögen.
Gott und Mensch – Eine Person
Auf beiden Seiten unvermindert.
Der Gottmensch und Erlöser,
Der das Getrennte vereint,
Der ewigen Mysterien Deuter,
Der Gründer des Reichs der Heiligen.
Gott kam dem Menschen näher,
Die Zeit ward aufgehoben, die Ewigkeit stieg herab.
Christus – Trompete der Heiligen Dreiheit,
Christus – Geheimnis der zwei Naturen:
Der wahre Gott wurde Mensch,
Blieb oben und stieg herab,
Weder fiel noch strauchelte Er,
Sondern hüllte Sich in Fleisch.
Das ist heilige, reine Liebe,
Ewige Liebe, ewig wahre:
Einen Riesen erhob Er mit Seinem kleinen Finger.
Für den Verstand ist es nicht begreifbar.

Betrachtung

„Narren in Christo“ zeichneten sich durch eine seltene Furchtlosigkeit aus. Der sel. Nikolaj lief durch die Straßen von Pskov, gab vor, verrückt zu sein, tadelte die Menschen für ihre geheimen Sünden und sagte voraus, was ihnen widerfahren würde. Als Zar Ivan der Schreckliche nach Pskov kam, war die ganze Stadt in Furcht und Schrecken vor dem furchtbaren Zaren. Brot und Salz wurden vor jedes Haus gestellt, um den Zaren willkommen zu heißen, doch die Menschen tauchten nicht auf. Als der Bürgermeister der Stadt den Zaren vor die Kirche führte und ihm auf einem Tablett Brot und Salz anbot, schlug der Zar das Tablett zur Seite, und  Brot und Salz fielen zu Boden. Da tauchte der selige Nikolaj vor dem Zaren auf. Er trug ein langes Hemd, mit einem Strick gegürtet und ritt wie ein Kind auf einem Stock umher. Er rief: „Kleiner Ivan (Ivanuschka), kleiner Ivan! Iß das Brot und Salz und nicht das Blut von Menschen!“ Die Soldaten eilten herbei, um ihn zu schnappen; doch er lief fort und versteckte sich. Der Zar erfuhr, wer und was dieser gesegnete Mann war und besuchte ihn in seiner kleinen Kammer. Es war die erste Woche der Großen Fastenzeit. Als Nikolaj erfuhr, der Zar würde kommen, um ihn zu besuchen, holte er sich ein Stück rohes Fleisch. Als der Zar seine Zelle betrat, verbeugte sich Nikolaj vor ihm und bot ihm das Stück Fleisch an: „Iß, kleiner Ivan, iß!“ Der schreckliche Zar antwortete ihm wütend: „Ich bin ein Christ und esse während der Fastenzeit kein Fleisch.“ Da entgegnete ihm der Mann Gottes: „Doch, das tust du und noch viel Schlimmeres. Du ernährst dich von Menschenfleisch und Blut und vergißt nicht nur das Fasten, sondern auch Gott.“ Diese Lektion drang tief in das Herz des Zaren Ivan, und beschämt verließ er sofort Pskov, wo er ein großes Massaker zu veranstalten beabsichtigt hatte.

Zum Nachdenken

Laßt uns nachdenken über den Herrn Jesus als Brot des Lebens (Jh 6,48):
1. Als das Brot, durch Das die Seele gespeist wird und lebt;
2. Als das Brot, durch Das der Geist gespeist und erleuchtet wird;
3. Als das Brot, durch Das das Herz gespeist und veredelt wird.

Homilie

Über die Nahrung der Seele

Ich bin das Brot des Lebens.
(Jh 6,48)

So sprach der Herr zum hungrigen Menschengeschlecht, und diese Worte verwirklichten sich im Verlauf der Jahrhunderte bei unzähligen Menschen, die Christus nachfolgten und den Herrn als Speise für ihre Seelen empfingen. Ein junger, verzweifelter Mann, der sich am Rand des Selbstmords befand, ging zur Beichte. Der Priester hörte ihm aufmerksam zu und sagte ihm dann: „Mein Sohn, du selbst bist an deinem Elend schuld. Deine Seele ist ausgehungert bis zum Tode. Dein ganzes Leben lang hast du Dinge getan, die nur den Leib ernähren; doch du hast niemals einen Gedanken darauf verwendet, daß die Seele ebenfalls Nahrung benötigt, und zwar mehr und häufiger als der Körper. Deine Seele ist kurz vor dem Hungertod. Iß und trink Christus, mein Sohn. Nur so kann sich deine Seele vor dem Tod bewahren. Iß und trink Christus täglich und höre damit nicht auf. Er ist das lebenspendende Brot unserer Seelen.“ Der junge Mann gehorchte dem Altvater und kehrte ins Leben zurück.
Meine Brüder, laßt uns unsere Seelen mit Christus speisen, damit sie lebendig und gesund werden. Laßt uns ständig unseren Geist mit Gedanken an Christus speisen, damit sie erleuchtet und klar werden. Laßt uns unsere Herzen ständig mit der Liebe Christi speisen, damit sie rein und freudig werden. Laßt uns unseren Willen mit den Geboten Christi und Seinem Vorbild speisen, damit unser Wille in jedem Augenblick gute Werke vollbringe. Mögen Christi Gedanken unsere Gedanken sein; und Christi Liebe unsere Liebe; und Christi Wille unser Wille. Laßt uns ständig unsere Seelen mit Christus dem Herrn speisen; ständig uns von Ihm ernähren und den Durst unserer Seelen mit Ihm stillen. Es gibt kein nahrhafteres Brot als Ihn; es gibt kein süßeres Getränk als Ihn. In der Heiligen Kommunion gibt Er Sich uns ganz – Seinen Leib und Sein Blut.
Doch die Heilige Kommunion ist eine Mahnung, daß sich unsere Seelen ohne Unterlaß von Ihm ernähren müssen. Wir müssen Ihn so ohne Unterbrechung zu uns nehmen, wie wir atmen.
O unser Gütiger und Süßer Herr, bewege unsere Seelen dazu, daß wir uns ständig von Dir ernähren und lebendig werden. Du bist unser Brot des Lebens. Dir sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.

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13.03.2020
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Quelle: Hl. Nikolaj Velimirovic, Der Prolog von Ochrid, ins Deutsche übertragen von Johannes A. Wolf, Apelern 2009; 2., verbesserte Auflage 2017, herausgegeben von der Serbischen Orthodoxen Diözese von Frankfurt und ganz Deutschland, erschienen im Verlag Orthodoxe Quellen und Zeugnisse, D-31552 Apelern (www.orthlit.de).